Ursula Hoffmann-Lange Eliten, Macht und Konflikt in der Bundesrepublik Ursula Hoffmann-Lange Eliten, Macht und Konflikt in der Bundesrepublik + Leske Budrich, Opladen 1992 Die Autorin: Dr. Ursula Hoffmann-Lange. Privatdozentin flir Politische Wissenschaft an der Universitiit Mannheim und Abteilungsleiterin flir "Jugend und Politik" beim Deutschen Jugendinstitut. Hoffmann-Lange, Ursula: Eliten, Macht und Konflikt in der Bundesrepublik I Ursula Hoffmann-Lange. - Opladen : Leske und Budrich, 1992 ISBN 978-3-8100-0962-3 ISBN 978-3-322-93654-7 (eBook) DOI 10.1007/978-3-322-93654-7 © 1992 by Leske + Budrich, Opladen Das Werk einschlieBlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschiitzt. Jede Verwertung auJ3er halb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzuliissig und strafbar. Das gilt insbesondere fiir Vervielfiiltigungen, Ubersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. INHALTSVERZEICHNIS 1. EHten, Machtstrnktnren nnd gesellschaftliche Integration ................................ . 19 1.1 Eliten und Gesellschaft ................... 19 1.2 Handlungsspielriiume von Eliten ............ 22 1.3 Eliten und Demokratie .................... 25 1.4 Eliten und Machtstrnkturen in industriellen Demokratien 29 1.5 Ein theoretisches Modell zur Analyse von Eliten ................................. 34 1.6 Elitetheorie und empirische Eliteforschung ..... 39 2. Deutsche EUten in der historischen nnd sozialwissen- schaftlichen Literatur .......................... 44 2.1 Wirtschaft, Gesellschaft und Staat im Deut- schen Kaiserreich ........................ 44 2.2 Die Eliten des Deutschen Kaiserreichs 49 2.3 Die Eliten der Weimarer Republik ........... 56 2.4 Die Nazielite 67 2.5 Die Neuformierung der Eliten nach 1945 ....... 73 2.6 Dahrendorfs und Scheuchs Analysen der Eliten in der Bundesrepublik .................... 78 5 3. Die empirische Basis der Untersnchnng: Die Mannheimer Elitestudie 1981 ................. 85 3.1 Die Positionsmethode zur Elitenidentifi- kation 86 3.2 Die Positionenauswahl bei der Mannheimer Elitestndie 1981 ......................... 90 3.3 AnsschOpfungsrate ....................... 113 3.4 Weitere verwendete Umfragedaten ........... 115 4. Elitenrekrntiernng nnd soziodemographische Korre- late des Elitestatns ............................ 118 4.1 Theoretische Fragestellungen: Die Offenheit des Zngangs zu den Eliten nnd die soziale Kohasion der Eliten ...................... 118 4.2 Soziale Herkunft ......................... 121 4.3 Bildung 125 4.4 Geschlecht 132 4.5 Konfession 134 4.6 Das Gesetz der zunehmenden Disproportiona- litat .................................. 138 4.7 Berufliche Sozialisation .................... 140 4.8 Karrieremuster. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 144 4.9 Positionsverflechtungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 150 4.10 Mitglledschaften in Berufsverbanden und gesell- schaftlichen Vereinigungen ................. 156 6 4.11 Mitgliedschaften in politischen Parteien ........ 158 4.12 Regionale Streuung 161 5. Politische Konfliktlinien in den Eliten .............. 164 5.1 Die Parteipraferenzen der nichtpolitischen Eliten ................................. 165 5.2 Soziodemographische Determinanten der Par- teipriiferenzen in Eliten und Bev6lkerung 178 5.3 Politische Issue-Einstellungen der Parteipoli- tiker 1981 .............................. 189 5.4 Sektor vs. Parteipraferenz als Priidiktorvariable fUr die Issue-Einstellungen der Eliten ......... 