Riebe! . Einzelkosten- und Deckungsbeitragsrechnung Deckungsbeitragsrechnung und Unternehmungsführung Herausgegeben von Prof. Dr. Paul Riebel Band 1 Paul Riebel Einzelkosten- und Deckungs beitragsrechnung Grundfragen einer markt- und entscheidungsorientierten Unternehmensrechnung 3., erweiterte Auflage 1. Auflage 1972 2., erweiterte Auflage 1976 3., erweiterte Auflage 1979 © Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler KG, Wiesbaden 1979 Softcover reprint ofthe hardcover 3rd edition 1979 Umschlaggestaltung: Hanswemer Klein, Opladen Satz: Druck u. Buchbinderei: Lengerischer Handelsdruckerei, LengerichlWestf. Alle Rechte vorbehalten. Auch die fotomechanische Vervielfliltigung des Werkes (Fotokopie, Mikrokopie) oder von Teilen daraus bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlages. ISBN 978-3-409-26091-6 ISBN 978-3-322-89288-1 (eBook) DOI 10.1007/978-3-322-89288-1 Vorwort zur dritten Auflage Zahlreiche Anregungen, insbesondere aus der Praxis, hatten mich 1971 veranlaßt, die wichtigsten der seit 1956 verstreut erschienenen und für den Praktiker schwer zugäng lichen, grundlegenden Aufsätze zur Einzelkosten- und Deckungsbeitragsrechnung ge sammelt herauszugeben. Das Rechnen mit relativen Einzelkosten, Einzelerlösen und Deckungsbeiträgen ist als markt- und entscheidungsorientierte Erfolgsdifferenz- und -änderungsrechnung ein wich tiges Instrument der Unternehmungsleitung für die Vorbereitung von Entscheidungen, für die Erfolgsplanung und für die Kontrolle der interessierenden Maßnahmen und Einfluß faktoren. Die Einzelkosten- und Deckungsbeitragsrechnung ist marktorientiert. weil einerseits die retrograden Erfolgsdifferenzrechnungen vom Verkaufserlös ausgehen und andererseits auf die relevanten und aktuellen Preise im Absatz- und Beschaffungsmarkt abgestellt wird. Sie ist entscheidungsorientiert, weil die Entscheidungsalternativen und die zu ihrer Durchführung getroffenen Maßnahmen als die eigentlichen Untersuchungsobjekte ange sehen werden. lInd weil im Rahmen problemadäquater Zurechnungs- und Abdeckungs hierarchien nur jeweils solche Erlös- und Kosten-(Ausgaben-)teile einander gegenüber gestellt werden, die auf dieselbe Entscheidung zurückgeführt werden können. Die ver bleibende Erfolgsdifferenz gibt somit an, welche Änderung des Erfolgs auf die jeweilige Entscheidung, Ausführungsmaßnahme oder Einflußgröße zurückzuführen ist. Sie wird als Deckungsbeitrag bezeichnet, weil sie zur Deckung der gemeinsamen Kosten (Aus gaben) und zum Gewinn beiträgt. Das Gefüge der mannigfaltig differenzierbaren, objekt- und periodenbezogenen sowie überperiodisch-fortlaufenden Deckungsbeitragsrechnungen sollte daher der Kern eines jeden sinnvollen Management-Informations-Systems sein. In der Theorie ist die Konzeption der Deckungsbeitragsrechnung auf Grundlage relativer Einzelkosten und Einzelerlöse nicht mehr umstritten. In der Praxis ist sie auf dem Wege sich durchzusetzen. In vielen Unternehmungen aller Wirtschaftszweige ist sie - oft zu nächst in vereinfachter Form - schon eingeführt und wird weiter ausgebaut, um ihre Möglichkeiten voll zu nutzen. In immer mehr Unternehmungen erkennt man ihre Vor teile und ist davon überzeugt, sie früher oder später einführen zu müssen. Dennoch zögert man oft mit der Einführung, weil die Deckungsbeitragsrechnung nicht nur ein völliges Um denken aller traditionell geschulten Mitarbeiter, die als "Produzenten" oder "Konsu menten" mit ihr zu tun haben, voraussetzt, sondern auch