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Elektrokeramik: Werkstoffe · Herstellung · Prüfung · Anwendungen PDF

341 Pages·1976·19.74 MB·German
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Elektrokeramik Werkstoffe . Herstellung . Priifung . Anwendungen Mit Unterstiitzung der Keramischen und def Elektroindustrie herausgegeben von Alfred Hecht 2. neubearbeitete und erweiterte Auflage Bearbeitet von E. Albers-Schonberg· A. Hecht· WRath K. Schaudinn . W Schlegel· W Soyck Springer-Verlag Berlin· Heidelberg· New York 1976 DF.-lng. ALFRED HECHT ehem. Prokurist der Steatit,Magnesia AG, Lauf, Werk Holenbrunn Dr. rer. nat. ERNST ALBERS-SCHONBERG ehem. Vorstandsmitglied der Steatit-Magnesia AG, Lauf ehem. Dir. of Research Indiana General Corp. USA Dr. phil. WERNER RATH ehem. Leiter des Chemisch,keramischen Zentrallabors Kahla und der Hermsdorf Schorn, burg Isolatoren GmbH, Freiberg u. Hermsdorf Dr.-lng. KURT SCHAUDINN ehem. Leiter des Technischen Btiros und der Priiffelder Holenbrunn der Steatit,lVIagnesia AG, Lauf Dipl.-lng. WALTER SCHLEGEL Mitinhaber der Dorst,Keramikmaschinen,Bau, Kochel a. See, Coburg, K5tzting Dipl.-lng. WERNER SOYCR ehem. Leiter desZentrallaboratoriums und Prokurist der Steatit,Magnesia AG, Lam Mit 197 Abbildungen ISBN-l3: 978-3-642-80950-7 e-ISBN-l3: 978-3-642-80949-1 DOl: 10.1007/978-3-642-80949-1 Library of Congress Cataloging in Pnblication Data. Hecht, Alfred, 1901- cd. Elektrokeramik, Bibliography: p. Includes 4index. 1. Electric insulators and insulation. 2, Ceramics. I. Albers,Schonberg, Ernst. II. Title. TK3441. C38H4 1975 621.319'37 75,26728 Das Werk ist urheberrechtlich geschiitzt. Die dadurch begriindeten Rechte, insbesondere die der Ubersetzung, des Nachdruckes, der Entnahme von Abbildungen, der Funksendung, der Wiedergabe auf photomechanischem oder ahnlichem Wege und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Bei Vervielfiiltigungen fii.r gewerbliche Zwecke ist gemiiB §54 UrhG eine Vergiitlmg an den Verlag zu zahlen, deren Hohe mit dem Verlag zu vereinbaren ist. © by Springer,Verlag, Berlin/Heidelberg, 1976. Softcover reprint of the hardcover 2nd edition 1976 Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handel.namen, Warenbezeichnungen usw, in diesem Bueh berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, daB solche Namen im Sinne der Warenzeichen, und Markenschutz'Gesetzgebung als frei zu betrachten wiiren und daher von jedermann benutzt werden diirften. Vorwort Obwohl die erste Auflage seit etwa 1964 vergriffen ist und damals schon del' Wunsch nach einer zweiten Auflage auftrat, haben sich die ruerfUr notwendigen Arbeiten langere Zeit hingezogen. Dies war auch dadurch bedingt, daB inzwi schen die beiden Mitarbeiter del' ersten Auflage, die Herren Dir. Hans Muller und Dr.