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Einführung in die Philosophie: Philosophie, Weltanschauung, Wissenschaft PDF

167 Pages·1950·7.987 MB·German
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Einführung in die Philosophie Philosophie, Weltanschauung, Wissenschaft Von Victor Kraft o. Professor der Philosophie an der Universität Wien Springer-Verlag Wien Gm bH 1950 ISBN 978-3-7091-3517-4 ISBN 978-3-7091-3516-7 (eBook) DOI 10.1007/978-3-7091-3516-7 Alle Rechte, in8be~ondere das der Übersetzung in fremde Sprachen, vorbehalten Copyright 1950 by Springer-Verlag Wien Ursprünglich erschienin bei Springer-Verlag in Vienna Vorwort. Wenn zu den vielen Einführungen in die Philosophic hier eine neue hinzutritt, kann das nur damit gerechtfertigt wer· (Ien, daß sie etwas leistet, was bisher so nicht vorliegt. Da~ ist hier erstens die grumlsä!}liche und möglichst strengt' Wahrung der Wissenschaftlichkeit der Philosophie. Gegen. über aller dogmatischen Konstruktion und gegenüber aller pastoralen Lebensphilosophie &011 hier die Philosophie alb Wissenschaft gefaßt werden. Was sie durch wissenschaftliche Erkenntnis gehen kann und was nicht, soll in eingehender Begründung dargelegt werden. Daß es auch andere Artcll. Philosophie zu treiben, gibt. wird nicht geleugnet, aber klar geschieden. Ein zweiter R.>"htfertigungsgrullli liegt darin. daß die hier gegehene Darstellung der Philosophie durch keine der gegenwärtigen Einführungen erse!}t wird, weder hinsichtlich des Weltbegriffes noch weniger hinsichtlich der \Vertlehre. Es kann nicht die Aufgabe einer Einführung sein, dil' Philosophie in allen ihren Zweigen und in ihrer Geschieht., in einer zusammengedrängten Übersicht mit einer Fülle von Namen und Fachausdrücken vorzulegen. Dergleichen kann ein Kompendium zur Wiederholung für Prüfungen abgeben, aber es kann nicht in das Verständnis der Philosophie ein· führen. Die meist übliche Vorführung der verschiedenen Rich· tungen in der Philosophie mit einer kurzen, kritischen Stel· lungnahme zu einer jeden ist dazu nicht geeignet. Nicht nur, daß diese Richtungen zu einem großen Teil nur historische und gar nicht aktuelle sind, sondern auch, daß sie nur in sehr gedrängter Form besprochen werden kiinnen, kann nur eine oberflächliche Kenntnis vermitteln. Eine solche Speisenkartt' von Meinungen kann nur verwirren; sie kann bloß dazu an· IV Vorwort. leiten, sich daraus nach seinen Vorurteilen welche zu wählen. Ein so zerfahrenes Bild von der Philosophie dem Anfänger hinzustellen, ist nur eine Auswirkung des Historismus. Dar· um habe ich es für richtig gehalten, in ausführlichen Dar legungen klar zu machen. wie sich die Philosophie als Wis senschaft gestaltet. Die Spezialgehiete der Ethik, der Ästhe. tik, der Erkenntnislehre und der Logik sind hingegen nicht ausführlich behandelt. Die G run dia gen der Ethik und der Ästhetik werden schon in der allgemeinen Wertlehre ge geben und in den allgemeinen Erörterungen werden die Be dingungen wissenschaftlicher Erkenntnis und auch die wich· tigsten historischen und gegenwärtigen Meinungsverschiedeu heiten darüber auseinandergesellt. Aber eine wirkliche Ein führung in diese Spezialdisziplinen erfordert eine ebenso ausführliche Darstellung wie die der allgemeinen Einführung. Eine repetitorienartige übersicht kann ihr Verständnis nicht vermitteln. Um die Auffassung zu erleichtern, ist das We sentliche durch Sperrdruck herausgehohen. überdies wird durch die Kolumnentitel auf .ieder Seite fortlaufend der Ge dankengang in Scblagwörtern angegebell. An Literatur habe ich nur deutsche Werke genannt, weil auf die Kenntnis fremder Sprachen nicht allgemein zu rech nen i!!t, und auch von den deutschen nur eine Auswahl, auf die der Anfänger hingewiesen wird. Eine lange Liste, in deI" die verschiedensten Werke unterschiedslos aufgeführt wer den, kann ihn nur ratlos la8sen. TJm ihm für die BenüllUllg den Weg zu weisen, müssen die einzelnen Werke ihrer Art wHI ihrem Standpunkt nach charakterisiert werden. Dazu dient anch die Angabe ihres Umfanges dnrch die Seiten zahlen. Die Anmerkungen enthalten nur Belege uud Litera turnaehweise und gehen über den Rahmen der Einführung hinaus, weil