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Emotion und Textverstehen: Eine Untersuchung zum Stimmungskongruenzeffekt PDF

288 Pages·1996·9.317 MB·German
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Martina Hielscher Emotion und Textverstehen Psycholinguistische Studien Herausgegeben von Gert Rickheit und Dieter M etzing In der Reihe "Psycholinguistische Studien: Normale und pathologische Sprache und Sprachentwicklung" werden Arbeiten veröffentlicht, welche die Forschung in diesen Bereichen theoretisch oder empirisch vorantrei ben. Dabei gibt es grundsätzlich keine Beschränkung in der Wahl des theoretischen Ansatzes oder der empirischen Methoden. Sowohl Beob achtungs- als auch experimentelle Studien sollen in dieser Reihe erschei nen, ebenso Arbeiten, die Sprachverarbeitungsprozesse mit Hilfe von Computern simulieren, sofern sie nicht nur lauffähige Systeme darstellen, sondern auch deren empirische Validität aufzeigen. Im Bereich der pathologischen Sprache sollen neue Diagnose-und Thera pieverfahren sowie Erklärungsansätze für bestimmte Formen sprachli cher Abweichungen oder abweichender Entwicklungen in die Reihe auf genommen werden. Arbeiten, die die normale Sprachverwendung thema tisieren, sollen neue Einsichten in die Mechanismen und das Funktionieren der sprachlichen Kommunikation vermitteln. Die Studien, die die Sprachentwicklung zum Gegenstand haben, sollten sich thematisch auf die normale oder auf die gestörte Entwicklung der Sprache konzentrieren und die empirischen Befunde auf entsprechende theoretische Konzepte beziehen. Martina Hielscher E01otion und Textverstehen Eine Untersuchung zum Stimmungskongruenzeffekt Westdeutscher Verlag Alle Rechte vorbehalten © 1996 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen Der Westdeutsche Verlag ist ein Unternehmen der Bertelsmann Fachinformation. Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzuläs sig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Umschlaggestaltung: Christine Huth, Wiesbaden ISBN 978-3-531-12832-0 ISBN 978-3-322-91656-3 (eBook) DOI 10.1007/978-3-322-91656-3 Vorwort Wenn man mich fragt, was Patricia Highsmith, Hera Lind, Dostojewskij und Sir Arthur Conan Doyle gemeinsam haben, so muß ich gestehen: nichts, außer daß jeweils eines ihrer Bücher aufgeschlagen und angelesen vor meinem Bett liegt. In diesem Geständnis drückt sich nun nicht nur eine "literarische Unart" von mir aus, sondern auch das dieser Arbeit zugrunde liegende Forschungsinteresse. Warum mag ich unter bestimmten Stimmungen nur bestimmte Bücher lesen, nur bestimmte Mu sikstücke hören und wieso kann ich mich besser in die handelnden Personen eines Kinofilmes hineinversetzen, wenn bei mir gerade ähnliche Gefühle vorherrschen? Ich hatte Glück: während meines Studiums und meiner Arbeit in verschiedenen Bereichen der Emotions-, Kognitions- und speziell der Sprachforschung stieß ich auf die frühen Arbeiten von Gordon Bower - sicher die meistzitierte Person dieses Buches - die mir einen Großteil dieser Fragen beantworten halfen. Und dann hatte ich nochmals Glück: ich fand Betreuer aus den Bereichen der Emotionspsychologie und der Psycholinguistik, die an meinen speziellen Fragestel lungen interessiert waren und mit ihren Ermutigungen und hilfreichen Hinweisen die Rahmenbedingungen für das Entstehen dieser Arbeit geschaffen haben. Hier gilt mein Dank vor allem Frau PD Dr. Daniele Kammer und Prof. Dr. Gert Rickheit. In dem vorliegenden Buch, das auf Grundlage meiner Dissertation erstellt wurde, mit der ich 1994 an der Universität Bielefeld im Fachbereich Psychologie bei Frau Dr. Kammer und Prof. Dr. Meyer promovierte, hoffe ich also, zur Klärung einiger wei terer Aspekte des Zusammenwirkens von Stimmungen und Textverstehensprozes sen beizutragen - oder diese jedenfalls zu diskutieren. Ich möchte an dieser Stelle all denen danken, die mich auf dem langen Weg der Entstehung dieser Arbeit begleitet haben. Eine besondere Hilfe waren mir dabei Dorothee Hielscher, Sabrina Wischmeier und Thomas Ullmann, die mich mit kon struktiven Anmerkungen, Korrekturlesen und ähnlichen redaktionellen Arbeiten tatkräftig unterstützt haben. Für ihre Unterstützung in experimentellen Fragen danke ich vor allem Udo Günther, Jochen Müsseler und Lorenz Sichelschmidt. Hilfreiche Fragen und Anmerkungen konnte ich jederzeit auch mit den anderen Kollegen aus dem DFG-Projekt Verarbeitungsökonomie der Kohärenzprozesse Eva Terhorst und Annette Kobbe sowie Jörg BrummeI, Bernd Hildebrandt, Uwe Laubenstein, Ulrich Schade und Hans Strohner diskutieren. Während meiner "Klinikzeit" fand ich Ge sprächspartner in den Kollegen des medizinisch-psychologischen Bereiches der Stiftung Eben-Ezer, Lemgo. 6 Vorwort viel Verständnis für mein zeitweilig sehr zeitraubendes "Hobby" aufbrachten, mich im privaten Bereich entlastet und bei möglichst guter Stimmung gehalten haben, so daß dieses Buch hoffentlich nicht zu ernst, nüchtern und langweilig geworden ist. Schließlich möchte ich all die geduldigen Studentinnen und Studenten der Universi tät Bielefeld dankend erwähnen, die sich durch Unmengen experimenteller Texte "hindurch"gelesen haben, ohne zu großen Ärger gegen die Autorin zu entwickeln. Bielefeld, Januar 1996 Martina Hielscher Tbe FAR SIDE C 1990 FARWORKS, INC.lDis!. by UNIVERSAL PRESS SYNDICATE Reprinted with pennission. All rights reserved. Inhalt 1 Emotion und Kognition: Einführung in den Problembereich ........................ 