-Ing. Horst von Treufels, verstorben sind und die Neubearbeitung, die durch die starke Entwicklung unumganglich war, runsichtlich diesel' Kapitel und del' eigenen dem Herausgeber allein zufiel. Auf dem Gebiete del' Hochspannungstechnik haben sich die Anforderungen del' elektrischen Energieubertragung und des Elektrogeratebaus durch hohere Leistungen, hohere Ubertragungs-Spannungen und neuere Erkenntnisse run sichtlich des Einflusses von Schaltspannungen und Fremdschichtbedingungen (Verschmutzung) auf die lsolierfahigkeit von lsolatoren weiter entwickelt und gesteigert. Die Hochfrequenztechnik war in del' erst en Auflage verhaltnismaBig kurz behandelt. Da das 1939 von Dr. Albers-Schonberg herausgegebene Buch "Hoch frequenzkeramik" (Verlag Theodor Steinkopf, Dresden und Leipzig) keine weitere Auflage erlebt und sich dadurch eine Lucke fUr die in ihrer Bedeutung wichtige Hochfrequenzkeramik ergeben hat, so wurde es als Mangel angesehen werden mussen, wenn dieses Gebiet nicht in diesem Buch del' inzwischen einge tretenen Entwicklung angepaBt ausfUhrlichel' behandelt worden ware. Auch auf dem Gebiete del' elektronischen und akustischen Geratetechnik sind auf dem keramischen Sektor Neuentwicklungen hinsichtlich keramischer Massen (Aluminiumoxid und allgemein Metalloxide), Anpassung del' Technologie, wirt schaftlicher, rationeller Fertigungsverfahren eingetreten. AuBerdem war es angezeigt" die heiden Gebiete "Keramische Magnetika" (Ferrite) und "Piezokeramik" wenigstens in je einem kurzen zusammenfassen den Abschnitt zu behandeln, wobei diese Gebiete, auf den en eine groBe und ausfUhrliche Spezialliteratur vorhanden ist, hier VOl' aHem derVollstandigkeit halber erwahnt sein miissen. Hinsichtlich del' zur Geologie, Mineralogie, Kristallographie, Struktur-, Tex tur- und Keramik-Chemie gehorenden AusfUhrungen sei nach wie VOl' auf die Fachbticher uber Keramik (Salmang, Ullmann, Singer usw.) verwiesen, fUr die dieses Buch kein Ersatz sein kann und soIl. Die bisherige Einteilung wurde im wesentlichen beibehalten. In bezug auf die neuen GraBen und MaBeinheiten mage yom Leser nachgesehen werden, IV Vorwort wenn er gewisse Umrechnungen odeI' Anpassung einzelner Begriffe an die neuere Normung odeI' den geanderten Gebraueh selbst vornehmen muB. Besonderer Wert ist darauf gelegt worden, die umfangreiche inzwischen veroffentlichte Literatur, Normung und Standardisierung von DIN und lEO, soweit erreichbar, zu erwahnen. Als neuer Mitarbeiter fUr die Absehnitte 2.1, 2.2 und 2.3.1 bis 2.3.3 konnte Herr Dipl.-Ing. Walter Schlegel, Kochel a. SeejObb. gewonnen werden. Die in del' ersten Auflage von den Herren v. Treufels und Miiller bearbeiteten Ab sehnitte wurden vom Herausgeber zum groBt,en Teil neu bearbeitet. Beitrage lieferten die Herren Dr. rer. nat. Ernst Albers-Schonberg, Feldmeilenj ZiiriehseejSchweiz, Dr.-Ing. Kurt Schaudinn, WunsiedeljOfr., Dipl.-Ing. Werner Soyek, LaufjPegnitz. Herr Dipl.-Ing. Hehnuth Stoll, LaufjPegnitz sah das Manuskript auf aus reichende Beriicksiehtigung del' DIN-Normen durch und unterstiitzte den Herausgeber bei del' Korrekturlesung. Allen Mitarbeitern sei an dieser Stelle fUr ihre Mitarbeit gedankt. Eine groBe Zahl von Firmen des In- und Auslandes aus Energieversorgung, keramischer und Elektro-Industrie, des Keramik-Maschinen- und Ofenbaus steIlten zahlreiche Bildunterlagen, Daten und lnformationen zur VerfUgung, wobei mit Riicksicht auf einen maBvoIlen Umfang des Buches nicht aIle Bilder aufgenommen