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Einführung in die Geophysik II: Erdmagnetismus und Polarlicht Wärme- und Temperaturverhältnisse der Obersten Bodenschichten Luftelektrizität PDF

398 Pages·1929·15.445 MB·German
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NATURWISSEN SCHAFTLICHE MONOGRAPHIEN LEHRBUCHE UND HERAUSGEGEBEN VON DER SCHRIFTLEITUNG DER "NAT URWISSENSCHAFTEN" ACHTER BAND EINFUHRUNG IN DIE GEOPHYSIK II ERDMAGNETISMUS UND POLARLICHT WARME- UND TEMPERATURVERHALT NISSE DER OBERSTEN BODENSCHICHTEN LUFTELEKTRIZIT AT VON A. NIPPOLDT . J. KERANEN· E. SCHWEIDLER BERLIN VERLAG VON JULIUS SPRINGER 1929 EINFUHRUNG IN DIE GEOPHYSIK II ERDMAGNETISMUS UND POLARLICHT WARME- UND TEMPERATURVERHALT NISSE DER OBERSTEN BODENSCHICHTEN LUFTELEKTRIZITAT VON PROFESSOR DR. A. NIPPOLDT . POTSDAM J. DR. KERANEN . HELSINKI PROFESSOR DR. E. SCHWEIDLER . WIEN MIT 130 TEXTABBILDUNGEN BERLIN VERLAG VON JULIUS SPRINGER 1929 ALLE RECHTE, INSBESONDERE DAS DER UBERSETZUNG IN FREMDE SPRACHEN, VORBEHALTEN. ISBN 978-3-7091-9591-8 ISBN 978-3-7091-9838-4 (eBook) DOI 10.1007/978-3-7091-9838-4 COPYRIGHT 1929 BY JULIUS SPRINGER IN BERLIN. Softcover reprint of tho hardcover 1st edition 1929 Vorwort. Dem ersten Bande der "Einfiihrung in die Geophysik': folgt hiermit ein zweiter Band, der in drei Abschnitten den "Erdmagnetismus mit seinen Nebengebieten, dem Erdstrom und den Polarlichtern", die "Warme- und TemperaturverhaItnisse der obersten Bodenschichten" und die "Luftelektrizitiit" behandelt. Wieder haben die drei Telle verschiedene Verfasser. Es entspricht dies dem Werdegang der Geophysik als Wissenschaft. Urspriinglich aus weit voneinander liegenden Sondergebieten bestehend, mit verschiedenen Aufgaben und verschiedenen Arbeitsweisen, fangt die Geophysik erst in unseren Tagen an, zu einem einheitlichen Wissensgebiet zu ver schmelzen. Noch sind wir Zuschauer dieses Vorganges, noch bahnt sich die Verschmelzung erst an, und so ware es vorzeitig, jetzt schon das an Umfang so sehr gewachsene Feld von einem einzigen Be arbeiter darstellen lassen zu wollen. Der aufmerksame Leser wird jedoch leicht finden, wie die ver schiedenen Einzelzweige sich schon innerhalb der Darstellung unserer Einfiihrung in die Geophysik begegnen. Es ist das Ziel der einzelnen Verfasser und des Verlages, ein Werk zu schaffen, das auf dem Wege zur Verschmelzung aller Einzelfacher einen neuen Ausgangspunkt ab geben kann. Dementsprechend werden besonders die neuesten Fragen und Probleme behandelt, und die Richtung gezeigt, in der sich die heutige Wissenschaft weiter bewegt. In dem ersten Tell des vorliegenden Bandes wird der Erdmagne tismus mit seinen ihm enger verbundenen Nebengebieten, dem Erd strom und den Polarlichtern, besprochen. In dem Abschnitt iiber das Instrumentelle sind vor allem die allgemeinen Grundlagen ausfiihrlich behandelt, wabrend die Einzelheiten kiirzer gefaBt sind. Von Appa raten werden nur die neuesten Ausfiihrungen gebracht. Der Haupt wert ist auf eingehende Darstellung unseres sachlichen Wissens iiber das geophysikalisch Tatsachliche gelegt, das beharrliche Feld des Erd magneten, das ihn umgebende Variationsfeld und das Zusammenspiel beider mit dem Erdstrom und den Polarlichtern. Ein SchluBkapitel zeigt die Ausdehnung der durch diese Tatsachen enthiillten Beziehungen auf die Physik des Kosmos. Der zweite Tell behandelt die Warme- und TemperaturverhaItnisse der Erdoberflache und der obersten Bodenschichten, bespricht ein gehend die physikalischen Erscheinungen und fiihrt aus den Beob achtungsergebnissen diejenigen an, die fiir die Klarlegung der Vorgange am wichtigsten sind. Besonderer Wert ist auf die Einwirkung der Bodenbedeckung wie der Pflanzen- und der Schneedecke gelegt. Die mathematische Behandlung geht