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Elliott-Wave-Finanzmarktanalyse: Kurse erfolgreich prognostizieren PDF

180 Pages·1997·7.203 MB·German
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Heussinger . Elliott-Wave-Finanzmarktanalyse Wemer H. Heussinger Elliott-Wave Finanzmarktanalyse Kurse erfolgreich prognostizieren SPRINGER FACHMEDIEN WIESBADEN GMBH Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Heussinger, Werner H.: Elliott-Wave-Finanzmarktanalyse: Kurse erfolgreich prognostizieren / Werner H. Heussinger. (Bankfachbuch) ISBN 978-3-663-09925-3 ISBN 978-3-663-09924-6 (eBook) DOI 10.1007/978-3-663-09924-6 © Springer Fachmedien Wiesbaden 1997 Ursprünglich erschienen bei Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Tb. Gabler GmbH, Wiesbaden 1997 Lektorat: Sandra Käfer Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbe sondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Höchste inhaltliche und technische Qualität unserer Produkte ist unser Ziel. Bei der Produktion und Auslieferung unserer Bücher wollen wir die Umwelt schonen: Dieses Buch ist auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier gedruckt. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, daß solche Namen im Sinne der Warenzeichen-und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. ISBN 978-3-663-09925-3 Dieses Buch ist Ralph Nelson Elliott gewidmet. Die in diesem Buch verwendeten Fachausdrücke sind an mancher Stelle bewußt in engli scher Sprache gewählt, insbesondere dann, wenn es sich um die Benennung von Formatio nen oder Regeln unter dem Gesichtspunkt der Elliott Wave Analysemethode handelt. Die Elliott Wave Analysemethode stammt aus den USA der dreißiger Jahre und ist seitdem einer immer breiter werdenden internationalen Analystengemeinde bekannt geworden. So schließt sich auch der Autor der in englischer Sprache gehaltenen Fachterminologie an. Dies ist als Beitrag zu verstehen, auch in Zukunft mit den bereits seit Jahrzehnten üblichen Begriffen arbeiten zu können. Mein herzlicher Dank gilt allen, die mir bei diesem Buch geholfen haben. Besonders dan ken möchte ich Caroline Becker, Heike Görner, Peter Handschin, Dieter Heussinger, Mare Klein, Ralf Köbler, Veronika Leisner, Wolfgang Raum, Hubert-Ralph Schmitt und Jörg Schneider. v Vorwort Ordnung in das Chaos bringen Es gibt eigentlich nichts spannenderes als das Geschehen an den Finanzmärkten. Seien dies die Devisenmärkte, die Zinsmärkte oder die Aktienmärkte. Für manche sind sie ein Buch mit sieben Siegeln, für andere ein Schauplatz futuristischer Wahrsagungen. Nirgend wo sind Frust und Lust, Wahrheit und Trug so nahe. Nirgendwo ist Phantasie und Theorie so in sich verwoben wie in der Prognose von zukünftigen Entwicklungen im Finanzge schehen. Die Produkte der Finanzmärkte haben sich immer schneller geändert. Sie wurden entwik kelt und haben sich entwickelt. Vielleicht wird die Frage einmal geklärt, ob die Produkte sich am Markt oder der Markt sich an den Produkten angepaßt hat. Eines jedoch unterliegt dem Täglichen - die Erklärung der Vergangenheit und der phantasievolle Blick in die Zu kunft. Die Entwicklung kurz-, mittel- und langfristiger Bewegungen und Entwicklungen unterliegt der täglichen Interpretation und Anpassung. Börsengurus, Wahrsager und seriö se Kommentatoren geben sich auf diesem Parkett die Hände. Wer heute versucht, Finanz märkte in einer Art prognostischen Wahrheitsfindung zu interpretieren, kann, abgesehen vom Blick in den Kaffeesatz, an seriösen und weniger seriösen Prognosemethoden nicht vorbeigehen. Jede Prognosemethode hat ihre Stärke wie auch ihre Schwäche. Sie wird als Theorem niemals konstruktiv die Wirklichkeit zu 100 Prozent erreichen. Als Theorem so wie als Theorie hat sie jedoch die Möglichkeit, sich durch Häufigkeiten, seien sie mathe matisch oder nur interpretiert, als Prognosetheorie zu legitimieren. Ohne den eigentlichen Theoriebegriff zu streifen, lassen sich seriöse und weniger seriöse Theorien darstellen. Sie sind im Kern eigentlich