werden konnten. Allen, auch denjenigen, deren Bilder nicht zur Aufnahme gelangten, gilt mein besonderer Dank. Del' Kiirze wegen sei mir ge stattet, von einer Nennung del' Namen Abstand zu nehmen und auf die Bild unterschriften zu verweisen, aus denen die Herkunft hervorgeht. Fiir das Eingehen auf die Wiinsehe bei del' Drucklegung und die ansprechende Ausstattung des Buches sei dem Springer-Verlag del' besondere Dank ausge sprochen. Del' zweiten Auflage wiinscht del' Herausgeber eine freundliehe Aufnahme und einen groBen interessierten Leserkreis. Wunsiedel, im Herbst 1975 A. HECHT Inhaltsverzeichnis Einleitung (Hecht) . . . . . . . 1 1. Die ieinkeramischen Werkstoffe 3 1.0 Uberblick iiber die Werkstoffe der Keramik (Rath) 3 1.1 Porzellane (Gruppe 100, DIN 40685) (Hecht) . . 4 1.2 Steatite (Gruppe 200, DIN 40685) (Hecht) . . . 6 1.3 Keramische Kondensatorbaustoffe (Gruppe 200 und 300, DIN 40685) (Rath). 8 1.4 Temperaturwechselbestandige, dichte Keramikstoffe (Gruppe 400, DIN 40685) (Hecht) . . . . . . . . . . . . . . . . _. . . . . . . . . . . . 13 1.5 Elektrowarmekeramikstoffe (Gruppe 500, DIN 40685) (Hecht) 14 1.6 Hochfeuerfeste keramische Werkstoffe (Gruppe 600, DIN 40685) (Rath) 14 1.7 Oxidkeralllik (Gruppe 700, DIN 40685) (Rath) 15 2. Fel'tigungsprozesse indertechnischenFeinkeramik 18 2.1 Aufbereitung der keramischen Rohstoffe (Schlegel) 18 2.2 Keramische Formgebung (Schlegel) 24 2.2.1 Drehverfahren 26 2.2.1.1 Einformen . 26 2.2.1.2 Uberforlllen 29 2.2.1.3 Abclrehen 29 2.2.2 Strangpressen. . . 31 2.2.3 PreBverfahren 32 2.2.3.1 NaBpressen 33 2.2.3.2 Trockenpressen . 35 2.2.3.3 Isostatisch Pressen 38 2.2.4 GieBen . . . . . . . . . 41 2.3 Weiterverarbeitung der geformten Teile 42 2.3.1 Garnieren (Schlegel) 42 2.3.2 Trocknen (Schlegel) 44 2.3.3 Glasieren (Schlegel) 47 2.3.4 Brennen (Rath) 49 2.4 Bearbeitung del' keramischen Formlinge (Hecht) 59 2.4.1 Rohbearbeitung ... 59 2.4.2 Vergliihtbearbeitung . 59 2.4.3 Schleifen und Bohren 60 2.4.4 Sandstrahlen . ... . 61 2.4.5 Metallisieren . . . . 61 2.4.6 Vel'bindung von keramischen Formstiicken untel'einandel' und mit Metallen 62 2.4.7 Verbindung von keramischen Fol'lllstilcken mit Glas 67 2.5 Forlllgenauigkeit und MaBtoleranzen (Hecht) . . . . . . . . . . . . . . . 67 VI Inhaltsverzeichnis 3. Eigenschaften und technische Werte keramischer WerkstoHe Imd Erzeugnisse ffir die Elektrotechnik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73 3.0 DIN 40685 (Rath) . . . . . . . . . . . . . . . 73 3.1 Elektrische Eigenschaften und Anfordertmgen (Hecht) 74 3.1.1 Keramisches Dielektrikum . . . . . . . . . 74 3.1.2 Elektrische und umweltbedingte Einfliisse auf OberfHiche und Umgebung des Dielektrikums . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80 3.1.3 Verhalten von Oberflacheund Umgebung des Dielektrikums 83 3.2 Mechanische Eigenschaften und Anforderungen (Hecht) 86 3.2.1 Struktur und Festigkeit 86 3.2.2 Festigkeitsbegriffe . . 89 3.2.3 Zugbeanspruchung 92 3.2.4 Druckbeanspruchung 94 3.2.5 Knickbeanspruchung 96 3.2.6 Biegebeanspruchung . 96 3.2.7 Innendruckbeanspruchung 98 3.2.8 Torsionsbeanspruchung 100 3.2.9 Scherbeanspruchung . . . 