Einführung in das chemische und chemisch -analytische Praktikum Einführung in das chemische und chemisch -analytische Praktikum Von Dr.-Ing. F. Martin Privatdozent am chemischen Inltil"t d• • T ••h ni.chu liochsclt.ulc Da,m.lIdt Mit 1 Abbildungen Druck und Verlag von friedr. Vieweg & Sohn in Braunschweig ISBN 978-3-322-98143-1 ISBN 978-3-322-98808-9 (eBook) DOI 10.1007/978-3-322-98808-9 Alle Rechte vorbehalten. Copyright, 1Q2O, by Friedr. Vieweg 8< Sohn, Braunschweig, Oermany. Softcover reprint of the hardcover 1st edition 1920 Vorwort. Das vorliegende Bändchen ist nach seinem Titel eine "Ein führung in das chemische und chemisch-analytische Praktikum". In Anbetracht der mannigfachen Aufgaben des heutigen Chemikers ist man wohl in allen Hochschulkreisen der Meinung, daß es didaktisch und wirtschaftlich zweckmäßig ist, vor der Durchführung der analytisch wichtigen Reaktionen und Trennungen den Anfänger im chemischen Arbeiten an praktisch interessanten und zugleich theoretisch wichtigen chemischen Vorgängen experimentieren zu lassen. Es ist ohne Zweifel, daß dadurch nicht nur die Freude am Studium vergrößert, sondern auch das Interesse an der Eigenart der chemischen Vorgänge erhöht wird. So enthält diese Ein führung nach einem kurzen Überblick über die Arbeitsmaterialien des Laboratoriums-Chemikers Anleitungen zur Ausführung einer Anzahl Versuche, die einerseits wichtige Grundgesetze chemischen Geschehens klar machen und andererseits den Studierenden mit Typen von Reaktionen bekannt machen sollen, die große technische Bedeutung haben. Besonders auch für die künftigen Chemielehrer an höheren Schulen dürften diese einführenden Versuche von Wert sein. Naturgemäß ließen sich Berührungspunkte mit Aus führungen ähnlicher Art in anderen einführenden Schriften, wie z. B. der "Praktischen übungen zur Einführung in die Chemie" von Smith-Haber, und "Experimentelle Einführung in die Chemie" von v. Antropoff nicht vermeiden. Sind doch auch VI Vorwort. schon eme Anzahl solch einführender Aufgaben infolge ihrer be währten Brauchbarkeit bereits Allgemeingut geworden. Im Gegen satz aber zu den ebengenannten Werkchen, die dem Anfänger, besonders dem nur humanistisch vorgebildeten, wohl zu viel an physikalischer und theoretischer Chemie zumuten, sind die Auf gaben der vorliegenden Einführung auf solche über Atomhypothese, Massenwirkung, Katalyse und periodisches System beschränkt, machen dabei aber mit Wasserstoff und den Gasen der Atmosphäre, den Halogenen, sowie den industriell wichtigen Prozessen der Kontaktschwefelsäure und der Ammoniakverbrennung bekannt. Es wurde darauf Bedacht genommen, daß die Aufgaben mit möglichst einfacher und öfters zu verwendender Apparatur aus geführt werden können. Darauf folgen kurz einige theoretische Grundlagen der Analyse, die zur eigentlichen qualitativen Analyse überleiten. Die Reaktionen der Kationen und