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Einführung in Praxisfelder der Soziologie PDF

285 Pages·1997·6.208 MB·German
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Hermann KortelBernhard Schäfers (Hrsg.) Einführung in Praxisfelder der Soziologie Einführungskurs Soziologie Herausgegeben von Hermann Korte und Bemhard Schäfers Band IV: Hermann Korte/Bernhard Schäfers (Hrsg.) Einführung in Praxisfelder der Soziologie (Erste Auflage unter dem Titel: Einführung in Spezielle Soziologien) Die weiteren Bände: Band I: Einführung in Hauptbegriffe der Soziologie Hrsg. von Hermann Korte und Bernhard Schäfers Band 11: Hermann Korte Einführung in die Geschichte der Soziologie Band 111: Annette Treibel Einführung in soziologische Theorien der Gegenwart Hermann Kürte Bemhard Schäfers (Hrsg.) Einführung in Praxisfelder der Soziologie 2. erweiterte und verbesserte Auflage Leske + Budrich, Opladen 1997 © 1997 by Leske + Budrich Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikro verfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Satz: Leske + Budrich Umschlaggestaltung: Alfred Krugmann, Stuttgart ISBN 978-3-322-92566-4 ISBN 978-3-322-92565-7 (eBook) DOI 10.1007/978-3-322-92565-7 Editorial zum Einführungskurs Soziologie Der Einführungskurs ist konzipiert für Studienanfänger an Universitäten und Fachhochschulen. Wer im Haupt- oder Nebenfach Soziologie studiert, kann mit dem Einführungskurs Soziologie im Grundstudium bzw. im ersten Studienab schnitt die erforderlichen Kenntnisse in soziologischer Begriffs- und Theoriebil dung, in der Geschichte der Soziologie und für Praxisfelder, in denen soziologi sches Wissen unverzichtbar geworden ist, erwerben. Der Einführungskurs Soziologie umfaßt vier Bände: I. Einführung in Hauptbegriffe der Soziologie 11. Einführung in die Geschichte der Soziologie III. Einführung in soziologische Theorien der Gegenwart IV. Einführung in Praxisfelder der Soziologie Die Bände I und 11 erschienen erstmals im Herbst 1992, die Bände III und IV er schienen erstmals im Herbst 1993. Die drei ersten Bände lagen 1995 bereits in dritter Auflage vor; Bd. IV 1997 in zweiter. Den Autorinnen und Autoren der vier Bände waren von den Herausgebern unter anderem die folgenden Grundsätze als Orientierung bei der Texterstellung vorgegeben worden: - Jede Lektion soll nur den Stoff umfassen, der in etwa zwei Doppelstunden Vorlesung und Übung behandelt werden kann. - Jede Lektion soll in sich verständlich und abgeschlossen sein. - Die für das Weiterstudium wichtigsten Literaturangaben sind in einem diffe- renzierten und zum Teil kommentierten "Informationsteil" hervorzuheben. - Ein Randglossar soll Studium und Repetitorium des Textes erleichtern. Wir hoffen, mit dem Einführungskurs Soziologie einen angemessenen Weg gefun den zu haben, das soziologische Grundstudium in dem Maße zu standardisieren, wie es für jede wissenschaftliche Disziplin unabdingbar ist. Den Lehrenden und Lernenden bleibt die Aufgabe und die Möglichkeit, aus den verschiedenen Para digmen der Begriffs-und Theoriebildung eine eigene Position zu entwickeln. Hermann Korte Bernhard Schäfers Universität Hamburg Universität Karlsruhe (TH) 5 Vorwort zu Band IV Einführung in Praxisfelder der Soziologie Soziologie hat ihre Wurzeln auch im Impetus einer "angewandten Aufklärung" und in dem, was schon Auguste Comte, einer der Begründer des Faches, das "positive Wissen" nannte, um wissenschaftlich vorauszusehen und die gesell schaftliche Praxis verbessern zu helfen. "Praxis" - das ist aus Sicht einer empirischen Sozialwissenschaft die kom plexe soziale Wirklichkeit, in der zunehmend in allen Bereichen soziologisches Wissen benötigt wird. In entsprechenden Studien- und Ausbildungsgängen - und nicht nur an berufs qualifizierenden Fachhochschulen - findet die Praxisrelevanz bzw. Analyse der jeweiligen (Berufs-)Praxis zunehmend Beachtung. Dieser vierte und letzte Band des Einführungskurses Soziologie will hierfür Grundwis sen und Orientierunghilfen zur Verfügung stellen. In dreizehn Lektionen werden in didaktisch übersichtlicher Form Einführun gen in jene Speziellen Soziologien gegeben, deren Praxisrelevanz ebenso unum stritten ist wie ihr Stellenwert für die Entwicklung der Allgemeinen Soziologie. Denn die systematische Soziologie nimmt ihren Ausgang auch von der Fami liensoziologie, von der Wirtschaftssoziologie, der Religionssoziologie u.a. Die in zweiter Auflage vorgelegten Lektionen zu Praxisfeldern der Soziolo gie sind erweitert um die Lektionen Medizinsoziologie und Religionssoziologie. Dafür entfiel die Lektion "Soziologie der Entwicklungsländer" (hierfür müssen wir nunmehr auf die erste Auflage verweisen). Alle Lektionen sind u.a. nach der inhaltlichen bzw. didaktischen Vorgabe er arbeitet, daß das jeweils betrachtete soziale Phänomen - Familie, Arbeit, Recht, Medizin - sowohl als ein Element der Sozialstruktur der gegenwärtigen Gesell schaft und ihrer Entwicklung als auch als ein soziales Praxisfeld kenntlich wird. Die Lektionen aus der ersten Auflage wurden für die nun vorgelegte zweite Auflage überarbeitet und im Informationsteil aktualisiert. Hermann KortelBernhard Schäfers 6 Verzeichnis der Lektionen I. Familie - Jugend - Alter (Rosemarie Nave-Herz) ............................... 