schwer beweisbar, haben aber dennoch mit Hilfe ihrer Verfeinerung die Möglichkeit, durch genaue mathematische Beweisbarkeit an die Grenze der WIrklichkeit zu gelangen. Eine dieser seriöseri Analysemethoden und Modelltheoreme ist das Elliott Wave Regelwerk. Als Erklärungstheorie versucht sie an hand von Eckdaten Regeln von Abläufen zu konkretisieren und mittels mathematischer Beweisführung zu definieren. Mit dem vorsichtigen Blick in die Zukunft kann das Elliott Wave Regelwerk einen großen Teil des notwendigen Rüstzeuges darstellen, das für die Zukunftsbetrachtung und Analyse notwendig ist. Die Vergangenheit zeigt es immer wieder: Es kommt - wie soll es anders sein - anders als geplant. Auch dies ist ein Teil des Elliott Wave Regelwerkes. Das Gesetz der Alternation - ob Wiederholung oder Überlappung, Stärke, Neigung und Komplexität der Marktbewegungen - ist vorstellbar und erkennbar mittels mathematischer Vorgangs weise. VII Dieses Buch stellt als deutschsprachiges Standardwerk die theoretische und praktische Grundlage der Elliott WaveAnalysemethode dar. Durch die Arbeit von Werner H. Heussinger ist ein ausführliches Werk zur Kursprognose an den Finanzmärkten entstanden. Beschrei ten Sie mit Hilfe dieses Buches den Weg, der von Ralph Nelson Elliott in den dreißiger Jahren mittels der nach ihm benannten Methode vorgezeichnet wurde. Heute in den neunziger Jahren wird der Weg durch die Erforschung von chaosmathematischen Zusammenhängen, gerade auch an den Finanzmärkten, weiter geebnet. Werner H. Heussinger versteht es mit seinem Buch über die Elliott Wave Analysemethode sowohl theoretisch als auch praktisch einen wertvollen Leitfaden zu geben, um an den Finanzmärkten Ordnung in das Chaos zu bringen. Hammelburg, im Sommer 1997 DR. HUBERT-RALPH SCHMITT, VORSTAND DER BANK SCHILLING & Co AG vm Die eigene Position im Marktgeschehen erkennen Die Elliott Wave Analysemethode wird seit Jahrzehnten von erfahrenen Marktteilnehmern dazu benutzt, um in der augenscheinlichen Willkür bei der Kursbildung bestimmte Gesetz mäßigkeiten zu erkennen. Hierzu ist eine Vielzahl von unterschiedlichen Marktbewegun gen zu identifizieren und zu benennen. Diese Marktbewegungen werden anschließend VOf definierten Mustern zugeordnet. Anhand des Wissens um diese Kursmuster ist es möglich, Aussagen über die zukünftige Marktentwicklung treffen zu können. So einfach sich dies in der Theorie ausdrücken läßt, genauso schwierig gestaltet sich die Umsetzung der Elliott Wave Analysemethode in der Praxis. Zu viele Aspekte müssen berücksichtigt werden, und zu vielschichtig ist das Interagieren der zusammenhängenden Gesetzmäßigkeiten, als daß man den Markt auf einen Blick in den Griff bekommt. Den vielleicht wichtigsten Gesichtspunkt, unter dem die Elliott Wave Analysemethode zu betrachten ist, stellt der Erkenntnisprozeß über den Umgang mit den eigenen Emotionen beim Agieren an den Finanzmärkten dar. Diesen vermag die Elliott Wave Analysemethode in Gang zu setzen. Schließlich geht sie davon aus, daß in den meisten Fällen die Gier und die Angst die Hauptantriebe für Kauf-und Verkaufentscheidungen sind. Das wechselseiti ge Beeinflussen einer Vielzahl von Marktteilnehmern und das Bündeln dieser Aktionen und Reaktionen zu einem nachvollziehbaren Kursentwicklungsschema drückt die Elliott Wave Analysmethode in ihren Kernaussagen aus. Dabei darf nie vergessen werden: Jeder unterwirft sich selbst diesen Gesetzmäßigkeiten, sobald er die Arena der Finanzmärkte betritt. Die Börse selbst ist es letztlich, die ihre Marktteilnehmer mit sanftem aber dennoch unnachgiebigem Druck dazu zwingt, sich so zu verhalten, wie sie es wünscht. Wenn die Elliott Wave Analysemethode hier einsetzt und dem Marktteilnehmer klar machen kann, wie bestimmte Abläufe und Mechanismen funktionieren, ist bereits der erste Schritt in die richtige Richtung unternommen. Dieses Buch zeigt den gesamten theoretischen Erkennt nisprozeß auf und erklärt auf anschauliche Art und Weise, was in der Praxis getan werden muß, um sich vom