Marc Spieker Entscheidungsverhalten in Griinderteams GABLER EDITION WISSENSCHAFT Schriften des Center for Controlling & Management (CCM), Band 13 Herausgegeben von Universitatsprofessor Dr. JOrgen Weber Wissenschaftliche Hochschule fOr Unternehmens fOhrung IWHU) - Otto-Beisheim-Hochschule Die Schriftenreihe prasentiert Ergebnisse betriebswirtschaftlicher Forschung im Bereich Controlling und FOhrung. Sie basiert auf einer akteursorientierten Sicht des Controlling, in der die Rationalitatssi cherung der FOhrung einen fOr die Theorie und Praxis zentralen Stel lenwert einnimmt. Marc Spieker Entscheidungsverhalten in Griinderteams Determinanten, Parameter und Erfolgsauswirkungen Mit einem Geleitwort von Prof. Dr. JOrgen Weber Deutscher Universit~its-Verlag Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet iiber <http://dnb.ddb.de> abrufbar. Dissertation Wissenschaftliche Hochschule fiir Unternehmensfiihrung (WHU) Vallendar, 2003 1. Auflage Februar 2004 Aile Rechte vorbehalten © Deutscher Universitats-Verlag/GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden 2004 Lektorat: Brigitte Siegel / Annegret Eckert Der Deutsche Universitats-Verlag ist ein Unternehmen von Springer Science+Business Media. www.duv.de Das Werk einschlieBlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschiitzt. Jede Vervvertung auBerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verla.9s unzulassig und strafbar. Das gilt insbe sondere fUr Vervielfaltigungen, Ubersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen-und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten waren und daher von jedermann benutzt werden diirften. Umschlaggestaltung: Regine Zimmer, Dipl.-Designerin, Frankfurt/Main Gedruckt auf saurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier ISBN-13: 978-3-8244-7931-3 e-ISBN-13: 978-3-322-81601-6 DOl: 10.1007/978-3-322-81601-6 Geleitwort v Geleitwort Angestof3en durch die Diskussion des Controllingbegriffs beschliftigt sich der Lehrstuhl fur Controlling und TeIekommunikation an der WHU seit geraumer Zeit mit der Gestal tung unterschiedlicher Koordinationsmechanismen und den damit verbundenen Effektivi tats- und Effizienzfragestellungen. Neben konzeptionellen Uberlegungen erfolgte diese Forschung in den letzten Jahren verstarkt empirisch. In diesen Kontext gliedert sich auch die Arbeit von Spieker ein. Sie steht in sachlicher und zeitlicher Folge der Dissertation von Schaffer, der die Rolle des Controlling in selbstabstimrnenden Gruppen untersuchte, und der Dissertation von Kehrmann, der sich von diesen selbstabstimrnenden Gruppen die strategischen ProblemlOsungsteams herausgesucht hat, also soIche, die bei der Losung von Managementfragestellungen besonders hohen Wissensdefiziten ausgesetzt sind und in denen - in Folge - die fur die ControlIingsicht des Lehrstuhls zentrale Rationalitatssi cherung ganz besonders grofie Probleme bereitet. Insbespndere die Arbeit von Kehrmann liefert fur Spieker einen wesentlichen Teil der theoretischen Basis; allerdings leistet Spieker auch konzeptionell noch diverse Weiter entwicklungen. Die vorliegende Arbeit ahnelt schlief3lich in Thematik und wissenschaft licher Methodik der Dissertation von Reitmeyer, die auf das Entscheidungsverhalten von mittelstandischen Unternehmern gerichtet war (Koordinationsmechanismus: iiberwiegend personliche Weisungen); einige Elemente dieser Arbeit sind auch in die vorliegende Dis sertation integriert. Die Spieker'sche Dissertation ist - wie bereits angesprochen - auf Teamfiihrung unter grof3er Unsicherheit (als klassisches Feld des Koordinationsmechanismus Selbstabstim mung) gerichtet. Als Erfahrungsobjekt dienen innovative Griinderteams. Diese Auswahl fugt sich harmonisch in den Schwerpunkt der Griindungsforschung an der WHU ein. Fiir Griindungsteams besteht ein erheblicher Forschungsbedarf, dies sowohl in der Team bzw. Kleingruppenforschung als auch in der Griindungsforschung, die sich - die empiri sche Bedeutung von Teams konterkarierend - zumeist mit Ein-Griinder-Kontexten be schaftigt hat. Die Arbeit von Spieker verspricht somit erheblichen Wissensfortschritt in mehreren Bereichen; ein Versprechen, das sie tatsachlich auch einlost. Die Arbeit verbindet eine sehr sorgfaltige, tief gehende theoretische Fundierung mit einer hoch stehenden empirischen Analyse. In letzterer werden unterschiedliche Kausal modelle verwendet. Von der methodischen Qualitat muss die vorliegende Dissertation innerhalb der Griindungs- und Teamforschung keinen Vergleich scheuen. Dies gilt auch VI Geleitwort fUr die Interpretation der erzielten Ergebnisse. Diese liefem insgesamt einen erheblichen Erkenntnisfortschritt. Nur einige Beispiele mogen dies verdeutlichen. (1) So bestatigt die Erhebung den am Lehrstuhl diskutierten Zusammenhang zwischen Intuition und Reflexi on ("RIC-Matrix") erstmals empirisch. (2) Die Rolle der Formalisierung von Entschei dungsprozessen erweist sich fur unterschiedliche Koordinationsmechanismen als deutlich divergent, die Einbeziehung Extemer dagegen nicht. (3) Die Arbeit erhellt den Zusam menhang zwischen affektiven und kognitiven Konflikten und den sie beeinflussenden Faktoren. (4) Durch Merkmale des Entscheidungsverhaltens kann auch im Kontext von Selbstabstimrnung ein erheblicher Teil der erzielten Entscheidungsqualitat erklart wer den, die wiederum einen maJ3geblichen Einfluss auf die Hohe des Untemehmenserfolgs besitzt. Hier besteht Ubereinstimrnung mit den Ergebnissen von Reitmeyer, was indirekt den Ansatz des Controlling sttitzt, nicht