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Einführung in die mathematischen Methoden der Theoretischen Physik PDF

219 Pages·1976·9.547 MB·German
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Hansjorg Dirschmid Wolfgang Kummer Manfred Schweda EinfOhrung in die mathematischen Methoden der Theoretischen Physik mit 37 Abbildungen Institut fOr Angewandte Mathematik der Univ.ersiUit 80nn Abtellung fur MatheJnatische Methoden der Physik 13 Bonn, Wegelerstr.1D Vieweg uni-text Dr. Hansjorg Dirschmid ist a.o. Professor am Institut fUr Technische Mathematik der Technischen Universitat Wien Dr. Wolfgang Kummer ist o. Professor fUr Theoretische Physik an der Technischen Universitat Wien Dr. Manfred Schweda ist Univetsitatsdozent fUr Theoretische Physik an der Technischen Universitat Wien Verlagsredaktion: Alfred Schubert 1976 AIle Rechte vorbehalten © Friedr. Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft mbH, Braunschweig 1976 Die VervieWiltigung und Ubertragung einzelner Textabschnitte, Zeichnungen oder Bilder, auch flir Zwecke der Unterrichtsgestaitung, gestattet das Urheberrecht nur, wenn sie mit dem Verlag vorher vereinbart wurden. 1m Einzelfall mull. tiber die Zahlung einer Gebtihr flir die Nutzung fremden geistigen Eigentums entschieden werden. Das gilt flir die Vervielfiiltigung durch alle Verfahren einschlie1Wch Speicherung und jede Ubertragung auf Papier, Transparente, FUme, Bander, Platten und andere Medien. Satz: Friedr. Vieweg & Sohn, Braunschweig ISBN-13: 978-3-528-03319-4 e-ISBN-13: 978-3-322-85527-5 001: 10.1007/978-3-322-85527-5 Vorwort In den letzten Jahren scheint ein altes didaktisches Problem des Physikstudiums noch akuter geworden zu sein: In den ersten beiden Studienjahren durchliiuft der Student die tiblichen Grund kurse in Mathematik, wiihrend gleichzeitig im dritten oder vierten Semester ein Vorlesungszyklus aus theoretischer Physik beginnt. Einerseits steht der vortragende Physiker daher vor dem Problem, ~ gewisse Tellgebiete der Mathematik erst zu spat im Mathematikzyklus aufscheinen, um darauf in der theoretischen Physik zUrUckgreifen zu konnen; andererseits beginnt heute der Trend zu einer sehr formalen und tellweise wenig anwendungsorientierten Mathematik bereits in der hOheren Schule. Dies macht die "Einstimmung" des jungen Physikstudenten auf die mehr intuitive Arbeits weise des Physikers immer schwieriger. Um diesem Ubelstand abzuhelfen, existieren an vielen Universitaten - nicht nur des deutschen Sprachraums - Ubergangsvorlesungen, die im dritten und vierten Semester gehOrt werden. Nach unserer Meinung ist diese Regelung der mancherorts getibten Praxis vorzuziehen, die Mathematik ausblldung des Physikstudenten ganz durch Physiker vomehmen zu lassen, denn ein sehr wesentlicher Tell der modemen mathematischen Physik benotigt den festen Grund weitgehender mathematischer Strenge. An der Technischen Universitat in Wien wurde ein derartiger Kursus (zu je zwei Stunden Vorlesungen und zwei Stunden Ubungen) in den letzten beiden Jahren von einem der Verfasser (W. K.) gelesen. Dabei stellte sich das Bediirfnis nach einem den gegebenen Umstanden Rechnung tragenden Vorlesungstext heraus. Zweifellos gibt es eine Vielzahl ausgezeichneter zum Tell