FORSCHUNGSBERICHTE DES LANDES NORDRHEIN-WESTFALEN Nr. 2115 Herausgegeben im Auftrage des Ministerpräsidenten Heinz Kühn von Staatssekretär Professor Dr. h. c. Dr. E. h. Leo Brandt Professor Dr.-lng. Helmut Winterhager Dr.-lng. Roland Kamme! B. Sc. lng. Atef Gad Institut für Metallhüttenwesen und Elektrometallurgie der Rhein.-Westf. Techn. Hochschule Aachen Elektrische Leitfähigkeit, Dichte und Oberflächenspannung fluoridhaltiger Schlacken für das Elektro schlacke-Umschmelzverfahren Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 1970 ISBN 978-3-663-20043-7 ISBN 978-3-663-20399-5 (eBook) DOI 10.1007/978-3-663-20399-5 Verlags-Nr. 012115 © 1970 by Springer Fachmedien Wiesbaden Ursprünglich erschienen bei West deutscher Verlag GmbH, Köln und Opladen 1970. Inhalt 1. Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 2. Das Elektroschlacke-Umschmelzverfahren (ESU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 2.1 Arbeitsweise des Verfahrens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 2.2 Aufgabe der Schlacke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 2.3 Schlackenzusammensetzung und Schrifttumsangaben über Untersuchun gen zur Bestimmung der Eigenschaften von Schlacken des Systems CaF2-CaO-Al20a . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 3. Versuchsaufbau und Versuchsdurchführung 8 3.1 Ofeneinrichtung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 3.2 Leitfähigkeitsmessung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 3.3 Dichtemessung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 3.4 Oberflächenspannungsmessung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 3.41 Der Meßzylinder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 3.42 Oberflächenspannungsberechnung .................................. 12 3.43 Korrekturfaktorbestimmung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 3.5 Die Ausgangsstoffe und ihre Vorbereitung........................... 13 4. Versuchsergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 4.1 Untersuchung des Systems CaF2-CaO . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 4.11 Abhängigkeit der Eigenschaftswerte (x-, d- und a-Werte) von der Tempe- ratur und der Zusammensetzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 4.12 Auswertung und Diskussion der Versuchsergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 4.2 Untersuchung des Systems CaF2-Al20a . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 4.21 Abhängigkeit der Eigenschaftswerte (x-, d- und a-Werte) von der Tempe- 17 ratur und der Zusammensetzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 4.22 Auswertung und Diskussion der Versuchsergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 4.3 Untersuchung im System CaF2-CaO-Al203 • • • • • . • . • . . • . . . . . • . . . . • 19 5. Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 6. Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 7. Tabellarische Zusammenstellung der Versuchsergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 8. Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 3 1. Einleitung Für das Elektroschlacke-Umschmelzverfahren ist die Auswahl der Schlacke von großer Bedeutung. Elektrische Leitfähigkeit, Oberflächenspannung und Dichte sind außer dem Schmelzpunkt wichtige Eigenschaften der Schlacke, deren Kenntnis für die Auswahl der Schlacke maßgebend ist. Der wichtigste Schlackentyp für das Elektroschlacke-Umschmelzverfahren ist gekenn zeichnet durch die Basis CaF2-CaO-AlzOa. Die elektrische Leitfähigkeit, die Ober flächenspannung und die Dichte geschmolzener Schlacken der binären Systeme CaF2-CaO, CaFz-Al203 und des ternären Systems CaF2-CaO-Alz03 wurden in dieser Arbeit gemessen und Schlußfolgerungen aus den Messungen für die Praxis gezogen. 2. Das Elektroschlacke-Umschmelzverfahren (ESU) 2.1 Arbeitsweise des Verfahrens Das Elektroschlacke-U mschmelzverfahren ist ein sekundärer Raffinationsprozeß für Metalle. Als Elektroden werden gegossene oder geschtniedete Materialien verwendet. Das Schlackenbad, das sich in einer wassergekühlten Kokille befindet (Abb. 1)*, wird durch den elektrischen Strom, der zwischen der selbstverzehrenden Elektrode und dem Kristallisator fließt, widerstandsbeheizt. Steigt die Temperatur des schmelzflüssigen Schlackenbades über den Schmelzpunkt des Metalls, so tropft dieses von der Spitze der Elektrode ab, durchfällt das Flußtnittel, wird hierdurch raffiniert und sammelt sich in einem Metallsumpf auf der Basisplatte, der gerichtet erstarrt. Der sich ausbildende Ingot fungiert nun als Gegenelektrode. Die abschmelzende Elektrode wird mittels einer Vorrichtung entsprechend der Abschmelzgeschwindigkeit abgesenkt. 2.2 Aufgabe der Schlacke Als Basis für eine Elektroschlacke wird CaF2 bevorzugt. Weitere Komponenten der Elektroschlacken sind CaO, AlzOa, TiOz, SiOz, MgO, NaF, BaF2, sowie andere Alkalihalogenide. Eine Elektroschlacke hat folgende Aufgaben [1]: 1. Aufnahme von nichtmetallischen Partikeln und Einschlüssen aus dem geschmolzenen Metall. 2. Reaktion mit unerwünschten Begleitern (S, P, ... ), sowie deren Entfernung. 3. Förderung einer glatten Metallerstarrung unter Vermeidung von Oberflächenfehlern. 4. Stromübertragung. 5. Begünstigung eines flach ausgeprägten Metallsumpfes durch weitgehende Aus gleichung von Temperaturgradienten über den Ingotquerschnitt. 6. Verhinderung einer Verunreinigung der Elektrode, des geschmolzenen Metalls und des erstarrenden Ingots durch atmosphärische Einflüsse. Die Einflußgrößen für die Raffinationswirkung sind gegeben durch die Zusammen setzung der Schlacke und der Elektrode, die Zeit, die Temperatur, die Viskosität der * Die Abbildungen stehen im Anhang ab S. 28. 5 Schlacke, die Oberflächenspannung des geschmolzenen Metalls und der Schlacke und auch durch die Tropfenoberfläche bezogen auf das Umschmelzgewicht. Als erreichbare spezifische Kontaktfläche zwischen Tropfen und Schlacke wird ein Wert von ca. 300m2ft angegeben. Die elektrische Leitfähigkeit der Schlacken ist von großer Bedeutung, da das Schmelzen der Elektrode durch die Wärmeentwicklung beim Stromdurchgang durch die flüssige Schlacke vor sich geht. Eine niedrige