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Entstehung und Stoffbestand der Salzlagerstätten PDF

239 Pages·1962·6.828 MB·German
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MINERALOGIE UND PETROGRAPHIE IN EINZELDARSTELLUNGEN BAND III MINERALOGIE UNO PETROGRAPHIE IN EINZELOARSTELLUNGEN HERAUSGEGEBEN VON W. V. ENGELHARDT UNO]. ZEMANN ORITTER BAN 0 ENTSTEHUNG UND STOFFBESTAND DER SALZLAGERSTATTEN VON OTTO BR AITS C H DR. RER. NAT., PRIVATDOZENT FUR MINERALOGIE UNO PETROGRAPHIE AN DER UNIVERSIT.itT GOTTINGEN MIT 47 ABBILOUNGEN SPRINGER-VERLAG BERLIN· GOTTINGEN . HEIDELBERG 1962 ISBN-13: 978-3-540-02877-2 e-ISBN-13: 978-3-642-49196-2 DOI: 10-1007/978-3-642-49196-2 Aile Rechte, insbesondere das der Ubersetzung in fremde Sprachen, vorbehalten Ohne ausdriickliehe Genehmigung des Verlages ist es aueh nicht gestattet, dieses Buch oder Teile daraus auf photomechanischem Wege (Photokopie, Mikrokopie) oder auf andere Art zu vervielfiiltigen © by Springer-Verlag oHG!Berlin· G6ttingen· Heidelberg 1962 Library of Congress Catalog Card Number 62-22027 Softcover reprint of the hardcover 1st edition 1962 Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nieht zu der Annahme, daG solehe Namen im Sinn der Warenzeichen- und Markenschutz Gesetzgebung als frei zu betrachten waren und daher von jedermann benutzt werden diirften Vorwort Die vorliegende Arbeit ruht auf vielen Schultern, angefangen von den nicht hoch genug einschatzbaren Pionierarbeiten von VAN'T HOFF, JANECKE, BOEKE bis zu den wichtigen Untersuchungen KURNAKOVS und seiner Schule und den neueren Gleichgewichtsuntersuchungen von D'ANS, AUTENRIETH U. BRAUNE und vielen anderen. Wenn es gelungen sein sonte, die vielfaltigen Vorgange der Salzlagerstattenbildung und -Umbildung etwas zu ordnen und aufzuhellen, so ist dies ganz uberwiegend diesen Vorarbeiten zu danken. Wertvolle Klarung und Fortschritte sind auBerdem zuruckzufUhren auf abweichende Ansichten anderer Forscher, die teils in der Literatur niedergelegt und teils in Diskussions beitragen zu Vortragen oder in privater Mitteilung ausgesprochen wurden. Ihnen gilt hier besonderer Dank. Aber die Durchfuhrung der Arbeit ware nicht moglich gewesen ohne die harmo nische Zusammenarbeit mit meinen Kollegen und ohne die gunstigen Arbeits bedingungen in den Mineralogischen Anstalten. Hierfur, fUr mannigfache Anregun gen und Forderung danke ich Herrn Prof. CORRENS eben so wie fur die Einladung, diese Monographie zu verfassen. Wichtige Beitrage verdanke ich Herrn Dr. A. G. HERRMANN, der die experimentellen Untersuchungen der Bromverteilung fUr mich ausfUhrte und die Durchsicht des Manuskriptes ubernahm. Ebenso habe ich Herrn R. THIEL fUr technische und chemisch-analytische sowie Frl. R. BLANK fur chemisch-analytische Beitrage zu danken. Fur wertvolle Ratschlage, insbesondere in den ersten Jahren meiner Beschiiftigung mit den Salzlagerstatten, fur Literatur hinweise und die Dberlassung von Proben danke ich Herrn Dr. R. KUHN, Hanno ver, der trotz abweichender Ansichten in manchen Fragen immer zu selbstloser Unterstutzung bereit war. Einige Hinweise verdanke ich auch Herrn Dr. BAAR, Kassel. Die