WISSENSCHAFTLICHE FüRS CHUNGSB ERICHTE WISSENSCHAFTLICHE FORSCHUNGSBERICHTE NATURWISSENSCHAFTLICHE REIHE Herausgegeben von DR. W. BRÜGEL und PROF. DR. R. JÄGER Ludwigshafen/Rh. Bad Hornburg v. d. H. Band 64 EINFÜHRUNG IN DIE MIKROWELLENPHYSIK Springer-Verlag Berlin Heidelberg GmbH EINFÜHRUNG IN DIE MIKROWELLENPHYSIK Von PRoF. DR. GERHARD KLAG ES Physikalisches Institut der Universität Mainz 2. Auflage Mit 135 Abbildungen in 160 Einzeldarstellungen Springer-Verlag Berlin Heidelberg GmbH ISBN 978-3-642-53341-9 ISBN 978-3-642-53381-5 (eBook) DOI 10.1007/978-3-642-53381-5 Alle Rechte vorbehalten Kein Tell dleses Buches darf In irgendeiner Form (durch Photokopie, lllikroftlm oder irgendein anderes Verfahren) ohne schrlftliche Genehmigung des Verlages reproduzlert werden. © 1 9 6 7 b y Springer-Verlag Berlin Heidelberg Urspriinglich erschienen bei Dr.Dietrich SteinkopffVerlag, Darmstadt 1967 Zweck und Ziel der Sammlung Als RAPHAEL EDUARD LIESEGANG am 13. November 1947 starb, lagen 57 Bände der Sammlung vor, die er gegründet und mehr als ein Viertel jahrhundert lang herausgegeben hatte. Brücken zu schlagen zwischen den einzelnen Teilgebieten von Natur wissenschaft und Medizin, ist das Ziel der "Wissenschaftlichen For schungsberichte". Schon unter LIESEGANGS Herausgeberschaft wandelten und erweiterten sich Charakter und Absichten der Sammlung. Die ersten Bände erfaßten in Form kritischer Sammalreferate die Literatur einzelner Disziplinen aus der Zeit des ersten Weltkriegs. Später folgten monographi sche Darstellungen junger, inzwischen selbständig gewordener Zweig-e der Wissenschaft und neuer Methoden, die auf vielen Teilgebieten natur wissenschaftlicher Forschung allgemeine Bedeutung erlangt hatten. Verlag und Herausgeber bemühen sich, die "Wissenschaftlichen For schungsberichte" im Geiste LIESEGANGs weiterzuführen, und sie sind überzeugt, daß der Sinn dieser Tradition gerade darin besteht, die Samm lung so lebendig und wandlungsfähig zu erhalten, daß sie die Forderungen des Tages zu erfüllen vermag. :Chysikalische Maßmethoden werden heute auf vielen weit auseinander liegenden Teilgebieten der Naturwissenschaft, der Medizin und der Bio logie angewandt. Wo gemessen wird, da ist Physik. Die Brücken, die die Einzeldisziplinen verbinden, sind heute zu einem guten Teil die allgemein angewandten physikalischen Methoden. Sie sollen in künftigen Bänden unserer Sammlung so dargestellt werden, daß der Physiker findet, was er braucht, also theoretische Grundlagen, Kenntnis der apparativen Hilfs mittel und eine Übersicht über die wichtigste Literatur. Der Nicht-Physi ker soll aber so viel über die Grundlagen, Anwendungsmöglichkeiten und Grenzen finden, daß er die Maßergebnisse der Physiker interpretieren und für seine Wissenschaft verwenden kann. April 1956. Die Herausgeber: WERNER BRÜGEL RoLFJÄGER LudwigshafenfRhein Institut für Kolloidforschung der Johann Wolfgang Goethe-Universltät Frankfurt a. M. Bad Romburg v. d. H. Vorwort zur ersten Auflage Lange Zeit haben die Mikrowellen lediglich in der reinen Physik die Rolle eines vielzitierten Übergangsgebietes zwischen Radio- und Licht wellen gespielt, das zwar nicht ohne wissenschaftlichen Reiz war, dem aber Verwendungsmöglichkeiten für physikalische oder chemisch-ana lytische Untersuchungen bzw. für die Technik fehlten. Diese Situation hat sich in den letzten 20 Jahren grundlegend geändert, in denen, von der Kernphysik abgesehen, sich kaum ein anderes