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Einführung in die Semantik PDF

381 Pages·1960·14.148 MB·German
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rororo studium Herausgegeben von Ernesto Grassi Universität München WISSENSCHAFTLICHER BEIRAT: Erhard Denninger, Frankfurt/Main I Erwin Grochla, Köln I Franz-Xa ver Kaufmann, Bielefeld I Erich Kosiol, Berlin I Karl Kroeschell, Göt tingen I Joachim Mauhes, Bielefeld I Helmut Schnelle, Berlin I Dieter Wunderlich, Berlin rororo studium ist eine systematisch konzipierte wissenschaftliche Ar beitsbibliothek, die nach Inhalt und Aufbau die Vermittlung von theo retischer Grundlegung und Handlungsbezug des Wissens im Rahmen interdisziplinärer Koordination anstrebt. Die Reihe orientiert sich an den didaktischen Ansprüchen, der Sachlogik und dem kritischen Selbst verständnis der einzelnen Wissenschaften. Die innere Gliederung der Studienkomplexe in EINFÜHRENDE GRUNDRISSE, SCHWERPUNKTANALY SEN und PRAXISBEZOGENE EINZELDARSTELLUNGEN geht nicht vom über lieferten Fächerkanon aus, sondern zielt auf eine problemorientierte Zu sammenfassung der Grundlagen und Ergebnisse derjenigen Wissenschaf ten, die wegen ihrer gesellschaftlichen Bedeutung didaktischen Vorrang haben. Kooperation und thematische Abstimmung der mitarbeitenden Wissenschaftler gewährleisten die Verknüpfung zwischen den einzelnen Bänden und den verschiedenen Studienkomplexen. E.G. Linguistik ADAM SCHAFF Einführung in die Semantik Herausgegeben und mit einem Nachwort versehen von Georg Klaus ROWOHLT Herausgeberassistent: Eginhard Hora Redaktion: Ursula Einbeck München übersetzung aus dem Polnischen Die Originalausgabe erschien unter dem Titel Wstep da semantyki> im Verlag Panstwowe Wydawnictwo Naukowe, Warschau, 1960 Veröffentlicht im Rowohlt Taschenbuch Verlag GmbH, Reinbek bei H amburg, August 1973 @ Adam Schaff, Warschau 1960 @ an der Übersetzung: VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften, Berlin Alle Rechte an dieser Ausgabe vorbehalten Umschlagentwurf Werner Rebhuhn Gesamtherstellung Clausen & Bosse, Leck/Schleswig ISBN 978-3-531-22031-4 ISBN 978-3-322-92445-2 (eBook) DOI 10.1007/978-3-322-92445-2 INHAL TSVERZEI CHNI S Vorwort 5 ERSTER TEIL Forschungsprobleme der Semantik 1. Sprachwissenschaft 10 11. Logik 27 III. Die semantische Philosophie 55 1. Die sogenannte «Wende der Philosophie»- die Sprache als einziger Gegenstand der Forschung 60 2. Die Sprache als Schöpfung der arbiträren Konvention 75 IV. Die allgemeine Semantik (General Semantics) 88 ZWEITER TEIL Ausgewählte Kategorien der Semantik 1. Der philosophische Aspekt des Kommunikationsprozesses 108 1. Das Wesen des Problems der Kommunikation 112 2. Der Streit der transzendentalen mit der naturalistischen Konzeption 123 3. Grundlagen einer marxistischen Betrachtung des Problems 131 11. Das Zeichen - Analyse und Typologie 145 1. Der Kommunikationsprozeß als Ausgangspunkt bei der Analyse des Zeichens 145 2. Die Zeichentypologie von Husserl 152 3. Die Definition des Zeichens 162 4. Allgemeine Grundlagen der Zeichentypologie 164 5. Die Spezifik der Wortzeichen 180 III. Die Bedeutungen von «Bedeutung» 196 1. über die Zeichensituation 199 2. Die Bedeutung als realer oder ideeller Gegenstand 210 3. Die Bedeutung als eine Beziehung (1) 226 4. Die Bedeutung als eine Beziehung (2) 241 5. Die linguistische Auffassung des Problems der Bedeutung 276 IV. Die kommunikative Funktion der Sprache 285 1. Sprache und «Sprachen» 286 2. Sprache und Wirklichkeit 294 3. Die Sprache und die effektive Verständigung 321 Nachwort zur deutschen Ausgabe von Georg Klaus 334 über den Verfasser 341 Anhang Fremdsprachige Zitate in Originalfassung 344 Bibliographie 