Erforschung der Salzlagerstatten ist keineswegs abgeschlossen und mehr fach muBte auf Lucken unserer Kenntnisse aufmerksam gemacht werden. Sicher lich werden sich in verschiedenen Punkten auch Irrtumer herausstellen, und ich ware allen Benutzern fUr Hinweise auf Lucken, auf Fehler und auf mogliche Ver besserungen dankbar. Durch einige groBere Einschaltungen wahrend der Korrektur konnte das Werk weitgehend auf den neuesten Stand gebracht werden. Fur die Ermoglichung hierzu und die sorgfaltige Drucklegung bin ich dem Springer -Verlag zu besonderem Dank verpfiichtet. Der Deutschen Forschungsgemeinschaft danke ich fUr Sachbeihilfen fUr die Ausfuhrung chemischer Analysen und fUr die Bezahlung meiner Mitarbeiter. Den groBten Dank aber schulde ich meiner Frau fUr ihre geduldige und ver standnisvolle Rucksichtnahme, fur die Wahrung meiner Arbeitsruhe und nicht zuletzt fUr die muhevolle Niederschrift des Manuskripts. Gottingen, im Oktober 1962 OTTO BRAITSCH Inhaltsverzeichnis A. Einfuhrung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 1. Abgrenzung des Themas und Problemstellung._ . 1 2. Zur Geschichte der Meerwassers . 2 3. Die Gliederung der Zechsteinsalze . . . . . . . 3 4. Die Minerale der Salzlagerstatten . . . . . . . 6 a) Die Hauptgemengteile (Salzminerale im engeren Sinn) 6 b) Akzessorische Minerale und authigene Neubildungen 15 B. Die StabilitiitBverhiiltnisse der Salzminerale . . . . . . . . 21 Allgemeines. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 Graphische Darstellung von L<islichkeitsbestimmungen 23 I. System CaSO,-HaO (± NaCI u. a.) 25 1. Bodenkiirper . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 2. Temperaturabhangigkeit . . . . . . . . . . . . 26 3. Wirkung von L<isungsgenossen (ohne Verbindungsbildung) 27 4. Druckabhangigkeit . . . . . 29 II. System NaCI-KCI-MgCla-HaO 31 1. Bodenkiirper . . . . . 31 2. Stabilitatsverhaltnisse . . . 33 a) System NaCI-HaO ... 33 b) System NaCI-KCI-HaO 35 c) System NaCI-KCI-MgCla-HaO . 37 ct) Die isotherme Eindunstung und Aufliisung 37 fJ) Temperaturabhangigkeit . 39 y) Aussalzen. . . . . . . . 41 III. System NaCl-KCI-NaaSO,-HaO 42 1. Weitere Bodenkiirper . . . . . 42 2. Stabilitatsverhaltnisse . . . . . 42 IV. System NaCI-NazSO,-MgClz-HaO . 44 1. Weitere Bodenkiirper . . . . . . 44 2. StabilitatsverhiUtnisse . . . . . . 45 3. Kristallisationsgang (isotherme Eindunstung) . 47 4. Temperaturabhangigkeit . . . . . . . . . . 49 V. Das quinare System NaCl-,-KCI-MgClz-NaaS04-HaO 49 1. Weitere Bodenkiirper . . 49 2. Stabilitatsverhaltnisse . . . . 50 a) Stabile Gleichgewichte. . . 50 b) Metastabile Gleichgewichte. 53 3. Kristallisationsgang . . . . . 54 4. Temperaturabhangigkeit . . . 55 VI. Das quinare System mit Ca- und Fe-Salzen 59 1. Weitere Bodenkiirper 59 a) Mit Ca-Sulfaten . 59 b) Mit Ca-Chloriden . 59 c) Mit Fe-Chloriden . 60 2. Die Stabilitatsverhaltnisse 60 a) Mit Ca-Sulfaten 60 b) Mit CaCla 62 c) Mit FeCla . . . 63 Inhaltsverzeichnis VII C. Physikalisch-chemische Modelle. . . . . . . . . . 65 I. Primarausscheidungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65 1. Statische isotherme Eindunstung normalen Meerwassers, 25°C. 65 a) Stabile Gleichgewichte, ohne Reaktion in den konstanten LOsungen. 