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Einführung in die Untersuchung der Kristallgitter mit Röntgenstrahlen: Eine elementare Darlegung der Methoden mit Aufgaben PDF

121 Pages·1954·4.506 MB·German
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Preview Einführung in die Untersuchung der Kristallgitter mit Röntgenstrahlen: Eine elementare Darlegung der Methoden mit Aufgaben

Einfiihrung in die Untersuchung der Kristallgitter mit Rontgenstrahlen Bine elementare Darlegung der Methoden mit Aufgaben Von Friedrich Trey Wilhelm Legat und Dr. phil., a. o. Professor fllr Physik Dr. phil., Assistent an der Lehrkanzel an der Montanlstisohen Hochschule fOr Physik der Monlilnlstlschen Leoben HQchschule Leob"n Mit 67 Textabbildungen und 1 NomogramI!)' Wien Spri ngel'· Verlag 1954 ISBN 978-3-211-80357-8 ISBN 978-3-7091-7838-6 (eBook) DOI 10_1007/978-3-7091-7838-6 Alle Rechte, insbesondere da..<; der Übersetzung in fremde Sprachen, vorbehalten_ Softcover reprint ofthe hardcover 1st edition 1954 Vorwort. Als M. v. LAUE im Jahre 1912 die ersten Rontgenaufnahmen von Kristallen erhalten hatte, begann ein neuer Absohnitt in der Gesohiohte unserer Erkenntnis vom' Bau des Stoffes und vom Wesen der Rontgenstrahlen. Man wuBte ja damals noch nioht, daB die Rontgenstrahlen wirklioh ihrem Wesen naoh mit den Lichtstrahlen identisoh seien. Auoh die Abstande der Atome in den Kristallen waren nooh nioht bekannt. Beide Probleme fanden duroh den einen Versuch von LAUE die befriedigende, einfaohe und erschopfende Losung, die von del' damp.Iigen Generation schon sehnIichst erwartet worden war. Die seitdem ersohienenen Abhandlungen und Monographieu, in denen die neuen Erkenntnisse dargestellt sind, wurden von Physikern fiir Physiker gesohrieben. Nun haben aber die Fein strukturuntersuchungen mit Rontgenstrahlen eine breite An wendung in der Technik gefunden, so daB - iiber den Kreis der Physiker hinaus - das Eindringen in dieses Gebiet flir eine groBe Anzahl von Technikern zur Notwendigkeit geworden ist. Dieses Buch soIl den Leser fiir das Studium der Mono graphien vorbereiten. Mehr alB bisher werden die gedachten ein und zweidimensionalen Gitter behandelt, und erst im AnschluB daran wird das dreidimensionale vorgenommen. Die Betrachtung sowohl der AhnIichkeiten als auch der Unterschiede dieser drei Gitterarten erleichtert die Aneignung und das Memorieren der erforderlichen grundlegenden Kenntnisse. Es wird gezeigt, daB man mit geometrischen Konstruktionen nicht nur iibersichtlicher, sondern auch schneller als auf rechnerischem Wege zur Angabe der vorauszusehenden Verteilung von Schwarzungspunkten oder Linien auf einem Schirm oder auf einem photographischen Film kommen kann. Bei den Zeichnungen bedienen wir uns dei EWALDschell Methode des reziproken Gitters, die hiet IiYlltein8!tisch, yom IV Vorwort. eindirnensionalen Fall beginnend, au,sgebaut und angewandt wird. Diese Methode wird von den Spezialisten auf diesem Ge biet warm empfohlen, hat aber in den bisher erschienenen Lehr biichern die ihr zukornrnende Beachtung noch nicht gefunden. Hier wird der Versuch unternornrnen, das reziproke Gitter zum Fundament der Darstellung zu rnachen. Bei den raumlichen Zeichnungen wird auBer einigen Schragrissen auch von einfachen Verfahren der Darstellenden Geometrie Gebrauch gemacht. Urn dern Leser die Moglichkeit zu geben, sich zu vergewissern, daB die durchgenornmenen AusfUhrungen auch richtig erfaBt sind, haben wir eine Reihe von Aufgaben gebracht: Ubungs aufgaben