nur so weit, wie sie fiir die wissen schaftliche Untersuchung der Erscheinungen gew6hnlich angewendet wird. VI Vorwort. Die Darstellung des dritten Teiles bestrebt sieh, im Sinne einer "Einfiihrung in die Geophysik" dem Nichtspezialisten einen Uberbliek iiber die luftelektrisehen Erseheinungen zu versehaffen. Die Probleme, welche vorliegen, die Prinzipien der angewandten Untersuehungs methoden, die allgemeinen Ergebnisse, die bisher gewonnen wurden, und die theoretisehen ErkHirungsversuehe bilden daher ihren wesent lichen Inhalt. Dagegen ist abgesehen von einer genauen Beschreibung der Apparate und des MeBverfahrens, von einer tabellenmaBigen Zu sammenstellung der bisweilen sehr zahlreichen Einzelresultate, von der ins Detail gehenden mathematischen Ableitung bestimmter theoreti scher Satze und endlich von der Zitierung der auBerordentlich umfang reichen Originalliteratur. Diesbeziiglich muB auf ausfiihrlichere, auch fiir den Spezialisten bestimmte Werke iiber Luftelektrizitat hingewiesen werden. Eine Zusammenstellung der wichtigsten zusammenfassenden Werke dieser Art ist am Schlusse dieses Beitrages zu finden. Mit groBer Miihe hat die Verlagsbuchhandlung eine betrachtliche Zahl teils ganz neuer Abbildungen hergestellt, teils solche aus sonst schwer zuganglichen Originalarbeiten iibernommen, sodaB das ganze Werk einen in sich zusammenhangenden und iibersichtlichen Charakter erhalten hat. Zahlreiche FuBnoten gestatten jederzeit die Originale zur eigenen Kritik heranzuziehen. Es sei noch bemerkt, daB ein dritter Band von der Hand des Herrn Professor DEFANT, die Ozeanographie darstellend, sich anschlieBt und ebenfalls jetzt zur Veroffentlichung gelangen wird. A. NIPPOLDT Potsdam, Helsinki, Wien, J. KERANEN im Oktober 1929. E. SCHWEIDLER Inhaltsverzeichnis. ERSTER TElL. Erdmagnetismus und Polarlicht. Von Professor Dr. A. Nippoldt. Seite Einleitung. . . . Instrumentelles . Grundbegriffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. .... I N atiirliche Magnete, kiinstliche Magnete und kiinstliche Magnetfelder 6 Die gegenseitige Einwirkung zweier Magnete . . . . 9 Grundlagen der Messung der erdmagnetischen Elemente. 18 Die Bestimmung der Deklination . . . . 22 Die Bestimmung der Inklination. . . . . 24 Die Bestimmung der Rorizontalintensitat. 28 Absolute und relative Messungen .... 33 Beobachtung der zeitlichen Variationen. 41 Das beharrliche Magnetfeld der Erde. . . . 46 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . 46 Kartographische Darstellung. . . . . . . 47 Darstellung durch Reihenentwicklungen . . 55 Das quasi-homogene Magnetfeld der Erde . 60 Das Feld der hoheren Glieder. . . . . . . 62 Das iiberbleibende Feld . . . . . . . . . . . . 65 Die sakulare Variation des beharrlichen Feldes. 67 Innere und auBere Krafte . . . . . . . . . . . 72 Der potentiallose Anteil des Gesamtfeldes . . . 73 Erklarungsversuche des erdmagnetischen Feldes ...... . 75 Das beharrliche Feld in einzelnen Uindern. Allgemeines iiber Landesaufnahmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78 Verteilung des Erdmagnetismus in Europa ......... . 84 Zusammenhang der Anomalien mit dem Bau des Untergrundes 88 Ursachen der Anomalien .... '. ...... . 91 Die Fernwirkung storender magnetischer Massen 93 Praktische Losungen der Aufgabe . . . . . . 95 Magnetische Storungen und Schwerestorungen 102 Der Magnetismus der Sonne . 107 Die zeitlichen Variationen 109 Allgemeines. . . . . 109 Der tagliche Gang. . II2 Die Mondvariationen 120 Die Storungen. . . . . . . . . . . . . . . . 122 Theorie der Elektronenbahnen nach der Erde . . . . . . 126 Aktivitat, Ringstrom, auBerer Anteil der Sakularvariation. 133 Zusammenhang mit der Sonnentatigkeit . . . . . . . . . 135 Der innere Anteil der Variationen; Erdstrom ......... . 