65 b) Metastabile Gleichgewichte. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70 c) Verhalten beiReaktionan tJberschreitungslinien und Umwandlungspunkten 71 2. Verandertes Meerwasser 74 a) MgS04-Verarmung . . . . . . . . . . 74 b) Polyhalitbildung . . . . . . . . . . . 77 3. Primarausscheidungen im Temperaturgefalle 80 4. Die Wirkung des Druckes. . 82 II. Thermometamorphose . . . . 83 1. Allgemeines und Berechnung 83 2. Beispiele . . . . . . . . . 86 3. Kainit-Umwandlung bei 72° und 83°C 87 4. Reaktionen im festen Zustand 88 5. Stufenmetamorphose nach H. BORCHERT . 88 III. Losungsmetamorphose . . . . . . . . 91 1. Isotherme Losungsmetamorphose . . 91 a) Inkongruente Carnallitzersetzung . 92 b) Vertaubungen ........ . 94 c) Anreicherungen (Veredlung) .. . 96 d) Einwirkung CaC1-haltiger Losungen. 97 2 + e) Kainit-Bildung aus Kieserit Sylvin 99 2. Polytherme Losungsmetamorphose. 99 IV. Dynamometamorphose . . . . . . . 100 V. Das Verhalten der Nebenbestandteile 101 1. Brom ............ . 101 a) Theoretische Bromverteilung 101 b) Bromverteilung bei NacWliissen. 110 c) Bromverteilung bei Thermometamorphose 112 d) Bromverteilung bei Losungsmetamorphose . 112 2. Strontium . . . . . . . . 114 a) Diadoch in Ca-Sulfaten . 114 b) Selbstandige Sr-Minerale 115 c) Das SrfCa-Verhaltnis .. 116 D. Naturliche Salz/olgen und physikali8ch-chemische Modelle . 117 I. Die Hauptkomponenten. . . . . . 117 1. Die Calciumsulfatabscheidung 118 a) Primare Gipsausscheidungen . 118 b) Anhydritgesteine . . . . 119 2. Primare Salzgesteine. . . . 121 a) MgS04-haltige Salzfolgen. 121 b) MgS04-freie Salzfolgen 124 IX) Ohne Mg-Sulfate mit vorherrschendem Anhydrit . 125 (:J) Ohne Mg-Sulfate mit vorherrschendem Dolomit (Ankerit) 128 3. Thermometamorphe Salzgesteine . . . . . . . . . 132 4. Durch LOsungsmetamorphose veranderte Salzgesteine 136 a) lsotherme Losungsmetamorphose . 136 IX) MgS04-haltige Salzfolgen . . . 136 (:J) MgS04-freie Salzfolgen . . . . 141 b) Polytherme LOsungsmetamorphose 146 5. Dynamometamorphe Salzgesteine . . 148 VIlI Inhaltsverzeichnis II. Die Nebenbestandteile . . . . 150 1. Brom . . . . . . . . . . 150 a) Progressive Eindunstung . 151 b) Unstetige und riicklaufige Konzentrationsanderung 157 c) Bromgehalt und Feinschichtung 157 d) Bromgehalt und Meerestie£e . . . . 157 e) Bromverteilung bei Metamorphosen . 158 2. Strontium . . . . . . . . . . . . . 159 a) Strontium in sulfatischen Gesteinen . 159 b) In Steinsalz und Kalisalzen. . . . . 161 E. Erganzungen zum Stoffbestand der Salzlagerstiitten 165 1. Bor . . . . . . . . . . . . . . . . . 165 a) Verhalten des Bors bei der Salzabscheidung 165 b) Borgehalte und ihre regionale und vertikale Verteilung 168 c) Herkunft des Bors . . . . . . . . . . . . 169 2. Eisen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 171 a) Verhalten des Eisens bei der Salzabscheidung 171 b) Verteilung, Haufigkeit und Herkunft des Eisens der Salzlagerstatten 174 3. Salztone und unliisliche Riickstande . . . 177 a) Verteilung der Tonminerale . . . . . . 