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Einsteins Traum PDF

190 Pages·1994·0.568 MB·German
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Stephen W. Hawking E i n s t e i n s T r a u m Expeditionen an die Grenzen der Raumzeit Rowohlt Was denkt und woran arbeitet der wohl bekannteste Wissenschaftler unserer Zeit heute, fünf Jahre nach Erscheinen seines Weltbestsellers «Eine kurze Geschichte der Zeit»? Der Band enthält autobiographi- sche Skizzen und neue populärwissen- schaftliche Aufsätze über Ursprung und Zukunft des Weltalls, Schwarze Löcher und Baby-Universen und die Möglichkeit einer Theorie, die a l l e s erklärt. «Ich gehöre nicht zu denen, die glauben, das Universum sei und bleibe ein Ge- heimnis, etwas, das man intuitiv erfassen, aber niemals ganz analysieren und ver- stehen kann. Das Weltall gibt uns immer noch viele Rätsel auf, aber die großen Fort- schritte, die wir besonders in den letzten hundert Jahren erzielt haben, sollten uns in der Überzeugung bestärken, daß ein voll- ständiges Verständnis im Bereich unserer Möglichkeiten liegt.» Einsteins Traum von einer vollstän- digen einheitlichen Theorie, die alle Phäno- mene und Ereignisse im Universum in eine umfassende Ordnung stellt, ist nicht in Er- füllung gegangen. In seiner allgemeinen Relativitätstheorie hat das Weltall eine fest- gefügte, bestimmbare Struktur - und bis ans Ende seines Lebens hat er sich gegen die Quantenmechanik zur Wehr gesetzt, die das Zufallsmoment, die prinzipielle Unbe- stimmbarkeit einzelner Ereignisse in die physikalische Forschung einführte. Ein- steins berühmter Satz «Der liebe Gott wür- felt nicht!» ist zum Motto seiner zweiten Lebenshälfte geworden. Leider ist er falsch. «Alles spricht dafür», schreibt Hawking, «daß Gott ein unverbesserlicher Spieler ist und bei jeder sich bietenden Gelegenheit würfelt.» So einfach, wie Einstein es sich vor- stellte, ist unsere Welt also nicht beschaffen - doch sein Traum lebt in den Köpfen der Wissenschaftler unserer Tage weiter und treibt auch Stephen Hawking zu seinen Expeditionen durch die Weiten des Univer- sums. Alles kreist bei ihm um die Frage: Wie lassen sich die Erkenntnisse von Quanten- und Relativitätstheorie zu einem konsisten- ten Modell der Welt vereinen? «Einsteins Traum» versammelt Texte, die - mit Ausnahme des berühmten Auf- satzes über die «Quantenmechanik Schwar- zer Löcher» aus den siebziger Jahren - alle zwischen 1987 und 1992 entstanden sind und hier erstmals in Buchform vorgelegt werden. Nach einigen kurzen autobiogra- phischen Texten führt Hawking den Leser mitten hinein in seine faszinierende Ge- dankenwelt, wo sich Teilchen mit Überlicht- geschwindigkeit fortbewegen, wo Schwar- ze Löcher ihr Unwesen treiben und «stolze Eltern kleiner Baby-Universen» werden. Hawking entwickelt die in der «Kurzen Geschichte der Zeit» dargestellten Gedan- ken fort, präzisiert und erweitert sie und probiert neue Wege aus. Wie denkt der wohl berühmteste Wissenschaftler unserer Zeit heute, fünf Jahre nach Veröffentlichung sei- nes Bestsellers? In seiner klaren, anschau- lichen Sprache und mit unerschütterbarem Humor verführt Hawking den Leser, ihm zu folgen. Sein Rat - nicht nur an den uner- schrockenen Zeitreisenden, der durch ein Schwarzes Loch fliegt -: «Denk imaginär!» F o to : M iria m B e rk le y Prof. Dr. Stephen W. Hawking, 1942 geboren, Physiker und Mathematiker an der Universität Cambridge, wo er 1979 zum «Lukasischen Professor» ernannt wur- de, ein angesehenes Lehramt, das vor ihm Newton und Paul Dirac bekleideten. 1988 erschien bei Rowohlt sein Weltbestseller «Eine kurze Geschichte der Zeit», 1992 der von ihm herausgegebene Band «Stephen Hawkings Kurze Geschichte der Zeit». Stephen W. Hawking Einsteins Traum Expeditionen an die Grenzen der Raumzeit Deutsch von Hainer Kober Rowohlt Die Originalausgabe erschien 1993 unter dem Titel «Black Holes and Baby Universes and Other Essays» im Verlag Bantam Books, New York Umschlaggestaltung Susanne Müller 1.-30. Tausend September 1993 31.-40. Tausend Oktober 1993 Copyright © 1993 by Rowohlt Verlag GmbH, Reinbek bei Hamburg «Black Holes and Baby Universes and Other Essays» Copyright © 1993 by Stephen Hawking Alle deutschen Rechte vorbehalten Satz Aldus (Linotronic 500) Gesamtherstellung Clausen & Bosse, Leck Printed in Germany ISBN 3 498 02919 3 Inhalt Vorwort 8 Kindheit 11 Oxford und Cambridge 25 Meine Erfahrung mit ALS 33 Öffentliche Einstellungen zur Wissenschaft 41 Eine kurze Geschichte der Kurzen Geschichte 47 Mein Standpunkt 55 Einsteins Traum 63 Der Ursprung des Universums 81 Die Quantenmechanik Schwarzer Löcher 97 Schwarze Löcher und Baby-Universen 113 Ist alles vorherbestimmt? 