137 Dber dieV erbindung erdmagnetischerVariationen mit erdelektrischen 144 Das Polarlicht ....... . 148 Allgemeines. . . . . . . . . . 148 Verteilung iiber die Erde ... 152 Verteilung am Himmelsgewolbe 154 ....... Verteilung in der Rohe .... 154 BIRKELAND-STORMERsche Theorie des Polarlichts 157 Spektrum des Polarlichts . . . 160 BIRKELANDS Versuche . . . . . 162 vrn lnhaltsverzeichnis. ZWElTER TElL. Warme- und Temperaturverhaltnisse der obersten Bodenschichten. Von Dr. J. Keranen. Seite I. Der Wa.rmehaushalt auf der Bodenoberflache 169 I. Warmeeinnahme .........•.......... 169 2. Warmeausstrahlung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 179 3. DerVerbrauch der Warme zu{Verdunstung und Schmelzung 182 4. Die Reflexion der Strahlung auf der Erdoberflache. . . 183 5. Das Durchdringen der Strahlung durch die Vegetation. 186 II. Die Temperaturverhaltnisse auf der Erdoberflache. . . . . 187 I. Die Warmefaktoren des taglichen Temperaturganges. . 188 2. Die Messung der Temperatur der ErdoberHache ..... 191 3. Der EinfluB der Bedeckung auf die Oberflachentemperatur 193 4. Nachtfrosterscheinung ................. . 196 III. Die Temperatur in den obersten Schichten des Erdbodens . . 201 I. Allgemeine Bemerkungen iiber die Beobachtungen und MeBmethoden. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 201 2. Die allgemeinen Ziige des Temperaturverlaufes im Erdboden 204 3. Der tagliche Temperaturgang im Boden. . . . . . . . . 207 4. Der jiihrliche Temperaturgang im Boden. . . . . . . . . 212 IV. Die theoretischen Grundlagen fUr die Temperatur- und Warme- bewegung im Erdboden. . . . . . . . . . . . . . . . . . 221 I. Die Grundgleichungen der Temperatur- und Wiirmeleitung 221 2. Die periodischen Temperaturbewegungen im Erdboden. . 223 3. Die trigonometrischen Reihen fUr Wiirmestromung und Wiirmegehalt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 232 4. Die Anwendung der periodischen Reihen auf die Boden- temperaturbeobachtungen .............. . 234 5. Unzulanglichkeit der einfachen Temperaturbeobachtungen des Bodens fUr Wiirmebewegung. . . . . . . . . . . . 237 6. Der Wiirmeaustausch im Erdboden . . . . . . . . . . . 239 7. Temperaturintegral ................... . 242 8. Die Auswertung des Warmeaustausches und Temperatur- integrals . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . V. Der EinfluB der Bodenbedeckung auf die Temperatur und den Warmehaushalt in den oberen Bodenschichten. . . . . . . 249 VI. Die Bodenfrosterscheinung . . . . . . . . . . . . . . . . . 257 I. Die Rolle der latenten Warme bei dem Bodenfrost . . . 257 2. Das Fortschreiten des Bodenfrostes nach der Tiefe hin. . 259 3. Der EinfluB der Warmestromung aus den ungefrorenen Schichten auf den Bodenfrost . . . . . . . . . 260 4. Das Auftauen des Bodenfrostes im Friihjahr. . . . . . . 262 5. Mehrere Bodenfrostschichten . . . . . . . . . . . . . . 264 6. Dber die Struktur des Bodenfrostes. . . . . . . . . . . 265 7. Die theoretischen Behandlungen des Bodenfrostes . . . . 267 8. Einige Einwirkungen des Bodenfrostes auf die Pflanzenkultur 275 9. Eisboden und Bodeneis. . . . . . . . . . . . . . . . . 276 VII. Die Temperatur- und Warmeverhaltnisse der Schneedecke. . 277 I. Die Temperaturverhiiltnisse der Schneeoberflache. . . . . 278 2. Die Eigenschaften einer winterlichen Schneedecke und deren Dichte. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 280 3. Wiirme- und Temperaturleitfiihigkeit des Schnees . . 284 4. Die mittleren Temperatur- und Warmeverhaltnisse in der Schneedecke. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 285 Inhaltsverzeichnis. IX DRlTTER TElL. Luftelektrizitat. Von Professor Dr. E. Schweidler. Seite I. Einleitung . . . . . . . 291 I. Vorbemerkung ............ 