nur Fiihrungsinhalte, sondem auch und insbeson dere Fiihrungsprozesse kritisch zu hinterfragen. Insgesamt ist die vorliegende Arbeit durch eine stringente Vorgehensweise allgemein und im Detail, eine prazise Sprache, eine sehr umfangreiche Fundierung durch aus unter schiedlichen Wissenschaftsbereichen stamrnender Literatur und einen sehr hohen Quali tats stand im verwendeten statistischen Instrumentarium gekennzeichnet. Sie lasst sich als eine im besten Sinne theoretisch fundierte empirische Arbeit bezeichnen, weit weg von jedem Verdacht des bloJ3en Empirismus. Sie liefert vielfaltige neue Erkenntnisse, von denen nach Einschatzung des Gutachters mehrere das Potenzial zu einer Publikation in hochrangigen Joumalen besitzen. Die Arbeit ist durch eine hohe theoretische Kraft ge kennzeichnet, die angesichts des bereits konzeptionell sehr anspruchsvollen Themas auch erforderlich war, urn einen substanziellen Erkenntnisfortschritt durch empirische Er kenntnisse zu erreichen. Zusammen mit den vorangegangenen Arbeiten von Schaffer und Kehrmann hat die Erforschung des Koordinationsmechanismus Selbstabstimmung mit der Dissertation von Spieker ein Niveau erreicht, das den Abstand zur weit haufiger und intensiver erforschten Koordination durch Plane als iiberschaubar bezeichnen lasst. Prof. Dr. Jiirgen Weber Vonvort VII Vorwort Ziel der vorliegenden Arbeit ist die theoretisch fundierte Bestimmung derjenigen Fakto ren, die den spezifischen Erfolg einer Teamgriindung bedingen. Als Ansatzpunkt wurde hierzu eines der Kernelemente der Betriebswirtschaftslehre ausgewahlt: das Entschei dungsverhalten. Die Entstehung der Arbeit ware ohne die fachliche und emotionale Unterstiitzung be stimmter Personen nicht moglich gewesen. An erster Stelle gebiihrt der Dank meinem akademischen Lehrer und Doktorvater, Pro fessor Dr. Jiirgen Weber. Sein Rat und das mir entgegengebrachte Vertrauen waren zen trale Faktoren fUr das Gelingen dieser Arbeit. Er ist mir damit sowohl in fachlicher als auch menschlicher Hinsicht zu einem Vorbild geworden. Fiir die Obernahme des Zweitgutachtens und wertvolle fachliche Anregungen danke ich Herrn Professor Dr. Holger Ernst. Des Weiteren mochte ich mich bei Professor Dr. Malte Brettel, Professor Dr. Utz Schaffer und Dr. Bianca Willauer fUr ihre geleistete Unterstiitzung bedanken. Eine Arbeit iiber Teams legt nichts naher als auch ihren Entstehungsprozess als zu tiefst soziales Phanomen zu charakterisieren. Trotz des vielfaltigen fachlichen Austau sches hat die Analogie jedoch enge Grenzen. Dass ich nicht in der Einsarnkeit meines Arbeitszimmers verzweifelt bin, und die Promotionszeit auch zu einem unvergesslichen sozialen Erlebnis wurde, liegt an Menschen, die sich unabhangig von meinem fachlichen (Un-)Wohlsein urn mich gekiimmert haben. Fiir eine wunderbare Zeit danke ich insbe sondere Anna Held, Hanna Uhlenbrock und Nikolaus Werhahn. Eine ,Zwischenstellung' kommt Dr. Sebastian Guth und Dr. Sebastian Stern zu. Sie haben das Los der Promotion zeitgleich geteilt. Fachliche und freundschaftliche Unter stiitzung haben sich in ihnen vereint. Dank gebiihrt schliel3lich meinen Eltern und meinem Bruder. Sie sind mir in den Un tiefen des Lebens immer ein ruhiger Ankerplatz gewesen und haben mich riickhaltlos unterstiitzt. Ihnen sei deshalb diese Arbeit gewidmet. Marc Spieker Inhaltsubersicht IX Inholtsubersicht Inhaltsverzeichnis ..................................................................................................... XI Abbildungsverzeichnis ........................................................................................... XV Tabellenverzeichnis .............................................................................................. XVII A Einfiihrung ....................................................................................................... 1 I Problemstellung und Zielsetzung ............................................................................ I 2 Aufbau der Untersuchung ........................................................................................ 5 B Grundlagen der Untersuchung ..................................................................... 7 I Griinderteams ........................................................................................................... 7 2 Entscheidungsverhalten in Griinderteams ............................................................. 22 3 Entscheidungsverhalten als Erfolgsfaktor neu gegriindeter Unternehrnen ............ 31 4 Bezugspunkte aul3erhalb der Griindungsforschung ............................................... 46 C Theoretischer Bezugsrahmen ...................................................................... 67 I Ausgangspunkt der Untersuchung: Der okonomische Akteur .............................. 68 2 Integration verteilten Wissens durch sprachliche Kommunikation ....................... 80 3 Explizierung subjektiver Modelle im rationaIen Diskurs .................................... 103 4 Grenzen der kommunikativen Rationalitat in der Gruppe .................................. 120 5 Zusammenfassung ............................................................................................... 155 D Ableitung der Hypothesen ........................................................................ 161 I Parameter des EntscheidungsverhaItens .............................................................. 164 2 Determinanten des Entscheidungsverhaltens ...................................................... 