und Textaufgaben. Die "Obungsaufgaben im ersten Kapitel des Buches sind klein gedruckt und konnen ubergangen werden. Die Textaufgaben, deren LOs1J.ng ebenfalls immer gleich nachfolgt, sind fUr das Verstandnis des weiteren Textes not wendig. Durch die Aufnahrne von Aufgaben hat das Buch den Charakter eines Lernbuches bekommen. In einern solchen Buch Rind Wiederholungen nicht ganz zu vermeiden; ja, es will uns sogar scheinen, daB fiir diejenigen, welche erstmalig in dieses schwierige Gebiet eindringen wollen, solche Rekapitulationen von besonderem Wert sein durften. Dem Verlag sind wir zu ganz besonderem Dank verpflichtet fiir die groBe Muhewaltung wahrend der Drucklegung, fUr die sorgsame Ausfiihrung der Abbildungen und fur das verstand nisvolle Eingehen auf unsere Wiinsche. Insbesondere danken wir fur die sorgfaltige Herstellung des beigefUgten Nomogramms. Erst dieses befahigt den Leser, die Abbildungen wirklich aus zunutzen und ihre zahlenmaBige Ubereinstimmung mit den Textangaben zu uberpriifen. Leoben, im Februar 1954. Die Verfasser. Inhaltsverzeichnis. Selte Einieitllllg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 1. Auswahl der Streuzentren fiir die Seklllldarstrahlllllg . . 3 2. Das primare Parallelstrahlenbiindel . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 3. Die vereinfachte Konstruktion der Wegdifferenz. . . . . . . 4 4. Die scharfe Begrenzung der Verstarkllllgsrichtungen (Se- klllldarstrahlen) .......................... , . . . . . . . . . 5 I. Das eindimensionale Punktgitter oder Liniengitter . . . . . . . . 8 Die Sekundarstrahlen bei senkrechter Inzidenz der Primar. strahlen ........ , .. , . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Die Seklllldii.rstrahien bei schiefer Inzidenz . . . . . . . . . . . • .. 12 Die geometrische Konstruktion der Seklllldarstrahlen bei senkrechter Inzidem: ............................... 17 Die Konstruktion der Sekundarstrahlen bei schiefer Inzidenz 20 Die raumliche Verteilung der Sekundarstrahlen . . . . . . . . .. 24 Das eindimensionale Gitter mit Basis .................. 25 ll. Das zweidimensionale Punktgltter oder Kreuzgitter . . . . . .. 28 Die Entstehllllg diskreter Seklllldarstrahlen ............. 29 Die Einfiihrung des Ablenkllllgswinkels .. . . . . . . . . . . . . . .. 31 Der Abstand benachbarter N etzgeraden einer beliebigen Schar ...... , , .. ' , , . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 34 Die Indizierung der N etzgeraden nach MILLER ...••.•.•• 35 Die Indizierung der Seklllldarstrahien. . . . . . . . . . . . . . . . . .. 36 Die Indizierllllg der Seklllldarstrahlen eines llllbekalUlten Kreuzgitters . ..,.................................. 40 Anwendllllgsbeispiele , , .. , . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 43 Das reziproke Kreuzgitter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 44 Die Anwendung des reziproken Gitters. . . . . . . . . . . . . .. 47 Geometrische Konl'ltruktion der Seklllldarstrahlen . . . . . . .. 48 Ill. Das dreidimensionale Punktgltter oder Raumgitter . . . . . . .. 51 Die Unterteil~ der Raumgitter in Netzebenen , ........ 51 Die Unterteilllllg der Raumgitter in Pllllktreihen ........ 56 Die formale Koordination der Wellenliinge mit der Richtung der Primarstrahlen ................................. 57 Das reziproke Raumgitter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 58 VI Inhaltsverzeichnis. Seite Die Eigenschaften des reziproken Raumgitters .......... 59 Vom reziproken Gitter zum Sekundarstrahl . . . . . . . . . . . .. 