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Elektrische Kraftübertragung: Ein Lehrbuch für Elektrotechniker PDF

317 Pages·1891·12.63 MB·German
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Elektrische Kraftfibertragnng. Ein Lehrbnch fiir Elektrotechniker von Gisbert Kapp, C. E. Associate Member of the Institution of Civil Engineers, Member of the Institution of Electrical Engineers. Autorisirte deutsche Ausgabe, nach der dritten cnglischen Autlage bearbeitet von Dr. L. Holborn und Dr. n:. liable. Mil zahlreichen in den Text gedrnckten Fignren nnd 4 Tafeln. Springer-Verlag Berlin Heidelberg GmbH 1891 Additional material to this book can be downloaded from http://extras.springer.com ISBN 978-3-642-49443-7 ISBN 978-3-642-49722-3 ( eBook) DOI 10.1007/978-3-642-49722-3 Reprint of the original 1st edition 1891 Vorwort. Im vorliegenden Buche iibergeben w1r dem deutschen Publikum eine Uebersetzung von Gisbert Kapps ,Electric Transmission of Energy", welche eine in unserer Litteratur fiihlbare Liicke ausfiillen wird. Denn obgleich die elektrische Kraftiibertragung zur Zeit dasjenige Gebiet der Elektroteehnik ist, welches das lebhafteste Interesse in Anspruch nimmt, so fehlte es uns doch bisher an einer zusammenhangenden Dar stellung von berufener Seite, welche dies Gebiet behandelt. Die V erdienste des V erfassers urn die Entwicklung der Elektro technik sind so allgemein bekannt und gcwiirdigt, class w1r ihm fiir die Mittheilung seiner Anschauungsweise iibcr die clektrische Kraftiibertragung grossen Dank schulden. Zugleich bringt das W erk die grundlegcnden Gesetze fiir die Wirkung der Dynamomaschinen und eine umfassende Beschreibung der gebrauchlichen Maschinentypen, aus welcher man die fiir ihre Construction wichtigsten Grundsatze entnehmen kann. Von einer Behandlung des W echselstroms wurde abgesehen, da iiber seine V erwendung zu Zwecken der elektrischen Kraft iibertragung noch nicht die ni:ithigen Erfahrungen vorliegen. Die grundlegenden Fragen bleiben jedoch fiir Gleich- und Wechsclstrom diesel ben, so dass auch bei V erwendung des letzteren das vorliegende Buch von V ortheil sein wird. Die Uebersetzung schliesst sich iiberall an das Original an. Nur in den Kapiteln tiber Leitungen, Dynamomaschinen IV Vorwort. und clektrischc Bahnen war eine grosserc Beriicksichtigung der deutschen Tcchnik geboten. Auf Grund der Angaben, welche uns die betrcffcndcn Firme n in dank ens werther Weise zur V erfiigung stellten, haben wir hier 'die nothigcn Zusatzc gemacht. Die Figuren sind, soweit es anging, dem englischen Original entnommen. Einige mussten wegen des eingedruckten englischen Textes neu gczeichnet werdcn. Figuren 78 his 80 stammen aus einer Abhandlung von Grief (Elektr. Z.). Die Angaben in englischen Masseinheiten sind iiberall umgerechnct worden. Charlot ten burg, September 1891. L. Holborn, K. Kahle. Inhalts-Verzeiehnis. Seite Vorwort III Einleitung 1 Kapitel I . . . 8 Allgemeine Principien. - Kraftlinien. - Beziehung zwischen mecba nischer und elektrischer Energie. - Absolutes Masssystem. - ldealer Motor und ideale Kraftiibertragung - Tecbnische Einheiten. Kapitel II . . . . . . . . . 40 Der erste Elektromotor. - Die Forbes'scbe Dynamomascbine. - Die ideale W ecbselstrommascbine. - Die ideale Gleicbstrommaschine - Der Siemens'scbe I-Anker. - Selbstinduktion. - Versucbe mit Elektromotoren. - Der Hefner-Alteneck'scbe Trommelanker. - Der Gramme'sche Ringanker. - Der Pacinotti'sche Ringanker. Die elektromotorische Kraft des Ankers. Kapitel III . . 68 Umkebrung der Dynamomaschine. - Unterscbied zwischen Dynamo rnascbinen und Motoren. ~ Theorie der Motoren. - Lcistung der Motoren. - Verluste, welche von mecbaniscber und magnetiscber Reibung berriihren. - Wirkungsgrad der Umsetzung. - Elektrischer Wirkungsgrad. - Formeln fiir Dynamomaschinen und Motoren. Kapitel IV . 