177 3 Erfolgsauswirkungen ........................................................................................... 197 E Grundlagen der ernpirischen Untersuchung .......................................... 203 I GrundIegende methodische Aspekte ................................................................... 203 2 Giitebeurteilung von Konstrukten ....................................................................... 204 3 Methoden der Dependenzanalyse ........................................................................ 217 X Inhaltsiibersicht F Ergebnisse der empirischen Untersuchung und theoretische Einordnung .................................................................................................. 223 1 Datenerhebung und -grundlage ........................................................................... 223 2 Operationalisierung des Forschungsmodells ...................................................... 234 3 Empirische Ergebnisse zur Auswirkung des Entscheidungsverhaltens auf die EntscheidungsqualiHit ............................................................................. 256 4 Empirische Ergebnisse zur Auswirkung von Entscheidungsqualitat auf den Untemehmenserfolg ............................................................................... 279 5 Empirische Ergebnisse zu den Determinanten des Entscheidungsverhaltens ..................................................................................... 286 6 Untersuchung ausgewahlter Pfadmodelle ........................................................... 317 G Zusammenfassende Bewertung der Untersuchung .............................. 323 I Zusammenfassung der wesentlichen Aussagen .................................................. 323 2 Wissenschaftliche Bewertung ............................................................................. 325 3 Implikationen fur die Untemehmenspraxis ........................................................ 330 Literaturverzeichnis ............................................................................................... 335 Inhaltsverzeichnis XI Inhaltsverzeichnis xv Abbildungsverzeichnis ........................................................................................... Tabellenverzeichnis .............................................................................................. XVII A Einfiihrung ....................................................................................................... 1 1 Problemstellung und Zielsetzung ............................................................................ 1 2 Aufbau der Untersuchung ........................................................................................ 5 B Grundlagen der Untersuchung ..................................................................... 7 1 Griinderteams ........................................................................................................... 7 1.1 Inhaltliche und terminologische Abgrenzung .................................................... 7 1.1.1 Teambegriff .............................................................................................. 7 1.1.2 Arten von Teams .................................................................................... 13 1.1.3 Arten von Untemehmensgrundungen ..................................................... 15 1.2 Entstehungsbedingungen ................................................................................. 17 1.3 Empirische Bestandsaufnahme ........................................................................ 19 2 Entscheidungsverhalten in Griinderteams ............................................................. 22 2.1 Inhaltliche und terminologische Abgrenzung .................................................. 22 2.2 Arten von Entscheidungen ............................................................................... 27 3 Entscheidungsverhalten als Erfolgsfaktor neu gegriindeter Untemehmen ............ 31 3.1 Stand der Erfolgsfaktorenforschung bei Untemehmensgrundungen ............... 32 3.1.1 Ordnungsrahmen .................................................................................... 32 3.1.2 Demographische Ansatze ....................................................................... 36 3.1.3 Eigenschaftsorientierte Ansatze ............................................................. 38 3.1.4 Verhaltensorientierte Ansatze ................................................................. 39 3.2 Teamgrundungen und Untemehmenserfolg .................................................... 40 3.3 Forschungsbedarfund Positionierung der Arbeit.. ......................................... .43 4 Bezugspunkte auBerhalb der Griindungsforschung ............................................... 46 4.1 Entscheidungsforschung .................................................................................. 47 4.1.1 Beschrankte Rationalitat... ...................................................................... 48 4.1.2 Politische Entscheidungsprozesse .......................................................... 49 4.1.3 Organisierte Anarchie ............................................................................. 50 4.1.4 Kritische Wiirdigung .............................................................................. 51 4.2 Teamforschung ................................................................................................ 54 4.3 Beitrage der Bezugspunkte .............................................................................. 65