358 Personenregister 374 Vorwort Das Vorwort des Verfassers entspringt oft der Konvention und stellt dann ein Zugeständnis dem überlieferten Brauch gegenüber dar. Mir hingegen ist es ein inneres Bedürfnis, dem Leser noch vor der Lektüre des Buches einige erklärende Bemerkungen über den Sinn und Zweck meiner Untersuchungen zu unterbreiten. Das vorliegende Vorwort betrachte ich daher keineswegs als eine Beigabe zu meiner Arbeit, son dern als ihren notwendigen Bestandteil. Der Gegenstand, dem meine Untersuchungen gelten, ist äußerst kom pliziert und das behandelte Gebiet sehr groß. Um es allseitig gültig zu überschauen, wären die vielfältigsten Kenntnisse in den verschieden sten Disziplinen und ein wahrhaft umfassendes Wissen notwendig Voraussetzungen, die mir leider fehlen und die übrigens, wie mir scheint, in ausreichendem Maße nur schwer erlangt werden können. Auch für die vorliegenden wissenschaftlichen Untersuchungen trifft also - wie für viele andere - das Goethe-Wort zu, daß sich in der Be schränkung erst der Meister zeigt. Ich weiß nicht, ob ich diese Anfor derung zufriedenstellend erfüllen kann, möchte aber erklären, welche Aufgaben ich mir stelle und weshalb ich sie mir stelle. Der Leser mag entscheiden, ob und in welchem Maße es mir gelungen ist, sie zu lösen. Vor allem möchte ich klären, was wir eigentlich meinen, wenn wir von Semantik sprechen. Die Semantik als wissenschaftliche Disziplin ist gegenwärtig derartig kompliziert und ihr Name so vieldeutig, daß der Terminus »Semantik« selbst einer sema.ntischen Analyse unterzogen werden muß, wenn man bedauerliche Mißverständnisse und logische Entgleisungen vermeiden will. Das ist die Sachlage. Hierbei wurde das Verhältnis der marxistischen Literatur zu diesem Problem noch gar nicht erwähnt. Es ist aber die Absicht des Autors, das Problem der Semantik, soweit das möglich ist, vom marxistischen Standpunkt aus aufzugreifen mit der doppelten Zielsetzung: einmal - der marxistischen Philosophie die echte For schungsproblematik der Semantik zu eigen zu machen, zum anderen- den möglichen philosophischen Mißbrauch dieser Problematik emer Kritik zu unterziehen. Die Semantik in der uns heute bekannten Form einer logischen und philosophischen Theorie ist eine verhältnismäßig junge Disziplin. Zur Zeit von Marx und Engels gab es sie noch nicht, abgesehen von keim haften Ansätzen zu einer linguistischen Semantik. Zur Zeit Lenins bil dete sie sich zwar heraus, jedoch trat ihre philosophische Tragweite erst am Ende seines Lebens zutage, als andere Aufgaben seine ganze Kraft in Anspruch nahmen. Selbst ein unverbesserlicher »Zitat jäger« fände keine autoritative marxistische Äußerung zu diesem Problem. Zwar erschienen in den vergangenen Jahren seitens marxistischer Autoren kritische Arbeiten zu Problemen der Semantik. Aber die mei sten dieser Arbeiten gereichen der marxistischen Philosophie nicht zur Ehre. Die knappen Darstellungen des Problems in den noch heute benutzten marxistischen Enzyklopädien, Wörterbüchern usw. zeigen, daß man unter »Semantik« ausschließlich die idealistische semantische Philoso phie begriff und diese wiederum mit der recht eigenartigen Interpreta tion von Stuart Chase in der Arbeit The tyranny of words (New York I938) identifizierte. Das Verdienst, Chase in die marxistische Literatur eingeführt zu haben, kommt, wie mir scheint, B. Bychovskij zu.! Seitdem geistert Chase stereotyp in allen Publikationen umher, in denen das Wort »Semantik« auftaucht. Es ist charakteristisch, daß nicht nur marxistische Publikationen die Semantik als Pseudowissenschaft auffassen, die die Aufgabe hat, den Klassenkampf zu verwischen, und die verkündet, daß schon die Aus merzung