schon klassischer Lehrbiicher der mathematischen Physik, doch haben diese entweder den schwer wiegenden Nachtell, in mancher Hinsicht zu vollstandig oder zu urnfangreich zu sein, oder aber, wie in einzelnen College-Texten amerikanischer Autoren, der Einfachheit der Darstellung wird gar zu viel an Strenge geopfert. Damit stellt sich dem vortragenden Physiker, schon auch in Hinblick auf den allenfalls noch nicht vollendeten Grundkurs aus Mathematik, die Frage, wie eine solche Vorlesung tiber mathe matische Methoden der Physik sinnvoll aufzubauen ist. Er hat zum einen auf den mathematisch noch ungetibten Studenten Rticksicht zu nehmen, zum anderen mu~ jene mathematische Methodik dargelegt werden, welche dem Studenten die folgenden Vorlesungen aus theoretischer Physik verstandlich macht. Unserer Uberzeugung nach kann dieser "Briickenschlag" nur in einer behutsamen Darlegung der klassischen Methoden bestehen, insbesondere der Reihenentwicklungen der mathematischen Physik, durchgeflihrt mit der zu Gebote stehenden mathematischen Strenge, urn dem Studenten den Schritt zur Abstraktion naheliegend und plausibel zu machen. So soIl der Leser die Grundlagen erarbeitet haben, die ihn befahigen, einen elementaren Grundkurs aus Quantenmechanik, der die Theorie linearer Funktionenraume (wie der Hilbertraume) in meist intuitiver Weise verwendet, zu verstehen, bzw. die Zusammenhange mit dem vorliegenden Skriptum herstellen zu konnen. Wir klammem in unserem Text die explizite Erorterung solcher Methoden aus, da sie im notigen (elementaren) Ausm~ durchaus im Rahmen eines solchen Kurses aus Quantenmechanik gebracht werden konnen. Oem Studienplan Rechnung tragend haben wir uns bemiiht, die mathematischen Voraus setzungen moglichst gering zu halten, etwa in dem Umfang, den tiblicherweise der Mathematikkursus des ersten und zweiten Semesters umf~t: Elementare Vektor-und Matrizenrechnung, Analysis einer Funktion einer reellen Veranderlichen, gewohnliche lineare Differentialgleichungen sowie die Theorie der Fourierschen Reihen und das Fouriersche Integraltheorem. Da auch einige Grund tatsachen der komplexen Funktionentheorie verwendet werden, findet sich eine kurze Zusammen fassung dieses Gebietes im Anhang. IV Vorwort Der vorliegende Text beginnt mit der Bereitstellung der elementaren mathematischen Hilfsmittel und Begriffsbildungen der Feldtheorie, wie sie in Kapitel 2 fUr die Besprechung der partiellen Differentialgleichungen der mathematischen Physik erforderlich sind. In Kapitel 3 wird ein erster methodischer Schritt zur Wsung einer Auswahl typischer partieller Differential gleichungen unternommen, namlich die Trennung der Veriinderlichen, der die Notwendigkeit von Reihenentwicklungen nach gewissen Funktionensystemen aufzeigt. In Kapitel4 werden deshalb Sturm-Liouville-Differentialoperatoren studiert; der Entwicklungssatz nach Eigenfunktionen eines reguliiren Sturm-Liouville-Differentialoperators wird bis auf unwesentliche Nebenrechnungen bewiesen, kann jedoch vom Leser bei einer ersten Orientierung tibersprungen werden. 