Anke Rasmus Entstehung von Kooperationsfähigkeit GABLER RESEARCH Anke Rasmus Entstehung von Kooperationsfähigkeit Eine theoretische und empirische Analyse am Beispiel junger technologieorientierter Unternehmen Mit einem Geleitwort von Prof. Dr. Achim Walter RESEARCH Bibliografi sche Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografi e; detaillierte bibliografi sche Daten sind im Internet über <http://dnb.d-nb.de> abrufbar. Dissertation der Christian-Albrechts-Universität Kiel, 2011 1. Aufl age 2012 Alle Rechte vorbehalten © Gabler Verlag | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 2012 Lektorat: Marta Grabowski | Hildegard Tischer Gabler Verlag ist eine Marke von Springer Fachmedien. Springer Fachmedien ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Science+Business Media. www.gabler.de Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfi lmungen und die Einspei- cherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Umschlaggestaltung: KünkelLopka Medienentwicklung, Heidelberg Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Printed in Germany ISBN 978-3-8349-3201-3 Geleitwort V Geleitwort Für das Management junger Technologieunternehmen ist der Aufbau von geeigneten Innova- tionspartnerschaften eine der zentralen Aufgaben. Mehrere empirische Arbeiten belegen be- reits eindrucksvoll, dass Unternehmen aufgrund einer engen Zusammenarbeit mit externen Innovationspartnern einen überdurchschnittlichen technischen und ökonomischen Innovati- onserfolg erzielen können. Die besondere Bedeutung der Aufgabe ist auch daran zu erkennen, dass Unternehmen mehr und mehr dazu übergeben, die Verantwortung für die Anbahnung und Gestaltung von Kooperationen oder strategischen Allianzen an spezialisierte Teams oder Abteilungen zu übertragen. Wertschöpfende Partnerschaften entstehen jedoch nicht von selbst. Zudem ist die innovati- onsorientierte Zusammenarbeit mit externen Akteuren mit vielfältigen Risiken verbunden. Für junge technologieorientierte Unternehmen kann vermutet werden, dass aufgrund ihrer Uner- fahrenheit oftmals Beziehungen aufgebaut werden, die für sie früher oder später auch beacht- liche Nachteile bringen. Dazu gehören ungewollter Know-how-Abfluss in Richtung der Inno- vationspartner, die Einmischung der externen Akteure in die eigene Geschäftstätigkeit sowie opportunistisches Verhalten der Partner und aufreibende Konflikte mit ihnen. Aus den Ergeb- nissen der Forschung zum Thema „Open Innovation“ können wir ableiten, dass eine zu starke Ausdehnung des Beziehungsnetzwerks mit Innovationspartnern den Koordinations- und Lernaufwand überproportional zum Nutzen steigen lässt, wodurch sich letzten Endes die Wirtschaftlichkeit der jungen Technologieunternehmen reduziert. Es verwundert daher nicht, dass in den letzten zehn Jahren Untersuchungen zur Kooperations- fähigkeit von Unternehmen stark zugenommen haben. Entgegen dem Interesse an der Erfolgs- relevanz von Kooperationsfähigkeit wurde die Entstehung dieser Schlüsselkompetenz bislang nur sehr selten in der Literatur thematisiert. Es mangelt folglich auch an empirisch gesicherten Erkenntnissen über die Entwicklung von Kooperationsfähigkeit. Die wenigen bisherigen Stu- dien betrachten als Untersuchungsgegenstand bereits etablierte Unternehmen. Den Ausgangs- punkt der Dissertation von Frau Rasmus bildet somit die Frage, wie in jungen technologieori- entierten Unternehmen, die aufgrund ihres Alters und ihrer Größe zunächst ohne eingespielte organisationale Prozesse und Strukturen sowie einer sehr knappen Ressourcenausstattung auskommen müssen, Kooperationsfähigkeit entstehen kann. Als theoretisches Fundament der Arbeit zieht Frau