Teilgebiet der Physik so stürmisch entwickelte. So ist heute der Kreis der daran Interessierten weit über diejenigen Physiker gewachsen, die darin ihr Spezialgebiet ge funden haben, und reicht von Physikern aller Arbeitsrichtungen über Chemiker bis zu Biologen und Medizinern, die alle in steigendem Maße die Anwendbarkeit der Mikrowellen bei Problemstellungen ihrer Gebiete entdecken. Nicht zuletzt sind es Hoch- und Höchstfrequenztechniker, die sie heute handhaben. Ihrer Arbeit ist auch in erster Linie die Perfek· tion der Mikrowellengeräte und die Geschwindigkeit zu danken, mit der sich die Entwicklung vollzog. An diesen ganzen Kreis will sich der vorliegende Band wenden, in dem er versucht, in die grundsätzlichen Betrachtungsweisen, Gesetz mäßigkeiten und Meßmethoden der Mikrowellenphysik einzuführen, um ihm einen gut fundierten Überblick zu geben und ihn in die Lage zu ver setzen, jede spezielle Anwendung prinzipiell zu durchschauen. Diese Ziel setzung und die dazu erforderliche Beschränkung im Umfang verbieten auf die ganze Fülle der Einzelheiten einzugehen, sei es in apparativer Hinsicht, sei es in der theoretischen Behandlung, die ein Handbuch füllen und dabei die Einsicht in das Prinzipielle gefährden würden. Dem Charakter einer Einführung entsprechend, arbeitet die Darstel lung vornehmlich mit der Anschauung und stellt spezifisch physikalische Überlegungen in den Mittelpunkt. Dabei ist die Kenntnis der Grund elemente der Physik, insbesondere der elektromagnetischen Felder, vor ausgesetzt, da ihre einleitende Behandlung nur den Buchumfang be lasten würde und zudem auf den damit Vertrauten leicht abschreckend wirken kann. Eine möglichst anschauliche Behandlung schließt weder Exaktheit noch Rechnungen und mathematische Formulierungen aus; diese sind aber so einfach wie möglich und fast durchweg elementar ge halten, indem die Probleme für die Rechnung nötigenfalls so spezialisiert sind, daß dem Leser mathematische Schwierigkeiten erspart werden, die im Rahmen dieser Einführung höchstel).S geeignet wären, ihm den physi kalischen Inhalt zu verhüllen. VIII Vorwort Die Kennzeichen eines Übergangsgebietes haben die Mikrowellen in sofern behalten, als die Betrachtungsweisen der Elektrotechnik und der Optik gleichzeitig anwendbar bleiben. Beide fußen zwar auf denselben beiden MAxwELLsehen Gleichungen, haben aber jede für sich eine ge trennte Begriffswelt entwickelt. Für welche man sich in einem speziellen Falle entscheidet, läßt sich nicht im voraus verbindlich festlegen. Wie stets ist auch hier Einseitigkeit vom Übel: Die Physiker könnten sich oft durch Verwendung der Leitungstheorie unnötige Mühen ersparen, und die Hochfrequenztechniker würden in der Wellenoptik zuweilen will kommene Hilfen finden. Es ist daher notwendig, beide Arten der Be handlung von Mikrowellenproblemen nebeneinander zu verfolgen und damit ihre Gesetzmäßigkeiten recht fest mit denen von analogen Er scheinungen in den anderen Frequenzgebieten zu verknüpf~n. Dann er schließt sich über die Formalismen hinausgehend der physikalische ln halt der Begriffe und erlaubt, für jede einzelne Anordnung sofort die günstigste Betrachtungsweise zu finqen. Und das zu erreichen, sollte das Ziel einer Einführung in die Mikrowellen-"Physik" sein. Die didaktischen Gesichtspunkte für die Darstellung ergaben sich bei Vorlesungen und in Seminaren an der Universität Mainz und nicht zu letzt bei der "Anleitung zu wissenschaftlichen Arbeiten". Allen, die