81 Typen von Feldrnagneten. - Typen von Ankern. - Erregcnde Kraft. - Magnetischer Kreis. - Magnetiscber Widerstand. - Forrneln fiir die Feldstiirke. - Einfacbe und doppelte Magnete. - Schwierigkeit bei kleinen Dynarnornaschinen.- Charakteristik. - Vorausberechnung von Charakteristiken. - Kurven, liingst denen die Anzahl der Pferde stiirken konstant ist. - Geschwindigkeitscharakteristiken. - An wendung auf elektrische Bahnen. - Statische und dynamiscbe elektro- motorische Kraft und Gegenkraft. Kapitel V . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 120 Graphiscbe Behandlung der Probleme. - Maxirnale aussere Energie. - Maxirnaler theoretischer Wirkungsgrad. - Bestimmung der giinstig- sten Gcschwindigkeit fiir den rnaximalen wirthschaftlicben Wirkungs grad.- Aenderung der Geschwindigkeit bei Nebenschlussmotoren.- Die Kompoundmaschine als Generator. - Kraftiibertragung bei kon- stanter Geschwindigkeit. - Praktiscbe Schwierigkeiten. Kapitel VI . . . . . . . . . . 131 Die verschiedenen Systeme der elektrischen Kraftiibertragung. - U ebertmgung bei konstanterSpannung.-Mechanisch regulirteMotoren. - Selbstregulirende Motoren. - Uebertragung bei konstanter Strom starke. - Schwierigkeit der Selbstregulierung. - Kraftiibertragung auf VI lnhalts-Ve rzeichnis. Seite grosse Entfernung. - Stromverlust durch Nebenschluss. - Theorie. - Wirthschaftlicher Wirkungsgrad. - Bedingungen fiir den hiichsten wirthschaftlichen Wirkungsgrad. - Selbstregulirung auf konstante Geschwindigkeit. - Praktisches Beispiel. Kapitel VII . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 164 Die Leitung. - Beziehung zwischen Anlagekapital und Energieverlust. - Wirthschaftlich giinstigster Querschnitt. - Forme! fiir die maxi- male Stromstarke. - Forme! fiir die mittlere Stromstiirke. - Tafeln zur Bestimmung des wirthschaftlich giinstigsten Querschnitts. - Er- warmung der Leiter. - Tafeln fiir die Temperaturzunahme. Kapitel VIII . . . . . . . . . . . . . . 175 Leitungen fiir elektrische Kraftiibertragung.-Leitungen fiir elektrische Kraftvertheilung. - Einfluss der Isolation bei verschiedenen Span nungen. - Luftleitungen. - Isolatoren. - Befestigung der Leitungen an den Isolatoren. - Verbindungen.-Material fiir Luftleitungen. Kostenanschlag fiir eine Luftleitung. - Blitzableiter. - Unterirdische Leitungen.-Edinson'sche Kabel.- Das Dreileitersytem. - Verschie- dene Systeme fiir unterirdische Leitungen. - Siemens'sche Bleikabel. Kapitel IX . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 204 Das Anwendungsgebiet der elektrischen Kraftiibertragung. - Ver gleichung mit anderen Systemen. -Die Untersuchungen von Beringer. - Hydraulische Uebertragung. - Pneumatische Uebertragung. - Drahtseiliibertragun!!:. - Vergleichende Tabellen fiir den Wirkungs- grad und die Kosten. - Schlussfolgerungen fiir die Praxis. Kapitel X . . . . . . . . . . . . . . . . . 219 Eintheilung der Dynamomaschinen. - Die Dynamomaschinen von Edison-Hopkinson, von Thomson-Houston, von Immisch, von Laurence, Paris und Scott, vom Manchester-Typus, von Elwell-Parker, von Crompton, von Andrews, von Goolden, vom Phiinix-Typus, von Kapp, von Brown, von Siemens & Halske, von Schuckert, von der Allge~ meinen Elektricitats-Gesellschaft und von den deutschen Elektricitats- werken. Kapitel XI . . . . . . . . . . . . . . 271 Historische Bemerkungen. - Die Entdeckung von Fontaine. Der Bericht von Figuier. - Das Pinkus'sche Patent. -Die ersten Elek tromotoren. - Die von Page angelegte elektrische Bahn. - Ein mittelst Elektricitat betriebener Pflug. - Elektrische Aufziige, Ven tilations-und Pumpanlagen. - Die verschiedenen Systeme der neueren elektrischen Strassenbahnen. - Vergleich zwischen Batterie- und Leitersystem. - Die elektrischen Bahnen der Firma Siemens & Halske und der Thomson-Houston-Company. - Die elektrischen Strassen bahnen bei Breesbrook-Newry und Blackpool. - Die TelP..her-Linie bei Glynde. - Der elektrische Strassenbahnwagen von Reckenzaun. - Vergleich zwischen Betrieb mittelst Pferden und mittelst Elektricitat. Kapitel XII . . . . . . . . . . . . . 