Rasmus den Ansatz der dynamischen Fähigkeit heran. Kooperationsfähig- keit ist dabei als eine spezielle dynamische Fähigkeit zu verstehen, die es dem Unternehmen erlaubt, seine bestehende Ressourcenbasis durch Kooperationen zu verbessern und an verän- derte Umweltbedingungen anzupassen. VI Geleitwort Aus dem Ansatz der dynamischen Fähigkeiten und einem umfassenden Forschungsüberblick werden inhaltliche Aspekte der Kooperationsfähigkeit abgeleitet und ein eigenes, aus mehre- ren Hypothesen bestehendes, empirisch überprüfbares Erklärungsmodell entwickelt. Initiie- rende personelle sowie initiierende und unterstützende organisationale Faktoren bilden die Elemente dieses Modells. Unter initiierenden personellen Faktoren fasst Frau Rasmus ver- schiedene Humankapitalvariablen und das unternehmerische Verhalten des Gründers im Sin- ne des „Innovation Championing Behaviors“ zusammen. Als initiierender organisationaler Faktor wird die Zusammenarbeit mit externen Partnern untersucht. Ein unterstützender orga- nisationaler Faktor ist die Kommunikation innerhalb des Unternehmens. Ein besonderes Merkmal der vorliegenden Dissertation besteht darin, dass die Wirkungszu- sammenhänge empirisch anhand von Querschnitt- und Längsschnittdaten untersucht werden. Empirische Studien zu dynamischen Fähigkeiten wurden bisher überwiegend in Form von qualitativen Untersuchungen durchgeführt. In den wenigen quantitativen empirischen Studien sind oftmals Querschnittanalysen zu finden, die jedoch nur unzureichende Rückschlüsse auf den Prozess der Fähigkeitsentwicklung zulassen. In diese methodische Lücke stößt Frau Ras- mus mit ihrer Untersuchung, indem sie die Variable „Kooperationsfähigkeit“ zu zwei ver- schiedenen Zeitpunkten erhebt. Der Vergleich der Ergebnisse der Querschnitt- und Längsschnittanalyse zeigt, dass der Ein- fluss des „Innovation Championing Behaviors“ unabhängig von der Stichprobe in allen Mo- dellschätzungen beobachtet werden kann. Weiter kann festgestellt werden, dass die formale Bildung der akademischen Gründer und die Kommunikation zwischen den Organisationsmit- gliedern insbesondere auf die Entstehung von Kooperationsfähigkeit positiv wirkt, hingegen die Zusammenarbeit mit externen Partnern vor allem beim langfristigen Aufbau der Koopera- tionsfähigkeit hilfreich ist. Die Befunde bestätigen, dass der Gründer durch sein unternehme- risches Verhalten in Form des „Innovation Championing Behaviors“ eine zentrale Rolle bei der Entstehung und Entwicklung von Kooperationsfähigkeit im Unternehmen spielt. Die Dissertation von Frau Rasmus bietet Wissenschaftlern im Bereich Entrepreneurship span- nende Ansatzpunkte für weiterführende Studien, indem sie mit der Kooperationsfähigkeit eine wesentliche Einflussgröße für die Anbahnung und Gestaltung innovationsorientierter Bezie- hungen aufgreift und deren Entstehungsfaktoren empirisch untersucht. Darüber hinaus helfen die Erkenntnisse aus der vorliegenden Arbeit angehenden Gründern und Managern technolo- gieorientierter Unternehmen dabei, die Kooperationsfähigkeit ihrer Organisationen gezielt zu steigern. Prof. Dr. Achim Walter Vorwort VII Vorwort Der Erfolg junger technologieorientierter Unternehmen wird wesentlich davon beeinflusst, in welchem Maße sie in der Lage sind, tragfähige Beziehungen zu relevanten Akteuren aufzu- bauen. Ebenso ist der Erfolg eines Dissertationsprojekts nicht nur von der wissenschaftlichen Arbeit des Doktoranden selbst, sondern auch von der Unterstützung weiterer Personen abhän- gig. An dieser Stelle möchte ich mich bei allen bedanken, die mich während meiner Promoti- onszeit begleitet und unterstützt haben. An erster Stelle gilt mein herzlicher Dank