hier zu durch Diskussionen beigetragen haben, sei an dieser Stelle gedankt. Mein besonderer Dank gilt dabei Herrn Dr. G. KREMMLING, jetzt Sie mens & Halske AG. München, für viele Hinweise und Ratschläge und die freundliche Unterstützung beim Lesen der Korrekturen. Dem Dr. DIET RICH STEINKOPFF-Verlag und dem neuen Mitherausgeber dieser Samm lung habe ich für die Ermunterung zu dieser Arbeit und ihr verständnis volles Eingehen auf alle Wünsche und Anregungen zu danken. Mainz, Aprill956. G. KLAGES Vorwort zur zweiten Auflage Da der Band vornehmlich das Ziel verfolgt, eine elementare Ein führung in die grundsätzlichen physikalischen Betrachtungsweisen für das experimentelle Arbeiten mit Mikrowellen zu vermitteln, erschien es möglich, von einer Erweiterung des Textes abzusehen. Dem Dr. DIETRICH STEINKOPFF-VERLAG möchte ich sehr dafür danken, daß es seinen Be mühungen gelungen ist, diese Auflage unter günstigen Bedingungen den Interessenten zur Verfügung zu stellen. Mainz, Dezember 1966 G. KLAGES Inhaltsverzeichnis Zweck und Ziel der Sammlung................................. V Vorwort zur ersten Auflage.................................... VII Vorwort zur zweiten Auflage .................................. VIII I. Leitungswellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 1. Stromstärke und Spannung auf homogenen Leitungen . . . . . . 1 2. Fortpfianzungskonstante, W ellenwiderstand, Widerstand längs der Leitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 3. Das Schmidtsche Kreisdiagramm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 4. Leitungsanpassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 a) Viertelwellenlängen-Transformator . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 b) Blindwertkompensation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 5. Leitungsvierpole . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 6. Transformatorsatz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 7. Gedämpfte homogene Leitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 8. Breitbandanpassung und Exponentialleitung . . . . . . . . . . . . . . 33 9. Spezielle Leitungsausführungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 10. Reflexionsfreier Leitungsabschluß . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 ll. Hohlrohrwellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45 1. Quasioptische Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46 2. Rechteckhohlrohre . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50 3. Hohlrohre mit kreisförmigem Querschnitt . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56 4. Dämpfung der Hohlrohrwellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60 a) Wandströme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60 b) Sperrbereich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65 c) Dielektrische Füllung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66 5. Höhere Wellentypen der konzentrischen Leitung . . . . . . . . . . 68 6. Dielektrische Wellenleiter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73 7. Feldwellenwiderstand von Planwellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80 8. Hohlrohre als Leitungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86 9. Polarisation von Hohlrohrwellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90 III. Resonanzkreise ....... ...................................... 