ELEKTRISCHE MASCHINEN EINE EINFÜHRUNG IN DIE GRUNDLAGEN VON THEODOR BÖDEFELD t HEINRICH SEQUENZ DR.-ING., EMER. O. PROFESSOR DR. TECHN., DR.·ING., DR. PHlL., DR.-ING. E. H. DER TECHNISCHEN HOCHSCHULE IN MÜNCHEN o. PROFESSOR AN DER TECHNISCHEN HOCHSCHULE IN WIEN SECHSTE NEUBEARBEITETE UND ERWEITERTE AUFLAGE MlT INSGESAMT 880 ABBILDUNGEN Springer-Verlag Wien GmbH ISBN 978-3-7091-3569-3 ISBN 978-3-7091-3568-6 (eBook) DOI 10.1007/978-3-7091-3568-6 ALLE RECHTE, INSBESONDERE DAS DER ÜBERSETZUNG IN FREMDE SPRACHEN, VORBEHALTEN OHNE AUSDRÜCKLICHE GENEHMIGUNG DES VERLAGES IST ES AUCH NICHT GESTATTET, DIESES BUCH ODER TEILE DARAUS AUF PHOTOMECHANISCHEM WEGE (PHOTOKOPIE, MIKROKOPIE) ODER SONSTWIE ZU VERVIELFÄLTIGEN © 1962 by Springer-Verlag Wien Ursprünglich erschienen bei Springer Vienna 1962 Softcover reprint of the hardcover 1st edition 1962 Vorwort zur ersten Auflage Vorliegendes Buch soll leicht faßlich in die wissenschaftlichen Grundlagen der elektrischen Maschinen und Transformatoren einführen. Es bringt in ein heitlicher Darstellung die allgemeinen Grundbegriffe, den Aufbau, das Betriebs verhalten und die Anwendung der elektrischen Maschinen. Der Entwurf und die Berechnung mußten ausgeschieden werden; es ist beabsichtigt, sie in einem weiteren Buche zu behandeln. Das Buch entstand aus dem Bedürfnis des Studierenden nach einem Lehr buch zur Ergänzung der Vorlesungen und des Unterrichtes. Es wendet sich daher vor allem an die Studierenden an Technischen Hochschulen und auch an Fachschulen. Darüber hinaus ist das Buch aber auch geeignet, den jüngeren, im Berufe stehenden Ingenieuren eine Auffrischung und Erweiterung ihrer Kenntnisse zu vermitteln. Zum erfolgreichen Studium des Buches ist die Kenntnis der Theorie der Wechselströme Bedingung und für manche Abschnitte auch das Vertrauts ein mit der komplexen Schwingungsrechnung. In der Einführung sind die wichtigsten Grundgesetze des elektromagnetischen Feldes nur deshalb vorausgeschickt worden, um den einheitlichen Aufbau der nachfolgenden Abschnitte zu ermöglichen. Insbesondere wurde auch den Vorzeichenregeln bei Wechselstrom besondere Aufmerksamkeit geschenkt, weil erfahrungsgemäß gerade die Vorzeichenfrage den Studierenden besondere Schwierigkeiten bereitet. Leider ist aber diese Frage mit dem Induktionsgesetze, bzw. mit dem Begriffe der EMK eng verknüpft. Um Mißdeutungen aus dem Wege zu gehen, haben die Verfasser auf den Begriff der EMK überhaupt ver zichtet. Für die Beschreibung der elektrischen Vorgänge genügt die "elektrische Spannung", die als Linienintegral der elektrischen Feldstärke definiert ist. Soll der Zusammenhang mit dem Induktionsgesetzte zum Ausdruck gebracht werden, so nennen wir sie "induzierte Spannung". Von der magnetischen Seite her steht uns für das Induktionsgesetz der magnetische Schwund zur Verfügung, eine Bezeichnung, die klar und unmißverständlich ist. Wie schon erwähnt wurde, ist die komplexe Rechnung bei der Erläuterung der Wirkungsweise und der Betriebseigenschaften der elektrischen Maschinen und Transformatoren verwendet worden. Um jedoch auch jenen Lesern das Studium des Buches zu ermöglichen, die mit der komplexen Rechnung nicht vertraut sind, wurden bei den einzelnen Maschinen die wichtigsten Eigenschaften ohne dieses Hilfsmittel erklärt und wichtige Ergebnisse ohne Beweis hingesetzt und erst anschließend daran in einem besonderen Abschnitte die Grundlagen der Theorie der betreffenden Maschine mit Hilfe der komplexen Rechnung kurz. gebracht. Nur bei den Stromwendermaschinen konnte diese Art der Darstellung nicht ganz durchgeführt werden. 