Anionen sind nicht in der sonst üblichen Weise behandelt. Es sind, statt die Reaktionen der einzelnen Metalle und Säuren jeweils für sich aufzuführen, in den analytischen Gruppen vor allem die Kationen in ihren gemein samen Reaktionen zusammengefaßt, z. B. Sulfide, Hydroxyde usw. gemeinsam beschrieben und dann erst von jedem Kation die Sonder reaktionen aufgeführt, durch welche es sich von den übrigen Gliedern der Gruppe besonders unterscheidet. Diese Darstellungs art habe ich deshalb gewählt, weil der Studierende offenbar da durch am besten einen überblick über die Eigenschaften der Metalle einer Gruppe bekommt, wenn er die mit ein und dem selben Reagens erzeugten Fällungen oder Färbungen für sämtliche Gruppenglieder nebeneinander ausführt. Durch Vergleich der eintretenden Reaktionen beim Versetzen mit Lauge, Ammoniak, Vorwort. VII Schwefelammonium usw. wird der Studierende dann rasch die typischen Eigenschaften der Metalle einer Gruppe übersehen lernen. Außerdem soll aber die vorliegende Einführung das Nach schreiben in der Vorlesung über analytische Chemie ersetzen, da mit der HÖ1'er der Ausführung der Reaktionen um so aufmerksamer folgen kann. Die Ausführung der Reaktionen in der Vorlesung geschieht aber m. E. am besten wieder so, daß man mit demselben Reagens in den Metallösungen einer Gruppe nebeneinander Fällungen, Färbungen usw. erzeugt und diese vergleichend bespricht. Die Trennungsgänge der Kationen sind tabellarisch zusammen gefaßtj man wird sich gern bei der Analyse an ein Schema halten, das sich leicht einprägt und deshalb für alle Durchschnitts analysen Notwendigkeit wird. Auf Wiedergabe eines systematischen Trennungsgangs der Anionen wurde aber verzichtet, da er um ständlich und daher ohne größere Anwendung und Bedeutung geblieben ist. Herrn Professor Dr. L. Wöhler, dem Vorstande des chemi schen Instituts an der hiesigen Technischen Hochschule, auf dessen Anregung hin das vorliegende Bändchen mitentstanden ist, sage ich herzlichen Dank für die mannigfachen Ratschläge und Unter stützung bei der Abfassung. Darmstadt, im März 1920. Der Verfasser. Inhaltsübersicht. Seite Vorwort .......... . V Inhaltsübersicht ..... . . IX Periodisches System der Elemente . XII Arbeitsmaterial nnd allgemeine Operationen .1-14 Über Glasmaterialien 1 Über Porzellangeräte . . . . . . • . 4 Über Platin . . . . . • . . . . . . 4 Über die Geräte aus anderen Metallen 6 1. Gold 6, 2. Silber 6, 3. Nickel 7, 4. Kupfer und Eisen 7. Über Heizmittel .• ............••...• 8 Bunsenbrenner 8, Gebläseöfen 11, elektrische Öfen 11. Über das Filtrieren. . . . . . • . . • . . • . • • . . . . 12 Einführungsarbeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14-38 Verzeichnis der anzuschaffenden Gegenstände und allgemeine Bemer- kungen über Reagenzien . . . . • . . . • '. . . . . . . • • . • 14 1. Die Herstellung einer Spritzflasche und einer Gasentwickelungsflasche 16 2. Die Darstellung Von Wasserstoff und Zinksulfat • • • . . • 17 3. Das .