1m folgenden wird demonstriert, ~ dieser Entwicklungssatz die formalen Methoden zur Wsung partieller Differentialgleichungen mit Anfangs-und Randbedingungen rechtfertigt. Vorbereitende Bemerkungen tiber die Diracsche Deltafunktion und Greensche Funktionen in den darauffolgenden Abschnitten sollen die Betrachtungen von Kapitel 7 und 8 motivieren. In Kapitel 5 erstellen wir die Grundlagen zur Diskussion singullirer Differentialgleichungen, wie sie durch den Separationsansatz des Laplaceoperators in orthogonalen krummlinigen Koordinaten entstehen; damit wird in Kapitel6 eine Auswahl der wesentlichen Eigenschaften der speziellen Funktionen der mathematischen Physik diskutiert und weitere Entwicklungssatze (nach Kugel-und Zylinderfunktionen) besprochen. In Kapitel 7 wird ein Abr~ der Theorie der verallge meinerten Funktionen gegeben, wie er zum Verstandnis der Losungstheorie partieller Differential gleichungen mit Hilfe Greenscher Funktionen in Kapitel 8 notwendig ist. Soweit methodisches Interesse vorliegt, legen wir die mathematischen Beweise dar; bisweilen haben wir aber auch von einer vollstiindigen Beweisflihrung abgesehen, urn dem Leser Gelegenheit zu geben, sein Verstandnis flir die dargelegten Methoden sich selbst vor Augen flihren zu konnen. Obwohl diese nicht weiter gekennzeichneten "Textbeispiele" tellweise elementarer Natur sind, sei es dem Leser sehr empfohlen, die fehlenden Schritte zu ergiinzen. Zum Abschlu~ eines jeden Kapitels fmden sich "Obungsbeispiele, die zum Tell auch Ergiinzungen des Stoffes sind. Zur deutlichen Abgrenzung von den blo~en Anwendungsbeispielen sind diese mit einem * gekennzeichnet. Die Autoren sind Herrn Dipl.-Ing. H. Latsch fUr die sorgfaltige Reinschrift des Manuskriptes und dem Verlag Vieweg & Sohn insbesondere fUr die bewiesene Geduld zu gro~em Dank verpflichtet. H. J. Dirschmid / W. Kummer / M Schweda Wien, Marz 1976 v Inhaltsverzeichnis 1. Mathematische Grundlagen 1.1. Der Begriff des Feldes und des Gradienten 1 1.1.1. Definition der Feldgro~e 1 1.1.2. Xnderung (Differentiation) der Feldgro~en 4 1.2. Integration der Feldgro~en 8 1.2.1. Kurvenintegrale 8 1.2.2. Fliichenintegrale 11 1.3. Tensoren 17 1.3.1. Der Begriff des Tensorfeldes 17 1.3.2. Rechenregeln fUr Tensoren in kartesischen Koordinatensystemen 19 1.3.3. Der lJ-Tensor und e-Tensor 20 1.4. Koordinatentransformationen 21 1.5. Einfachste Differentialoperatoren 25 1.5.1. Die Divergenz und der Satz von Gau~ 25 1.5.2. Die Rotation und der Satz von Stokes 28 1.5.3. Sprungfliichenoperatoren 30 1.5.4. Divergenz und Rotor in krummlinigen Koordinaten 31 1.6. tlbungsbeispiele zu Kap. 1 32 2. Partielle Differentialgleichungen der Physik 35 2.1. Die Poissonsche Differentialgleichung 35 2.1.1. Beschreibung eines Feldes durch Quellen und Wirbel 35 2.1.2. Eindeutigkeit der Losung. Randbedingungen 36 2.2. Die partielle Differentialgleichung von Schwingungsvorgiingen 37 2.2.1. Die schwingende Saite 37 2.2.2. Die schwingende Membran und riiumllche Schwingungen 40 2.3. Die Differentialgleichungen der Diffusion und Wiirmeleitung 42 2.4. Einfachste Differentialgleichungen der Quantenmechanik 44 2.5. tlbungsbeispiele zu Kap. 2 45 3. Losungsansatze fur partielle Differentialgleichungen 46 3.1. Trennung der Variablen 46 3.2. Die Laplacegleichung 48 3.2.1. Die Laplacegleichung fUr ein Rechteck 48 3.2.2. Die Laplacegleichung in Polarkoordinaten 49 3.3. Die schwingende Saite 51 3.3.1. Die