101 3.2.10 Schlagbiegebeanspruchung (Kerbschlagbeanspruchung) 102 3.2.U Harte. . . . . . . . . . . . . . . . . . 103 3.3 Thermische Eigenschaften und Anforderungen (Hecht) 105 3.3.1 Temperatur-und Hitzebestandigkeit 105 3.3.2 Langen-Ausdehnungskoeffizient . . . . . . . 105 3.3.3 Spezifische Warme. . . . . . . . . . . . . 106 3.3.4 Warmeleitfahigkeit und Temperaturleitfahigkeit 106 3.3.5 Temperaturwechselbestandigkeit und thermische Beanspruchung 108 3.3.6 Kriechstrom-und Lichtbogenfestigkeit . . . 109 3.4 Sonstige physikaIische Eigenschaften (RathjHecht) UO 3.5 Chemische Eigenschaften (Rath) . . . . . . . . III 4. Pl'iifung technischel' und elekirotechnischel' kel'amischel' Wel'kstoffe Imd El'zeugnisse 113 4.0 Allgemeines (Hecht) ............... U3 4.1 Elektrische Priifungen (Hecht) . . . . . . . . . . . . U5 4.1.1 Durchschlagspannung und Durchschlagfestigkeit . 115 4.1.2 Dielektrizitatszahl und dielektrischer Verlustfaktor 116 4.1.3 Elektrische Widerstandswerte . . . . . . . . . 118 4.1.4 Lichtbogenfestigkeit . . . . . . . . . . . . . 119 4.1.5 Uberschlag(spannung). IsoIiervermogen. Fremdschicht 119 4.2 Mechanische Priifungen (Hecht) 122 4.2.1 Priifung der Zugfestigkeit 124 4.2.2 Innendruckpriifung 124 4.2.3 Priifung der Druckfestigkeit 125 4.2.4 Priifung der Biegefestigkeit . 125 4.2.5 Torsionspriifung. . . . . . 126 4.2.6 Priifung der Schlagbiegefestigkeit 126 4.2.7 Priifung der Harte, VerschleilHestigkeit, Abriebfestigkeit, Mahlfestigkeit 126 4.3 Thermische Priifungen (Hecht) • . . . 128 4.4 Sonstige physikalische Priifungen . . . . . . . . 133 4.4.1 Priifung der Abmessungen (Hecht) . . . . . 134 4.4.2 Oberflachenbeschaffenheit-Rauheit (Hecht) 135 4.4.3 Ultraschallpriifung (Hecht) 137 4.4.4 Gefiigefehler (Hecht) . 137 4.4.5 Porositat (Hecht) . . . . 142 4.4.6 Gasdichtigkeit (Rath) 142 4.4.7 Armaturenpriifung (Rath) 143 4.5 Chemische Priifungen (RathjHecht) 143 Inhaltsverzeichnis VII 4.6 Wartungs- und Behandlungsvorschriften sowie Gewahrleistungsbedingungen (Hecht) . . . . . . . . . . . . . . . . . 144 5. Form uud Konstruktion von keramischen Bauteilen 145 5.1 Isolatoren (Hecht) . . . . . . . . . . 145 5.1.1 EinfluB del' Werkstoffeigenschaften 145 5.1.2 EinfluB del' Technologie . . . . . 147 5.1.3 EinfluB del' elektrischen Anforderungen 153 5.1.4 EinfluB del' mechanischen Anforderungen. Armierung 163 5.1.5 Zusatzliche Bemerkungen speziell iiber Niederspannungsisolatoren 178 5.1.6 Bemessung . . . . . . . . . . . . . . 180 5.2 Hochfrequenz-Isolierteile und -Isolatoren (Hecht) 192 5.3 Installations- und Elektrowarmeteile (Hecht) . 194 5.3.0 Allgemeines 194 5.3.1 Grundregeln . . _ . . 195 5.3.2 Trockenpressen . . _ . 199 5.3.3 Feucht-oder NaBpressen 204 5.3.4 Strangpressen . 207 5.3.5 Brennen 208 5.3.6 Schleifen . . . 209 5.3.7 Glasieren . . . 211 5.4 Aluminiumoxidteile (Hecht) 212 5.5 Keramikkondensatoren (R,ath/Hecht) 218 6. Anwendungtechnischerund elektrotechnischer keramischm' Erzeugnisse 231 6.1 Hochspannungstechnik (Hecht) . 231 6.1.1 Freileitungsisolatoren 231 6.1.2 Fahrleitungsisolatoren . . 238 6.1.3 Gerateisolatoren. _ . . . 