291 2. Historische Ubersicht . . . . . . . . . 291 3. Die Problernstellung ............ 295 II. Der IonisationsZllstand der Erdatmosphare. . . . . 297 I. Grundziige der Gasion~ntheorie im allgemeinen ... 297 2. Die lonenerzeugung in der Atmosph1l.re •........ 306 a) Die im Erdkorper enthaltenen radioaktiven Stoffe als lonisatoren . . . . . . . • . . . . . . . . . . . . 307 b) Die in der Atmosph1l.re enthaltenen radioaktiven Stoffe als lonisatoren . . . . . . . . . . • . . . . . . . 3 II c) Die HEsssche Hohenstrahlung als lonisator . . • . . 3 I 5 d) Anderelonisatoren der Atmosphare. . . . . . . . . 318 e) Ubersicht iiber die lonenerzeugung in der Atmosph1l.re 320 3. Die lonenvernichtung . . . . . . . . . 321 4. Die Zahl der lonen . . . . . . . . . . 322 5. Die Beweglichkeit der lonen ..... 326 6. :pie Leitf1l.higkeit der Atmosphare . . . 327 Ergebnisse von Leitf1l.higkeitsmessungen 330 III. Das elektrische Feld der Erde. . . . . . . . 331 I. Die Methoden zur Messung der Feldstarke . . 331 a) Methode der Potentialsonden (Kollektoren) . . 332 b) Methode der Ladungsmessung. . . . . . . . . 334 2. Beobachtungsresultate betreffend das elektrische Feld 336 3. Raumladungen in der Atmosphare . . . . . 340 Ergebnisse beziiglich der Raumladungen. . 342 IV. Die elektrischen Strome in der Atmosphare . . 343 I. Einleitung. . . . . . . . . . . . . . . . . .343 2. Die Verschiebungsstrome in der Atmosph1l.re 344 3. Die Leitungsstrome in der Atmosph1l.re. . . • 344 4. Die Konvektionsstrome infolge Luftbewegung. 350 5. Die Niederschlagsstrome . . . . . . . . . . . 351 6. Erdstrome. . . . . . . . . . . . . . . . . . 353 7. Der Zustrom. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 356 a) Der aufw1l.rts gerichtete Leitungsstrom in Storungsgebieten 357 b) Die Niederschlagsstrome. . . . . . . . . . . . . . . . 359 c) Der vertikale Konvektionsstrom. . . . . 359 d) Zustrom durch Korpuskularstrahlen . . . 360 e) Spontane Vernichtung positiver Ladungen 361 £) Die BAuERschen Strome. . . . . . . . . 362 V. Die Storungen des elektrischen Feldes. . . . . . . . . . . . 363 1. Die Raumladungen und elektrischen Felder bei Storungen. 363 2. Die Entstehung der Storungs-Raumladungen . . . . . . . 366 a) Die WILsoN-GERDIENsche Kondensationstheorie. 366 b) ELSTERS und GEITELS lnfluenztheorie 367 c) SIMPSONS Gewittertheorie . . . 368 3. Entladungsformen im Storungsfeld 369 a) Spitzenentladung . . . . . 369 b) Elmsfeuer. . . . . . . . . . 370 c) Fl1l.chenblitze . . . . . . . . 370 d) Andenleuchten . . . . . . . 370 e) Funkenblitze (Linienblitze). . 370 f) Perlschnur- und Kugelblitze 372 VI. Zusammenfassung . . . . . . . 373 Literaturverzeichnis zum dritten Teil 375 Namenverzeichnis . . . . . . . . . 376 Sachverzeichnis . . . . . . . . . . 380 Erster T eil. Erdmagnetismus und Polarlicht. Von Professor Dr. A. Nippoldt, Potsdam. Einleitung. Die Aufgabe der erdmagnetischen Forschung ist es, die Erscheinun gen des Erdmagnetismus zu erklaren. Erklaren heiBt, die neuen Tatsachen auf bekannte alte zuruckzu fuhrenI• Als solche bekannte alte haben hier die Kenntnisse einzutreten, welche wir in der Physik und Chemie vorfinden, wobei wir es in diesem Buche offen lassen, ob sie ihrerseits erklart sind, d. h. ob sie fUr sich auf allgemeine Grundlagen zuruckgefUhrt sind. So nehmen wir die Begriffe Magnetismus, Elektrizitat, Temperatur, Zeit, Masse usw. als gegebene bekannte Dinge an. Wir setzen insbesondere Vertrautheit mit der Lehre yom Magnetismus aller Karper und den Beziehungen zwi schen ihm und elektrischen Vorgangen voraus. Trotzdem mussen wir auf einige Grundbegriffe aus diesem Wissens zweig hier zuruckkommen, da sie fur die erdmagnetische Forschung in teilweise neuem Lichte erscheinen. Instrumentelles. Grundbegriffe. Das erdmagnetische Feld verrat