Äquivalent· und Atomgewicht des Zinks. . . . • • . . 20 4. Herstellung von Quecksilbersulfid auf trockenem und nassem Wege 22 5. Die atmosphärischen Gase und ihre Verbindungen ..... 24 a) Sauerstoff 24, b) Stickstoff 30, c) Kohlendioxyd 33, d) Wasser dampf 34. 6. Die Halogene Chlor, Brom und Jod •..•• 36 Einige theoretische Grundlagen zur chemischen Analyse 38-47 Das Massenwirkungsgesetz. . • . 38 Die elektrolytische Dissoziation . 40 Die Bildung von Niederschlägen. 43 Die Hydrolyse . 45 Qualitative Analyse. . . . . . . . . 48 Arbeitsplan. . . . . . . . . . . 48 Die Alkalien: Kalium, Natrium und das Radikal Ammonium. 49-53 1. Natrium .• 49 2. Kalium .. 50 3. Ammonium 52 x InhaItsüb ersicht. Seite Die Reaktionen der gebräuchlichsten Säuren (Anionen): Salzsäure, SChwefel- säure und Salpetersäure . 54-59 1. Salzsänre . . . 54 2. Schwefelsäure. . . . 55 3. Salpetersäure . . . . 56 Die Erdalkalien: Barium, Strontium, Calcium . 59-63 1. Die Carbonate 60 2. Die Sulfate. . 60 3. Die Chromate. 62 4. Die Oxalate. . 62 5. Die Phosphate 62 6. Die Hydroxyde 63 7. Die Flammenfärbungen 63 Die Kohlensäure . . . . . . 64 Das Magnesium. . . . . . . 65 Die Erden: Aluminium und Chrom .66-74 1. Die Carbonate und Sulfide. 67 2. Die Hydroxyde . 68 3. Die Phosphate . . • • • . 70 4. Die Chromsäure. . . . . • 71 Die Phosphorsalz- und Boraxperle 73 Die Metalle der Schwefelammoniumgruppe : Eisen, Zink, Mangan, Kobalt und Nickel .75-88 1. Die Sulfide . . 76 2. Die Hydroxyde 78 3. Die Carbonate. 80 Sonderreaktionen der Metalle der Schwefelammoniumgruppe 81 1. Ferroionen 81, 2. Ferriionen 82, 3. Zink 83, 4. Mangan 84, 5. Kobalt 85, 6. Nickel 86. Die Phosphorsalz- und Boraxperle der Metalle der Schwefelammonium- gruppe ..........•....... 87 Die Reaktionen der Phosphorsäure und Oxalsäure . .88-93 1. Die Phosphorsäure . . . • . 88 2. Die Oxalsäure . . . . • . . . . . . . . . 91 Allgemeines zum Säurenachweis . . . . . . . 92 Die Metalle der Kupfergruppe : Silber, Quecksilber, Blei, Wismut, Kupfer, Cadmium . . . . 93-109 1. Die Sulfide . . 95 2. Die Hydroxyde 99 8. Die Carbonate 101 4. Die Jodide • . 102 5. Die Chromate. 103 6. Die Chloride . 103 Inhaltsübersicht. XI Seite Sonderreaktionen der Metalle der Kupfergruppe . . . • • .. . . . 104 1. Silber 104, 2. Quecksilber lOS, 3. Blei 106, 4. Wismut 107, 5. Kupfer 108, 6. Oadmium 109. Die Metalle der Arsengruppe: Arsen, Antimon und Zinn . 110-127 1. Die Sulfide. . • • • • • • • • • . • • . . 112 2. Die Hydroxyde. • . • • • . . • • . . . . . 116 Sonderreaktionen der Metalle der Arsengruppe . . 119 1. Arsen 119, 2. Antimon 125, 3. Zinn 126. Die Reaktionen des Schwefelwasserstoffs . . . . . . . . . . . . . 127-129 Die Reaktionen der weniger häufig vorkommenden Sluren (AnIonen) . 