240 6.2 Niederspalillungstechnik (Hecht) 261 6.3 Hochfrequenztechnik . . _ . . 264 6.3.1 Keramische Isolierbauteile fiir Sende-, Empfangs-, MeB-Gerate und Lei- tungen innerhalb der Generator-und Empfangs-Anlagen (Hecht) . " 264 6.3.2 Isolatoren fiir HF-Sendeanlagen (Schaudinn/Hecht) . . . . . . .. 266 6.4 Niederspannungs-Installations-, Gerate-und Elektrowarme-Technik (Hecht) 283 6.5 Aluminiumoxid-Keramik (Hecht) . . . . . . . . . . . . . . 290 6.6. Keramische Kondensatoren (R,ath/Hecht) . . . . . . . . . . 296 7. Keramische l\'Iagnetika (Eisenoxid-Verbillliungen) (Albers-Schonberg) 303 7.1 Chemischer Aufbau und Anwendung 303 7.1.1 Die weichmagnetischen Ferrite 303 7.1.2 Ferrite mit eckiger Hystereseschleife 308 7.1.3 Ferrite fUr lYlikrowellen-Gerate 311 7.1.4 Permanent-magnetische (harte) Ferrite 312 7.2 R,ohstoff-Grundlage und Arbeitsverfahren 314 7.2.1 R,ohstoffe ...... . 314 7.2.2 Aufbereitung und Formung 315 7.2.3 Brand ..... . 316 7.2.4 Schleifen ....... . 317 7.2.5 Messen und Priifen 318 . 7.3 Historische Anmerkung und Literatur 318 8. Piezoelektrisehe und piezomagnetische I{eramik (Soyck) 320 Literaturverzeiehnis 324 Sachvel'zeichnis. . 328 Einleitung Das Wort Keramik wird in mehrfachem Sinne gebraucht. Es bezeichnet eine Werkstoffgruppe, namlich Stoffe, die im l'ohen Zustand geformt und dann durch einen Brand bei hohen Temperaturen ihre endgtiltigen Eigenschaften erhalten. Zu diesen Eigenschaften gehort auch del' Verlust der Formbarkeit und Bild samkeit nach dem Brande. Dabei beschrankt man den Begriff Keramik im klassischen Sinne auf nichtmetallene Werkstoffe. Das entsprechende Herstel lungsverfahren bei Metallen heiBt Pulvermetallul'gie. Mit Keramik bezeichnet man auch die Gegenstande und Erzeugnisse, die aus nichtmetallenen Stoffen nach dem oben bezeichneten Verfahren durch Formen im bildsamen Rohzu stand und anschlieBendes Brennen hergestellt werden. Endlich dient das Wort Keramik auch als Bezeichnung del' Wirtschafts- und Industriegruppe, die die Herstellung solcher keramischer Erzeugnisse betreibt. Ais Elektrokeramik bezeichnet man somit die keramischen Erzeugnisse, die fiir das Anwendungsgebiet del' Elektrotechnik bestimmt sind, und auch die Industrie, die solche Teile fiir die Elektrotechnik herstellt. Die technische Keramik und besonders die Elektrokeramik ist in del' Elektroindustrie tief verankert, da del' anfangliche Hauptbedarf, del' sich auf das Gebiet del' Freileitungsisolatoren erstreckte und sein Arbeitsgebiet auch noch mit anderen Werkstoffen teilen muBte, sich sehr in Richtung del' elektro technischen Gerateindustrie verlagert hat. Isolatoren haben heute in viel gro Berem Umfang neben ihren Isolieraufgaben auch Aufgaben von Konstruktions elementen del' elektrischen GroBapparate zu iibernehmen. Durch ihre Roh stoffe ist sie den Industrien del' Urproduktion verwandt, da die Rohstoffe zum allergl'oBten Teil in Bergwerksbetrieben und in diesen angegliederten Aufbereitungsunternehmen fiir die Zwecke del' keramischen Industrie bereitge stellt werden. Die wertvollen Eigenschaften del' keramischen Werkstoffe und Erzeugnisse in Bezug auf Lebensdauer, Temperaturbestandigkeit, Harte, geringe