11 1.1 Einleitung.................................................. ......................... ........................ 11 1.2 Emotion und Stimmung: Definition und Abgrenzung von Begriffen ..... 14 1.3 Kognition .................................................................................................... 17 2 Der Einfluß von Stimmungen auf kognitive Prozesse ..................................... 21 2.1 Der Stimmungskongruenzeffekt (SKE) .................................................... 21 2.2 Empirische Untersuchungen zum Stimmungskongruenzeffekt... ............ 26 2.2.1 Methodische Probleme der Erfassung und Induktion von Stimmungen 27 2.2.1.1 Induktion von Stimmungen ...................................................................... 27 2.2.1.2 Erfassung spontan vorliegender Stimmungen ......................................... 30 2.2.2 Befunde zur Wiedergabe stimmungskongruenten Materials: recall congruency ....................................................................................... 32 2.2.3 Enkodierung stimmungskongruenten Materials: encoding congruency 36 2.2.3.1 Schnelleres Zugreifen und Verstehen (SKE-V) ..................................... 37 2.2.3.2 Selektive Aufmerksamkeit (SKE-A) ...................................................... 42 2.2.3.3 Tiefere Verarbeitung und Elaboration (SKE-E) ..................................... 43 2.2.4 Stimmungskongruent verzerrte Bewertungsprozesse (SKE-B) ............ 44 2.2.5 Zusammenfassung der empirischen Ergebnisse zur Stimmungs- kongruenz .................................................................................................. 46 2.3 Annahmen zur Wirkungsweise des affektiven Systems .......................... 49 2.3.1 Existenz getrennter affektiver und kognitiver Systeme ........................... 49 2.3.2 Emotionsauslösende Ereignisse und Stimmungsmodulation .................. 54 2.3.3 Funktionale Effekte affektiven Erlebens auf kognitive Verarbeitung: Empirische Befunde .................................................................................. 57 2.3.4 Ein Modell affektiver Modulation ............................................................ 60 2.4 Zusammenfassung ..................................................................................... 66 3 Der Einfluß von Stimmungen auf Textverstehensprozesse ............................ 70 3.1 Einführung in Grundlagen des Textverstehens ........................................ 70 3.2 Organisation des Wissens: Der repräsentationale Aspekt ........................ 75 3.3 Informationsverarbeitungsprozesse beim Lesen: Der prozedurale Aspekt ............................................................................ 81 3.3.1 Das Prinzip der unmittelbaren Verarbeitung ........................................... 82 3.3.2 Das Konstruktions-Integrations-Modell ................................................ 84 3.3.3 Stimmung als modulierende Einflußgröße .............................................. 88 3.4 Lesen im Experiment ................................................................................ 90 3.4.1 Hypothesen: Erfassung von Lesezeiten als Maß für den Einfluß von Stimmungen auf kognitive Verarbeitungsprozesse .......................... 90 3.4.2 Die Untersuchungsmethode: Experimente zum wortweisen Lesen ......... 94 8 Inhalt 3.5 Zusammenfassung. ....................................... .................. .......... ................. 97 4 Stimmungskongruenz als schnelleres Verstehen (SKE-V) ............................ 99 4.1 Wortlesezeiten als Maß für schnelleres Verstehen von Adjektiven und Adverbien affektiver Valenz ............................................................. 99 4.2 Experiment 1: Affektive Modifikatoren im Satzkontext ....................... 104 4.2.1 Hypothesen .............................................................................................. 104 4.2.2 Methode ................................................................................................... 105 4.2.2.1 Materialrating ......................................................................................... 105 4.2.2.2 Die Methode des wortweisen Lesens ("self-paced reading") ............... 109 4.2.2.3 Material ................................................................................................... 110 4.2.2.4 Design ..................................................................................................... 112 4.2.2.5 Versuchsdurchführung ........................................................................... 114 4.2.2.6 Versuchspersonen ................................................................................... 114 4.2.3 Ergebnisse ................................................................................................ 115 4.2.3.1 Beschreibung der emotionalen Befindlichkeit in der Stichprobe ......... 115 4.2.3.2 Auswertung der Wortlesezeiten ............................................................. 116 4.2.3.3 Auswertung der Adjektiv-Nomen-Kombination (Satzanfang) .......... 117 4.2.3.4 Auswertung der Adverb-Verb-Kombination (Satzrnitte ) .................. 119 4.2.4 Diskussion ............................................................................................... 122 4.3 Experiment 2: Konnotation von Antonympaaren .................................. 124 4.3.1 Hypothesen und Fragestellungen ............................................................ 124 4.3.2 Methode ................................................................................................... 