1* IV Vorwort zur zweiten Auflage Es gibt auf dem Gebiet der elektrischen Maschinen eine Reihe guter Werke. Aber alle diese Bücher sind als Sonderwerke anzusehen. Was unserer Meinung nach fehlt, ist ein Lehrbuch vor allem für den Hochschulunterricht. Die Kenn zeichnung unseres Buches als Lehrbuch schließt es selbstverständlich aus, daß in diesem Buche wie in einem Handbuch alles und jedes zu finden ist. Um den Rahmen eines immerhin kurzgefaßten Lehrbuches nicht zu sprengen, haben die Verfasser sich selbst große Beschränkungen auferlegen und manche eigene Wünsche zurückstellen müssen. Eine erschöpfende Darstellung des Gesamt gebietes der elektrischen Maschinen und Transformatoren ist in einem Buche des gewählten Umfanges nicht möglich. Wir sind auch der Meinung, daß gerade für den Studierenden und angehenden Ingenieur eine überfülle abschreckend und verwirrend wirken würde. Das Buch baut sich zum Teil auch auf eigenen Arbeiten der Verfasser auf. Daß überdies das neueste Schrifttum berücksichtigt wurde, braucht wohl nicht hervorgehoben zu werden. Von der Anfügung eines umfassenden Verzeichnisses des Schrifttums wurde jedoch abgesehen. Es wurden nur die Wege aufgezeigt, die man beschreiten muß, um das Schrifttum über das Gebiet der elektrischen Maschinen und Transformatoren kennenzulernen. Hinweise auf einzelne Aufsätze erfolgen in Fußbemerkungen. Am Schlusse des Buches wurden die für ein weiteres Studium in Betracht kommenden Bücher zusammengestellt. Um den Preis des Buches möglichst niedrig zu halten, wurden viele Bilder Büchern entlehnt, die aus dem gleichen Verlage stammen; oder Aufsätzen ent nommen oder von Firmen erbeten. Dem Leser wird empfohlen, den Abschnitt über die Streuung bei elektrischen Maschinen und Transformaroten (1, G) erst nach dem Studium des Buches vorzunehmen. Wir danken den Herren Dr.-Ing. F. FRAUNBERGER (München) und Dipl.-Ing. KARL GRAF (Wien) für ihre Hilfe bei der Abfassung, beim Lesen der Korrektur und bei der Anfertigung der Zeichnungen. Die Verfasser schulden ferner vielen Dank dem Springer-Verlag in Wien für die Anteilnahme an dem Entstehen des Buches, für seine stete Hilfe und Förderung, die er ihm angedeihen ließ. :München und Wien, im August 1941. Tb. Bödefeld und H. Sequenz Vorwort zur zweiten Auflage Es freut uns, daß unser Buch von den Fachgenossen beifällig aufgenommen wurde, was aus den Besprechungen und verschiedenen Zuschriften hervorgeht, und daß es Anklang bei den Studierenden und jungen Ingenieuren gefunden hat, für die es vor allem bestimmt ist. Die Fassung des Buches ist im wesentlichen die gleiche geblieben wie in der ersten Auflage. Daß da und dort Verbesserungen ausgeführt und Druckfehler oder sonstige Unstimmigkeiten berichtigt wurden, ist selbstverständlich. Zu kleinen Erweiterungen und Ergänzungen haben wir uns nur schweren Herzens entschlossen; denn dieses Buch soll ein Lehrbuch für den Hochschulunterricht