Spielball der Emotionen - auch wenn dies den meisten Marktteilneh mern so nicht bewußt ist - zum Beobachter und schließlich zum wahren Akteur zu entwik keIn. Werner H. Heussinger ist es gelungen, auf eindrucksvolle Weise dem Leser ein Werk an die Hand zu geben, mit dem er am Ende in die Lage versetzt wird, zu erkennen, was die Emo tionen an den Börsen erzeugt und wie man damit umgeht, daß sie den eigenen Handelsent scheidungsprozeß nicht stören und verfälschen. Basel, im Sommer 1997 PETER HANDSCHIN, TEILHABER DES BANKHAUSES E. GUTZWILLER & CIE, BANQUIERS IX Inhaltsverzeichnis A. Einführung ............................................................................................................ 1 1. EIliott Wave Analyse und Fundamentalanalyse ......................................... 3 2. Allgemeine Beschreibung der EIliott Wave Analysemethode ................... 5 2.1 Ralph Nelson Elliott ................................................................................... 6 2.2 Das EIliott Wave Regelwerk ...................................................................... 7 2.3 Die Grundverhaltensmuster der Marktteilnehmer ..................................... 8 2.4 EIliott Wave und Massenpsychologie ........................................................ 9 2.5 Die massenpsychologische Veranstaltung Börse als Chaos entlang der Zeitachse ............................................................... 10 3. Die Grundlagen der EIliott Wave Analysemethode ................................. 11 3.1 Fraktale -die Grundbausteine der EIliott Wave Analysemethode ........... 12 3.2 Die Benennung der EIliott Wave Muster ................................................. 15 3.3 Der EIliott Wave Zyklus ........................................................................... 17 3.4 Definition der EIliott Wellen .................................................................... 19 3.5 Die Aufbereitung und Verwertung von Kursdaten ................................... 20 3.5.1 Die Problematik der 24-Stunden-Märkte ................................................. 23 3.5.2 Einzelwellen ............................................................................................. 23 3.5.3 Ähnlichkeits-und Gleichgewichtsregel ................................................... 25 3.6 Fibonacci-Zahlenfolge und -verhältnismäßigkeiten ................................ 28 3.7 Leonardo Fibonacci da Pisa: Der vergessene Wegbereiter der europäischen Mathematik ............................................. 32 B. Impulsbewegungen ............................................................................................. 35 1. Impuls-Anforderungsprofil ...................................................................... 35 2. Ausdehnungen (Extension Rule) ............................................................. 44 3. Welle 5 als längste Unterwelle ................................................................. 48 4. Wechselregel (Rule of Alternation) ......................................................... 50 5. Fibonacci-Verhältnismäßigkeiten bei Impulsbewegungen ...................... 51 6. Channel-Technik ...................................................................................... 58 7. Spezielle Arten von Impulsbewegungen: Diagonal Triangle ................... 60 7.1 Diagonal Triangle Typ 1 (3-3-3-3-3 Struktur) ......................................... 68 7.2 Diagonal Triangle Typ 2 (5-3-5-3-5 Struktur) ......................................... 70 8. Zusammenfassung: Impulsbewegungen .................................................. 72 C. Korrekturbewegungen ....................................................................................... 73 1. Korrekturmuster Flat ................................................................................ 75 1.1 Flat-Anforderungsprofil ........................................................................... 77 1.2 Spezielle Arten von Flat-Korrekturbewegungen ...................................... 