zusätzliche Qualifikationen des Personals, vor allem zur Auswertung und Interpretation der Ergebnisse. Deshalb sucht man in der Praxis bisweilen nach Übergangslösungen, die von der tradi tionellen Denkw.eise noch nicht so weit entfernt sind, wie der heutige Stand der Deckungs beitragsrechnung, die inzwischen zu einer ganz auf die Entscheidungen als den eigentlichen Kalkulationsobjekten abstellenden Einnahmen- und Ausgabenänderungsrechnung ausge reift ist. Um diesem Bedürfnis der Praxis gerecht zu werden. liegt es nahe. die Entwick lung der Deckungsbeitragsrechnung und ihre Lösung von der traditionellen Ergebnis rechnung gedanklich nachzuvollziehen und aus den im Laufe der Zeit in enger Verbin dung mit der Praxis entwickelten Gestaltungsvorschlägen die angemessen erscheinenden herauszugreifen. Die Aufsätze werden unverändert in ihrer ursprünglichen Formulierung wiedergegeben; die Seiten-b2W. Spaltennumerierung der Onginalquellen ist jeweils am Rande verzeichnet. Diese Vorgehensweise soll.es erleichtern. der literarischen Auseinandersetzung zu folgen. in der meist auf die Originalquellen Bezug genommen wird. Soweit der Seitenumbruch im Original nicht mit dem Zeilen beginn auf Höhe der Marginalie übereinstimmt. ist er durch einen senkrechten Strich am Ende des letzten auf der vorangehenden Seite begin nenden Wortes markiert. In den Fußnoten der aufgenommenen Aufsätze wird nicht selten auf Stellen in früheren Beiträgen verwiesen. die hier gleichfalls nachgedruckt wurden; um das Auffinden dieser Stellen im vorliegenden Buch zu erleichtern. wurden ergänzend zu den ursprünglichen Seitenverweisen die entsprechenden Seiten der vorliegenden Auflage in eckigen Klammern vermerkt. Auf Änderungen meiner Auffassungen und neuere Lösungswege des jeweiligen Problems wird in Anmerkungen, die durch Zahlen in eckigen Klammern gekennzeichnet sind. ver wiesen; diese Anmerkungen stehen jeweils am Ende jedes Beitrags. Zumeist werden diese Neuerungen gleich an Ort und Stelle erläutert. soweit dies nicht in einem anderen Beitrag ohnehin geschehen ist. Ich hoffe. daß es auf diese Weise gelungen ist. das Nachvollziehen der Entwicklung der Deckungsbeitragsrechnung mit der Darstellung des heutigen Standes in nutzbringender Weise zu verbinden. Weiter habe ich versucht. einen Komprorniß zwischen sachlicher und chronologischer Ordnung zu finden und die Aufsätze gemäß ihren Schwerpunkten in drei Sachbereiche ge gliedert. Im Teil I sind Aufsätze zusammengefaßt. deren Hauptgewicht auf der Dar stellung der theoretischen Grundlagen oder der Gesamtkonzeption liegt. Im Teil 11 folgen spezielle Aufsätze zur Grundrechnung. einer nach dem Baukastenprinzip aufge bauten "Bereitschaftsrechnung" Schmalenbach), in der die Einzelkosten nach Kosten kategorien und wichtigen Zurechnungsobjekten differenziert für die Auswertung in Sonderrechnungen vorrätig gehalten werden. Der Schwerpunkt der Aufsatzsammlung liegt im Teil III. der solche Aufsätze enthält. die hauptsächlich auf die Anwendung zur Lösung von Absatz- und Produktionsproblemen ausgerichtet sind. auch wenn sie weitere Beiträge zu den Grundlagen enthalten. Die Gliederung nach Sachbereichen hat glücklicher weise die Anordnung der Abhandlungen nach dem Erscheinungsjahr kaum beeinträchtigt. Das trägt dazu bei. das Verständnis zu erleichtern. da jeweils auf die vorausgehenden Ab handlungen Bezug genommen wird. Um dem Leser einen raschen Oberblick über das Gesamkon2ept der Deckungsbeitrags rechnung nach dem heutigen Stande zu erleichtern. wurde die vorliegende 3. Auflage um den Teil IV "Enzyklopädisches Stichwort" mit dem Oberblicksartikel ..D eckungsbeitrag und Deckungsbeitragsrechnung" aus der neuesten. 