und kein Handbuch sein, in dem alles und jedes zu finden ist. Die gute, ein- Y orwort zur zweiten Auflage v prägsame und klare Darstellung erscheint uns wichtiger als die Vollständigkeit. Für die Aufgabe unseres Buches hat es aber schon einen Umfang angenommen, der unserer Meinung nach nicht mehr ohne Schaden überschritten werden kann. Neu aufgenommen .wurden bei den Transformatoren Abschnitte über die Wandertransformatoren und über die Wandler. In der allgemeinen Theorie der Transformatoren wurde eingehender zwischen Spannungs. und Stromtransforma· toren unterschieden. Die Ausführungen über die Wechselstromwicklungen wurden durch ein Beispiel einer Bruchlochwicklung und durch die Besprechung der Maßnahmen zur Verminderung der Wirbelströme in den Wicklungen ergänzt. Bei den Induktionsmaschinen wurde der doppelt gespeisten Maschine mehr Raum gewidmet und die elektrische Welle behandelt. In die Aufzählung der Arten der Drehzahlregelung von Gleichstrommotoren wurden die MEYER· Schaltung und die Drehzahlregelung durch Stromstöße eingereiht. Der Abschnitt über die Zwischenbürstenmaschinen wurde zum Teil umgeschrieben und erweitert. Mit Rücksicht darauf, daß die Gleichstrommaschinen ohne Stromwender jetzt wieder mehr beachtet werden, mußte ihnen ein Platz in unserem Buche angewiesen werden. Die Bebilderung des Buches wurde vor allem durch Schnittzeichnungen und Lichtbilder von ausgeführten Maschinen bereichert. Auch die Hinweise auf das Schrifttum in den Fußbemerkungen wurden vermehrt. Die Entwicklung der Technik in diesen Kriegsjahren hat die Wichtigkeit der Normung und der Normen deutlich und überzeugend herausgestellt. Wir haben daher die kurze Abhandlung über das Schrifttum am Schlusse unseres Buches durch einen Überblick über die VDE·Vorschriften und Normen ergänzt. Die Tafel über die geschichtliche Entwicklung der elektrischen Maschinen dürfte vielleicht willkommen sein. Wir wollen schließlich noch den Leser schon im Vorwort auf den Einfluß der magnetischen Eisensättigung auf das Verhalten der elektrischen Maschinen aufmerksam machen. 'Venn auch das grundsätzliche Verhalten der elektrischen Maschinen durch die Eisensättigung nicht geändert wird, so ist dennoch von der Kenntnis dieser grundsätzlichen Wirkungsweise bis zur Durchführung von zahlenmäßigen Rechnungen oder Messungen ein Schritt, der nicht möglich ist, ohne über den Einfluß der magnetischen Sättigung Bescheid zu wissen. Eine eingehende Darstellung dieser Verhältnisse, die den Leser befähigt, solche Korrekturen vorzunehmen, würde den Rahmen dieses Buches überschreiten, zum al hierfür auch ein näheres Eingehen auf die Berechnung der elektrischen Maschinen notwendig wäre. Wir müssen uns daher im allgemeinen mit kurzen Hinweisen begnügen. Der Leser soll sich stets darüber klar sein, daß der Einfluß der Eisensättigung auf die verschiedenen "Maschinenkonstanten" bei den derzeitigen, hochausgenutzten Maschinen mehr denn je bei dem Vergleich von "Theorie und Praxis" beachtet werden muß. Wir danken allen jenen Fachgenossen, die uns durch ihre Vorschläge Hin· weise zur Verbesserung unseres Buches gegeben haben. Es sind dies vor allem die Herren: Prof. Dr. K. HUMBURG, Hannover; Prof. M. LANDOLT, Winterthur; Prof. Dr. A. LEONHARD, Rtuttgart; Prof. Dr. F. PUNGA, Darmstadt; Dr. W. PeTZ, BerIin; Dr. A. TIMARCHEFF, BerIin. Die Ergänzung des Überblickes über das Schrifttum verdanken wir den Anregungen des Herrn Dr. H. WAGNER von der Geschäftsstelle des VDE in BerIin. Weiters danken wir Herrn Dozenten Dr. L. KNEISRLER, Wien, der das Namen. und Sachverzeichnis und die Übersicht über die Bedeutung der verwendeten VI Vorwort zur vierten Auflage Formelzeichen für die zweite Auflage zusammengestellt hat, sowie Frau L. KÖLLNER von der Wissenschaftlichen Leitung der Zeitschrift "Elektrotechnik und Maschinenbau", die die Korrekturen gelesen hat. Schließlich schulden wir noch Dank dem Springer-Verlag in Wien für das große Entgegenkommen bei der Erfüllung unserer zahlreichen Wünsche in bezug auf die Ausstattung unseres Buches. Istanbul und Wien, im August 1943. Tb. Bödefeld und H. Sequenz Vorwort zur vierten Auflage Die dritte Auflage dieses Buches war aus Gründen, die die letzte Zeit des Krieges mit sich brachte, nur ein fast unveränderter Abdruck des in der zweiten Auflage niedergelegten Stoffes. Bei dieser vierten Auflage hatten Verfasser und Verlag den Wunsch, Er gänzungen und Berichtigungen einzuschalten. Da jedoch diese Auflage nur eine photomechanische Wiedergabe der dritten Auflage sein kann, mußten die Ergänzungen in einem Anhang zusammengefaßt werden. Um dem Leser die Benützung dieses Anhanges und die Eingliederung in den Stoff des Buches zu erleichtern, ist den Ergänzungen einerseits eine Inhaltsübersicht vorangestellt, die auf die verschiedenen Abschnitte und Stellen des Buches hinweist, die ergänzt und erweitert werden, und bei den Ergänzungen selbst sind die Abschnitte noch einmal mit der Angabe der Seiten angeführt, auf die sich die Ergänzungen beziehen. Im einzelnen berücksichtigen die Ergänzungen folgendes: Da Dauermagnet werkstoffe beim Bau elektrischer Maschinen in verstärktem Maße verwendet werden, ist ein kurzer Abschnitt über Dauermagnete aufgenommen worden, der seinen Platz zwischen den mit E und F bezeichneten Abschnitten der "Ein führung" zu finden hätte und der deshalb den Titel "ElF. Dauermagnete" erhielt. Die letzten Jahre brachten eine lebhafte Entwicklung der Stromrichter. Es mußte daher den Transformatorschaltungen bei Stromrichtern mehr Auf merksamkeit geschenkt werden, und dies führte zur Anfügung eines Unter abschnittes "d) Transformatorschaltungen bei Mehrphasengleichrichtern" im Abschnitt II, F, 4, der die Transformatoren zur Änderung der Phasenzahl bespricht. Die Fortschritte der Hochspannungstechnik legten es nahe, den Hochspannungsprüftransformatoren einen Abschnitt 6 im Hauptabschnitt II, F über die Sonderbauarten von Transformatoren zu widmen. In diesem Teil des Buches ist auch das, was über die stetige Spannungsregelung (II, F, 2, b) gesagt wurde, durch die Beschreibung des neuen Schubtransformators der ASEA ergänzt worden. Bei den Schaltungen und Schaltgruppen der Drehstromtransformatoren (II, D, 2, b) ist auf die lEe-Bezeichnungen hingewiesen worden. Die Abschnitte über die "Induktionsmaschinen" wurden ergänzt durch eine Herleitung des vereinfachten Kreisdiagrammes (zu IV, B, 9, Theorie der Induktions maschinen), durch die Vorweisung von neuen Bauarten von Doppelkäfiganker