Oberflächenspannung der Schlacken ist günstig, um den Stofftransport vom Metall zur Schlacke zu erleichtern. Zur Verbesserung des Reinigungsprozesses vom geschmolzenen Metall in die Schlacke und zur Erleichterung der Schlackenhaut bildung zwischen Block und Kokille ist eine niedrige Viskosität der Schlacken not wendig. Bei Eisen, Stahl und Schwermetallen ist der Unterschied zwischen der Dichte des geschmolzenen Metalls und der geschmolzenen Schlacke so groß, daß keine Schwierig keiten beim Umschmelzen auftreten. Bei Leichtmetallen muß dagegen die Auswahl der Schlackenkomponenten auch im Hinblick auf die Dichteunterschiede erfolgen. Darüber hinaus ist die Kenntnis der Dichte aber bei allen Schlacken wichtig für die theoretische Behandlung der Struktur geschmolzener Salze und Salzmischungen. 2.3 Schlackenzusammensetzung und Schrifttumsangaben über Untersuchungen zur Bestimmung der Eigenschaften von Schlacken des Systems CaF2-CaO-AhOa Die Elektroschlackenzusammensetzung richtet sich nach dem umzuschmelzenden Metall und den darin enthaltenen Verunreinigungen. Die folgende Tabelle zeigt einige Elektro schlacken, die zum Stahlumschmelzen benutzt werden (Tab. 1). Tab. 2 zeigt die Zu sammenstellung der Literaturangaben über Untersuchungen von CaF2-haltigen Schlacken. Am Ende dieser Zusammenstellung sind auch die Eigenschaftswerte einiger fluoridfreien Schlacken des Systems Ca0-Ab03 wiedergegeben. Tab. 1 Schlackenzusammensetzung in Gew.-% CaO ·MgO MnO Lit. 95 5 [3] 92 (min) 5 (max) [4] 65-75 18-30 2 [5] 60-70 30-40 2 [5] 65-75 18-25 2 [5] 65 30 5 [3] 45-60 20-27 16-23 3 4 [4] 44,5 23,66 10,52 20,86 [6] 33-40 12-15 2-4 6-9 30-40 [4] 29,8 30 6,8 10,2 21 [7] 20-24 19-23 12-15 11-15 7-9 18-21,5 [4] 21,2 40,8 17,8 16,3 3,3 [7] 13-19 11-15 4,7 5-7 21-26 33-36 [4] 17,6 40,4 26,3 15,7 [8] 14,1 39 36,8 0,4 8 [7] 12-16 5,5 4-8 1 28-32 35-38 [9] 5-6 3 3 16-18 24-26 46-48 [9] 3,5-4,5 4,5 5,5 5,7-7,5 34-37 41-43 [9] 57,4 36,2 6,4 [8] 55 45 [10] 6 Tab. 2 Schlackenzusammensetzung (Gew .-%) Eigenschaftswerte Lit. CaF2 (A.R.-Grad) " = 4,1 (1545° C) [11] d = 2,75 (1500°C) CaF2 (98% CaF2) " = 4,0 (1600°C) bei/= SO Hz [6] CaF2 (98,1%) " = 3,5 (1388° C) bei f = 50 Hz [12] CaF2 (Analyse nicht angegeben) d = 2,4 (1400°C) [5] = 400 (1400°C) (J CaF2 (Analyse nicht angegeben) = 280 (1510° C) (13] (J CaF2 (Analyse nicht angegeben) = 280 [14] (J CaF2 (98,6%) 1J = 0,2 (1425°C) [15] 80 CaF2, 20 CaO " = 2,56 (1388° C) [12] 90 CaF2, 10 Al20a U = 1,82 (1388°C) [12] 70 CaF2, 30 CaO d = 2,62 (1500° C) [5] a = 430 (1500°C) 70,3 CaF2, 29,7 AhOa d = 2,9 (1500°C) [5] = 450 (1500° C) (J 65 CaF2, 35 Al20a "= 0,9 (1500°C) bei/= 50 Hz [10] 95 CaF2, 5 CaO a = 290 (1510°C) [13] 74 CaF2, 26 CaO a = 315 (1510°C) [13] 71 CaF2, 29 Al20a a = 330 (1510°C) [13] 79,6 CaF2, 19,9 CaO 1J = 0,26 (1400°C) [15] 79,7 CaF2, 19,79 Al20a 1J = 0,43 (1400°C) [15] 69,7 CaF2, 29,85 AhOa 1) = 1,0 (1420°C) [15] 52 CaF2, 21 CaO, 27 Al20a a = 375 (1510°C) [13] 39,73 CaF2, 29,75 CaO, 29,8 Al20a 1J = 2,28 (1400°C) [15] 79,6 CaF2, 9,7 CaO, 75 Al20a 1) = 0,43 (1400°C) [15] 63,2CaF2, 1 CaO, 32,6Al20a, 1,7 Si02, 