beidseitig eingespannte schwingende Saite 51 3.3.2. Die d'Alembertsche LOsung der schwingenden Saite 52 3.4. tlbungsbeispiele zu Kap. 3 55 4. Rand und Eigenwertaufgaben 56 4.1. Problemstellung 56 4.2. Sturm-Liouville-Differentialoperatoren 57 VI lnhaltsverzeichnis 4.2.1. Selbstadjungierte Differentialoperatoren 57 4.2.2. Sturm-Liouville-Randwertaufgaben 59 4.2.3. Sturm-Liouville-Eigenwertaufgaben 60 4.2.4. Die Sturm-Liouville-Transformation 61 4.3. Der Entwicklungssatz 64 4.3.1. Eigenwerte und Eigenfunktionen 64 4.3.2. Der Entwicklungssatz flir beschrankte Intervalle 71 4.4. Die L6sung der Anfangsrandwertaufgabe 78 4.5. Die inhomogene Randwertaufgabe 82 4.6. Nadelartige Funktionen 87 4.7. Erganzungen und Bemerkungen 90 4.8. Obungsbeispiele zu Kap. 4 99 5_ Singulare Differentialgleichungen 103 5.1. Der Begriff der singularen Differentialgleichung. Differentialgleichungen der Fuchsschen Klasse 103 5.2. Die hypergeometrische Differentiaigleichung 109 5.3. Die konfluente hypergeometrische Differentialgleichung 116 5.4. Obungsbeispiele zu Kap. 5 117 6. Spezielle Funktionen 120 6.1. Kugelfunktionen 120 6.1.1. Die Laplacegleichung in Kugelkoordinaten 120 6.1.2. Die Legendreschen Polynome und ihre erzeugende Funktion 123 6.1.3. Die Formel vom Rodrigues 126 6.1.4. Die Integraidarstellung von Laplace 127 6.1.5. Die zugeordneten Legendreschen Funktionen 128 6.1.6. Kugeiflachenfunktionen ais Eigenfunktionen 130 6.1.7. Das Additionstheorem der Kugelflachenfunktionen 132 6.1.8. Der Entwicklungssatz nach Kugelflachenfunktionen 133 6.1.9. Die Randwertaufgaben der Potentiaitheorie 137 6.2. Zylinderfunktionen. 140 6.2.1. Die Laplacegleichung in Zylinderkoordinaten 140 6.2.2. Besselfunktionen 141 6.2.3. Besselfunktionen als Eigenfunktionen 143 6.2.4. Integraldarstellung und erzeugende Funktion der Besselfunktion In (p) 145 6.2.5. Das Additionstheorem der Besselfunktionen mit ganzzahligem Zeiger 148 6.2.6. Die Wellengleichung. Spharische Besselfunktionen 149 6.2.7. Entwicklung einer ebenen Welle nach Kugelwellen ISO 6.2.8. Asymptotische Darstellungen flir spharische Besselfunktionen 152 6.3. Hermitesche und Laguerresche Polynome 153 6.3.1. Der harmonische Oszillator (Hermitesche Polynome) 153 6.3.2. Die erzeugende Funktion der Hermiteschen Polynome ISS 6.3.3. Die Schr6dingergleichung flir das Wasserstoffatom (Laguerresche Poly nome) 157 6.4. Obungsbeispiele zu Kap. 6 159 Inhaltsverzeichnis VII 7. Verallgemeinerte Funktionen 164 7.1. Problemstellung 164 7.2. Testfunktionen 166 7.3. Verallgemeinerte Funktionen 168 7.4. Die Diracsche Deltafunktion 170 7.5. Die Derivierte einer verallgemeinerten Funktion 170 7.6. Produkte von verallgemeinerten Funktionen. Das Funktional 6 (g(x» 173 7.7. Die uneigentliche Funktion ll(l/r) 175 7.8. Ergiinzungen und Bemerkungen 176 7.9. 