9 11. Soziologie der Bildung und Erziehung (Ingrid N. Sommerkorn)......... 29 III. Soziologie der Sozialarbeit (Regine Gildemeister) .............................. 57 IV. Bevölkerungssoziologie (Hermann Korte) .......................................... 75 V. Medizinische Soziologie (Heidrun Kaupen-Haas) .............................. 97 VI. Arbeits- und Berufssoziologie (Wieland Jäger) ................................... 111 VII. Industrie-und Betriebssoziologie (Volker Eichener, RolfG. Heinze) ..... 131 VIII. Wirtschafts- und Konsumsoziologie (Hans-Joachim Klein) ................ 153 IX. Techniksoziologie (Bernhard Schäfers) ............................................... 179 X. Religionssoziologie (Detlef Pollack) .................................................... 203 XI. Rechtssoziologie (Bernhard Schäfers) ................................................. 223 XII. Stadt-und Regionalsoziologie (Ulfert Herlyn) .................................... 243 XIII. Sportsoziologie (Dieter Voigt, Sabine Gries) ....................................... 263 Herausgeber, Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen ................. ................ ............. 289 7 Lektion I Familie - Jugend - Alter Rosemarie Nave-Herz Inhalt 1. Kurzer historischer Rückblick auf die Familien-, Jugend- und Alterssoziologie 2. Zur Begriffsproblematik 3. Demographische Veränderungen 3.1. Veränderungen im Altersaufbau der Bevölkerung 3.2. Familienzyklische und familienstatistische Veränderungen 4. Familie - Jugend - Alter als Gegenstand der empirischen Sozialforschung 4.1. Ausgewählte Forschungsthemen in der Familiensoziologie 4.2. Ausgewählte Forschungsthemen in der Jugendsoziologie 4.3. Ausgewählte Forschungsthemen in der Alterssoziologie Informationsteil 9 1. Kurzer historischer Rückblick auf die Familien-, Jugend und Alterssoziologie Wissenschaftliche Abhandlungen über die Familie, die Jugend oder über das Alter sind schon in der Antike und im Mittelalter verfaßt worden. So haben bereits Aristoteles und viele andere Philosophen (wie Locke, Ba con), die politischen Arithmetiker, ferner die Autoren der "Hausväter-Literatur" und die der frühen Haushaltsstudien wichtige familienwissenschaftliche Er kenntnisse gebracht, aber die Familie war nicht zentraler Gegenstand ihrer wis senschaftlichen Analyse, sondern sie wurde als "Mittel zum Zweck", nämlich im Hinblick auf die Staatsbildung, die Kirche und eine christliche Lebensführung, die Bevölkerungsentwicklung u.a.m. der wissenschaftlichen Reflexion unterzo gen. Rene König, der bedeutendste deutsche Familiensoziologe nach dem Zwei ten Weltkrieg, nannte diese Epoche die Zeit der universal historischen Betrach tungsweise von Familie (1969:174). Erst in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts und schließlich mit der Entstehung der Soziologie setzte sich die Absicht durch, systematisches und überprüfbares Wissen über die Familie selbst, über ihre Mitglieder und über die Transferwirkungen zwischen ihr und anderen gesellschaftlichen Teilbereichen methodisch zu gewinnen. Riehl: Wilhelm Heinrich Riehl (1823-1897) gilt als Begründer der Familiensozio Mitbegründer der logie in Deutschland. Sein Buch mit dem Titel "Die Familie" (1855) hat großes Familiensoziologie Ansehen, sogar in der breiten Öffentlichkeit, gewonnen; es erreichte 17 Aufla gen. Obwohl der Verfasser den Anspruch formulierte, die Familie seiner Zeit be schreiben zu wollen, handelte es sich bei seiner Darstellung aber um eine stark wertende Abfassung, z.T. sogar um eine verzerrte Wiedergabe familialer Reali tät. Als Maßstab und Ideal galt für ihn ein ganz bestimmter Familientyp, den er verabsolutierte, nämlich den des mittelständischen Bürgertums. Andere Ehe- und Familienformen waren für ihn das Kennzeichen eines beginnenden Auflösungs prozesses von Ehe und Familie, dem er mit Hilfe seiner Schrift entgegenwirken wollte. Differenzierung Überblickt man die