296 Die Entwicklung der Elektrischen Kraftiibertragung in der Schweiz. - Aufzahlung der einzelnen Anlagen. - Die elektrische Kraftiiber tragung von Kriegstetten-Solothurn und die Ergebnisse ihrer Priifung. - Die Anlage von Aichberg. - Der neuste Typus der Brown'schen Dynamomaschine. Einleitung. Die Uebertragung und Umsetzung von Energie ist die Haupt aufgabe der Maschinentechnik. Keine der his jetzt erfundenen Ma schinen kann Energie erzeugen, aile sind vielmebr nur dazu bestimmt, die in der Natur in mebr oder weniger passender Form vorhandene Energie fiir niitzliche Zwecke zu iibertragen oder umzusetzen. Je vollkommener unsere Maschinen sind, urn so mehr sind sie dazu geeignet, die Krafte der Natur so zu verwandeln, dass sie niitzliche Arbeit leisten. In diesem Sinne muss man die elektrische Kraft ii bertragung als eine V erbesserung der schon vorhandenen rein me cbanischen Methoden betrachten. Aber sie leistet noch mebr. Sie verbessert nicht allein die mechanischen Methoden, sondern erweitert auch ihr Anwendungsgebiet, da sie in vielen Fallen nliher an die Kraftquellen reicht, als die mecbaniscben Vorricbtungen. Die wicbtigsten natiirlichen Kraftquellen sind Feuer, Wind uud Wasser. Was die erste betrifft, so ist die elektriscbe Kraftiiber tragung kaum von grosser Bedeutung, wenn es sicb darum bandelt, die Kraftquelle fiir entferntere Platze nutzbar zu macben. Denn das Feuerungsmaterial ist in Form von Koble so Ieicht zu transportiren, dass es in den meisten Fallen zweckmassiger ist, diese nacb dem jenigen Ort zu bringen, wo man die Energie braucbt, als erstere an dem Fundorte in Energie umzuwandeln und diese alsdann nach der Verwendungsstelle zu iibertragen. Es ist vorgeschlagen worden, dicht bei den Koblenbergwerken grosse Stationen zu er ricbten, welche Elektricitat erzeugen, und die Dynamomaschinen durch Dampfkraft zu treiben, welcbe durch Kohlenabfiille erzeugt wird, da fiir diese ein Eisenbabntransport meistens nicht lohnt. Der erzeugte Strom konnte alsdann in Drahtleitungen nach Platzen ge fiihrt werden, wo man Kraft braucht, und es wiirde so selbst die jenige Energie nutzbar gemacht, welche in den Abfiillen unserer Kapp. 1 Einleitung. Koblenlager enthalten ist. Bis jetzt ist dieser Vorschlag noch nicht in grossem Massstabe praktisch ausgefiihrt. Allerdings wird an zwei Orten Triebkraft unmittelbar in der Nahe von Koblenbergwerken erzeugt, urn in dem einen Faile eine elektrische Eisenbahn in der Kohlengrube, in dem anderen eine oberirdische Bahnlinie damit zu versorgen. Die heiden anderen Naturkrafte, Wind und Wasser, besonders die letztere, bieten fiir die Verwendung der Elektricitat ein weites Feld. Die Wasserkraft ist nur in sehr beschranktem Masse iiber tragbar. Die grosse Kostspieligkeit von Kanalen und die Scbwierig keit, hoch gelegene Wasserbebalter dicbt bei den Platzen zu errichten, wo die Kraft am meisten gebraucht wird, zwingen uns, in den meisten Fallen unsere W erkstatten an die natiirlichen Wasserfalle zu ver legen. Mit anderen W orten, wir konnen die Wasserk raft nicht an die Verbraucbsstelle bringen, wir lassen also die Arbeitsmaschine da arbeiten, wo die Wasserkraft sich befindet. Wo dies unmoglicb oder unzweckmassig ist, kann die Wasserkraft nicht direkt nutzbar ge macht werden. In diesem Faile ist die elektrische Kraftiibertragung insofern von sehr gross em Werth, als wir mit ihrer Hiilfe viele Energiequellen erreichen konnen, welche sonst ohne Nutzen sein wurden. Der