motoren (zu IV, D, 5, b) und durch die Anführung des Anlaufes von einphasigen Induktionsmotoren mit abgeschirmten Polteilen (zu IV, K, 2). Während bei den Transformatoren, Induktionsmaschinen und Gleichstrom maschinen die Sonderbauarten ihren Platz gefunden haben, sind sie bei den Synchronmaschinen vernachlässigt worden. Die Ergänzungen weisen ihnen Vorwort zur fünften Auflage VII deshalb einen eigenen Abschnitt V, G zu. Hier werden zuerst die M ittel- und Hochfrequenzmaschinen besprochen, u. a. die Wechsel- und Gleichpolgeneratoren für die Speisung von raschlaufenden Motoren und für die Schmelz-, Glüh- und Härtetechnik, die Tonfrequenzmaschinen (Tonräder), die FRANKEsche Maschine und die Hochfrequenzmaschinen von ALExANDERsoN und GOLDSCHMIDT. Zweitens sind die einphasigen Synchron-Kleinstmotoren (Magnetmotoren) be handelt, die vor allem als Uhrenmotoren verwendet werden. Der Aufbau der Synchronmaschinen (V, A) ist ergänzt durch ein paar Worte über Schnell- und Langsamläufer und über die Erregung der Feldmagnete, und der Abschnitt V, D, 5 über die Synchronmaschinen als Motor und Blindleistungsmaschine durch kurze Auslassungen über polumschaltbare Synchronmotoren, über Synchronmotoren mit einer Vielphasenwicklung als Anlaufwicklung und über den Schwebedrehstrom motm·. Auch die Gleichstrommaschinen weisen ein paar Ergänzungen auf. So wurde bei den Ausgleichsverbindungen (VI, B, 7, b) auf die selbstausgleichenden Stromwenderwicklungen hingewiesen; bei der Ankerrückwirkung (VI, D) wurden weitere Mittel aufgezählt, um die Ankerrückwirkung zu vermindern; bei den Gleichstromerzeugern wurde der Gebus-Generator erwähnt; bei den Gleichstrom motoren wurde kurz über den Parallelbetrieb von Gleichstrommotoren gesprochen; und schließlich wurde in die Sonder bauarten von Gleichstrommaschinen der Dreipolgenerator aufgenommen, der als Lichtbogenschweißgenerator gebaut wird. Die mechanischen Umformer bei den umlaufenden Umformern (VII, A) erfuhren eine Ergänzung durch die Hereinnahme der mechanischen Synchron gleichrichter, wie z. B. der Nadel- und Scheibengleichrichter zur Erzeugung hoher Gleichspannung. Wenn die Berücksichtigung von Sonderbauten der elektrischen Maschinen, deren Verbreitung und Wichtigkeit beschränkt ist, einer Begründung bedarf, so ist es wohl der pädagogische Grund, daß gerade diese Sonderbauarten dem Leser einen Blick eröffnen in die vielen Möglichkeiten, die das Gebiet der elektrischen Maschinen bietet, und die Festsetzung der Ansicht verhindern, daß der Elektromaschinenbau ein erstarrter Zweig der Technik ist, in dem kein Leben mehr pulst. Denn in den Sonderkonstruktionen im Elektromaschinenbau werden vielfach Grundgedanken verwirklicht, die von den die gewöhnlichen elektrischen Maschinen beherrschenden abweichen. Die Zusammenstellung am Schlusse des Buches über das Schrifttum konnte noch nicht auf die neuen Möglichkeiten abgestimmt werden, da noch nicht abzusehen ist, welche Wege zum Schrifttum über die elektrischen Maschinen verschüttet und welche schon wieder gangbar sind. München und Wien, im Januar 1949. Th. Bödefeld und H. Sequenz Vorwort zur fünften Auflage Wieder ist auch diese fünfte Auflage unseres Buches nur eine photo mechanische Wiedergabe der dritten Auflage. Doch