sie viel spezieller sind. Deshalb sind sie auch. um im Text nicht zu storen, an den Schluß gestellt. Wie n, im November 1949. V. Kraft. Inhaltsverzeichnis. Seite Ein lei tun g. Philo.ophie, Welt. und Lehensanschauung I. Historismer Teil 5 1. Philosophil' als Wissen überhaupt 5 2. Philosophil' 01. Weltanscbauung, Differenzierung des GI" samtwusens 9 3. Philosophie als Theorie der Lebensführung 12 .J.. Philosophie als Lebenspraxis 14 5. Philosophie als Religionsersoti 16 6. Philosophie als weltliches Gesamtwissen 21 7. Philosophie als Welt. und Lebensansicbt 28 8. Philosophie als Erkenutnisll'hre 39 9. Philosophie als Problem ·t2 H. Erkenntniskritischer Teil 47 1. Philosophie als Welt· und Lehtmsan.icbt '17 2. Philosophie als Erkenntnis 50 a) Die Bedingungen der Erkenntnis 50 h) Erkenntnis·Kritik der philosophischen Systeme 52 ü) des Rationalismus 52 ß) des Intuitionismus ;;9 In. Systematischer Teil 68 A. Das System der Welt 68 1. Wirklichkeits· Erkenntnis und Metaphysik 68 ::!. Das philosophische Welthild als Systl'm der realwissen. st-haftlimen Erkenntnis 75 B. Das System der Werle 87 1. Werte und Tatsamen 87 2. Begriffsbestimmungen 90 3. Wert.lntuitionismus und Werl.Empirismus 91 t Empirisme Wert.Erkenntnis 96 5. Allgemeingültigkeit von Wertungen 99 a) Objektive Werturteile 101 b) überindhiduelle Wertungen lOS 6. Rationale Begründung VOll Wl'lrturteilen 114 7. Die Rangordnung der Werte 118 8. Normensysteme 121 Vf Inhaltsverzeichnis. Seite C. Die philosophismen Sp"zial-Diszi(llinen 123 1. Dil' Ethik 123 2. Die Ästhetik 133 ~. Die Erkenntnislehre 139 ~. Die Logik J.l6 ;). Die übrigeu philosophismtm Spezial-Disziplin .. " 148 Anmerknngen 151 Litel a tnrhinweis.' 1.'18 Einleitung. Philosophie, Welt· und Lehensanschauung. Wer sich nicht rein akademisch, literarhistorisch mit der Philosophie beschäftigt, wer ein lebendiges Verhältnis zu ihr besißt, der ist im allgemeinen auf einem der folgeuden Wege zu ihr gekommeu. Ein häufiger Weg ist wohl der, daß man in ihr einen Ersr!ß Eilr die religiöse Weltanschauung sucht. Wenn die traditionelle Welt- und Lebensansicht, die von der Religion geboten wird, ihre Selbstverständlichkeit und überzeugungskraft eingebüßt hat, dann wird man zur Philosophie geführt - wenn man sich nicht mit den Resten des Glaubens begnügt oder wenn man sich überhaupt keine Gedanken darüber macht, sondern in den praktischen Inter essen des Tages aufgeht. Man kann aber auch selbständig und unmittelbar von sei nen persönlichen Erlebnisseu und Erfordernissen aus, so na mentlich auch Jugendliche in der Reifezeit, zu prinzipiellen Fra gen in Bezug auf die Welt und das Leben gelangen. Gewöhnlich und in erster Linie gehen sie vom Menschen aus. Sie be treffen seine Stellung in der Welt und die Gestaltung seines Lebens. Es erwachsen die Fragen, was der Tod bedeutet und was der Sinn des Lebens ist, welche Güter vor anderen erstrebenswert sind, nach den Zielen der Bildung usw. Unsere politischen Parteien sind Weltanschauungsparteien und die Auseinanderseßung mit ihnen kann darum schließlich zur Philosophie hinleiten. Wer sich sein Dasein allgemein zu rechtzulegen sucht und den Blick über das Persönliche hin allslenkt, der kommt damit zur Philosophie. Auch von den Fachwissenschaften bel' führt ein Weg zu ihr. Es tauchen hier Fragen auf, die nicht mehr sachliche Fragen des betreffenden Sachgebietes sind, sondern weit Kraft, Philosophie. 2 Philosophiscbe Weitanschaullllg. allgemeineren Charakter tragen. Eine solche Frage ist es z. B., was die Ergebnisse der Physik eigentlich bedeuten. Enthüllen sie uns eine objektive Wirklichkeit, die wahre Beschaffenheit der Natur gegenüber ihrer wahrnehmbaren, oder geben sie lediglich quantitath"e Beziehungen innerhalb der Wahrnehmungswelt1? Eine andere solche Frage ist die, wodurch die historischen Vorgänge bestimmt werden. Sind es freie Zielse!