sich dadurch, daB ein frei beweglich aufgehangter Magnet uberall auf der Erde eine bestimmte Richtung einhalt und das Bestreben zeigt, in dieser Richtung zu beharren, wenn er durch auBere Krafte aus ihr vorubergehend entfernt worden ist. Das erdmagnetische Feld ist bekannt, wenn wir fUr jeden Ort zu jeder Zeit bestimmen kannen, welches die Richtung ist, und wie stark die richtende Kraft ist. Wir bedurfen dazu demnach eines Magneten, auf den die Richtkraft wirkt, und der die Richtung einschlagen wilL Beide Elemente, Kraft und Richtung, uberall zu messen, ist die Aufgabe der "erdmagnetischen I SCHLICK, M.: Allgemeine Erkenntnislehre. 2. Aufl. Berlin: Julius Springer. 1925. Einfiihrung in die Geophysik II. Erdmagnetismus und Polarlicht. 2 Vermessung" der Erde, oder - da man nieht die ganze Erde auf einmal vermiBt - der "magnetischen Landesaufnahmen". Dies Herumreisen auf der ErdoberfHiche entspricht der Ausmessung eines magnetischen Feldes eines bestimmten Magneten im Laboratorium durch eine soge nannte "Probenadel". Was wir damit bekommen, ist die Festlegung der Gestalt und GroBe des magnetischen Feldes so, wie es auf der Erd oberfHiche ist, und zwar der Oberflache, wie sie durch Berg und Tal, Festland und Meer gegeben ist. Es ist das zunachst niehts anderes als irgendeine in sich allseitig geschlossene Bezugsflache, von der es vorerst noch vollkommen offen steht, ob sie in bezug auf das magnetische Feld irgendwie ausgezeichnet ist, insbesondere ob gar die Erdoberflache die Mantelflache eines Magneten ist. Wir messen direkt oder indirekt das Feld mit einer Probenadel aus, wollen uns daher innerhalb der Grenzen, die wir uns oben gesteckt haben, einBild von demWesen einer solchen, d. h. von dem Magnetstab, machen. 1m Gegensatz zu den natiirlichen Magneten - den magnetischen Mineralien - besitzen die zum Beobachten benutzten kiinstlichen eine regelmaBige Gestalt und heiBen daher "regulare" Magnete. Das auf der nordliehen magnetischen Halbkugel der Erde bei freier Beweglichkeit in der Wagerechten sich nach Norden einstellend,e Ende nennen wir nordmagnetisch, das entgegengesetzte siidmagnetisch magnetisiert. Umlaufen wir den Stab seinerseits wieder mit einer Probenadel, so finden wir, daB in jedem Ende etwas einwarts von dem korperliehen Ende eine Gegend starkster Wirksamkeit besteht, und annahemd in der Mitte zwischen ihnen ein Gebiet gar keiner Anziehung; erstere Punkte heiBen die "Pole", bezugsweise der Nordpol und der Siidpol des Magneten, letzterer der "Indifferenzpunkt". Was hier in die Erscheinung tritt, ist aber nieht der wirkliche magnetische Zustand, sondem nur die AuBe rung des sogenannten "freien" Magnetismus; so ist in Wahrheit gerade die Indifferenzzone das Gebiet der starksten Magnetisierung und nieht jene der Pole. Entsprechend dem Gesetz der Anziehung zwischen un gleichmaBigen Magnetismen, konnte eine Scheidung zwischen Nord und Siidmagnetisierung in ein und demselben Stabe sich gar nieht halten. Dies verrat sich denn auch dadurch, daB durch seinen freien Magnetis mus jeder Stab unter einem Zwange steht. Solange sich der Magnet in auBerlicher Ruhe befindet, sprechen wir davon als von der "entmagne tisierenden Kraft", die dazu £fihrt, daB er immer schwacher wird: er "altert" magnetisch. Da nun aIle zu Messungen gebrauchten Stabe aus abgeschrecktem, gehartetem Stahl bestehen, also sich auch noch auf andere Weise unter einem Zwangszustand befinden, der seinerseits mit der Zeit sich andert - "elastisch" altert - so ist es verstandlich, daB alle Magnetstabe stets geneigt sind, sich zu andern. Kommen auBere Krafte hinzu, so wird dies beschleunigt. Solche auBere Krafte sind z. B. Erschiitterungen, Anderungen seiner Temperatur, Induktion

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