haben wir die Ergänzungen erweitert. Und zwar wurden bei den Transformatoren die Manteltransformatoren mit radial geblechten Kernen beschrieben und die Shell-Type, und ferner wurde bezeigt, wie man eine unsymmetrische Belastung eines Drehstromtransformators in eine bisymmetrische und eine gleichphasige Belastung zerlegen kann. Der Abschnitt über die Wicklungsfaktoren der Oberwellen wurde ergänzt durch VIII Vorwort zur sechsten Auflage eine Erklärung der Nutenoberwellen. Wesentlich erweitert wurde bei den Zwischenbürstenmaschinen (Metadyne) der Absatz über die Verstärkermaschinen. Hier wurden neben den Amplidyne-Verstärkermaschinen auch der Rototrol und das Magnicon besprochen und ihre Verwendung zur Drehzahlregelung des Antriebsmotors in LEoNARD-Schaltungen und zur Spannungsregelung von Drehstromgeneratoren gezeigt. Gerade die Verstärker- und Regelmaschinen spielen zur Zeit bei der Behandlung der vielfältigen Regelaufgaben eine große Rolle, so daß sie eine besondere Berücksichtigung erfordern. Der gesamte Abschnitt über das Schrifttum mußte umgeschrieben und den neuen Gegebenheiten angepaßt werden. Unsere Einführung in die Grundlagen der elektrischen Maschinen muß als Lehrbuch dem Studierenden in verläßlicher Weise auch die Wege weisen, auf denen er sich über das laufende und ältere Schrifttum über bestimmte Fragen unterrichten kann. Man hat einmal gesagt, daß es ein Zeichen für das Älterwerden eines Buches ist, wenn es dicker wird. Bei der Herstellungsart der letzten Auflagen konnten wir aber den neuen Entwicklungen auf dem Gebiete der elektrischen Maschinen nur durch angefügte Ergänzungen Rechnung tragen und am ursprünglichen Text nichts ändern. Diese Art der Bearbeitung bedingt natürlich eine Zunahme der Seitenzahl, die sich bei einer völligen Umarbeitung vermeiden ließe. Dagegen bietet die photomechanische Wiedergabe des Hauptteiles wiederum den großen Vorteil der Festsetzung eines billigen Preises. Wir hoffen, daß unser Buch sich weiterhin Freunde erwirbt. Berlin und Wien, im Frühling 1952. Th. Bödefeld und H. Sequenz Vorwort zur sechsten Auflage Seit die erste Auflage dieses Buches erschienen ist, sind zwei Jahrzehnte vergangen. Die zweite und die dritte Auflage wurden noch im Kriege heraus gebracht. Sie unterschieden sich von der ersten Auflage nur durch Verbesserungen und kleine Erweiterungen. Die vierte und die fünfte Auflage, die bald nach dem Kriege kamen, waren photomechanische Wiedergaben der dritten Auflage, denen ein Anhang mit Ergänzungen beigegeben wurde. Aber sowohl die Ver fasser als auch der Verlag wünschten schon damals eine völlige Neubearbeitung des Buches. Widrige Umstände behinderten jedoch die Verfasser lange Jahre an dieser Arbeit. Vor etwa vier Jahren waren endlich die Voraussetzungen dazu gegeben. Noch waren wir nicht über die Einführung, den Transformator und die allgemeinen Bemerkungen über die umlaufenden Maschinen hinaus gekommen, so trat der Tod trennend zwischen uns!. Und die Aufgaben der weiteren Umarbeitung und der Gesamtgestaltung des Buches bis zur Druckreife fielen mir allein zu, welche Aufgaben auch im Geiste meines verstorbenen Freundes zu erfüllen ich mich bemühte. Es ist schmerzlich für mich, daß nun neben dem Namen meines Freundes auf dem Buchtitel das Sterbekreuz stehen muß. Fiduzit BÖDEFELD! Bei dieser Neubearbeitung drängte sich die Frage auf, welche Entwicklungs richtungen das Gesamtgebiet der elektrischen Maschinen in den zwei verflossenen Jahrzehnten gezeigt hat, damit diese berücksichtigt werden können. 