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Einführung in die Betriebswirtschaftslehre des Hotels PDF

219 Pages·1969·5.623 MB·German
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Walterspiel Einführung in die Betriebswirtschaftslehre des Hotels Dr. Georg Walterspiel Einführung in die Betriebswirtschaftslehre des Hotels Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler . Wiesbaden ISBN 978-3-663-00469-1 ISBN 978-3-663-02382-1(eBook) DOI 10.1007/978-3-663-02382-1 Verlags-Nr.3325 Copyright by Betriebswirtschaj'tlicher Verlag Dr. Th. Gabler GmbH, Wiesbaden 1969 Softcover reprint ofthe hardcover 1st edition 1969 Vorwort Jedermann weiß heutzutage, was ein Hotel ist. Es gilt als Treffpunkt, manchmal geradezu als gesellschaftlicher Mittelpunkt der führenden Per sönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Kunst; und das Gästebuch mancher Hotels liest sich wie ein Extrakt aus "Who is who?". Der Abschluß einer erfolgreichen Aufsichtsratssitzung wie die Pressekon ferenz einer politischen Partei oder eines Filmstars findet ebenso im Hotel statt wie die große Zahl persönlicher und familiärer Feiern bei Hochzeit, Ge burt, Jubiläum und Trauerfall. Das Hotel, in dem jemand zu verkehren pflegt, gilt heute als "Adresse", nach der er sozial eingestuft wird - kurz, das Hotel ist aus unserem öffentlichen wie privaten Leben gar nicht wegzu denken. Um so erstaunlicher erscheint es, daß bis heute noch keine "Betriebswirt schaftslehre des Hotels" geschrieben wurde. Vielleicht hängt dies nicht nur mit der besonderen Eigenart des Hotelbetriebes zusammen, der in vieler Hinsicht der traditionellen betriebswirtschaftlichen Betrachtung nur schwer zugänglich ist und daher eine lange Beschäftigung mit dieser speziellen Materie voraussetzt, sondern auch mit der gegebenen Situation der For schung: Die Forschung auf breiter wissenschaftlicher Basis wurde und wird hauptsächlich durch die Schweizer (Hunziker, Krapf, Risch) und die Wiener (insbesondere Berneck:er) "Schule" sowie die Fremdenverkehrs-Institute an den Universitäten Frankfurt und München vertreten, und zwar als Frem denverkehrsforschung insgesamt; natürlich muß das Hotel hierbei ein zwar wesentlicher, aber doch nur kleiner Teil der Gesamtbetrachtung bleiben. Fast alle anderen, außerordentlich zahlreichen Veröffentlichungen sind mehr oder weniger Einzeluntersuchungen von Teilgebieten oder Spezial fragen - "die Literatur über das Beherbergungsgewerbe ist Legion" (Hun ziker) -, die jedoch naturgemäß wenig überblick: über Zusammenhang und Zuordnung vermitteln können; oder es handelt sich um für den Fachschul bedarf notwendige Betriebslehren für das Hotel- und Gaststättengewerbe. Von den wenigen Ausnahmen seien hier zwei Werke erwähnt, die man als Vorläufer einer Betriebswirtschaftslehre des Hotels betrachten kann: die 1917 erschienene "Privatwirtschaftslehre des Hotelgewerbes" von Robert Glück:smann1} und das 1930 von Traugott Münch veröffentlichte Werk "Die Hotelunternehmung im Lichte betriebswirtschaftlicher Lehre und Praxis". Da inzwischen über ein halbes bzw. ein Vierteljahrhundert verstrich, soll das vorliegende Buch diese zeitliche und, entwick:lungsbedingt, auch sach- 1) Damals Leiter der "Hochschule für Hotel- und Verkehrswesen" in Düsseldorf. liche Lücke ausfüllen helfen. Das außerordentlich weit gespannte Gebiet der Betriebswirtschaft des Hotels zwang dazu, ihm den Charakter einer Einführung zu geben: Der Leser soll sich einen Vberblick über die charak teristischen betriebswirtschaftlichen Eigenarten des Hotels verschaffen können, weshalb das Buch bewußt auf viele, insbesondere betriebstechnische Einzelheiten verzichten und auf die vorhandene Spezialliteratur verweisen muß, die sich mit Einzelfragen befaßt. Selbstverständlich muß im folgenden von einer allgemein anerkannten, grundsätzlichen Auffassung der Betriebswirtschaftslehre und ihrer Auf gaben ausgegangen werden, da es nicht unsere Absicht sein kann, hier zu offenstehenden Fragen Stellung zu nehmen. Das Gebiet unserer Unter suchung ist also eine in dieser Hinsicht "problemlose" Betrachtung des Be triebes "Hotel", etwa im Sinne Heinens: "Gegenstand betriebswirtschaft lichen Erkenntnisstrebens sind der reale Betriebs- und Unternehmungs ablauf sowie die diesen Ablauf bestimmenden menschlichen Handlun gen."