201 5.5 Veranderungen m den koalitionspolitischen Konstellationen von 1968 bis 1981: Theoretische Voriiberlegungen ........................ 203 5.6 Die Veriinderungen in den politischen Posi- tionen der Parteien 1972-1981 ............... 207 5.7 Der Wandel im Koalitionsklima von 1972 bis 1981 .................................. 214 5.8 Die Entwicklung der Koalitionspraferenzen in der Wiihlerschaft ........................ 219 5.9 Der EinfluB der perzipierten Wahlchancen auf das Koalitionsverhalten der Parteien .......... 225 5.10 Die Entwicklung der Koalitionspraferenzen in den Eliten ............................. 229 5.11 Divergenzen innerhalb der PDP 235 7 6. Politische Reprasentation in der Bundesrepublik 238 6.1 Zur Problematik der empirischen Messung po- litischer Repriisentation ................... 238 6.2 Kongruenzen in den Issue-Einstellungen ....... 247 6.3 Kongruenzen hinsichtlich politischer Prioritaten 263 6.4 Alte und Neue Politik in Eliten und Bevolke- rung .................................. 274 6.5 Zur Akzeptanz und Stabilitat demokratischer Institutionen ............................ 290 6.6 Freiheitliche Werthaltungen 294 6.7 Eliten als Hiiter der Demokratie? Die Chancen fUr eine liberale und demokratische Politik in der Bundesrepublik 305 6.8 Zusammenfassung ........................ 310 7. Positionsbezogene Aktivitaten und Kontaktmuster 314 7.1 Organisationskontakte ..................... 314 7.2 Kontakte innerhalb des politisch-administra- tiven Systems ........................... 321 7.3 Anlaufstellen wirtschaftlicher Interessen- gruppen ............................... 327 7.4 Die Rolle der Massenmedien ............... 336 7.5 Direkte Kontakte zur Bevolkerung 340 7.6 Aktivitaten in verschiedenen Politik- feldern ................................ 342 8 8. Elitennetzwerke. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 354 8.1 Verschiedene Ansatze zur Messung von Macht und zur Bestimmung der Mitglieder einer Elite .................................. 354 8.2 Der politische EinfluB der Inhaber formaler Machtpositionen ......................... 359 8.3 Elitenintegration in der Bundesrepublik: Die netzwerkanalytische Methode ............... 370 8.4 Das Elitennetzwerk in der Bundesrepublik 1981 .................................. 378 8.5 Die Zusammensetzung des Elitezirkels 385 8.6 Elitenintegration und Demokratie ............ 396 9. Zusammenfassung: Der Charakter der Eliten in der Bundesrepublik .............................. 400 Literatur 409 Fragebogen 439 9 VORWORT Gesamtrahmen der Arbeit 1m Mittelpunkt der vorliegenden Arbeit stehen die Ergebnisse einer empi rischen Erhebung uber die Fiihrungsschicht in der alten Bundesrepublik, der Mannheimer Elitestudie von 1981. Daneben werden auch die Ergeb nisse friiherer Untersuchungen uber deutsche Eliten sowie einer Anfang 1982 durchgefiihrten Bevolkerungsumfrage berucksichtigt. Diese empiri schen Daten dienen zugleich als Grundlage flir die Absicht, theoretische Annahmen uber die Struktur von Eliten in modernen Demokratien zu uberprufen. Eine wesentliche Grundannahme dieser Arbeit ist, daB Eliten ohne Bezug zu der Gesellschaft, deren Teil sie sind, nicht adaquat analysiert werden konnen. Dies bedingt eine theoretische Sichtweise, die weder "eliti stisch" noch "basisdemokratisch" ist. Fur eine befriedigende Erklarung der Strukturmerkmale einer Gesellschaft, z.B. der Stabilitat demokratischer Institutionen