1 THEODOR BÖDEFELD t: E und M 76 (1959), H. 14, S.364. Vorwort zur sechsten Auflage IX In baulicher Hinsicht fallen vor allem die Leistungssteigerungen ins Auge, die z. B. bei den Turbogeneratoren bis 800, ja vielleicht 1000 MV A gehen. Das war nur durch die unmittelbare Leiterkühlung der Ständer- und Läuferwicklung möglich. Im Transformatorenbau hat die Verwendung kaltgewalzter Bleche die Gestaltung der Kerne entscheidend beeinflußt und für den Aufbau der Wicklungen und Isolation stehen bei den Transformatoren höchster Spannung, das sind 380 bis 500 kV, Ausführungen mit verbessertem Stoßspannungsverhalten zur Verfügung. Nicht zu übersehen sind auch die Bemühungen, die Geräusch bildung von Transformatoren zu bekämpfen. Im übrigen geht die Entwicklung im Großtransformatorenbau ebenfalls zu den Grenzleistungen. Immer mehr wendet sich die Aufmerksamkeit aber den Übergangs- oder Ausgleichsvorgängen bei den elektrischen Maschinen zu. In den Zeitschriften für Elektrotechnik ist die Zunahme der Aufsätze über das dynamische Verhalten der elektrischen Maschinen nicht zu übersehen; angefangen von den Übergangs erscheinungen bei den Synchronmaschinen, die den größten Teil dieser Arbeiten ausmachen, über das übergangsverhalten von Induktionsmotoren bis zu den Ausgleichsvorgängen im Wendepolkreis der Gleichstrommaschinen zum Beispiel. Daher mußte bei der Synchronmaschine dem Stoßkurzschluß, den Reaktanzen und Zeitkonstanten und den Grundgleichungen für Ausgleichsvorgänge, den PARKschen Gleichungen, ein Platz gewidmet werden. Der Aufschwung, den die Antriebs-, Steuer- und Regeltechnik in der letzten Zeit genommen hat, erzwingt eine Erweiterung der Abschnitte über die Drehzahl einstellung und Bremsung bei den Induktionsmotoren bzw. Gleichstrommotoren und über die Verstärkermaschinen. Daß schließlich eine Neubearbeitung nicht an den erregermaschinenlosen Synchronmaschinen, den Gleichstrom-Erregermaschinen und den Bahnumformer werken vorübergehen konnte - um nur ein paar neu aufgenommene Abschnitte zu erwähnen -, braucht keine Begründung. Da das Buch ein Lehrbuch sein will, das die Grundlagen der elektrischen Maschinen vermittelt, muß es die Wege zu einem tieferen Eindringen in dieses Gebiet, zu selbständigen Arbeiten, Dissertationen usw. weisen. Diesem Zweck dienen die zahlreichen Hinweise auf das Schrifttum als Fußbemerkungen im Text; vor allem aber ein umfangreicher Anhang. In diesem findet man neben Umrechnungstafeln und einer Tafel zur geschichtlichen Entwicklung der elektrischen Maschinen und Transformatoren Wegweiser zum laufenden und älteren Schrifttum über die elektrischen Maschinen, eine Zusammenstellung der wichtigsten Bücher, geordnet nach den Hauptabschnitten im Lehrbuch und eine Aufzählung der einschlägigen in- und ausländischen Fachzeitschriften. Schließ lich sind noch die für den mit den elektrischen Maschinen Beschäftigten wichtigen VDE-Vorschriften und deutschen Normen angegeben, weiters die österreichischen