96 1. Eigenschwingungen und Feldverteilung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96 a) Leitungsresonanzkreise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 97 b) Topfkreise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99 X Inhaltsverzeichnis 2. Dämpfung von Topfkreisen ......................... 104 o •• o 3. Topfkreise mit dielektrischer Füllung 108 o • o 0 o • 0 0 0 • 0 0 0 • 0 0 0 0 0 0 0 4. Die Resonanzkurve . 110 o o o o o o o •• o. o. o o o o. o o o o o. o o 0 o •• 0 0 0 0 0 5. Quasioptische Betrachtungen zum Resonanzverhalten von Topfkreisen 113 o ••• o o o o o 0 • 0 • 0 0 o • 0 0 o 0 • 0 0 o o • 0 0 o 0 0 0 0 • 0 0 0 • 0 0 6. Resonanzkreise als Schaltungselemente ...... 118 0 o •• 0 0. 0 0 0 o •• 7. Resonanzverfahren für Impedanzmessungen 122 o o o o o o o o o o o o o o o 8. Anpassung eines Generators an eine Leitung 124 o o o •• o o o o o o o o. o IV. Erzeugung und Nachweis 128 0 •••••••• 0 •• 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 l. Funkensender 128 o ••• o •• o o o •• o o o • o o o o o •• o • o o o o •• o o o o o o o o o • 2. Trioden . 131 o o ••• o. o. o o o o. o o o •• o. o. o o o o o o o o o. o o o •• o o o o o o o 3. Reflexklystron 136 o • o • 0 o o 0 • o o ••• o • o •• o o •• o o ••• o • o •• o • o • o o o 4. Wanderfeldröhren 144 0 •••••••• 0 0 •• 0 •• o. 0. o o. 0 0. o •• 0 •• o 0 o. 0 5. Die Bremsfeldmethode zur Schwingungserzeugung. . 149 0 o o o. o o o 6. Magnetron .... 150 o •••• o ••• o o o •• o o o •• o o o o o o o o o o o o o o • o o o •• o 7. Thermische Nachweismethoden ... 158 0 0 o 0. 0 o o o •• o o ••• o o o o o o o 8. Kristalldetektoren 161 o • o o o o • o o o o • o o o o o o o o ••• o o •••• o • o o • o • o 9. Frequenzvervielfachung 168 o. o o o o o o o o o. o o o. o. o o. o o o o o. o o o o. 10. Inkohärente Strahlung und Rauschen 171 o o o o o •• o o o o o o o ••••• o o V. Meßgeräte und -methoden 177 0 ••• 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 • o 0 0 0 • 0 0 0 ••• 0 ••• 0 0 0 • • l. Reflexionsfreie Bauelemente für Wellenleiter .. 177 o o o •• o o o o • o o a) Verlustlose Stoßstellen in homogener Leitung 177 o o o o o o o o o o. b) Sprungstellen des Wellenwiderstandes 180 o •• o. o •• o o o. o. o o o. c) Leitungsstücke mit stetiger Veränderung des W ellenwider- standes 182 o ••• o o o • o o o o o o •• o o •• o o o •• o o • o •• o • o • o o •• o o o • • 2. Bewegliche Kontakte 184 o o o o o • o o o •• o o o •• o o o •• o o o • o o o o • o o o o • 3. Ausmessung von stehenden Weilen 187 o o • o • o o • o • o o o • o o • o o o • o o a) Meßleitung 187 o •• o o o. o •• o •• o o. o. o. o. o •• o. o o o o. o o. o o o o o o b) Quetschleitung 192 o o o. o o o o o o o o o o o o o o. o. o o. o o o o o o o o o o. 0 o 0 4. Mikrowellenbrücken . 194 o o. o o o o o o o. o o o •• o o o o o o o o o o •• o o •• 0. 0 a) Symmetrische Leitungsverzweigungen . 194 o. o o o o o •• o o o o o •• b) Übertragungseigenschaften des magischen T 196 o o ••••• o • o o o c) Meßfehler bei Unsymmetrie 200 o o o o o o o o o o o o o o o 0 o o 0 0. 0 0 0 0. 0 d) Weitere Anwendungen des magischen T 203 o o. o. o •••• o o. o o 0 5. Richtkoppler . 204 o • o o o • o • o o o •• o •• o • o • o o o •• o o o •• o • o o o o o o • o • 6. Widerstandstransformatoren 209 0 0 0 0 0 • 0 0 •• 0 0 • o • 0 0 0 0 0 • 0 0 0 0 • 0 • 7. Phasenschieber und Dämpfer 213 o. o o •• o ••• o. o •• o. o o o. o o o •• o. 8. Wellenmesser . 218 0 •• 0 o o o o o o ••••••••• o. o. o. o o. o o o o. o. o. 0 o.