178 b) Chemische Charakteristik der Salztone. . 180 c) Entstehung und Stoffbilanz der Salztone 182 d) Filtrationseffekte im Salzton. . 184 e) Zur Bildung von Koenenit . . . 186 £) Carbonate, Fluoride, Phosphate 187 F. Geologische SchlufJfolgerungen und Probleme 189 1. Normales und verandertes Meerwasser 189 2. Rhythmische Schichtung und Nachfliisse 193 3. Temperatur der Primarausscheidungen . 200 4. Redoxpotential und Wasserstoffionenkonzentration 204 5. Herkunft von Metamorphoseliisungen 205 G. Riickblick . . . 207 Literaturverzeichnis 211 Autoren- und Sachverzeichnis 225 A. Einfiihrung 1. Abgrenzung des Themas und Problemstellung 1m Rahmen der vorliegenden Abhandlung werden nur die aus dem Meer wasser und ihm nahverwandten Losungen entstandenen Salzausscheidungen und ihre Umwandlungsprodukte berucksichtigt. Wie aus Tab. 1 (aus SVERDRUP u. a. 1949) hervorgeht, sind im Meerwasser auJ3er Wasser nur 6 Hauptkomponenten vorhanden, namlich die Kationen Na+ Mg++ Oa++ K+ und die Anionen Or- S04"-. Dies sind auch die Bestandteile der Salzminerale im engeren Sinn, welche die Hauptgemengteile der Gesteine der ozeanen Salzlagerstatten bilden. Die meisten Salzlagerstatten haben eine wechselvolle Geschichte. Die genetische Deutung solI diese Geschichte aufklaren, angefangen von den primaren Bildungs umstanden, wie Zusammensetzung der Losung, Temperatur usw., bis zu den nach traglichen Umwandlungen im Verlauf der Diagenese und Metamorphose. VAN'T HOFF (1896-1911) schuf durch die systematische experimentelle Untersuchung der Losungsgleichgewichte der ozeanischen Salzsysteme mit vielen Mitarbeitern und Schulern eine zuverlassige Grundlage ffir die Deutung der Bil dungsgeschichte. Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist daher die quantitative Ab leitung der Salzlagerstattenbildung auf physikalisch-chemischer Grundlage. E8 mussen also gegenubergestellt werden die fUr verschiedene Bedingungen aus den Losungsgleichgewichten berechneten Salzfolgen (Modelle) und die beob achteten Salzfolgen. Naturlich konnen nur die wichtigsten Grundtypen betrachtet werden. Der Vergleich mit den naturlichen Salzfolgen ist allerdings nur sinnvoll an Hand quantitativer Daten fUr den Stoffbestand, die leider nur von wenigen V orkommen bekannt sind. Das angegebene Ziel wurde bereits von VAN'T HOFF (1905/09) und von JA NECKE (1923) verfolgt. Die Modelle dieser beiden Pioniere der Salzlagerstatten forschung ergaben noch keine ausreichende tJbereinstimmung von Naturbeob achtung und Theorie. Man hat verschiedene Auswege zur Beseitigung der Un stimmigkeiten versucht, z. B. Ausscheidung im Temperaturgefalle (H. BOR CHERT 1940), metastabile Gleichgewichte (KURNAKOV-Schule, siehe z. B. WAL JASCHKO 1958), bakterielle Sulfatreduktion (H. BORCHERT 1940), Reaktionen im festenZustand undAssimilationsvorgange (LEONHARDT und BERDESINSKI 1949/50; 1952) u. a. Obwohl diese Theorien von richtigen Einzelbeobachtungen ausgehen, betreffen sie doch nur Sonderfalle, welche im Rahmen der Salzlagerstattenbildung meist von untergeordneter Bedeutung sind. Dennoch darf deswegen die Gultig keit oder Anwendbarkeit der physikalisch-chemischen Grundlagen nicht