Vorschriften und Merkblätter der Elektrotechnik und Önormen, die Veröffent lichungen der Internationalen Elektrotechnischen Commission (IEC) und die CEE-Publikationen. Mit Rücksicht auf die Eigenschaft des Buches als Lehrbuch wurden sowohl das Verzeichnis der verwendeten Formelzeichen als auch das Sach- und Namens verzeichnis besonders sorgfältig zusammengestellt. Daß sowohl bei den Formelzeichen als auch bei den Schaltzeichen die deutschen und österreichischen Normen berücksichtigt wurden, bedarf wohl keiner Er wähnung. Einem öfter geäußerten Wunsche der Leser entsprechend, wurden in den Text da und dort ein paar Zahlenbeispiele eingefügt. Das Zahlenbeispiel auf x Vo rwort zur sechsten Auflage S. 155/56 möge aber erst dann studiert werden, bis die Abschnitte über die Spannungserzeugung in elektrischen Maschinen (3.8) und den Wicklungs faktor (3.9) durchgenommen sind. Leider vergrößerten diese Umarbeitungen und Ergänzungen den Umfang des Buches beträchtlich. Es lag nun nahe, jene Abschnitte zu unterdrücken, die veraltete, kaum mehr gebaute Maschinen behandeln, wie z. B. den Einanker und Kaskadenumformer und den Repulsionsmotor. Ich konnte mich aber dazu nicht entschließen aus folgendem Grunde: Ein Lehrbuch soll doch nicht nur den Aufbau und die Wirkungsweise der elektrischen Maschinen darstellen, sondern es soll darüber hinaus dem Belehrung Suchenden das Gefühl für die elektrischen Maschinen vermitteln. Und dazu können meiner Meinung nach die soeben genannten Maschinen beitragen. Zu danken habe ich einer Reihe von Fachgenossen für die Unterstützung, die sie mir einerseits durch Ratschläge und andererseits durch die Beistellung von Bildunterlagen angedeihen ließen: von den Siemens-Schuckertwerken Direktor Dr.-Ing., Dr. techno h. C. W. LEUKERT (Erlangen), J. DRABECK (Nürn berg), Dr.-Ing. H. HARZ (Berlin), Dr.-Ing. E. h. J. TITTEL (Berlin) und Dr.-Ing. G. ZAAR (Berlin); von der AEG in Berlin Prof. Dr.-Ing. H. ROTHERT, Dr.-Ing. K. JOHANNSEN und Dr.-Ing. G. LOOCKE; von Brown, Boveri & Oie, in Baden (Schweiz) Dr. P. RAuHuT; von der Maschinenfabrik Oerlikon (Zürich) Dipl.-Ing. TH. LAIBLE; von der Elin AG für elektrische Industrie in Wien und Weiz Ing. J. BAUMHACKL, Dipl.-Ing. W. BERND, Direktor Dipl.-Ing. K. BITTER, Direktor Dipl.-Ing. Dr. E. FIEDLER, Dipl.-Ing. W. KOLLMANN und Direktor Ing. F. STOCK REITER; und schließlich Dr.-Ing. L. SCHÖN in Essen. Vor allem aber danke ich meinem Kollegen Prof. Dr. ROBERT STH, der die Korrekturen mitgelesen und mir durch seine Kritik viele wertvolle Anregungen und Verbesserungs hinweise gegeben hat. Auch den Assistenten des Starkstrominstitutes der Wiener Technischen Hochschule Dipl.-Ing., Dr. techno H. FÜHRER, Dipl.-Ing. B. PAMMER, Dipl.-Ing. A. WEINMANN und Dipl.-Ing., Dr. techno J. KLEINRATH von den Siemens-Schuckertwerken (Wien) gebührt Dank für ihre uneigennützige Mithilfe. Dipl.-Ing. A. WEINMANN hat die Umrechnungstafeln, das Verzeichnis der Formel zeichen und das Namen- und Sachverzeichnis aufgestellt. Möge sich die viele Mühe lohnen, die auf die Neubearbeitung dieses Buches aufgebracht wurde, damit das Buch auch in seiner neuen Form wieder jene freundliche Aufnahme findet, die den früheren Auflagen beschieden war. Wien, im Frühling 1962. H. Sequenz