4. Auflage des Handwörterbuchs der Betriebswirtschaftslehre von 1975 erweitert. Das zugehörige Literaturverzeichnis wurde im Nachtrag um einige wichtige ältere und in der Zwischenzeit erschienene Arbeiten er gänzt. Wie jedes neue Instrument, so bedarf auch die Deckungsbeitragsrechnung einer neuen, spezifischen Terminologie. Dem neuesten Stand entsprechend ist sie im Glossarium als Teil V zusammengestellt. Empfehlungen für die Reihenfolge der Lektüre: Es empfiehlt sich, das Studium mit der 16. Abhandlung "Deckungsbeitrag und Deckungs beitragsrechnung" zu beginnen; das gilt vor allem für den wissenschaftlich interessierten Leser. Wer erste "Gehversuche" mit der Deckungsbeitragsrechnung machen möchte, darf diesen Überblickartikel zunächst überschlagen, sollte aber die Lektüre später nachholen. Den leichtesten Einstieg bietet der 12. Beitrag "Kurzfristige unternehmerische Entschei dungen . . . ... Wer dann zunächst die Grundlagen nach dem heutigen Stande erarbeiten will, führe die Lektüre am besten mit den Abhandlungen 5, 6, 7 und 15 fort. Die Reihen folge der Lektüre der übrigen Beiträge mag sich dann ganz nach dem individuellen Inter esse richten. Der Praktiker, dem Zeit und Geduld für das Studium der mehr theoretischen Aufsätze fehlen, sollte wenigstens den Beitrag 15 durcharbeiten, der sich mit den Gefahren und Fallstricken der Deckungsbeitragsrechnung befaßt, ehe er sich den Abhandlungen zur Grundrechnung und zu den übrigen Anwendungsbereichen widmet. Die schwierige Wirt schaftslage der letzten Jahre hat nämlich viele Unternehmungen veranlaßt, sich fallweise oder laufend von der bis dahin geübten Vollkostenrechnung zu lösen. Oft geschah und ge schieht dies überstürzt, ohne ausreichende Vorbereitung auf das neue Konzept, das nicht nur ein völliges Umdenken aller Führungskräfte erfordert, die die Informationen der Deckungsbeitragsrechnung in die Hand bekommen, sondern auch eine auf die indivi duellen betrieblichen und marktlichen Gegebenheiten des Unternehmens ausgerichtete Maßarbeit bei der Einführung des Systems. Dieser Beitrag ist zugleich eine kritische Aus einandersetzung mit verschiedenen Grundtypen und Varianten der Teilkosten- und Dek kungsbeitragsrechnung, der nach seinem Erscheinen die wissenschaftliche Diskussion er neut angefacht hat. Dem Betriebswirtschaftlichen Verlag Dr. Th. Gabler, Wiesbaden, danke ich für das Besor gen der neuen Auflage. Der Verlagsgesellschaft "Recht und Wirtschaft", Heidelberg, der Verlagsgesellschaft "Neue Betriebswirtschafte" , Heidelberg, dem Erich Schmidt Verlag, Berlin, dem Verlag für Unternehmensführung, Baden-Baden, dem Verlag Moderne Indu strie, München und dem C. E. Poeschel Verlag, Stuttgart, danke ich für die freundliche Genehmigung des Nachdruckes der bei ihnen erschienenen Originalbeiträge. Herzlicher Dank gilt Frau Brunhilde Rahnefeld für das sorgfältige Schreiben des Manuskripts, Herrn Ulrich Winkelmann für die Ergänzung des Sach- und Namensverzeichnisses sowie das Lesen der Korrekturen und allen meinen ehemaligen Mitarbeitern, die bei den Original beiträgen oder den vorangegangeneen Auflagen geholfen haben. Zum ganz besonderem Dank bin ich vor allem den Herren und Firmen verbunden, die mir die Möglichkeit zur praktischen Erprobung gegeben oder ihre eigenen Bemühungen um