'Obungsbeispiele zu Kap. 7 179 8. Die Methode der Greenschen Funktionen fUr partielle Differentialgleichungen 181 8.l. Die klassische LOsung der Poissongleichung 181 8.2. Greensche Funktionen und die Deltafunktion 183 8.3. Die Greensche Funktion der Poissongleichung 185 8.3.1. Der eindimensionale Fall 185 8.3.2. Der dreidirnensionale Fall mit natiirlichen Randbedingungen 188 8.4. Die Greensche Funktion der Wiirmeleitung (Diffusion) 188 8.4.1. Die Wiirmeleitung irn unendlich langen Stab 188 8.4.2. Anfangs-und Randbedingungen der homogenen Wiirmeleitungsgleichung 190 8.4.3. Die Wiirmeleitung irn Raum 191 8.5. Die Greenschen Funktionen der Wellengleichung und ihrer Verallgemeinerungen 192 8.5.1. Allgemeine Randbedingungen 192 8.5.2. Greensche Funktionen irn unendlichen Raum 195 8.6. Obungsbeispiele zu Kap. 8 200 Anhang 202 A. Funktionentheorie 202 B. Die Gammafunktion 208 Literatur 210 Sachwortverzeichnis 211 1. Mathematische Grundlagen 1.1. Der Begriff des Feldes und des Gradienten 1.1.1. Definition der Feldgr~ Die mathematische Fassung der Naturgesetze bedient sich des Feldbegriffes. Wir bezeichnen als Feld eine physikalische Gro~e, die sich von Ort zu Ort, auch in Abbiingigkeit von der Zeit, iindert*). Es sei etwa in einem gewissen Bereich des dreidimensionalen Raumes eine Temperatur vertellung gegeben; bezeichnet u die Temperatur, so ~t sich das Temperaturfeld in der Form (1.1/1) in Abhangigkeit von Ort und Zeit t darstellen. Ein solches Feld nennt man ein Skalarfek4 well es mit keiner Richtung behaftet ist. Es hei~t insbesondere instationiir, wenn sich die Temperatur an ein und demselben Ort mit der Zeit andert. 1st dies nicht der Fall, die Temperatur also an jedem Ort fUr aile Zeiten gleich, so nennt man (1.1/1) ein stationiires Feld, u = U(Xl> X2, X3). (1.1/2) Auch die potentielle Energie V, die ein Massenkorper m im Gravitationsfeld der Erde besitzt, ist ein Beispiel eines stationaren Skalarfeldes, welches durch (1.1/3) gegeben ist. Dabei ist M die Masse der Erde und 'Y die Gravitationskonstante. Skalarfelder sind nicht die einzigen Erscheinungsformen physikalischer Gro~en. Neben ihnen sind die sogenannten Vektorfelder, zu denen Kraftfelder und Geschwindigkeitsfelder gehoren, von eminenter Bedeutung. In jedem Punkt eines Bereiches eines dreidimensionalen Raumes ist ein Vektor erkliirt, eine Gro~e, behaftet mit einem Betrag (etwa die Starke einer Kraft oder die nume rische Gro~e einer Geschwindigkeit) und mit einer Richtung (in der die Kraft in diesem Punkt wirkt bzw. in die die Geschwindigkeit zeigt). Da ein Vektor im dreidimensionalen Raum durch drei Komponenten (Wirkkomponenten), nicht sehr gliicklich auch Koordinaten genannt, gegeben ist, namlich den drei Projektionen auf die Achsen Ides fest gedachten (rechtwinkeligen) kartesischen Koordinatensystems, stellt sich ein Vektorfeld durch f1 (Xl> X2, X3, t) f = f(Xb X2, X3, t) = f2(Xb X2, X3, t) (1.1/4) f3(Xb X2, X3, t) dar, unter Beachtung der Orts-und Zeitabbiingigkeit der Vektor{Feld}Gro~en. 1m besonderen nennen wir das Feld wieder instationiir, wenn sich die Vektorgro~e an einem Punkt mit der Zeit andert, andernfalls stationiir. Denken wir uns eine Fliissigkeitsmenge, die in irgendeinem Bereich stromt, so ist die Stro I mung (qualitativ und quantitativ) erf~t durch das Geschwindigkeitsfeld V1 (Xl> X2, X3, t) v = V(Xl> X2, X3, t) = [V2(Xl> X2, X3, t) . (1.1/5) V3(Xl> X2, X3, t) *) Damit beruht der Feldbegriff auf einer Idealisierung; geht man niimlich von der Forderung aus, d~ aIles gemessen werden soli, so stofl,t man auf Schwierigkeiten, denn wie kann man eine Grofl,e in einem "Punkt" messen? Wir kommen darauf in Kap. 7 zuriick. 