82 1.2.1 Flat Running Correction .......................................................................... 82 1.2.2 Flat Irregular Correction .......................................................................... 83 1.3 Zusammenfassung: Korrekturmuster Flat.. .............................................. 84 2. Korrekturmuster Zigzag ........................................................................... 86 XI 2.1 Zigzag-Anforderungsprofil ...................................................................... 87 2.2 Zusammenfassung: Korrekturmuster Zigzag ........................................... 91 3. Korrekturmuster Triangle ......................................................................... 92 3.1 Triangle-Anforderungsprofil .................................................................... 94 3.2 Unterschiedliche Arten von Triangle-Korrekturbewegungen ................ 101 3.2.1 Contracting Triangle .............................................................................. 101 3.2.2 Expanding Triangle ................................................................................ 103 3.3 Zusammenfassung: Korrekturmuster Triangle ...................................... 105 4. Zusammengesetzte Korrekturmuster ..................................................... 106 4.1 Double Zigzag ........................................................................................ 107 4.2 Tripie Zigzag .......................................................................................... 108 4.3 Double Three ......................................................................................... 112 4.4 Tripie Three ............................................................................................ 115 4.5 Zusammenfassung: Zusammengesetzte Korrekturmuster ..................... 118 D. Elliott Wave Analyse in der Anwendung ........................................................ 119 1. Börse als Brennpunkt menschlicher Verhaltensweisen .......................... 119 2. Elliott Wave Analyse und Chaosforschung heute .................................. 121 3. Elliott Wave Analyse und Finanzmarktanalyse im allgemeinen ............ 122 3.1 Analyseverfahren und ihre Effizienz ..................................................... 122 3.2 Finanzmarktthesen und ihre Gültigkeit.. ................................................ 124 4. Die Vorgehensweise bei der Elliott Wave Analyse ................................ 125 4.1 Die Aufbereitung und Verwertung von Kursdaten ................................. 125 4.2 Verhältnisanalyse von Kurs-und Zeitverlauf.. ....................................... 127 4.3 Unterscheidung zwischen Impuls-und Korrekturbewegungen ............. 128 4.3.1 Bestimmung von Impulsbewegungen .................................................... 128 4.3.2 Bestimmung von Korrekturbewegungen ............................................... 130 4.3.2.1 Korrekturmuster Flat .............................................................................. 130 . 4.3.2.2 Korrekturmuster Zigzag ......................................................................... 131 4.3.2.3 Korrekturmuster Triangle ....................................................................... 132 5. Die Charakteristika der Elliott Wellen ................................................... 134 5.1 Welle 1 ................................................................................................... 134 5.2 Welle 2 ................................................................................................... 135 5.3 Welle 3 ................................................................................................... 137 5.4 Welle 4 ................................................................................................... 139 5.5 Welle 5 ................................................................................................... 139 6. Korrekturbewegungen und ihre Bedeutung für den Elliott Wave Zyklus ........ 