60 Die Indizierung der Sekundarstrahlen.......... . . . . . . . .. 61 Das LAuE·Verfahren ........ .... ....... ...... . . ... .... 63 Die PuIvermethode von DEBYE und SCHERRER.......... 70 Das Aussehen der PuIverdiagramme . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 74 Die Anwendung der Pulveraufnahmen . . . . . . . . . . . . . . . . .. 74 Die Bestimmung der Art der Elementarzellen im kubischen Raumgitter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 77 Die Drehkristallmethode ............................. " 80 Die asymmetrische Methode von STRAUMANIS ........... 92 Das fokussierende SEEMANN -BOHLIN -Verfahren. . . . . . . . . .. 95 Die Riickstrahlkammern ohne Fokussierung......... .... 97 Die Riickstrahlkammern mit Fokussierung...... ........ 97 Die fokussierende Ringfilmkammer von REGLER . . . . . . . .. 98 Die Kompensationsmethode von KOSSEL. . . . . . . . . . . . . . .. 100 Schlul.3wort .............................................. 104 Anhang ................................................. 105 I. Die giinstigen Richtungen der Primarstrahlen bei gege- benem 1 .......................................... 105 II. Zur Indizierung von Drehkristallaufnahmen . . . . . . . . . . . .. 108 III. Die Gesamtheit der Sekundarstrahlen einer Drehkristall- aufnaJune .....•............................. " ....• 110 IV. Nomogramm zu den Abbildungen der reziproken Gitter .. HI V. Trigonometrische Zahlen ..............................• 112 Literaturverzeichnis ................................ 113 Einleitung. Kristalle bestehen aus Atomen, deren regelmaBige Anordnung im Raum als vollkommen angenommen werden kann. Jedes einzelne Atom hat dann im Kristallverband seinen festgelegten Platz. Urn zu einer Vorstellung von einer solchen idealen Raum erfiillung zu gelangen, gehen wir vom Wiirfel als einfachstem Raumelement aus. Man kann gleich groBe Wiirfel so iibereinander und umeinander aufbauen, daB an einer jeden Wiirfelecke immer acht Wiirfel zusammenstoBen. Auch gleiche Quader lassen sich in dieser Weise im Raum anordnen. Man denke zum Beispiel an das Eisengeriist von Betonbauten. Die Eckpunkte aufeinander folgender Wiirfel oder Quader liegen in den drei Koordinaten richtungen, in jeder gleich weit voneinander entfernt. Man erhalt so vollkommen regelmaBige periodische Anordnungen von Eck punkten oder iiberhaupt Punkten im Raum und nennt solche Gebilde Raum-Punktgitter oder einfacher Raumgitter. Einzelne Punktreihen, auch Liniengitter oder lineare Punktgitter genannt, und Punktebenen, auch Flachen-Punktgitter oder Kreuzgitter genannt, sind untergeordnete Teile des Raumgitters. In den Gitterpunkten liegen bei den Kristallen die Kerne der Atome, die von ihren Elektronenhilllen umgeben sind. Die entstandenen Elektronenanordnungen haben daher stets dieselbe Periode wie die Kerne, oder, mit anderen Worten, die Abstande gleichwertiger Raumpunkte (Identitatsabstaml) simI bei den Kernen und bei den Elektronen dieselben. Die kleinstmogliche Kombination von Kernen und Elektronen, die sich im Kristall immer wiederholt, nennt man eine Elementarzelle. Die Raumgitter der Kristalle sind also Punktgitter im Gegensatz zu den aus der Optik des sicht baren Lichtes bekannten Strichgittern: Diese bestehen aus aqui distanten Strichen oder Spalten, jene aus Punkten. In der Be zeichnung "Raumgitter" ist der Punktcharakter der Kristallgitter Trey u. Legat, Untersuchung der KristaHgitter. 