eine Anwendung der Deckungsbeitragsrechnung großzügig offengelegt haben, sowie zahl reichen Damen und Herren aus der Praxis und dem Kreise meiner Kollegen, Mitarbeiter und Studenten, die in vielen Diskussionen, insbesondere durch ihre kritischen Fragen, wichtige Anregungen für die Entwicklung der Deckungsbeitragsrechnung gegeben haben. Schließlich danke ich allen Lesern der ersten und zweiten, erweiterten Auflage, die mich auf Druckfehler und weitere Verbesserungsmöglichkeiten aufmerksam gemacht haben. Frankfurt am Main, im Dezember 1978 Paul Riebel. 9 Inhalt I. Zur Gesamtkonzeption . . . . . .. 11 1. Die Gestaltung der Kostenrechnung für Zwecke der Betriebskontrolle und Betriebsdisposition . . .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 11 2. Richtigkeit, Genauigkeit und Wirtschaftlichkeit als Grenzen der Kosten- rechnung ........................................... 23 3. Das Rechnen mit Einzelkosten und Deckungsbeiträgen . . . . . . . . . . . .. 35 4. Die Anwendung des Rechens mit relativen Einzelkosten und Deckungs beiträgen bei Investitionsentscheidungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 60 5. Die Fragwürdigkeit des Verursachungsprinzips im Rechnungswesen . . . .. 67 6. Die Bereitschaftskosten in der entscheidungsorientierten Unternehmer- rechnung ................................. . . . . . . . . .. 81 7. Ertragsbildung und Ertragsverbundenheit im Spiegel der Zurechenbarkeit von Erlösen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 98 II. Zur Grundrechnung 149 8. Der Aufbau der Grundrechnung im System des Rechnens mit relativen Einzelkosten und Deckungsbeiträgen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 149 9. Durchführung und Auswertung der Grundrechnung im System des Rech- nens mit relativen Einzelkosten und Deckungsbeiträgen . . . . . . . . . . .. 158 1/1. Zur Anwendung auf Entscbeidungs-, Planungs-und Kontrollprobleme 176 10. Die Deckungsbeitragsrechnung als Instrument der Absatzanalyse . . . . .. 176 11. Die Preiskalkulation auf Grundlage von Selbstkosten oder von relati- ven Einzelkosten und Deckungsbeiträgen ..................... 204 12. Kurzfristige unternehmerische Entscheidungen im Erzeugungsbereich auf Grundlage des Rechens mit relativen Einzelkosten und Deckungsbeiträgen 269 13. Zur Programmplanung bei Kuppelproduktion auf Grundlage der Dek kungsbeitragsrechnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 308 10 Inhalt 14. Perioden bezogene Einzelkosten-und Deckungsbeitragsrechnung bei Kup pelproduktion . . . . .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 343 A. Stufenweise Ermittelung der Perioden beiträge bei Kuppelproduktion, insbesondere im Falle mehrer VerwertungsmögIichkeiten für eines der unmittelbaren Kuppelprodukte ......................... 343 B. Zur Periodenrechnung im Falle mehrerer Verwertungsmöglichkeiten für zwei oder mehr unmittelbare Kuppelprodukte und bei Bestands veränderungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 348 15. Systemimmanente und anwendungsbedingte Gefahren von Differenz- kosten- und Deckungsbeitragsrechnungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 356 IV. Enzyklopiidisches Stichwort 16. Deckungsbeitrag und Deckungsbeitragsrechnung .................. 386 V. Glossarium spezifischer Grundbegriffe der Deckungsbeitragsrechnung ...... 399 VI. Kleine Bibliographie zur Deckungsbeitragsrechnung und verwandten Systemen 404 VII. Abkürzungsverzeichnis ..................................... 