meinem Doktorvater Herrn Professor Dr. Achim Walter für die Möglichkeit, an seinem Lehrstuhl an der Universität Kiel zu promovieren. Ausdrücklich bedanken möchte ich mich für seine zahlreichen konstruktiven Anregungen, die maßgeblich zu Entstehung meiner Arbeit beigetragen haben sowie der Chance, meine wissen- schaftlichen Erkenntnisse im Rahmen internationaler Konferenzen präsentieren zu können. Dankbar bin ich ebenfalls für die Möglichkeit, viele spannende Gründungsprojekte entwi- ckeln und betreuen zu dürfen. Des Weiteren möchte ich mich bei Herrn Professor Dr. Joachim Wolf für seine wertvollen Hinweise zum Theorieteil der Arbeit sowie der Übernahme des Zweitgutachtens herzlich be- danken. Ein besonderer Dank gilt Frau Professor Dr. Monika Jungbauer-Gans für ihre Bereit- schaft, mich im Themenbereich Soziologie zu prüfen. Ebenfalls bedanken möchte ich mich bei Herrn Professor Dr. Michael Auer von der Steinbeis- Stiftung, durch dessen Unterstützung meine empirische Erhebung erst möglich wurde. In die- sem Zusammenhang möchte ich mich auch bei Erik Burchhardt bedanken, der mir in allen Fragen des Steinbeisverbunds als kompetenter Ansprechpartner zur Seite stand. Darüber hin- aus gilt mein Dank Herrn Professor Dr. Thomas Ritter. Seine Dissertation über Netzwerk- Kompetenz bildet die Grundlage meiner Arbeit. Für ihre konstruktive und fachliche Kritik sowie ihre emotionale Unterstützung während mei- ner Promotionszeit möchte ich mich bei meinen Kollegen und Freunden in Kiel ganz herzlich bedanken. Mein Dank gilt vor allem Arne Schmidt, Claudio Heitkamp, Dirk Briskorn, Dirk Müller, Felix Riesenhuber, Jens Schmidthals, Kerstin Reimer, Petra Dickel, Simon Heinrichs, Sascha Walter und vielen weiteren Kollegen an der Universität Kiel. Mein besonderer Dank gilt neben Dörte Jensen, die viele Jahre die gute Seele des Sekretariats war, auch Annette Sol- terbeck, welche immer ein offenes Ohr und pragmatische Lösungsvorschläge für Probleme jeglicher Art hatte. VIII Vorwort Weiterhin bedanke ich mich ausdrücklich bei Sina Eikelmann und Claudia Hartendorf für ihre unermüdliche Korrekturarbeit sowie ihre wertvollen fachlichen Anregungen. Für ihren moti- vierenden Beistand in besonders schwierigen Zeiten meines Dissertationsprojekts bin ich Frau Helga Hänsler außerordentlich dankbar. Ebenfalls bedanken möchte ich mich bei Nora Gerth und Carolin Kirchwehm, die dazu beigetragen haben, dass auch die Freizeitgestaltung neben der Dissertation nicht zu kurz kam. Großer Dank gilt im besonderen Maße meinen Eltern Regina und Henry Rasmus. Inspiriert durch ihre unternehmerische Tätigkeit konnte ich in vielen Diskussionen meine theoretischen Überlegungen mit praktischer Relevanz verbinden. Den stärksten Beitrag bei der Bewältigung dieses Projekts hat jedoch mein Ehemann Andreas Rasmus geleistet. Unerschütterlich stand er in allen Situationen, die ein Dissertationsvorhaben bereit hält, an meiner Seite. Er hat alle Höhen und Tiefen dieses Projekts miterlebt und nie- mals an dessen Gelingen gezweifelt. Für seinen Beistand, seine Selbstlosigkeit sowie seiner Fähigkeit, mich fortwährend zu motivieren, bin ich ihm zu großen Dank verpflichtet. Der Ansporn für meine Promotion ist mein Opa Günter Rasmus. Sein Antrieb, wissenschaftli- chen Fragestellungen unermüdlich, trotz schwerer Krankheit, auf den Grund gehen zu wollen, haben mich stets beeindruckt und motiviert. Er ist mein Vorbild, ihm widme ich diese Arbeit. Anke Rasmus Inhaltsverzeichnis IX Inhaltsverzeichnis Abkürzungsverzeichnis..................................................................................XIII(cid:3) Abbildungsverzeichnis....................................................................................XV(cid:3) Tabellenverzeichnis......................................................................................XVII(cid:3) 