ange- Braitsch, Salzlagerstiitten I 2 Einfiihrung zweifelt werden, was mehrfach geschah, sondern die Modellvorstellungen mussen iiberpruft oder verbessert werden. Einen wichtigen Fortschritt brachte die Berucksichtigung der sekundaren Umwandlungen der Salzgesteine durch Lo sungen, die erstmalig von D'ANS und KUHN (1940, S. 79) quantitativ dargestellt wurde, qualitativ dagegen schon fruher angenommen worden war (TSCHERMAK 1871, S. 306; M. NAUMANN 1913; M. R6zSA 1915 u. a.). Von ahnlicher Bedeutung ist die Veranderung der Ausgangslosung durch Zuflusse (STURMFELS 1943, W ALJASCHKO 1958 u. a.). Ein spezieller Fall dieser Art ist die Veranderung durch Ausscheidung bestimmter Minerale bei NachfluB frischen Meerwassers (BRAITSCH 1961c). Dberhaupt bildet der NachfluB frischen Meerwassers die wichtigste Voraussetzung fur die Entstehung aller groBeren Salzlagerstatten mit uber 10 m Salzmachtigkeit (Ochseniusschc Barrentheorie und ihre Abwandlungen). Auf die geologischen Voraussetzungen der Salzlagerstattenbildung, ferner auf die nicht-ozeanen Typen der Salzabscheidung braucht hier nicht eingegangen zu werden, da das Buch von F. LOTZE 1938 (bzw. 1957) hieruber berichtet. Geologische SchluBfolgerungen, die sich aus der physikalisch-chemischen Betrachtungsweise ergeben, sollen aber behandelt werden. Yom Standpunkt der Erforschung der Losungsgleichgewichte war die Be schrankung auf die Hauptkomponenten notwendig und sehr fruchtbar. Bei der Erforschung des Stoffbestandes der Salzlagerstatten, welche einen Hauptteil der mineralogisch-petrographischen Untersuchung bildet, durfen dagegen die Neben bestandteile nicht vernachlassigt werden. Schon v AN'T HOFF hat von den selteneren Elementen das Bor, welches in mehreren selbstandigen Mineralen in den Salz lagerstatten auft ritt, mitberiicksichtigt. Die Nebenbestandteile ergeben in manchen Fallen wichtige genetische Hinweise. Hierher gehort vor allem das Brom, dessen Verteilungsgesetze bereits von H. E. BOEKE (1908) in den Grundzugen richtig erkannt wurden. Das Verhalten der Nebengemengteile bei der Salzlager stattenbildung und -umbildung ist allerdings noch in vielen Fallen problematisch. Es solI versucht werden, den jetzigen Stand der Kenntnisse, aber auch die Pro blematik darzustellen, ohne dabei auf eine eigene Stellungnahme zu verzichten. 2. Zur Geschichte des Meerwassers Fur aIle Berechnungen wird die Zusammensetzung des heutigen Meerwassers zugrunde gelegt. Eine Zunahme des Gesamtsalzgehaltes im Weltmeer im Lauf der Erdgeschichte ist auf die Berechnungen ohne EinfluB. AuBerdem spielte sich der groBte Teil der Entwicklungsgeschichte des Meerwassers in vorcambrischer Zeit ab, und es ist auch gar nicht sicher, daB der Salzgehalt linear mit der Zeit zunahm. Durch die wiederholten groBen Salzbildungsperioden seit dem Cambrium wurde dem Meerwasser immer wieder Salz entzogen, so daB fur die Erdgeschichte seit dem Cambrium ein annahernd konstanter Gesamtsalzgehalt im Meerwasser an genommen werden kann. Obwohl Anionen und Kationen des Meerwassers ver schiedener Herkunft sind (RUBEY 1951, v. ENGELHARDT 1959), hat sich wohl schon im Pracambrium allmahlich ein