Energievorrath der Wasserfalle der Erde ist enorm. Wir wollen nur zwei Beispiele anfiihren. Nach Japing ist das Ge wicht des Wassers, welches stiindlich den Niagarafall hinabsturzt, einhundert Million en Tonnen, welches ungefiihr · eine Energie von sechzebn Millionen Pferdekrliften darstellt, und die gesammte Pro duktion an Koble auf der Erde wiirde ungefahr gerade hinreichen, urn das Wasser wieder in die Hobe zu pumpen. Chretien, ein fran zosischer Ingenieur, giebt in einem Bericht, den er auf der Pariser elektrischen Ausstellung im Jahre 1881 vortrug, die gesammte Wasser kraft in Frankreich zu siebzehn Millionen Pferdekraften an, und er meinte, class, wenn durcb elektrische Kraftiibertragung nur ein Theil dieses ungeheuren Energievorraths nutzbar gemacbt werden wiirde, man eine bedeutende Ersparnis an Feuerungsmaterial in Frankreich erzielen konnte. Die fiir die elektrische Kraftiibertragung noth wendigen Umbauten der Flusslaufe wiirden gleichzeitig Ueberschwem mungen verhindern oder wenigstens mildern. In der Scbweiz bat die Ausnutzung der Wasserkraft mittelst elektrischer Kraftiibertragung die besten Aussicbten. Denn dieses Land ist nicht allein reich an W asserfallen, welche zur Sommerzeit keine grosse Verringerung ihrt:>r Einleitung. 3 Wasserfillle erleiden, wie es bei Flussliiufen m nicht alpinen Gegenden der Fall ist, es ist auch die Koble theuer, das Holz spiir lich, und die dichte Bevi:ilkerung lebt meistens von der Industrie. Wir haben bier Bedingungen, welche aile fiir die Annahme einer neuen und besseren Methode der Kraftiibertragung giinstig sind. In der Schweiz hatte vor dreissig oder vierzig Jabren die Kraftiiber tragung mittelst mechanischen Vorrichtungen zuerst einen praktiscben Erfolg, in diesem Lande hat sich auch die elektrische Kraftiiber tragung zuerst entwickelt. Die gesammte Energie, welche in allen verschiedenen Anlagen fiir Kraftiibertragung im Anfang dieses Jahres in der Schweiz erzeugt wurde, kann auf 1500 Pferdekriifte veran schlagt werden. In Grossbritannien findet die. elektrische Uebertragung der Wasserkraft kein so grosses Anwendungsgebiet, besonders wei! es nur wenige Wasserfiille mit grossem Energievorrath giebt, welche nicht schon nutzbar gemacht worden sind. Die heiden bedeutendsten Bei spiele fiir elektrische Kraftiibertragung sind bier elektrische Eisen bahnen. In Portrush in Irland setzt man mittelst einer Turbine und einer Dynamomascbine die Energie einer Wasserkraft urn, welche in den Schienen zu dem Motor des W~gens gefiibrt wird. Hier wird sie wieder in mechanische Energie verwandelt und dazu verwendet, den W agen fort zubewegen. Eine iihnlicbe Anlage existirte in Newry, wo die lebendige Kraft des Camloughftusses dazu dient, eine elektrische Eisenbabn zwischen Newry und Bessbrook zu treiben. Es giebt ausserdem noch einige andere Beispiele, wo entweder Wasser- oder Dampfkraft in elektrische Energie verwandelt wird, aber im Allgemeinen ist der Fortschritt in dieser Richtung Iangsam. Der Grund bierfi.ir liegt darin, dass Anlagen dieser Art nothwendig ziemlich gross sein miissen und nicht als blosse Experimente unternommen werden ki:innen. W enn eine kleine elektrische Beleuchtungsanlage in einem besonderen Faile fehlschliige, so wiirde der Verlust des Unternehmers nicht sehr ernstlich sein. Die Dynamomaschine, der Leitungsdraht und die Lamp en baben aile ihren bestimmten Werth, und wenn sie bei der einen Anlage iiberftiissig sind, ki:innen sie bei einer anderen ver wendet werden. Bei einer Kraftiibertragung von einer bisher unzu giinglicben Quelle verbiilt es sich anders. Die Dynamomascbine und der Motor miissen fiir jeden einzelnen Fall besonders konstruirt werden, und die Wahrscheinlichkeit, dass sie an andrer Stelle benutzt 1*

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