2 Einleitung. schon mit inbegriffen. Die regelmiiBige Anordnung der Atome im Raumgitter wird am zweckmiiBigsten durch die Angabe der Atom abstande oder genauer der Kernabstande in den drei Koordinaten richtungen beschrieben (Abb. 1). Man nennt die Abstande benach barter Atome Gitterkonstanten und bezeichnet sie in der Reihen folge der Koordinaten x, y und z mit den Buchstaben a, b und c. Rontgenlicht, das durch einen Kristall hindurchgeht, wird von den in dessen Raumgitter eingelagerten Elektronen gestreut und erleidet dabei eine y l v / / / ahnliche Veranderung wie / V ./ h / ~'i das sichtbare Licht beim / / V~ V~ / ,.ij ~ Durchgangdurch ein Strich V V /. ./ /. /./ /. gitter: Infolge von Inter L V Iv /. /. /. // . / /1/ ./~ ~ ferenz verstarkt sich das ./ /. .// V gestreute Rontgenlicht in L / /. V /. ./ L ~ ganz bestimmten Rich L V I / 1 V tungen; dazwischen liegen V L ./ v ./ V ./ dunkle Gebiete, in denen c L l/ V / die Lichtwellen einander l,,1 V V V .r bei der Dberlagerung von Abb. 1. Dn lIallm~lt.ter der Krl (aUe (mit elnem Wellenberg und Wellental uge'* '" M'e*'h en). II, blind c - Gltt rkon lnnl n. ausloschen. In der Optik des II b '*' c - clnfaches rhomlJlsches Gitter. II - b c - infachCl! t tra~oJlal Itter. sichtbaren Lichtes nennt a '" b - c - clnf.1ehes kublsches Gitter. man diese Erscheinung Beugung und spricht von "abgebeugten" Strahlen. Bei Rontgenlicht werden diese Vorgange am besten so beschrieben, daB man neb en der einfallenden Primal' strahlung von einer sekundar auftretenden Streu- oder SekundaI' strahlung spricht, die von den primal' bestrahlten Atomen bzw. Elektronen ausgeht, und zwar von jedem einzelnen Streuzentrum aus nach allen Richtungen des Raumes. Eine unermeBlich groBe Zahl von Kugelwellen geht dabei in den umgebenden Raum hin aus, abel' im groBten Teil des Raumes heben sich die von den ver schiedenen Atomen eintreffenden Wellen der Sekundarstrahlungen gegenseitig auf, und nur in einigen wenigen ganz bestimmten Richtungen summieren sich die Lichtimpulse. Diese Richtungell werden durch die Art des Raumgitters und die Wellenlange des Rontgenlichteis bestimmt. Urn die Struktur von Kristallen zu analysierell, muB man die Beziehungen del' RichtungsgroBen Auswahl der Streuzentren fUr die Sekundarstrahlung. 3 der "Sekundiirstrahlen" zu den Gitterkonstanten (a, b, c) und der WellenHinge (Ao) des Rontgenlichtes kennenlernen. Diese Aufgabe I\ird durch folgende vier Annahmen wesentlich erleichtert. 1. Auswahl der Streuzentren filr die Sekundiirstrahlung. Geht man etwas naher auf den Mechanismus der Streuung von Rontgen strahlen ein, so ergibt sich folgendes Bild: Schwingungsfahige Gebilde sind vor allem die Elektronen der Atomhiillen; sie werden durch die auftreffende Strahlung zum Mitschwingen gebracht. Diese erzwungenen Schwingungen der Elektronen verursachen ihrerseits die Ausstrahlung von sekundaren Wellen, und das ist die Sekundarstrahlung. Die experimentellen Ergebnisse recht fertigen die Annahme, daB hierbei zwischen der Aufnahme der Strahlungsenergie und der Ausstrahlung der Sekundarwellen keine weiteren, die Frequenz oder die Phase der Schwingungen verandernden V organge eingeschaltet sind. N ur unter diesen Umstanden ist iiberhaupt eine Interferenz der gestreuten Sekundar wellen moglich, und nur so kann es zur Verstarkung der Sekundar strahlung in bestimmten Richtungen bzw. zur Schwachung oder sogar AuslOschung in anderen Richtungen kommen. In jedem einzelnen Fall werden aIle diese Richtungen, und speziell die fUr die Strukturanalyse wichtigen ausgezeichneten