!) Dementsprechend wird die folgende Untersuchung anstreben, Theorie und Praxisnähe gleichgewichtig zu berücksichtigen. Georg WaZterspieZ "> Heinen, E.: Betriebswirtschaftliche Kostenlehre, Band I: Begriff und Theorie der Kosten, 2. AUO., Wiesbaden 1965, S. 112. Inhaltsverzeichnis Seite Einleitung: Zur Ontologie der Betriebe .. 11 Erster Teil Das Hotel als Betrieb I. Typen von Hotelbetrieben . . . . . . . 19 1. Einteilungsprinzipien - Allgemeines . 19 2. Die einzelnen Einteilungsprinzipien . 19 a) Wirtschaftsprinzipien . . . . . . . 19 b) Unternehmungsform und Betriebsgröße 20 c) Grad bzw. Vollständigkeit der Leistung 24 d) Standortorientierung . . . 26 e) Verkehrsmittelorientierung 29 f) Aufenthaltsdauer . . . . . 32 g) Güteklassen ...... . 32 h) Steuerliche Beeinflussung . 35 11. Zur Definition des Begriffs "Hotel" 37 111. Der Aufbau des Hotelbetriebes 40 1. Die Beherbergungsfunktion 41 a) Das Empfangsbüro . . . 41 b) Die Portierloge . . . . 52 Exkurs: Der Zimmerschlüssel 61 c) Die Gästezimmer 63 d) Die Aufenthaltsräume 64 e) Die Hausdame .... 65 2. Die Verpflegungsfunktion 69 a) Die Küche . . . . . . 69 b) Der Keller 74 c) Das Frühstück:szimmer 76 Seite d) Das Restaurant . . . . . . . . . 77 e) Räume für Sonderveranstaltungen 81 f) Das Etagenservice 81 g) Die Bar ... 84 3. Hilfsabteilungen 87 a) Die Nachrichtenzentrale . 87 b) Die Garage . . . . . . 91 c) Wäscherei und Weißzeugabteilung 91 d) Die technische Zentrale . 92 e) Betriebshandwerker 93 4. Verwaltung und Leitung 96 a) Die Verwaltung 96 b) Die Leitung . . 99 V. Exkurs: Der Lohmann-Ruchti-Effekt im Hotelbetrieb 109 1. Allgemeines 109 2. Das klassische Modell 110 3. Das optimale Modell 112 VI. Besondere Entlohnungsformen 118 1. Das Bedienungsgeld 119 2. Das Trinkgeld 123 Zweiter Teil Das Hotel im Markt I. Spezifische Kriterien . . . . . . . . . . . 129 1. Das Hotel als Fremdenverkehrsbetrieb . 129 2. Das Hotel als investitionsintensiver, kundenpräsenzbedingter Dienstleistungsbetrieb . . . . . . 130 11. Die Beschaffungsfunktion des Hotels 140 Seite IH. Die Art der Leistung als Ursache des Preisdrucks 142 IV. Nachfrageschwankungen 146 V. Marktformen 149 VI. Die Marktanpassung 154 1. Die passive Marktanpassung . 154 2. Die aktive Marktanpassung . 156 a) Die Angebotsgestaltung . . 157 (1) Der Beherbergungsbereich 157 (2) Der Verpflegungsb ereich . 164 b) Die Preispolitik . . . . . . . 168 (1) Der Kostendeckungspunkt 169 (2) Die Kommerzialisierung freier Güter 174 (3) Die Preispolitik des Saisonhotels 176 c) Besondere Absatzmethoden 180 (1) Das Reisebüro . . '.' . 180 (2) Die Hotel-Representative 182 (3) Kreditkarten ..... 184 (4) Die Verlagerung des Absatzes nach außen 186 d) Die Werbung ......... . 188 (1) Die Reisemotive . . . . . . . 189 (2) Werbemittel und Werbeträger. 190 (3) Besondere Werbeformen ... 195 Dritter Teil Die moderne Entwicklung I. Allgemeiner überblick 201 H. Hotelkonzerne 205 IH. Ausblick 214 Literaturverzeichnis 219 Einleitung Zur Ontologie der Betriebe Es erscheint eigenartig, daß sich die Betriebswirtschaftslehre noch nicht mit dem Entwicklungsbegriff befaßt hat. Vielleicht hängt dies einerseits mit ihrer relativen Jugend, andererseits damit zusammen, daß sie ihre Impulse gewöhnlich von der Praxis erhält, daher ihrem Wesen nach mehr auf das Gegenwärtige und Zukünftige gerichtet ist und somit dazu neigt, Vergan genes zu vernachlässigen. Für diese geringe Neigung zur historischen Be trachtung spricht auch die Tatsache, daß die erste "Geschichte der Betriebs wirtschaftslehre" erst 1967 erschient). So wissen wir nur recht wenig von den ersten Betrieben, die es einmal ge geben haben muß; sie mögen in den ersten primitiven Formen der Land wirtschaft, dem Handwerk und dem Handel angehört haben. Ganz offen sichtlich hat sich jedoch aus diesen "Urbetrieben" eine fast unbegrenzte Zahl von Betriebsarten gebildet - man könnte wie in der Biologie an wesensverwandte Ordnungen, Familien usw. von Betrieben denken -, die weit größer, komplizierter, besser organisiert sind und viel zweckmäßiger und produktiver arbeiten als die Urformen. Diese Entwicklung ist keines wegs abgeschlossen; jeden Tag lassen neue Ideen, neue Verfahren, neue Pro dukte die Arten der Betriebe immer vielfältiger