410 VIII. Stichwortverzeichnis ...................................... 411 IX. Namenverzeichnis ........................................ 425 I. Zur Gesamtkonzeption 1. Die Gestaltung der Kostenrechnung 278 für Zwecke der Betriebskontrolle und Betriebsdisposition* In der betriebswirtschaftlichen Literatur wird seit langem darauf hingewiesen, dafJ die Kostenrechnung einerseits den Eigenarten des Betriebes angemessen sein soll und dafJ sie andererseits den jeweils vorherrschenden Rechnungszwecken entsprechen muß. Die vor herrschenden Rechnungszwecke werden dabei ihrerseits von den produktionstechnisdJen und organisatorischen Eigenarten des Betriebes und von seinen besonderen Marktbedingungen bestimmt. Im einzelnen hängen von Betriebseigenart und Rechnungszweck ab: Umfang und Gliederung des Rechnungsstoffes, die Art der Rechnungsverfahren, die Art der Erfassung und Bewertung der Kostenbestandteile 111]. Die Beobachtung, daß heute viele Betriebe auf eine Kostenrechnung und Betriebsabrechnung verzichten oder ihre Betriebsabrechnung im wesentlichen als Selbstzweck und für den Akten friedhof erstellen, ist vor allem darauf zurückzuführen, daß das aus LSO-Zeiten für die Ermittlung des Kostenpreises überkommene Schema sich nur sehr bedingt für die heute im Vordergrund stehenden Kostenrechnungszwecke eignet. Wer zu einer »auswertungsgerech ten Kostenredmungfl gelangen will, muß sich daher die Frage vorlegen: Welche Anforde rungen stellen die wichtigsten Rechnungszwecke an die Gestaltung der Kostenrechnung? Bei der Beantwortung dieser Frage wollen wir uns im vorliegenden Aufsatz auf die Unter suchung beschränken, wie die Kostenrechnung gestaltet werden muß, wenn sie als Hilfsmit tel der Betriebskontrolle und als Hilfsmittel für die Betriebsdisposition dienen soll. 1. Anforderungen der Betriebskontrolle an die Gestaltung der Kostenrechnung 1. Dispositionskontrolle und Durchführungskontrolle Der Kostenrechnung als Kontrollinstrument bedarf jeder Betrieb, sobald er nicht mehr klein und einfach genug ist, um durch bloße Augenscheinkontrolle oder reine Mengen statistiken überwacht zu werden. Grundsätzlic:h ist eine Kontrolle der Betriebsgebarung auf zwei verschiedenen Ebenen erforderlich : 1. auf der Ebene der anordnenden oder disponierenden .Tätigkeit (Dispositionskontrolle), 2. auf der Ebene der ausführenden Tätigkeit (DurchführungskontTolle). Da sic:h bei den meisten Instanzen und Personen im Betriebe Anordnungsbefugnisse und Durchführungsaufgaben mehr oder weniger stark überlagern, kommen die reine Disposi tionskontrolle und die reine Durchführungskontrolle relativlselten vor. Wegen der grund sätzlic:hen unterschiedlichen Anforderungen, die beide stellen, ist es jedoch zweckmäßig, sic:h einmal zu überlegen, was bei reiner Dispositionskontrolle und bei reiner Durchfüh rungskontrolle im einzelnen beac:htet werden muß. • Nachdruck aus: Zeitschrift für Betriebswirtschaft, 26. Jg. 1956, Heft 5, S. 278-289, mit freund licher Genehmigung des BetriebswirtSchaftlichen Verlags Dr. Tb. Gabler GmbH, Wiesbaden. 1 Vgl. z. B. M. R. Lehmann, Industriekalkulation, 4. Aufl., Stuttgart 1951, S. 15; K. Mellerowicz, Kosten- und Kostenrechnung. Bd. 11, Teil 1: Grundlagen und Verfahrensweisen, Berlin 1936, S. 50 H. - Adolf Müller, Der Einfluß der Kalkulationszwecke auf die Kalkulationsverfahren, Arch. f. Eisenhüttenwesen, 9 (1935/36), S. 215/222. - E. Schmalenbach, Grundlagen der Selbst kostenrechnung und Preispolitik, 5. Aufl., Leipzig 1930, S. 105 f.