Hermann Denz Einfuhrung in die empirische Sozialforschung Ein Lern-und Arbeitsbuch mit Disketten Springer-Verlag Wien New York Univ.-Doz. Dr. Hermann Denz Interuniversitates Forschungsinstitut flir Fernstudien -Studienzentrum Bregenz Bregenz, Osterreich Das Werk ist urheberrechtlich geschiitzt. Die dadurch begriindetell Rechte, insbesondere die der Ubersetzung, des Nachdruckes, der Entnahme von Abbildungen, der Funksendung, der Wiedergabe auf photomechanischem oder ahnlichem Wege und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. © 1989 by Springer-Verlag/Wien Softcover reprint of the hardcover 1s t edition 1989 Mit 14 Abbildungen und 2 Disketten ISBN-13: 978-3-7091-9068-5 e-ISBN-13 :978-3-7091-9067-8 DOl: 10.1007/978-3-7091-9067-8 Ich mochte all denen danken, die an der Entstehung dieses Buches beteiligt waren: den Studenten, welche meine Methoden-Lehrveranstaltungen besuchten und aus deren Fragen ich viel gelernt habe; den Professoren und Assistenten an den verschiedenen Uni versi taten, di e mi r Fragen gestellt oder beantwortet haben - beides Gelegenheiten, Neues zu lernen; der Fi rma SYSTAT und Herrn Donat Fri tschy, ohne deren Hilfe und Entgegenkommen das Buch nicht in der jetzt vorliegenden Form erscheinen hatte konnen. I nhaltsverzeichnis Einleitung 1 1. Einige methodologische Vorbemerkungen 4 1.1 Der ProzeB der Forschung 4 1.2 Begriffe und Definitionen 5 1.3 Messen 8 1.3.1 Das Prinzip des Messens 8 1.3.2 Direkte Messung, Indikatoren, Skalen und Indizes 9 1.3.3 Das Problem der GUltigkeit 9 1.4 Realitat - Daten - Modelle 10 2. Datenerhebung 11 2.1 Zum Ablauf einer Untersuchung 11 2.2 Befragung 12 2.2.1 Die Befragung als Kommunikationssituation (Interaktion) 12 2.2.2 Die Frage 13 2.2.3 Die Fragebatterie 16 2.2.4 Der Fragebogen 17 2.2.5 Ein empirisches Beispiel: "Materialismus und Postmaterialismus" 18 2.3 Beobachtung 24 2.3.1 Formen der Beobachtung 24 2.3.2 Kriterien wissenschaftlicher Beobachtung 24 2.3.3 Ein klassisches Beispiel: Interaktionsanalyse 26 2.4 Dokumentenanalyse (Inhaltsanalyse) 28 2.4.1 Methodologische Prinzipien der Dokumentenanalyse 29 2.4.2 Inhaltsanalyse 30 2.4.3 Sekundaranalyse von amtlichen Statistiken 32 2.4.4 Ein empirisches Beispiel 32 2.5 Soziometrie 36 2.5.1 Was ist Soziometrie? 36 2.5.2 Zur Entstehung der Soziometrie 37 2.5.3 Die soziometrische Erhebung 38 2.5.4 Die Auswertung 39 2.5.5 Ein empirisches Beispiel 43 2.5.6 Weitere Analysen 49 2.6 Langs- und Querschnittsuntersuchung (Panel) 52 2.7 Codierung, Datenerfassung, Datentransformation 52 2.7.1 Codierung als Obertragen von Information 52 2.7.2 Die Behandlung von fehlenden Werten 54 2.7.3 Die Dateneingabe 55 2.7.4 Datentransformationen 56 viii 3. Grundgesamtheit und Stichprobe 59 3.1 DaS Prinzip der Zufallsstichprobe 59 3.2 Die StichprobengroBe 60 3.3 Formen der Zufallsstichprobe 61 3.4 Reprasentativitat 62 4. Die Beschreibung von Verteilungen 64 4.1 Haufigkeitsverteilungen 64 4.2 Zusammenfassung in Klassen 64 4.3 Die graphische Darstellung von Verteilungen 67 4.4 MaBzahlen zur Beschreibung von Verteilungen 72 4.4.1 LagemaBe 72 4.4.2 StreuungsmaBe 74 4.4.3 Zusammenfassung 77 5. Zusammenhange zwischen zwei Variablen 79 5.1 Gruppenvergleiche 79 5.1.1 Logik des Experiments und Quasi-Experiment 79 5.1. 