130-164 Gruppe A: Flußsäure, Kieselfluorwasserstoffsäure, Kieselsäure und Borsäure. . • • • . • • • • . • • • • . • . . • • . . . . . • 130 1. Flußsäure 130, 2. Kieselfluorwasserstoffsäure 133, 3: Kiesel· säure 134, 4. Borsäure 136. Gruppe B: Bromwasserstoff·, Jodwasserstoff· und Blausäure 137 1. Bromwasserstoffsäure und Jodwasserstoffsäure 137, 2. Sonder· reaktionen der Blausäure 140. Gruppe 0: Schweflige Säure und Thioschwefelsäure . • . • • . . . 142 1. Allgemeiner Nachweis vou Schwefel 142, 2. Schweflige Säure 144, 3. Thioschwefelsäure 146. Gr~'ppe D: Salpetrige Säure, Unterchlorige Säure, Ohlorsäure und Uberchlorsäure . • • . • . . . • • . . • • • . • . . • . • . . 149 1. Salpetrige Säure 149, 2. Ohlorsauerstoffsäuren 151. Gruppe E: Ferrocyanwasserstoffsäure, Ferricyanwassersto:!fsäure und RhodanwaBserstoffsäure • • • • • • • • . . . . • . . . . . • • 156 Gruppe F: Essigsäure, Weinsäure und Citronensäure .•..•..• 160 1. Essigsäure 160, 2. Weinsäure und Citronensäure 161, 3. Sonder reaktionen der Weinsäure 163, 4. Sonderreaktionen der Oitronensäure 163, 5. Trennung von Phosphorsäure, Oxalsäure, Weinsäure und Citronensäure 163. Anhang. Reaktionen der seltener vorkommenden Metalle 165 I. Die seltenen Alkalimetalle. . • . . • . • . • . . 165 1. Lithium 165, 2. Rubidium und Oäsium 165. TI. Die selteneren Metalle der Schwefelammoniumgruppe . 166 1. Beryllium 166, 2. Titan 166, 3. Zirkon 167, 4. Thor 167, 5. Uran 168, 6. Cer 169. TII. Die selteneren Metalle der SchwefelwRsserstoffgruppe . . . . . . 170 1. Thallium 170, 2. Vanadin 171, 3. Molybdän 172, 4. Wolfram 173, 5. Gold 174, 6. Platin 175. Tabellarischer Anhang. 177 Sachregister. . . . • . . . . 198 ~ ~ .., CI> o' ~ g. .. CI> r:n ~ .". CI> S p.. .., CI> t;j CD ~ .". '!' und Mendelejew. VII VIII I l>RH Grenzverbindungsformen R0R0R0R0227 S 224 6 F 19,0 Erste kleine Periode Cl Zweite kleine Periode 35,~6 Mn 54,93 Fe Co 58,97 Ni 58,68 55,8~ 79,g2 Br Erste große Periode Ru101,7 Rh 102,9 Pd 106,7 J Zweite große Periode 126,92 Dritte große Periode Os 190,9 Ir193,1 Pt 195,2 Vierte große Periode I Er Tu Lu Yb 168,5 67,7 173,5 175,0 s System der Elemente von Lothar Meyer II VI V III IV I I II I I I RHRHRH2 4 3 R00R0R0R0R24 25 222 3 26 C 12,00 N 14,01 Be 9,1 016,00 B 11,0 P 28,3 Si 24,32 32,06 S Mg 27,1 Al 31,o~ V 51,0 Ca 40,07 Ti 48,1 Cr 52,0 Sc 44,1 74,96 As 79,2 Se 65,87 Zn Ge 69,9 Ga 72,5 Nb 93,5 Sr 87,63 Mo 96,0 Y 88,7 Zr 90,6 t 118,7 Sn 120,2 Sb 127,5 Te 112,4Cd In 114,8 1 Ba 137,87 "9.' C<140,.. Elemente der seltenen Erden 184,0 Ta 181,fi W 204,0 Tl 200,6 Hg 207,2 Pb 208,0 Bi U Rd 226,0 Th 232,4 238,2 Dy Nd Eu Sm Pr Gd Tb 140,9 144,3 159,2 162,5 150,4 152,0 157,3 1 Periodische 0 I I R R0 2 H 1,00s He 4,00 Li 6,94 Ne 20,2 23,00 Na Ar 39,ss K 39,10 63,57 Cu Kr 82,92 Rb 85,45 107,8SAg X 130,2 Cs 132,81 197,2 Au Elemente der { seltenen Erden Grupp,ll Reihe: 1. ~~ 2. S. 4. ~- O. 6. ~~ 7. 8. ~- 9. 10. 11. 12. -