Anfallig keit gegen Verschmutzungseinwirkung und Widerstandsfahigkeit gegen W'itte rungs- und Freilufteinfliisse machen diese auf vie len Gebieten del' Technik unent behrl ich. Die keramische Industrie ist dadurch besonders beeinfluBt, VOl' allem auch in ihrer Preisbildung, daB ihre Erzeugnisse mit verhaltnismaBig geringen Ma terialkosten, dagegen abel' mit vel'haltnismaBig hohem Lohnanteil vel'sehen sind. Da die Matel'ialkosten del' Urprodukte ebenfalls im wesentlichen durch Lohn kosten bestimmt sind, so kann man einen sehr hohen Lohnanteil als preisbe stimmend vol'aussetzen. 2 Einleitung Die gesamte keramische Industrie gliedert sich in Grob- und Feinkeramik. Die Feinkeramik umfaBt als groBten Anteil die Geschirr- und kunstkeramische Industrie, neben anderen bedeutenden Gruppen fiir Sanitarkeramik, Wand und Bodenfliesen und Schleifmaterial auf keramischer Basis. Der kleinere Anteil der feinkeramischen Industrie gehort zur technischen und Elektrokeramik. Der Umsatz der gesamten feinkeramischen Industrie in der Bundesrepublik be trug 1972 2437 Millionen DM. Davon entfallen 280 Millionen DM auf die Gruppe der technischen Keramik, das entspricht einem Anteil von 11,5%. Von den in der gesamten feinkeramischen Industrie beschaftigten Arbeits kraften von rund 76300 Personen entfallen auf die Gruppe der technischen Keramik rd. 9900, was einem Anteil von etwa 12,9% entspricht. Die keramische Industrie hat in der Bundesrepublik zwei Schwerpunkte, von denen der eine im nordlichen Bayern und der andere in Westdeutschland in der Nahe des Rheines liegt. Von der Geschirr- und Zierporzellanindustrie sind etwa 92% in Bayern ansassig; etwa 85% der Elektrokeramik und mehr als die Halfte der chemisch-technisch keramischen Industrie sind in Bayern konzentriert. Am exportintensivsten von den verschiedenen Herstellergruppen der fein keramischen Industrie ist die Geschirrindustrie mit etwa 40% ihres Gesamt absatzes. Der Anteil der technischen Keramik am Export betragt im Verhaltnis zu ihrem Gesamtabsatz 29,7%. Nicht nur auf dem Gebiet der Geschirr- und Kunstkeramik, sondern auch in der technischen Keramik war Deutschland immer fiihrend, und ist es auch heute noch. Jedoch zeichnet sich im Ausland, besonders auch in den sich ent wickelnden Landern, die Tendenz ab, eigene Geschirr- und auch technisch keramische Industrien zu entwickeln, so daB die Konkurrenz im Ausland sich sehr vergroBert und damit auch der Export beeinfluBt werden wird. Hinzu kommt, daB in einigen sehr industriestarken Landern, wie Amerika und Japan, aber auch in den Ostblocklandern, bereits eine sehr starke technisch-keramische Industrie vorhanden ist und daB deren Vollkommenheit in der Rationalisierung und zum Teil auch, wie es bei Japan zutrifft, das niedrigere Lohnniveau und das Staatshandelsmonopol der Ostblocklander, fiihlbare Konkurrenz fiir die deutsche technische Keramik darstellen. Die Elektrokeramik ist mit der Energieversorgung, del' Elektronik und der MeB- und Regeltechnik aufs engste verbunden. Ihl'e Entwicklung hangt eng mit der Entwicklung dieser Wirtschaftszweige zusammen. Bei dem sich standig