}ungen der handelnden Personen, freie Schöp. fungen der Kün6tler und Denker oder sind es unpersönliche F'aktoren, allgemeine Bedingungen - Entwicklungsrichtuu gen, Rassenanlagen, geistige Strömungen oder die Technik und die Produktionshedingungen? Es sind teils Fragen, wel· ehe die Erkenntnis betreffen, teil~ solche, welche mit dem Wel tbild zusammenhängen. Was die Phi los 0 phi e danach leisten soll, was man von ihr verlangt, das kann man zusammenfassend am besten bezeichnen als K I ars tell u n g des P r i n z i pie II e Ti, d e lS sen, was für die W e I t, für das Leb e n, für das E r k e n n e n fun cl a m e n tal i lS t, was das Grundsät~· liehe daran bildet. Das macht den Gehalt einer We I t - u n cl Leb e n san s eh a u u n g und E r k e n n t n i sie h r e aus. Das ist nun aber nicht ausschließlich eine Sache det· Philosophie. Eine Weltanschauung ist vielmehr zuerst vom Mytho~ und von der Religion gegeben worden; und auch in der Kunst kann sie zum Ausdruck gebracht werden. In der Philosophie wird eine Weh· und Lebensanschauung in b e - g r i f f I ich e r Formulierung und als ein s y s t e m a t i s ehe [' Zusammenhang von Aussagen gegeben; sie wird in abstrakter und allgemeiner Weise ausgesprochen. Sie erhebt Anspruch auf W a h r h e i t. Sie will nicht bloß Vorstellungen aus malen, sondern sie möchte von der Wahrheit ihrer Behaup tungen überzeugen. Darum bringt sie Argumente für sie bei. Dadurch unterscheidet sich Philosophie von den anderen Formen, in denen Welt- und Lebensanschauung auftret"11 kann. Weltanschauung in Religion und Kunst. 3 In der mythischen Form ist sie konkret, anschaulich, er zählend dargestellt, wie in (Ier Dichtung. So wird die Welt entstehung durch Götterhandlungen in einem historischen Bericht erzählt. In der Theologie nimmt die Weltanschauung hingegen vielfach begriffliche .I<'orm an und nähert sich der Philosophie. Aber sie scheidet sich von ihr doch immer da durch, daß sie sich auf eine übernatürliche Quelle, auf eine Erlenchtung, eine Offenbarung als le\ste Grundlage beruft, während die Philosophie an die eigene Einsicht appelliert und rational vorgeht, auch wenn sie, wie S c h 0 pe n hau e r, einen irrationalen Charakter der Welt auseinanderse\st. Daß in der Dichtung eine WeJtanschauung ihren Aus druck finden kann, dafür genügt ein Hinweis auf die home rischen Epen und die Edda mit ihrem Eingreifen der Götter, auf die griechischen Tragödien mit ihren Moralproblemen, auf Dan t e s Göttliche Komödie, G 0 e t h e s Faust, I b - sen s Dramen, auf die Romane von Dos t 0 i e w ski und Z 0 I a und darauf, daß es katholische und nationalsoziali stische Dichtung gibt. Aber auch die bildende Kunst, mIn destens die Malerei, ist imstande, eine Weltanschauung zur Darstellung zu bringen. Man denke nur an die viele religiöse Malerei, die freilich immer erst noch der Interpretation be darf, oder an Darstellungen kultur-kritischer Themen, wie sie G 0 y a und D a u m i e r in ihren graphischen Blättern von den Schrecken des Krieges, von der Ungerechtigkeit der Justiz usw. gegeben haben, mit denen sie offensichtlich An klagen von einem idealen Standpunkt aus erheben wollen. Oder man denke an die Bilder von W a t t e a u und .1<' r a - gon a r cl und B 0 u ehe r, in denen der Epikureismus einer aristokratischen Gesellschaft sich ausspricht. Und selbst dit' Musik ist fähig, eine Weltanschauung ihrem Gefühlsgehalt nach zum Ausdruck zu bringen, wie die 9. Symphonie und die "Missa solemnis" von B e e t h 0 v e n beweisen und die 9. Symphonie von B r u c k n e r, die nicht nur auf dem Titel blatt "dem lieben Gott" gewidmet ist, oder das Vorspiel zum 3. Akt von "Lohengrin" oder das zum 2. Akt des "Par- 4 Weltanschauung in Philosophie, Heligion und Kunst. sifal" von W a g ne r2• Aber die Kunst beg r ü nd e teine Welt- und Lebensanschauung nicht. Sie steUt sie einfach hin, sie zeigt sie bildhaft in konkreter Gestaltung oder gefühls mäßig in ihrer Lebensstimmung. Wie in der Philosophie, crhebt die Weltanschauung auch in der Religion den Anspruch auf Wahrheit, und auch in der Kunst ist ~ie meist (aber nicht immer) als gültige gemeint. Welt- und LebeIlsanschauungen sind nun in mannigfacher Gestalt entwickelt worden. Auch die Philosophie hat die Frageu nach dem Prinzipiellen in Welt, Leben und Erkennen im Laufe der Geschichte in sehr verschiedener Weisc beant wortet .. Das soll ein Überhlick über dic geschichtliche Ent wicklvng der Philosophie zeigen.

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