126 4.3.2.1 Materialrating .......................................................................................... 126 4.3.2.2 Die Darbietungsmethode ........................................................................ 129 4.3.2.3 Material ................................................................................................... 129 4.3.2.4 Design ..................................................................................................... 130 4.3.2.5 Versuchsdurchführung ........................................................................... 131 4.3.2.6 Versuchspersonen ................................................................................... 131 4.3.3 Ergebnisse ................................................................................................ 132 4.3.3.1 Beschreibung der emotionalen Befindlichkeit in der Stichprobe ......... 132 4.3.3.2 Lesezeiten im ersten kritischen Satz: Replikation des SKE-V ............. 132 4.3.3.3 Lesezeiten im zweiten kritischen Satz: Antonyme ................................ 134 4.3.3.4 Generelle Effekte des Priming (affektiv vs. semantisch) ...................... 138 4.3.4 Diskussion ............................................................................................... 139 4.4 Zusammenfassung und abschließende Diskussion zum SKE-V .......... 142 5 Stimmungskongruenz als elaboriertere Verarbeitung (SKE-E) .................. 145 5.1 Satzlesezeiten als Maß für elaboriertere Verarbeitung und Fokussierung stimmungskongruenter Personenbeschreibungen .......... 145 5.2 Materialrating .......................................................................................... 150 5.2.1 Kriterien ................................................................................................... 150 5.2.2 Methode ................................................................................................... 152 5.2.2.1 Material ................................................................................................... 152 5.2.2.2 Versuchspersonen und Durchführung ................................................... 152 Inhalt 9 5.2.3 Ergebnisse ................................................................................................ 153 5.2.4 Diskussion ............................................................................................... 158 5.3 Experiment 3: Elaborierte Verarbeitung von Personenbeschreibungen 160 5.3.1 Theoretische Überlegungen und Hypothesen ......................................... 160 5.3.2 Methode ................................................................................................... 162 5.3.2.1 Die Darbietungsmethode ........................................................................ 162 5.3.2.2 Material ................................................................................................... 162 5.3.2.3 Design ..................................................................................................... 163 5.3.2.4 Versuchsdurchführung ........................................................................... 164 5.3.2.5 Versuchspersonen ................................................................................... 164 5.3.3 Ergebnisse ................................................................................................ 164 5.3.3.1 Beschreibung der emotionalen Befindlichkeit in der Stichprobe ......... 164 5.3.3.2 Lesezeiten der kritischen Personenbeschreibungen ............................. 165 5.3.3.3 Koreferenzzeiten im letzten Satz ............................................................ 166 5.3.4 Diskussion ............................................................................................... 168 5.4 Experiment 4: Differentielle Effekte elaborierter Verarbeitung ............ 171 5.4.1 Theoretische Überlegungen und Hypothesen ........................................ 171 5.4.2 Methode ................................................................................................... 172 5.4.2.1 Die Darbietungsmethode ........................................................................ 172 5.4.2.2 Material .................................................................................................... 173 5.4.2.3 Design ...................................................................................................... 173 5.4.2.4 Versuchsdurchführung ........................................................................... 174 5.4.2.5 Versuchspersonen ................................................................................... 174 5.4.3 Ergebnisse ................................................................................................ 174 5.4.3.1 Beschreibung der emotionalen Befindlichkeit in der Stichprobe ......... 174 5.4.3.2 Lesezeiten der kritischen Personenbeschreibungen .............................. 175 5.4.4 Diskussion ............................................................................................... 177 5.5 Zusammenfassung der Befunde zum SKE-E und Zwischenbilanz ..... 179 6 Stimmungskongruenz und Präsenz affektiver Beschreibungen im mentalen Modell .................................................................................................. 181 6.1 Verifikationszeiten als Maß für Koreferenzzeiten ................................. 