steigernden Bedal'f an elektrischel' Energie ist die Gewahr gegeben, daB die Elektrokeramik immer bedeutende technische und wil'tschaftliche Aufgaben zu erfiillen hat, zumal die Rohstoffe del' Kel'amik zu den Aufbaustoffen der Erde gehoren und damit auf lange Sicht ausl'eichender Vorrat vorhanden ist. 1. Die feinkeramischen Werkstoffe 1.0 Uberblick'iiber die Werkstoffe der Keramik Die Herstellung von keramischen Gebrauchsgegenstanden gehort zu den friihe sten ,technischen Betatigungen. Prahistorische Funde keramischer Gegenstande sind die altesten Dinge, die von Menschenhand durch Stoffumwandlung her gestellt sind. Trotz diesel' langen Geschichte ist die Kenntnis del' keramischen Technologie bei we item nicht in dem MaBe Allgemeingut, wie etwa die Bearbei tung des Holzes, del' Metalle und auch des Glases. Dabei spielen keramische Gegenstande im Alltagsleben, in del' Industrie und Technik eine groBe Rolle. Am besten vertraut sind die Menschen im allge.,.meinen mit dem Geschirr aus Porzellan, das durch seine geschmackvollen Formen beliebt ist, abel' auch dem Porzellan den Ruf del' leichten Zerbrechlichkeit eingetragen hat. Wenige sind sich klar dariiber, daB del' gleiche Werkstoff in del' Form von Hochspannungs isolatoren viele Tonnen zu tragen vermag. Bekannt ist die chemische Bestandig keit keramischer Erzeugnisse. Die glanzende Glasur eines vVaschtisches aus Sanitar-Porzellan, die Wetterbestandigkeit eines Ziegelsteines, die Feuerfestig keit des Schamottesteins in Heiz- und Schmelzofen zeigen die wesentlichen Eigenschaften diesel' Werkstoffgruppe, namlich ihre Bestandigkeit gegen auBere Einwirkungen bei normaler und bei hoher Temperatur. Keralllische Isolierstoffe sind anorganische, nichtmetallische, iiberwiegend odeI' ausschlieBlich kristallinc",Stoffe, die ihre endgiiltige Beschaffenheit durch Einwirken hoher Temperatur erhalten. Man unterscheidet hinsichtlich des Her stellungsverfahrens zwischen feinkerarnischen und grobkeramischen Erzeug nissen. Die dichten keramischen Isolierstoffe sind samtlich, die porosen zum groBen Teil del' Feinkeramik zuzuordnen; grobkeramische Isolierstoffe dienen z. B. in Gestalt von Formsteinen als feuerfeste, elektrische Isolierungen in elek trischen ()fen. Hinsichtlich del' stofflichen Zusammensetzung unterscheidet man zwischen silikatischen keramischen Stoffen, die kristalline Anteile und Glas phase enthalten und oxidkeramischen Stoffen, die nul' sehr wenig odeI' gar keine Glasphase aufweisen. Den einzelnen Stoffarten liegen bestimmte Kristallstruk turen zu Grunde, die auch in den physikalischen und ehemisehen Eigenschaften zum Ausdruek kommen. Das Verfahren del' keramischen Herstellung von Gegenstanden vorbestimm tel' Gestalt besteht in del' Aufbereitung del' sogenannten Masse aus natlirlichen Gesteinen und Erden, Oxiden, Carbonaten, Carbiden durch Mahlen, Mischen, Anteigen, in del' Formung del' Masse zu Gegenstiinden, deren GroBe um den Betrag del' sogenannten Schwindung erhoht ist, und in einem nachfolgenden Brand, durch den die Formlinge ihre endgiiltigen Eigenschaften und GroBe

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