familienwissenschaftliche Forschung von diesen Anfän familien gen bis heute, so ist die Vielfältigkeit ihrer Forschungsfragen und -ergebnisse soziologischer groß: Immer wieder wurden vor allem Gegenwartsanalysen über Familien mit Fragestellungen bestimmten Problemlagen (z.B. Arbeitslosigkeit, Alkoholismus) durchgeführt, ferner Untersuchungen über bestimmte Familientypen (z.B. über die Arbeiter familien, über die "unvollständige Familie", über junge Familien) und über be stimmte Aspekte des Familienlebens, z.B. über die familiale Freizeit, über den Zusammenhang von Herkunftsfamilie und der Berufswahl der Kinder, über Ein kommensverwendungen u.a.m. (vgl. Nave-HerzlMarkefka 1989). Aber auch die Kontinuität bestimmter Thematiken ist erstaunlich. Immer wieder (und so auch heute) wurde bzw. wird die - bereits von Riehl aufgeworfe ne - Fragestellung nach dem Bestand und den Auflösungserscheinungen von Ehe und Familie diskutiert und empirisch überprüft, die familialen Interaktions beziehungen (einschl. der elterlichen Erziehungsziele und -methoden) analysiert, die mütterliche Erwerbstätigkeit problematisiert und die verursachenden Bedin- 10 gungen für die abnahmender Kinderzahl pro Familie untersucht. Verner wurde immer wieder nach dem Ursprung bzw. nach der sozialhistorischen Veränderung der Instituttion "Familien" gefragt. Auch über die "Jugend" erschienen bereits seit der Antike wissenschaftliche Abhandlungen, die sich zunächst aber vorwiegend auf die gesellschaftlichen und pädagogischen Probleme (männlicher) Jugendlicher aus der Perspektive von Er wachsenen konzentrierten. Eine ausgeprägte Jugendphase gab es im übrigen bis ins 18. Jahrhundert Jugendphase hinein nur als Statusgruppe in der sozialen Oberschicht. Erst langsam, mit Be zunächst ein Ober schichtsphänomen ginn des 19. und verstärkt dann seit Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelte sich - vor allem durch die Zunahme der Bedeutung des Schul- und Ausbildungs systems - eine Jugendphase mit speziellen Lebens- und Ausdrucksformen in al len sozialen Schichten der Bevölkerung, die bis heute eine kontinuierliche al tersmäßige Ausdehnung erfuhr. Parallel zur gesellschaftlichen Relevanz der Jugend, vor allem auch nach der Beginn der Jugend Entstehung der deutschen Jugendbewegung - also vor fast 100 Jahren - wurden forschung um 1900 die ersten systematischen wissenschaftlichen psychologischen, dann soziologi schen Untersuchungen über Jugendliche und über die psychische und soziale Bedeutung der Jugendphase durchgeführt. Dabei konzentrierte sich die For schung zunächst stärker auf die Gymnasiasten (Analysen von Selbstzeugnissen, z.B. durch Tagebuchanalysen, über die Ursachen der Unterschiede zwischen verschieden historischen Jugendgenerationen, über Jugendkulturen usw.); erst später wurden die spezifischen Probleme der Arbeiterjugend und der Mädchen miteinbezogen. Seitdem sind -mit Unterbrechung im Dritten Reich - die ver schiedensten jugendsoziologischen Themen behandelt worden, so daß kaum - wie in der Familiensoziologie - Zeit überdauernde Thematiken identifiziert wer den können. Allerbeck und Rosenmayr schreiben sogar: "Das auffallendste Merkmal der bisherigen soziologischen Jugendforschung ist ein außerordentli cher Mangel an Kontinuität. Der Mangel an Kontinuität entspricht hierbei dem Ablauf der Veränderungen der Jugendgenerationen und der Entwicklung der Ge sellschaft selbst" (1976:2). Die Thematik des menschlichen Alt-Werdens und die des Greisenalters spielte ebenso bereits in der griechischen und lateinischen Philosophie eine gro ße Rolle. Dem höheren Lebensalter wurde eine besondere Wertdisposition zuge schrieben. Auch im Mittelalter wurden in vielen christlichen Schriften die be sonderen Aufgaben des Alters, vor allem auch im Hinblick auf den nahen Tod beschrieben. Diese Abhandlungen stellen aber insofern keine Vorformen oder Vorstufen zu einer Alterssoziologie dar, weil hier eine wissenschaftlich analytische Aus einandersetzung mit dem Verhältnis "höheres Alter" und "Gesellschaft" unter blieb. Für die ersten wenigen alterssoziologischen Studien, die in der ersten Hälfte Später Beginn bis Mitte des 20. Jahrhunderts entstanden, waren praktische Bedürfnisse aus systematischer Altersforschung schlaggebend gewesen. Das galt auch für die Ausdifferenzierung einer Alters soziologie (Rosenmayr 1969: 30ft), die schließlich als Reaktion auf den sozial strukturellen Wandel infolge der Veränderung des Alters vor ca. 30 Jahren sich vollzog. Bedingt durch gesamtgesellschaftliche Wandlungsprozesse, vor allem 11

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