Richtungen der Verstarkung, durch die Verteilung der Elektronen im Kristall gitter bestimmt. Stellen mit groBerer Elektronendichte wechseln im Kristall in regelmaBiger periodischer Folge mit Stellen gerin gerer Elektronendichte und auch mit den von Elektronen freien Zwischenraumen abo Die Periodizitat der Elektronenverteilung hangt aber, wie schon erwahnt, von der periodischen Anordnung cler Atomkerne im Kristall abo Deshalb konnen wir auch die Kerne der Atome als Reprasentanten der Periodizitat der Streu zentren annehmen, miissen aber im Auge behalten, daB ihr eigener Anteil an der Beeinflussung der Strahlung verschwindend klein ist. Erstens ist ihre Zahl kleiner als die der Elektronen, und zweitens ist die Beweglichkeit der Kerne ihrer tausendmal groBeren Masse wegen sehr viel geringer als die Anpassungsfahigkeit der I ichten Elektronen an die Schwingungen des iiber sie hinweg streichenden elektromagnetischen Feldes der auftreffenden Strah lung. Wenn wir trotzdem gerade die Kernabstande oder Gitter konstanten a, b und c fUr die Angabe der periodischen VerteiIung der Streuzentren in Anspruch nehmen, so wird diese Wahl durch 4 Einleitung. die hiermit erzielte Vereinfachung der Beschreibung vollauf gerechtfertigt. Wir ubergehen also die Elektronen und leiten die Beziehungen zwischen den Rontgenstrahlen und der Kristall struktur so ab, als ob die gesamte Sekundarstrahlung von den Atomkernen ausginge. 2. Das primare Parallelstrahlenbiindel. Bei der Untersuchung der Feinstruktur der Kristalle blendet man aus der Strahlung der Rontgenrohre ein ganz schmales Strahlenbundel so heraus, daB es moglichst von allen Seiten parallel begrenzt ist und daher als Parallelstrahlenbundel gelten kann. In Wirklichkeit gibt es weder beim sichtbaren Licht noch bei Rontgenlicht Bundel von streng parallelen Strahlen. In der Optik, zum Beispiel bei den FRAUENHOI<'ERSchen Beugungserscheinungen, schafft man sich annahernd parallele Strahlen, indem man eine moglichst punkt formige Lichtquelle im Brennpunkt einer Linse anordnet. In der Rontgenphysik fehlt dieses Mittel; man muB sich, so gut es geht, damit behelfen, den Abstand des Kristalls von der Rontgen rohre ausreichend groB zu nehmen und schmale Blenden zu ver wenden: Dann konnen die Strahlen als Parallelstrahlen betrachtet werden, und die im Bereich des Streukorpers ankommenden Wellen als ebene Wellen gelten. Die Berechnung divergierender Strahlen ware auBerordentlich kompliziert. Die modernen Feinstrukturanlagen, deren Blendenrohren bei 1 mm Offnung 6 cm lang sind, geniigen den gestellten Anforderungen, so daB man berechtigt ist, die prim are Strahlung als Parallelstrahlen bundel zu behandeln. 3. Die vereinfachte Konstruktion der Wegdifferenz. Die wunderb are RegelmaBigkeit im Aufbau der Kristalle gestattet es, bei den Betrachtungen aus der uniibersehbaren Menge der Streuzentren immer nur einige wenige, oft sogar nur zwei oder drei benachbarte Atome herauszugreifen. Aus ihrer Zusammen arbeit schlieBt man dann auf die Zusammenarbeit aller iibrigen Atome. Wahlen wir irgendeinen Auftreffpunkt des Lichtes auf einem Leuchtschirm (Abb. 2), so fiihren zu diesem Punkt von den zwei Atomen A und B im Grunde genom men auch zwei Wege verschiedener Richtung. Da aber aIle unsere experimente llen Vorrichtungen und auch insbesondere die Entfernung des Auf fangschirmes vom Kristall sehr groB gegeniiber den Atomab standen in den Kristallen sind, diirfen wir die beiden Richtungen

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