werden. Unzweifelhaft ist vom Hufschmied zum heutigen Stahlkonzern, vom ersten Bauern bis zum heutigen landwirtschaftlichen Großbetrieb, vom Flick schuster zur Schuhfabrik oder vom Schankwirt zum heutigen Großhotel eine lange andauernde, stufenweise Entwicklung notwendig, die alle Anzeichen jener Entwicklung trägt, die man als Evolution bezeichnet. Gewöhnlich wird bei "Evolution" primär an die biologische Entwicklung gedacht, also im Sinne der Stammesgeschichte innerhalb der organischen Welt. Aber selbst verständlich gibt es auf anderen Gebieten auch Evolutionen; so kann man beispielsweise ohne weiteres von einer technischen Evolution sprechen, auch wenn diese nach anderen Gesetzen und besonders in anderen Zeitintervallen abzulaufen scheint als die biologische. Sicherlich fände man interessante und aufschlußreiche Parallelen zwischen der Entwicklung der Betriebe und jener der Biologie oder der Technik, wobei vielleicht die technische Evolu tion für die Entwicklung der Betriebe eine ähnliche Rolle spielen mag wie die Mutation für die biologische Entwicklung. 1) Bellinger, B.: Geschichte der Betriebswirtschaftslehre, Stuttgart 1967. 12 Einleitung Zweifellos sind Betriebe als vom Menschen geschaffene "Organismen"2) den Gesetzen des Entstehens, Wachsens und Vergehens unterworfen; zweifellos gibt es im Leben der Betriebe einen Ausleseprozeß, der in etwa der Zuchtwahl der biologischen Entwicklungslehre entspricht. Sicherlich ist die Tendenz zur höheren Organisationsform, die so bezeichnend für die biologische Be trachtung ist, auch bei der Entwicklung der Betriebsarten ein treibendes Moment. Die Spezialisierung erweist sich als entscheidende Ursache eines immer wachsenden Formenreichturns auf dem Gebiet der Biologie ebenso wie bei den Betriebsarten; die "Nahrungslücke", die eine neue biologische Art entstehen ließ, entspricht der "Marktlücke", die ein neuer Betrieb ausfüllen kann. Die Verhaltensforschung, das zur Zeit so fruchtbare Gebiet der Biologen, könnte gedanklich in mancher Hinsicht auf betriebswirtschaft liche Gesichtspunkte angewendet werden; denn offensichtlich "überlebt" der Betrieb, der sich zu seiner Umwelt "richtig verhält". Dabei ist interessant, daß wie in der Natur eine starke Spezialisierung auch für den Betrieb existenzgefährdend werden kann; denn je größer die Spezialisierung ist, desto geringer ist die Möglichkeit der Anpassung an eine veränderte Um welt, hier also einen veränderten Markt. Auch Formen der Symbiose finden wir in der Wirtschaft, bei denen zwei an sich verschiedene Betriebe gegen seitig so voneinander abhängen und aufeinander abgestellt sind, daß der eine ohne den anderen nicht existieren könnte. Während nun aber die Entstehungsgeschichte im stammesgeschichtlichen Sinne immer eingehender erforscht und ergänzt wird, so daß wir ihre Ge setze schon heute sehr weitgehend kennen, wissen wir über die Entwick lungsgeschichte der Betriebe wenig, um nicht zu sagen gar nichts. Es er scheint jedoch zumindest reizvoll, festzustellen, ob es Regeln gibt, nach denen Betriebe entstehen, sich weiterentwickeln und wieder verschwinden, und, wenn solche Gesetzmäßigkeiten gefunden werden können, sie in die be triebswirtschaftliche Betrachtung einzubeziehen. Natürlich ist es nicht Aufgabe einer Einführung in die Betriebswirtschafts lehre des Hotels, diesen Zusammenhängen generell nachzuforschen, wie sie hier kurz skizziert wurden. Uns interessiert hier die Entwicklung vom ersten Vorgänger des Hotels - nehmen wir an, einem kleinen Gelegenheits wirt in Ur oder BabyIon - bis zum heutigen Betriebskomplex Hotel. In der Betriebswirtschaftslehre können wir davon ausgehen, daß ein Betrieb immer dann entsteht, wenn ein genügend starkes Bedürfnis nach seinen Leistungen besteht. Unter "genügend stark" ist hier zu verstehen, daß dieses Bedürfnis auch eine gewisse Zeit lang vorhanden ist und daß - wir betrach ten hier ja erwerbswirtschaftliche Betriebe - hinter diesem Bedürfnis auch die entsprechende Kaufkraft steht, so daß wir also von einem Bedarf sprechen können. ') Wir wollen hier nicht in den alten Streit eingreifen, ob man einen Betrieb als "Organis mus" betrachten könne oder nicht; es geht uns hier nur um gedankliche Parallelen.

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