gewisser Termini (wie z. B. »Kapitalismus«, »Sozialismus« usw.) die entsprechenden gesellschaftlichen Probleme beseitige. Einer ähnlichen Auffassung begegnen wir auch in der antikommunistischen Propagandaliteratur. Orwells Zukunftsroman 1984 enthält eine ma kabre Szene: Syme, der Redakteur des Wörterbuches »Neusprache« (Newspeak), erklärt Winston, daß man auf dem Wege der Reduktion des Begriffssystems gefährliche gesellschaftliche Probleme ganz und gar aus der Welt schaffen könne, da sie sich nach einer entsprechenden Reform der Lexik nicht mehr denken ließen. Ich behaupte keineswegs, daß es jeder Grundlage entbehre, der Se mantik solche absurden Ideen zuzuschreiben; wird doch dieser Stand- Zitate, deren Originaltext im Anhang Zu finden ist, sind durch einen * nach der Anmerkungs hochzahl des Fußnotentextes gekennzeichnet. 1 Siehe B. Bychovskij, Marazm sovremennoj burzuaznoj filosofii. In: »Bol's.:vik«, 1947, Nr.16. 6 punkt gestützt durch die Anschauungen jener Kreise, die Korzybski nahestehen, über die in dieser Arbeit auch noch zu sprechen sein wird. Aber ist denn das die Semantik »überhaupt«, darf man solche Auffas sungen mit der Semantik an sich gleichsetzen und ihr damit jegliche wissenschaftliche Bedeutung absprechen? In der Beantwortung dieser Frage sehe ich meine erste Aufgabe. Eben zu diesem Zweck muß eine Durchsicht der verschiedenen sich mit der Semantik beschäftigenden Disziplinen und der verschiedenen Bedeu tungen des Terminus vorgenommen werden. Der Klärung seiner Mehrdeutigkeit wird eine semantische Analyse sui generis gewidmet sein. Wir werden uns mit einer ganzen Reihe von Problemen zu befas sen haben: Welche Bedeutung hat die Semantik und womit beschäftigt sie sich als Zweig der Sprachwissenschaft; was ist im Unterschied zur linguistischen die mit der Logik verbundene Semantik, jene Semantik, die aus den besonderen Erfordernissen der Logik erwachsen ist, welche uns bewußt werden ließen, daß die Sprache nicht nur Werkzeug, son dern auch Gegenstand der Untersuchung ist; was bedeutet die Semantik als jene besondere philosophische Richtung, die in der als Konvention aufgefaßten Sprache den einzigen Untersuchungsgegenstand erblickt (die sogenannte semantische Philosophie); und schließlich, was ist die Se mantik im Sinne der sogenannten allgemeinen Semantik, die - von allen ihren Absonderlichkeiten abgesehen - das Problem doch mehr vom gesellschaftlichen, soziologischen Gesichtspunkt aus auffaßt? Selbstredend geht es mir nicht nur um eine leidenschaftslose semanti sche Analyse und um die Auffindung und Darstellung aller im Termi nus »Semantik« verborgenen Bedeutungen. Ich werde gleichzeitig bemüht sein, die wichtigsten Sphären, denen das Interesse der For schung auf dem Gebiete der Semantik gilt, aufzuzeigen und die von dieser Disziplin formulierten wissenschaftlichen Probleme herauszuar beiten. Das schließt natürlich die eigene Stellungnahme zu ihren The sen und eine kritische Bewertung nicht aus. Aber meines Erachtens ist es in erster Linie notwendig, sich deutlich bewußt zu werden, welche neue, in philosophischer Beziehung sehr wichtige Problematik die Se mantik aufgeworfen hat. Die philosophische Bedeutung des Gegenstandes unserer Betrachtung hervorzuheben, erachte ich angesichts der Fülle von Problemen, die sich hinter der Bezeichnung »Semantik« verbergen, als überaus wich tig. Es befinden sich unter diesen Problemen, wie wir bereits bemerk ten, spezifisch sprachwissenschaftliche, dann auch spezifisch logische, mit der Technik des logischen Kalküls verbundene Probleme. Wenn wir uns mit solchen und ähnlichen Fragen beschäftigen, dann nur unter 7

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