1(cid:3) Einleitung.......................................................................................................1(cid:3) 1.1(cid:3) Ausgangssituation....................................................................................................1(cid:3) 1.2(cid:3) Zielsetzung und Forschungsfragen........................................................................3(cid:3) 1.3(cid:3) Aufbau der Arbeit....................................................................................................4(cid:3) 2(cid:3) Grundlagen der Untersuchung....................................................................7(cid:3) 2.1(cid:3) Begriffsabgrenzung..................................................................................................7(cid:3) 2.1.1(cid:3) Junge technologieorientierte Unternehmen und ihre Herausforderungen.....7(cid:3) 2.1.2(cid:3) Kooperationsfähigkeit..................................................................................10(cid:3) 2.2(cid:3) Wahl des theoretischen Ansatzes.........................................................................11(cid:3) 2.2.1(cid:3) Theorieansätze des strategischen Managements..........................................13(cid:3) 2.2.1.1(cid:3) Die ökonomische Evolutionstheorie..............................................13(cid:3) 2.2.1.2(cid:3) Der klassische ressourcenbasierte Ansatz.....................................16(cid:3) 2.2.1.3(cid:3) Der wissensbasierte Ansatz...........................................................23(cid:3) 2.2.1.4(cid:3) Der kompetenzbasierte Ansatz......................................................28(cid:3) 2.2.2(cid:3) Dynamische Fähigkeiten als theoretisches Fundament...............................33(cid:3) 2.2.2.1(cid:3) Definitionen...................................................................................35(cid:3) 2.2.2.2(cid:3) Inhaltliche Dimensionen................................................................39(cid:3) 2.2.2.3(cid:3) Evolution........................................................................................42(cid:3) 2.2.2.4(cid:3) Fazit...............................................................................................47(cid:3) 2.2.3(cid:3) Zusammenfassung und Implikationen der theoretischen Ansätze...............48(cid:3) 2.3(cid:3) Empirische Untersuchungen zum Inhalt und zu den Konsequenzen von Kooperationsfähigkeit...........................................................................................50(cid:3) 2.3.1(cid:3) Vorgehen und Kriterien zur Auswahl der Studien.......................................50(cid:3) 2.3.2(cid:3) Studien mit indirektem Bezug auf das Kooperationsfähigkeitskonstrukt....56(cid:3) 2.3.3(cid:3) Studien mit direktem Bezug auf das Kooperationsfähigkeitskonstrukt.......62(cid:3) 2.3.4(cid:3) Studien zu den Determinanten der Kooperationsfähigkeit..........................74(cid:3) 2.3.5(cid:3) Kooperationsfähigkeit und Erfolg................................................................79(cid:3) 2.3.6(cid:3) Implikationen der Forschungsbeiträge für die weitere Untersuchung.........81(cid:3) 3(cid:3) Modellentwicklung und Hypothesenbildung............................................87(cid:3) 3.1(cid:3) Konzeptualisierung von Kooperationsfähigkeit.................................................87(cid:3) 3.1.1(cid:3) Partnersuche.................................................................................................88(cid:3)