1,5 Fe20a " = 3,09 (1350° C) [16] 53,8 CaF2, 11,8 CaO, 9,4 Al20a, 11,9 MgO, 12,6 Si02, 2,3 Fe20a "= 1,91 (1350°C) [16] 51,8 CaF2, 20,5 CaO, 24 Al20a, 3,5 Fe20a "= 1,45 (1350°C) [16] 17,6 CaF2, 26,3 CaO, 40,4 Al20a, 15,7 MgO d = 2,8 (1460°C) [8] a = 430 (1460°C) 21,2 CaF2, 17,8 CaO, 40,8 Al20a, 16,3 MgO, 3,3 Si02 d = 2,73 (1420°C) [7] a = 440 (1420°C) 52,3 CaF2, 19,1 CaO, 26,6 Al20a, 1,75 Si02, 0,39 FeO "= 5,2 (1600°C) bei/= 50 Hz [6] 13,29 CaF2, 6,56 CaO, 16,76 Al20a, 23,4 MnO, 5,25 MgO, 1,0 FeO "= 0,75 (1600°C) bei/= 50 Hz [6] 16,3 CaF2, 50 CaO, 3,7 AhOa, 20 Si02, 10 MgO a = 390 (1560°C) [14] 36,2 CaO, 57,4 Al20a, 6,4 MgO (J = 610 (1510° C) [8] d = 3,0 (1510°C) 58,5 CaO, 41,5 Al20a = 560 (1580°C) [17] (J 50,6 CaO, 49,4 Al20a a = 580 (1550°C) [17] 46,8 CaO, 53,2 Al20a a = 610 (1480°C) [17] 39,7 CaO, 60,3 AhOa a = 680 (1560°C) [17] 45 CaO, 55 Al20a "= 0,31 (1500°C) [10] 1J in Poise, " in Q-1 • cm-1, d in gfcm3 und a in Dynfern 7 3. Versuchsaufbau und Versuchsdurchführung 3.1 Ofeneinrichtung Elektrische Leitfähigkeit, Dichte und Oberflächenspannung der untersuchten Salz schlacken wurden mit der gleichen Ofeneinrichtung bestimmt (Abb. 2) Als Heizofen diente ein Hochtemperaturofen mit einer Spezialheizwicklung aus Rhodiumband. Die höchstzulässige Temperatur in der Mitte des Heizrohres beträgt 1600°C. Zur Ein stellung der gewünschten Ofentemperatur wurde ein Fallbügelregler benutzt. Die ausführliche Beschreibung der Ofeneinrichtung sowie der Meßgeräte zur elektri schen Leitfähigkeits- und Dichtemessung ist in der Arbeit von H. WINTERHAGER und L. GREINER [18] enthalten. In der vorliegenden Arbeit diente als Temperaturanzeige gerät der H & B-Fotozellen-Kompensator in Verbindung mit einem Strommesser zur selbsttätigen Kompensation kleiner Gleichspannungen, insbesondere zur Temperatur messung mit Thermoelementen. 3.2 Leitfähigkeitsmessung Zur Bestimmung der elektrischen Leitfähigkeit diente eine Präzisions-Thomsonwechsel strombrücke, die von H. WINTERHAGER und Mitarbeitern [19, 20] mehrfach beschrieben wurde. Die Schaltung dieser Meßbrücke ist in Abb. 3 zu sehen. Als Meßelektrode wurde eine Ringelektrode (Abb. 4) gewählt, um die Streufelder zu verringern und die Platinierungsprobleme zu überwinden. Ein PtfRh-Tiegel mit ca. 30 cm3 Fassungs vermögen diente als Meßzelle. Die Zellkonstante C wurde mit 30 gewichtsprozentiger H2S04, 1 n KCl und geschmolzenem KNOa bei verschiedenen Temperaturen be stimmt. Die Leitfähigkeitswerte dieser Eichsubstanzen wurden der Literatur [21, 22] entnommen. Tab. 3 Eichsubstanz x (Q · cm)-1 30% H2S04 21 0,7768 0,2086 1 nKCl 21 0,10402 0,2101 KNOa 500 1,110 0,2004 450 0,970 0,2053 400 0,810 0,2097 Um eine genaue Bestimmung der Zellkonstante C zu gewährleisten, wurde die Eichung der Meßzelle vor und nach jeder Meßreihe der jeweilig zu untersuchenden Schmelzen durchgeführt. Der Wert der Zellkonstante lag bei den verschiedenen Meßreihen in den Grenzwerten C = 0,2070-0,2100 cm-1. Der unbekannte Schmelzwiderstand Rx wird durch folgende Formel berechnet [18]: [Ohm] (1) RN und R3 sind zwei ausgesuchte konstante Widerstände, w ist die Kreisfrequenz. Die in dieser Arbeit wiedergegebenen Leitfähigkeitswerte sind aus den bei SO kHz gemessenen L-, R4- und C4-Werten berechnet worden. 