127 Die Zukunft des Universums 141 Desert Island Discs Ein Interview 159 Register 181 Vorwort In diesem Band sind Arbeiten gesammelt, die ich zwi- schen 1976 und 1992 geschrieben habe - autobiographische Skizzen, wissenschaftsphilosophische Überlegungen und Versu- che zu erklären, warum mich die Physik und das Universum so faszinieren. Das Buch endet mit der Abschrift der «Desert-Is- land-Discs»-Sendung, zu der ich eingeladen war. Diese Radio- sendung ist eine typisch britische Institution, bei der jeweils ein Gast gebeten wird, sich vorzustellen, es würde ihn auf eine ein- same Insel verschlagen und er dürfe sich acht Schallplatten aus- suchen, um sich mit ihnen die Zeit bis zu seiner Rettung zu ver- treiben. Glücklicherweise mußte ich nicht allzu lange warten, bis ich wieder in die Zivilisation zurückkehren durfte. Da diese Arbeiten über einen Zeitraum von sechzehn Jahren entstanden, geben sie den jeweiligen Stand meines Wissens wie- der, das sich, wie ich hoffe, im Laufe der Jahre erweitert hat. Ich nenne deshalb die Daten und die Anlässe, für die die Texte ge- schrieben wurden. Da jeder als in sich abgeschlossene Einheit konzipiert war, kommt es unweigerlich zu einem gewissen Maß an Wiederholungen. Ganz ist mir der Versuch, sie zu beseitigen, nicht gelungen. Einige Beiträge in diesem Buch waren in ihrer ursprünglichen Fassung Vortragsmanuskripte. Schon in den siebziger Jahren war meine Stimme so verzerrt, daß ich meine Vorlesungen und Vorträge von anderen halten lassen mußte, gewöhnlich von einem meiner Doktoranden, der mich verstehen konnte oder einen Text vorlas, den ich geschrieben hatte. Doch 1985 mußte ich mich einer Operation unterziehen, die mir meine Stimme völlig raubte. Eine Zeitlang hatte ich überhaupt keine Verständi- gungsmöglichkeit mehr. Schließlich bekam ich ein Computersy- stem mit einem hervorragenden Sprachsynthesizer. Zu meiner Überraschung stellte ich fest, daß ich bei öffentlichen Vorträgen gute Resonanz fand und in der Lage war, ein großes Publikum anzusprechen. Es macht mir Freude, wissenschaftliche Sachver- halte zu erklären und Fragen zu beantworten. Sicherlich muß ich noch viel lernen, um mich darin zu verbessern, aber ich hoffe, daß ich Fortschritte mache. Sie können sich selbst ein Urteil darüber bilden, ob mir das gelingt, indem Sie die folgenden Seiten lesen. Ich gehöre nicht zu denen, die glauben, das Universum sei und bleibe ein Geheimnis, etwas, das man intuitiv erfassen, aber nie- mals ganz analysieren und verstehen kann. Meiner Meinung nach wird eine solche Sicht der wissenschaftlichen Revolution nicht gerecht, die vor fast vierhundert Jahren von Galilei ausgelöst und von Newton fortgeführt wurde. Diese beiden Männer zeigten, daß sich zumindest einige Teile des Universums nicht willkürlich verhalten, sondern von exakten mathematischen Gesetzen bestimmt werden. Seither haben wir die Erkenntnisse von Galilei und Newton fast auf jeden Bereich des Universums angewandt. Heute verfügen wir über mathematische Gesetze, die alles beschreiben, was unserer normalen Erfahrung zugänglich ist. Ein Maß für unseren Erfolg ist die Tatsache, daß wir Milliarden Dollar für den Bau riesiger Maschinen ausgeben müssen, um Teilchen zu so hoher Energie zu beschleunigen, daß wir nicht im voraus wissen, was bei ihrer Kollision geschehen wird. Diese hochenergetischen Teilchen treten in gewöhnlichen Situationen auf der Erde nicht auf, so daß es reichlich akademisch und überflüssig erscheinen mag, soviel Geld in ihre Untersuchung zu investieren. Doch es hat sie im frühen Universum gegeben, und deshalb müssen wir herausfinden, was bei solchen Energien geschieht, wenn wir verstehen wollen, wie wir und das Universum begonnen haben. Das Weltall gibt uns immer noch viele Rätsel auf, aber die großen Fortschritte, die wir besonders in den letzten hundert Jahren erzielt haben, sollten uns in der Überzeugung bestärken, daß ein vollständiges Verständnis im Bereich unserer Mög- lichkeiten liegt. Vieles spricht dafür, daß wir nicht dazu verurteilt sind, auf ewig im dunklen zu tappen. Es ist möglich, daß uns eines Tages der Durchbruch zu einer vollständigen Theorie des Universums gelingt. Dann wären wir wirklich die «Masters of the Universe». Die wissenschaftlichen Artikel in diesem Buch sind in der Überzeugung geschrieben worden, daß das Universum von einer Ordnung bestimmt wird, die wir heute nur teilweise erkennen, die wir aber in einer nicht allzu fernen Zukunft möglicherweise vollständig verstehen werden. Es mag sein, daß diese Hoffnung ein Luftschloß ist; vielleicht gibt es keine endgültige Theorie, und selbst wenn, so bleibt sie uns unter Umständen verschlos- sen. Aber es ist auf jeden Fall besser, nach umfassendem Ver- ständnis zu streben, als am menschlichen Geist zu verzweifeln. Stephen Hawking 31. März 1993

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