2 1. Mathematische Grundlagen Das bedeutet, d~ jenes Fliissigkeitsteilchen, das zur Zeit t an den Ort P(Xb X2, X3) kommt, dort die Geschwindigkeit V(Xh X2, X3, t) besitzt. Es wird also kein Teilchen auf seinem Weg verfolgt. Jedenfalls bewegt sich das Teilchen auf einem Weg, auf seiner Bahnkurve oder, wie man auch sagt, auf seiner Feldlinie. Diese Feldlinien wollen wir (fUr den stationaren Fall) bestimmen; wir beachten dabei, d~ injedem Punkt der Feld linie die Tangentenrichtung in die Richtung der Geschwindigkeit fant. Bekanntlich verschwindet das liu1\ere Produkt C zweier Vektoren A und B, (1.1/6) nur fUr parallele Vektoren A und B*). ... V Abb.l.I. = Bedeutet nun t den Tangentenvektor und v den Geschwindigkeitsvektor in P, so sind t und v parallel-folglich mu6 das liu6ere Produkt (1.1/6) verschwinden: t X v = O. (1.1/7) 1st ~ der Para=me)t er der Bahnkurve, die in einem gewissen Punkt Po (a, b, c) beginnt, so wird ~ t = (:' , = (Xl, X2, X3)**), und man erhlilt fUr die Feldlinien das System von Differential gleichungen = V3X2 -V2 X3 0 VI X3 -V3Xl = 0 (1.1/8) V2 Xl - VI X2 = O. Nun lehrt die Theorie der Differentialgleichungssysteme, d~ die allgemeine Uisung von (1.1/8) von drei willkiirlichen Parametem a, {j und 1 abhlingt, also die Gestalt Xl = 1P(~;a, (j, 1) X2 = X(~; a, (j, 1) (1.1/9) X3 = "'(~; a, (j, 1) *) Cunningham (1). **) Oblicherweise nonniert man den Tangentenvektor auf die Liinge 1; dies istjedoch in unserem Fall nicht not wendig, da es nur auf die Richtung ankommt. 1.1. Der Begriff des Feldes und des Gradienten 3 hat. Wird der Beginn der Bahnkurven durch ~ = 0 festgelegt, so berechnet sich die im Punkt Po (a, b, c) entspringende Feldlinie aus dem Gleichungssystem a = <1'(0; ex, (3, 'Y) b = X(O; ex, (3, 'Y) (1.1/10) c = 1/1 (0; ex, (3, 'Y). 1st dieses Gleichungssystem nicht losbar, so entspringt in Po keine Feldlinie. Andernfalls liBt sich aus (1.1/10) ex, {3 und 'Y berechnen; (1.1/9) ergibt dann die Feldlinie durch P. Es hat natiirlich keinen Sinn, von einer "Anzahl" der Feldlinien in numerischer Hinsicht zu sprechen, denn durch jeden Punkt des Stromungsfeldes geht eine Feldlinie. Abb.1.2 Denken wir uns aber ins Stromungsfeld ein Flachenstiick F I gelegt. Zu einem gewissen Zeit punkt befmden sich auf der Flache Fliissigkeitsteilchen, die wir eine kurze Zeit auf ihren Bahn kurven verfolgen, urn sie danach gedanklich wieder auf der Flache F2 zu fixieren (Abb. 1.2). Durch FI und F2 gehen also dieselben Feldlinien und nur die durch FI hindurchgehenden passieren F2 und umgekehrt. Nun werden i. a. die Flachen FI und F2 verschiedene Inhalte haben. Dies recht fertigt die Sprechweise, daB entsprechend der Abb. 1.2 bei FI die "Feldliniendichte" groBer ist als bei F2, was seinen analytischen Ausdruck darin fmdet, daB bei FI die Geschwindigkeitsvektoren dem Betrage nach grOBer sind als bei F2• Man denke etwa an das Stromungsbild einer aus einer Diise aus tretenden Fliissigkeit! Die Gravitationskraft ist vielleicht das bekannteste Beispiel eines Kraftfeldes: Injedem Punkt des Schwerefeldes der Erde greift auf einen Massenkorper m die Kraft k (vgl. (1.1/3)), av aXI av k=- (Ll/11) aX2 av aX3 an. Die Kraftlinien berechnen sich aus (vgl. (Ll/8)) (1.1/12)

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