oder der Durchsetzungschancen verschiedener gesellschaft licher Interessen, ware daher eine Beschriinkung der Untersuchung entwe der auf Eliten oder auf Bevolkerungsquerschnitte gleichermaBen unzuliing lich. Datenerhebung und -analyse sowie die Niederschrift einer empirischen Arbeit nehmen immer eine geraume Zeit in Anspruch. Dies gilt in beson derem MaBe flir eine Arbeit uber gesellschaftliche Eliten, deren Themen spektrum notwendigerweise breit gefachert ist. Neben demographischen Merkmalen wurden in der Mannheimer Elitestudie auch Informationen uber die Karrieren, politischen Einstellungen und politis chen Aktivitaten der befragten Eliten erhoben. Eine umfassende Analyse dieser Daten erforderte die Auseinandersetzung mit einer Vielzahl theoretischer An siitze. So erstreckten sich die Analysen zu den einzelnen Kapiteln uber einen relativ langen Zeitraum, von 1983 bis 1988. Dabei konnte es nicht ausbleiben, daB Teilergebnisse als Aufsatze veroffentlicht wurden, noch ehe eine Gesamtdarstellung abgeschlossen werden konnte. Die hier vorgelegte 11 zusammenfassende Analyse ist jedoch mehr a1s eine Aneinanderreihung bereits frillier publizierter Aufsatze. Erstens wurden wesentliche Kapitel erst fUr diese Buchpublikation verfaBt. Dies sind die ersten drei Kapitel, Kapitel 7 sowie das SchluBkapitel. Zweitens wurden auch diejenigen Teile, die sich auf bereits publizierte Arbeiten stiitzen, grundlegend uberarbeitet. Und schlieBlich werden die vorab veroffentlichten Ergebnisse hier zum ersten Mal in einen theoretischen Gesamtrahmen stellt, der eine neue Bewertungsgrundlage fUr sie abgibt. Nach der Vereinigung Deutschlands stellt die Beschrankung dieser Arbeit auf das Gebiet der alten Bundesrepublik natiirlich ein Manko dar. Eine Einbeziehung von Ergebnissen fiber die Eliten in der ehemaligen DDR oder eine Erweiterung der Fragestellung auf die Neuformierung der Eliten nach der deutschen Vereinigung verbot sich jedoch nieht nur wegen der mangelnden empirischen Daten, sondern auch aus theoretischen Grun den. Die Eliten der DDR waren durch ein ganzIich anderes Herrschaftssy stem gepragt, und ihre Analyse wiirde daher zusatzliche theoretische An nahmen fiber die Auswirkungen eines solchen Herrschaftssystems auf die Elitenstruktur erfordern. Die vorliegende Arbeit zeigt demgegeniiber eine Elitenformation, die sich in den Ja hrzehnten seit dem Zweiten Weltkrieg denen anderer westlicher Demokratien angeglichen hat. Obwohl es fUr mich auBer Zweifel steht, daB die Neuformation der Eliten in den neuen Bundeslandern letztlich in eine strukturelle Angleichung miinden wird, wiirde eine zum gegenwartigen Zeitpunkt durchgefiihrte Untersuchung hier sicherlich noch eine Elitenformation im Ubergang zeigen, die in vieler Hinsicht von den stabilen Mustern abweicht, die sieh in der alten Bundes republik herausgebildet haben. Eine Erweiterung der Fragestellung um den Vergleich Bundesrepublik -DDR und urn die Auswirkungen der deutschen Einigung auf die Elitenstruktur ware daher ein Vorhaben, das einen groBen zusatzlichen theoretischen und empirischen Forschungsaufwand erfordert batte. Fundierte Analysen zu diesen Fragen werden aus diesem Grunde mit Sicherheit noch eine Weile auf sich warten lassen. Die vor liegende Arbeit ist daher auch noch zum jetzigen Zeitpunkt die aktuellste Darstellung uber die Struktur der Eliten in der alten Bundesrepublik. Zudem bietet sie nicht nur eine historisch fiberholte Bilanz, sondern stellt 12