stationarer Zustand herausgebildet. Das Mengenverhaltnis der Ionen des Meerwassers ist fur die entstehenden Salzlagerstatten von ausschlaggebender Bedeutung. Es ist im heutigen Meer- Die Gliederung der Zechsteinsalze 3 Tabelle 1. Zusammensetzung des heutigen Meerwassers, bezogen auf 190/00 Standard-Chlorinitat1 (nach SVERDRUP, JOHNSON und FLEMING 1949, S. 173) Mol Umgerechnet in Formel- I Fiktive Verbindungen °/00 1000 Mol H,O einheit Janecke(S. 24) in Gewichtsprozent Na+ . 10,56 8,567 H2O 70690 78,03% NaCl Mg++ 1,27 0,976 Na201. } 302,8 O,01%NaF Na.F. Ca++ 0,40 0,186 K2 6,41} 2,1l%KCl K+ 0,38 0,181 Mg 69,00 100 9,21% MgC12 Sr++ 0,0082 0,002 SO. 24,59 0,25% MgBr2 Cl- 18,98 9,988 CaCO. 1,51 6,53% MgSO. S04"- 2,65 0,514 CaSO. 11,65 3,48% CaSO. HCOa-. 0,14 0,043 SrSO. 0,12 0,05% SrSO. Br- 0,065 0,015 B 0,55 0,33% CaCO. F- 0,0013 0,001 100,00 B. 0,0045 0,008 I 1 Chlorinitat = Gesamtmenge an 01-, Br-, J- in g/kg Meerwasser, wobei Br-und J- in aquivalente Mengen CC umgerechnet sind. Chlorinitat also direkt durch Titration des 01- mit Silbernitrat bestimmbar. Salinitat = Gesamtsalzgehalt in g/kg Meerwasser. Errechnet aus Chlorinitat nach + empirischer Beziehung: Salinitat = 0,03 1,805· Chlorinitat. • Nach SUGAWARA u. KAWASAKI 1958. wasser nach den Ergebnissen der Challenger-Expedition (1870) fast konstant, so daB man aus der analytischen Bestimmung einer Komponente den Gesamt salzgehalt berechnen kann (s. Tab. 1, Anm. 1). Wegen der unterschiedlichen Herkunft der Kationen und Anionen und wegen des unterschiedlichen Mengen verhaltnisses von Kalken und Dolomiten in verschieden alten geologischen For mationen (DALY 1909, RONOV 1959) darf die Konstanz des Mengenverhaltnisses fur die geologische Vergangenheit nicht vorausgesetzt werden. Da aber die mog lichen Veranderungen sicherlich nur auBerst langsam ablaufen und vielleicht auch einem stationaren Zustand zustreben, und weil der in Betracht kommende Zeitabschnitt nur etwa ein Sechstel des Ozeanalters ausmacht, sollen diese Ver anderungen vernachlassigt werden, zumal eine zahlenmaBige Korrektur auf Grund der bisherigen Kenntnisse der Geschichte des Meerwassers nicht moglich ist. Fiir einzelne Elemente, z. B. das Brom, kann auch fur die geologische Vorzeit der prozentuale Anteil am Gesamtsalzgehalt einigermaBen zuverlassig rekonstruiert werden (S. 156), und es ergibt sich fur das Permmeer der gleiche Wert wie fur den heutigen Ozean. 3. Die Gliederung der Zechsteinsalze Die Mehrzahl der spater verwendeten Beispiele ist der groBten Salzformation der Erdgeschichte, namlich dem Perm und hier speziell dem deutschen Zechstein, entnommen. Tab. 2 enthalt die heute bei den geologischen Landesamtern und in der Erdol- und Kaliindustrie ubliche Gliederung (gekurzt nach G. RICHTER BERNBURG 1953). Die Steinsalzserien werden noch untergliedert und die einzelnen Stufen von unten nach oben mit griechischen Buchstaben bezeichnet: z. B. Na 31X = Basis salz, Na 3 f3 = Liniensalz usw. Fiir den vorliegenden Zweck genugt die gekurzte Formationstabelle. Die Kalifloze der Werra-Serie und der LGine-Serie sind in die 1*

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