2 Feststellung von Gruppenunterschieden 79 5.1.3 Berechnung von Gruppenmittelwerten 81 5.1.4 Varianzanalyse 83 5.1.5 Die Wahrscheinlichkeit von Gruppenunterschieden 87 5.2 Zusammenhange zwischen zwei quantitativen Variablen 90 5.2.1 Eine graphische Darstellung 90 5.2.2 Eine MaBzahl 94 5.2.3 Eine Erganzung zur Linearitatsannahme 97 5.2.4 Signifikanztests 98 5.3 Tabellenanalyse 99 5.3.1 Die Tabellenlogik 99 5.3.2 MaBzahlen fur Tabellen 101 5.3.3 CHI-QUADRAT, PHI, V und C 102 5.3.4 Die ordinalen MaBe TAU, GAMMA und RHO 105 5.3.5 Signifikanztests 109 6. Mehrvariablenanalyse III 6.1 Skalen und Indizes 111 6.1.1 Indexbildung 112 6.1.2 Skalierungsverfahren - Faktorenanalyse 114 6.2 Kausalanalysen 122 6.2.1 Das allgemeine lineare Modell 122 6.2.2 Anwendungsfalle 124 6.2.3 Die Pfadanalyse 128 6.3 Clusteranalyse 133 ix Literatur 137 Verzeichnis der Abkurzungen und Symbole 140 Anhang I: Computerprogramme 142 1. MYSTAT (MYSTAT-Manual) 143 2. Das Programm SOCIa (Soziometrie) 168 2.1 Dateneingabe 168 2.2 Ausgabe der Ergebnisse 169 3. Das Programm FACT (Faktorenanalyse) 170 3.1 Dateneingabe 170 3.2 Ausgabe der Ergebnisse 171 Anhang II: Verwendung von SYSTAT, SPSS und ALMa 172 1. SYSTAT (Version 3.0) 173 1.1 Dateneingabe 173 1.2 Die Struktur des Programms 173 1.3 Datentransformation 174 1.4 Beschreibung von Verteilungen 175 1.5 Korrelation 176 1.6 Tabellenanalyse 176 1.7 Skalierungsverfahren 176 1.8 Allgemeines lineares Modell 177 1.9 Sonstige Verfahren 178 2. SPSS (SPSS-X) 179 2.1 Dateneingabe 179 2.2 Die Struktur des Programms 180 2.3 Datentransformation 181 2.4 Beschreibung von Verteilungen 182 2.5 Korrelation 183 2.6 Tabell enana lyse 184 2.7 Skalierungsverfahren 184 2.8 Allgemeines lineares Modell 184 2.9 Sonstige Verfahren 186 x 3. ALMa 187 3.1 Dateneingabe 187 3.2 Die Struktur des Programms 188 3.3 Datentransformation 189 3.4 Beschreibung von Verteilungen 191 3.5 Korrelation 192 3.6 Tabellenanalyse 193 3.7 Skalierungsverfahren 194 3.8 Allgemeines lineares Modell 194 3.9 Sonstige Verfahren 196 Anhang III: Das Rechnen mit dem Summenzeichen 197 Inhalt der beiden Disketten 199 Diskette 1: MY STAT Diskette 2: Programme SOCIa und FACT, Daten Einleitung Empirische Sozialforschung als alltagliche Kulturtechnik: Jeder wi rd (zumi ndest) mi t Umfragen konfront i ert, sei es a1 s Befragter, sei es als Zeitungsleser, Fernsehkonsument, poli tisch interessierter BUrger o.a. Weil die Forschungsergebnisse von allen Seiten ge- und miBbraucht werden, entkommt man ,diesen Techniken nicht mehr. Die meisten haben ein gesundes MiBtrauen gegen derartige Zahlen, weil man nicht so genau weiB, wie sie zustande gekommen sind. "Ich traue einer Statistik nie - es sei denn, ich habe sie selbst gefalscht" (W. Churchill) wird nicht ganz unberechtigt zum Leitspruch des zum Stati sti kkonsumenten gezwungenen BUrgers. Bei jeder Planung, vor allem bei umstrit tenen, bei groBeren politischen Entscheidungen, vor jeder Wahl usw. wird mit Umfragen argumentiert. Dabei ist die empirische Sozialforschung durch den groBen Aufwand an finanziellen Mit teln, Know-how und Technik (Computer) ein Mittel, Macht Uber die auszuUben, die nicht darUber verfUgen. So lange es nur GroBcomputer gab, war der Verbreitung der (quantitativen) Techni ken empi ri scher Sozi al forschung tatsach 1i ch ei ne Grenze gesetzt. Durch die Verbreitung von PC's und des Wissens um ihre Anwendung ist zumindest diese Grenze nicht mehr relevant. Wenn die Technik kein Problem mehr ist, ist es "nur" noch notwendig, sie auch inhaltlich sinnvoll anwenden zu lernen. An wen sich dieses Buch wendet: Aus diesen Oberlegungen ergibt sich auch der Adressatenkreis: Das Buch ist fUr Studenten geschrieben, die sich mit gesell schaftlichen Phanomenen auseinanderzusetzen haben, seien es gegenwartige (wie Politologen, Publizisten, Sozialarbeiter, Lehrer) oder vergangene (wie Historiker), die aber im Studium nicht speziell in empirischen Forschungsmethoden ausgebildet werden. Eine zweite Adressatengruppe sind diejenigen, welche aus unterschiedlichen Motiven ihren Lebensraum (Gemeinde, Arbeits feld, Vereine usw.) mit Hilfe quantitativer Verfahren erfor schen wollen. Das kann eine Elterninitiative sein, die durch eine Umfrage die Notwendigkeit eines Kinderspielplatzes abkla ren will. Das kann ein Arzt sein, der den Eindruck hat, daB in seiner Praxis Atemwegserkrankungen zunehmen, und der das tatsachl iche AusmaB und die Verteil ung auf gesell schaftliche Gruppen feststellen will. Das konnen auch Historiker sein, 2 welche die Geschichte einer Gemeinde oder Region aufarbeiten wollen. Diese Person en und Gruppen sollen durch das vorliegende Buch in d~e Lage versetzt werden, selber empirische Erhebungen (oder Sekundaranalysen von vorhandenem Material) durchfUhren zu konnen, urn in der eigenen Forschung unabhangig von anderen Ein richtungen zu werden. Daneben sol len auch SchUler angesprochen werden, die im Rahmen von Projektunterricht derartige Studien mach en und den PC einsetzen wollen (nach der letzten Schul reform nun auch in der Oberstufe der AHS in osterreich). Es ist aber nicht unbedingt das Ziel, daB jeder eigene Unter suchungen macht. Genau so wichtig ist die Befahigung zu einer kritischen Bewertung von Untersuchungen, die andere gemacht haben. Deshalb sind auch bereits fertige Daten beigegeben, urn ein "Learning by Doing" auch dem zu ermoglichen, dem eine eher theoretische Beschaftigung mit diesem Thema als ausreichend erscheint. Zum didaktischen Konzept: Das Ziel ist es, zur Uberlegten und kritisch-reflektierten Anwendung von empi ri schen Forschungsmethoden hi nzufUhren. Das Buch geht davon aus, daB man nicht mehr Vorkenntnisse hat als ein Alltagsverstandnis von empirischer Sozialforschung. Es werden auch keine besonderen mathematischen Kenntnisse voraus gesetzt: die vier Grundrechnungsarten, Quadrat und Wurzel. Was Uber diese mathematischen Grundkenntnisse hinausgeht, ist das Rechnen mit dem Summenzei chen, das zwar ei nfach, aber mei st nicht bekannt ist - es wird deshalb im Anhang III erklart. Urn das didaktische Ziel zu erreichen, habe ich mir drei Prin zipien beim Aufbau des Buches und der einzelnen Kapitel vorge nommen: a) Nur was man selbst gemacht hat, hat man gelernt (oder: am meisten lernt man aus den Fehlern). b) Zuerst das Anschauliche, dann die abstrakten Konzepte. Keine abstrakten Konzepte ohne anschauliche Basis. c) Es geht nicht darum, mathematische Ableitungen zu verste hen. Eine mathematische Ableitung ist - wenn sie richtig ist - eine Tautologie, nur Formulierungen andern sich. Entscheidend ist es, die Annahmen und Voraussetzungen zu kennen, die in den Forschungsoperationen (Formeln) stecken (oft ganz ver-steckt), urn damit die Modelle richtig einsetzen zu konnen. Und das bezieht sich nicht nur auf die Anwendung von mathematisch-
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