8 3.3 Dichtemessung Die Dichte wurde nach dem hydrostatischen Wägeverfahren bestimmt. Als Eintauch körper diente ein an beiden Enden spitz zulaufender massiver PtJRh-80J20-Zylinder. Diese Form verleiht dem Senkkörper in der Schmelze einen geringen Strömungs widerstand. Es muß noch hervorgehoben werden, daß beim Wägen des Senkkörpers in der Schmelze das Gewicht des Senkkörpers unter dem Einfluß ihrer Oberflächen spannung etwas größer wird, als es der Wirklichkeit entspricht. Durch Messungen mit zwei verschiedenen Eintauchkörpern an Drähten mit gleichem Durchmesser konnte die Oberflächenspannung der Schmelze eliminiert werden. Zur Messung des Auftriebes diente eine für diesen Zweck umgebaute Analysenwaage (Abb. 5), die auf einer wassergekühlten Unterlage in das Innere des Meßofens geführt werden konnte. Die andere Seite des Waagebalkens war mit der Waagschale für die Auflagegewichte belastet. Zur Dichtemessung muß zunächst das Volumen des Senkkörpers bei Raumtemperatur bestimmt werden. Vo = (GL- Gw)/dw [cms] Wobei ist: G L = Gewicht des Senkkörpers in Luft Gw = Gewicht des Senkkörpers in destilliertem Wasser dw = Dichte des Wassers bei Raumtemperatur Das Volumen des Senkkörpers bei der Versuchstemperatur t kann durch folgende Gleichung berechnet werden: + Vt = Vo(l 3 rxt) [cm3] Der Ausdehnungskoeffizient rx von Pt/Rh 80/20 wurde aus der Literatur [23] ent nommen. ds = (GL- Gs)/Vt [gfcm3] (2) ds ist die Dichte der Schmelze bei der Versuchstemperatur t. G s ist das Gewicht des Senkkörpers in der Schmelze. Durch Messungen mit zwei verschiedenen Senkkörpern an Drähten mit gleichem Durch messer kann die Oberflächenspannung eliminiert werden. Senkkörper I : ds = GL,-(Gs,- A)fVt, (3) ds · Vt, = G1 + A Senkkörper II : ds = GL (Gs A)fVt 2 - 2 - 2 (4) ds · Vt = LI G2 + A 2 Aus den Gl. (3) und (4) erhält man die folgende Endformel (5) zur Dichteberechnung. (5) 9 Va-Berechnung : Senkkörper I Senkkörper II GL (g) 12,7620 23,1562 Gw(g) 12,15174 21,9908 GL-Gw(g) 0,61026 1,1654 dw bei 20°C (g/cm3) 0,998203 0,998203 Vo = (GL- Gw)/dw (cm3) 0,61136 1,16761 dw ist aus der Literatur entnommen [24]. Die Vt-Werte für die Senkkörper I und II bei den verschiedenen Temperaturen sind in Tab. 4 aufgeführt. Tab. 4 t (OC) Vt1 (cm3) Vt2 (cm3) 700 0,624096 1,191930 750 0,624910 1,193489 800 0,626150 1,195860 850 0,627199 1,197860 900 0,628263 1,199890 950 0,629330 1,201940 1000 0,630416 1,204000 1050 0,631523 1,206120 1100 0,632644 1,208260 1150 0,633781 1,210430 1200 0,634888 1,212540 1250 0,636131 1,214920 1300 0,637373 1,217290 1325 0,637984 1,218456 1350 0,638593 1,219620 1375 0,639202 1,220790 1400 0,639810 1,221950 1425 0,640440 1,223149 1450 0,641070 1,224340 1475 0,641706 1,225550 1500 0,642340 1,226770 1525 0,642955 1,227950 1550 0,643571 1,229130 Als Beispiel wird die Dichte von NaF bei 1200°C berechnet: Für Senkkö"rper I: GL, = 12,762 g Vt, = 0,634888 cm3 Gs, = 11,6475 g LIG1 = 1,1345 g 10