181 6.2 Experiment 5: Koreferenzen bei kontrastierenden Personen- beschreibungen ........................................................................................ 183 6.2.1 Hypothesen .............................................................................................. 183 6.2.2 Methode ................................................................................................... 184 6.2.2.1 Darbietungsmethode und Verifikationsaufgabe .................................... 184 6.2.2.2 Material .................................................................................................... 185 6.2.2.3 Design ...................................................................................................... 186 6.2.2.4 Versuchsdurchführung ........................................................................... 187 6.2.2.5 Versuchspersonen ................................................................................... 187 6.2.3 Ergebnisse ................................................................................................ 188 6.2.3.1 Beschreibung der emotionalen Befindlichkeit in der Stichprobe ......... 188 6.2.3.2 Fehler (missings) .................................................................................... 188 6.2.3.3 Verifikationszeiten .................................................................................. 189 10 Inhalt 6.2.4 Diskussion ............................................................................................... 190 6.3 Experiment 6: Generalsisierbarkeit des SKE-E durch Variation des Kontextes ........................................................................................... 193 6.3.1 Theoretische Überlegungen und Hypothesen ........................................ 193 6.3.2 Methode ................................................................................................... 194 6.3.2.1 Verifikationsaufgabe .............................................................................. 194 6.3.2.2 Material ................................................................................................... 195 6.3.2.3 Design ..................................................................................................... 195 6.3.2.4 Versuchsdurchführung ........................................................................... 196 6.3.2.5 Versuchspersonen ................................................................................... 196 6.3.3 Ergebnisse ................................................................................................ 197 6.3.3.1 Beschreibung der emotionalen Befindlichkeit in der Stichprobe ......... 197 6.3.3.2 Fehler (missings) .................................................................................... 197 6.3.3.3 Verifikationszeiten .................................................................................. 197 6.3.4 Diskussion ............................................................................................... 202 6.4 Zusammenfassung der Verifikationszeitexperimente zum SKE-E ...... 205 7 Stimmungseintlüsse auf Textverstehen: abschließende Überlegungen ....... 209 7.1 Kognitive Verarbeitung stimmungskongruenten Materials .................. 210 7.2 Methodische Aspekte .............................................................................. 213 7.2.1 Erfassung von Stimmungen zur Auswahl der Versuchspersonen ........ 213 7.2.2 Erfassung kognitiver Prozesse des Textverstehens ............................... 217 7.2.2.1 Lesezeiten ............................................................................................... 217 7.2.2.2 Verifikationszeiten ................................................................................. 219 7.3 Empirische Belege für den Stimmungskongruenzeffekt ....................... 219 7.3.1 Bewertungsprozesse für Personenbeschreibungen (SKE-B) ............... 220 7.3.2 Stimmungskongruenz als schnelleres Verstehen (SKE-V) .................. 221 7.3.3 Stimmungskongruenz als elaboriertere Modellbildung (SKE-E) ........ 225 7.3.3.1 Satzlesezeiten .......................................................................................... 225 7.3.3.2 Verifikationszeiten .................................................................................. 226 7.4 Funktionale Aspekte depressiv er Stimmung ......................................... 227 7.4.1 Beeinträchtigung kognitiver Kapazität ................................................... 227 7.4.2 Haften an negativen Inhalten oder "mood repair"? ............................... 228 7.4.2.1 Das Fehlen von Hinweisen auf stimmungsregulierende Prozesse ....... 228 7.4.2.2 Haften an negativen Informationen ....................................................... 229 7.5 Affektive Modulation: Belege für ein differenziertes Modell .............. 231 7.6 Stimmungseinflüsse und Geschlecht ...................................................... 236 7.7 Zusammenfassung ................................................................................... 237 Anhang .................................................................................................................... 241 Literatur .................................................................................................................. 270 Personenregister. ..................................................................................................... 284

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