140 7. Korrekturmuster und die Trendstärke nachfolgender Impulsbewegungen ....... 141 8. Wechselregel (Rule of Alternation) in der Praxis .................................. 141 Glossar ............................................................................................................... 143 Literaturverzeichnis ......................................................................................... 165 Stichwortverzeichnis ........................................................................................ 167 AnlaufsteIle für weitere Fragen ....................................................................... 169 XII A. Einführung Die Elliott Wave Analysemethode beschreibt eine Art natürlichen Rhythmus, dem das menschliche Verhalten bzw. die an den Finanzmärkten zu beobachtenden Entwicklungen zugrundeliegen. So entstehen Gier und Angst in der Psyche der Börsenteilnehmer, so tre ten übertriebener Optimismus und übertriebener Pessimismus hinsichtlich der wirtschaft lichen Entwicklung auf, und so wechseln sich Knappheit und Überfluß unter konjunkturel len Gesichtspunkten ab. Daß sich dabei bestimmte Entwicklungsszenarien bzw. -abläufe ständig wiederholen, konnte seit jeher beobachtet werden. In früheren Zeiten schenkte man vor allem den natürlichen Rhythmen Beachtung. So wurden z. B. Gezeitenwechsel, Mondphasen oder Jahreszeitenwechsel beobachtet. Unter dem Aufkommen der Weltwirt schaft in den letzten Jahrhunderten verlagerte sich das Augenmerk auf Konjunkturzyklen und schließlich auch auf die Entwicklungen an den Finanzmärkten. Hier sind vor allem Ökonomen und Marktbeobachter wie Arthur Pigou oder Charles H. Dow zu benennen. Ralph Nelson Elliott führte diese Tradition fort und entwickelte schließlich die nach ihm später benannte Analysemethode. Mit einer bis dahin nie gekannten Genauigkeit gelang es ihm, die auftretenden Rhythmen an den Finanzmärkten zu beschreiben. Erst Jahrzehnte später konnten viele seiner Beobachtungen wissenschaftlich bestätigt werden - unter Be griffen wie Fraktale, geprägt von dem französischen Wissenschaftler Benoit Mandelbrot oder subsumiert unter den Gesichtspunkten der modernen Chaosmathematik, einer jungen Teildisziplin der Physik. Der Ansatz von Ralph Nelson Elliott aus den dreißiger Jahren, der letztendlich zur Entwicklung der nach ihm benannten Analysemethode führte, zeichnet sich vor allem - um mit den Worten der neunziger Jahre zu sprechen - durch die Anwen dung der Theorie der Fraktale aus. Als Fraktal werden bestimmte unregelmäßige Formen bezeichnet, denen auf den ersten Blick jegliche Art von Struktur oder Ordnung zu fehlen scheint. So sind z. B. die Geäste von Bäumen, Wolken, Küstenlinien aber auch die Kursverläufe (Charts) der Finanzmärkte Fraktale. Eine der wichtigsten Eigenschaften von Fraktalen ist, daß alle Teile eines Fraktals einander ähnlich sind, das heißt, daß die Äste von Bäumen in ihrer Struktur den ganzen Baum nachbilden, kleine Wolken ähnlich struk turiert sind wie große Wolken usw. Wichtig ist nun, daß besagte Fraktale, die auf den ersten Blick chaotisch wirken, ihr unregelmäßiges Aussehen im Detail immer beibehalten, egal ob sie vergrößert oder verkleinert bzw. zerlegt werden. Die Eigenschaft der Selbstähnlichkeit kommt als Grundkonzept auch bei der Elliott Wave Analysemethodezum Tragen. Die Analyse von Ralph Nelson Elliott hat in den Kursbewegungen der Finanzmärkte Mu ster zutage gefördert, die sich sowohl während eines kurzen Zeitraums, z. B. innerhalb eines Tages, als auch über größere Zeiträume hinweg, z. B. einer Woche oder eines Mo nats, in ähnlicher Art und Weise ausbilden. Diese Gesetzmäßigkeit stimmt mit der Theorie der Fraktale überein, die von Benoit Mandelbrot in den 60er Jahren entwickelt wurde. In der Abbildung 1 kann man erkennen, daß sich ähnliche Kursverläufe auf unterschiedlichen Zeithorizonten entwickeln. Diese Eigenschaft von Kursentwicklungen an den Finanzmärkten läßt sich mit dem Begriff Fraktal beschreiben.

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