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Eine Geschichte der Menschen - Städte und Regionen von der Antike bis zur Gegenwart - Auf der Suche nach Italien PDF

656 Pages·2013·7.1 MB·German
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Preview Eine Geschichte der Menschen - Städte und Regionen von der Antike bis zur Gegenwart - Auf der Suche nach Italien

DAVID GILMOUR AUF DER SUCHE NACH ITALIEN EINE GESCHICHTE DER MENSCHEN, STÄDTE UND REGIONEN VON DER ANTIKE BIS ZUR GEGENWART AUS DEM ENGLISCHEN VON SONJA SCHUHMACHER UND RITA SEUSS IMPRESSUM Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Speicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Besuchen Sie uns im Internet: klett-cotta.de Klett-Cotta Die Originalausgabe erschien unter dem Titel »The Pursuit of Italy. A History of a Land, its Regions and their Peoples« im Verlag Allen Lane, London © 2011 David Gilmour Für die deutsche Ausgabe © 2013 by J. G. Cotta’sche Buchhandlung Nachfolger GmbH, gegr. 1659, Stuttgart Alle deutschsprachigen Rechte vorbehalten Cover: Rothfos & Gabler, Hamburg Unter Verwendung des Gemäldes »Venedig am Sommerabend« von I. K. Aiwasowski, © akg-images Datenkonvertierung: le-tex publishing services GmbH, Leipzig Printausgabe: ISBN 978-3- 608-94770-0 E-Book: ISBN 978-3-608-10496-7 Dieses E-Book entspricht der 1. Auflage 2013 der Printausgabe Für Ming und Elspeth Campbell INHALT Einleitung 1 VIELGESTALTIGES ITALIEN Uneinheitliche Geographie Italien und seine Menschen Italien und seine Sprachen 2 IMPERIALES ITALIEN Die Römerzeit Das barbarische und das byzantinische Italien Italia Germanica 3 DIE MACHT DER STÄDTE Kommunale Träume Kommunale Wirklichkeit Republikanisches Italien Das Italien der Fürsten 4 VENEDIG UND DER ADRIATISCHE RAUM 5 UMKÄMPFTES ITALIEN Fremde Herrscher Aufgeklärtes Italien Das napoleonische Italien Italien und die Restauration 6 REVOLUTIONÄRES ITALIEN Romantisches Italien Aufständisches Italien Opernland Italien 7 ITALIEN AUF DEM WEG ZUR EINHEIT Piemont in den 1850er Jahren Die Lombardei und die Herzogtümer 1859 Sizilien und Neapel 1860 Venedig (1866) und Rom (1870) 8 LEGENDENUMWOBENES ITALIEN Die Generation der Giganten Der klügste Staatsmann Der edelste Römer Vater der Nation Einige Generäle und ein Admiral Risorgimento ohne Helden 9 DIE EINIGUNG DER ITALIENER Piemont und Neapel Mit Sizilien geht es bergab Rom und das Parlament Schöne Legenden Das Streben nach Ruhm Der Bär von Busseto 10 DAS NATIONALISTISCHE ITALIEN Italietta Kriegslüsternes Italien Das zerrissene Italien 11 DAS FASCHISTISCHE ITALIEN Italia romana Italia imperiale 12 ITALIEN IM KALTEN KRIEG Die Christdemokraten Die Kommunisten Wohlstand in Italien 13 DAS MODERNE ITALIEN Zentrifugales Italien Berlusconi Unverwüstliches Italien Tafelteil Anmerkungen Bibliographie Karten Abbildungsverzeichnis Register Italiam non sponte sequor. »Eigener Trieb führt nicht nach Italien mich [sondern das Geheiß der Götter].« Vergil, Aeneis, Buch IV EINLEITUNG In den siebziger Jahren war ich zu Gast in einer Villa, die Lorenzo der Prächtige aus der Dynastie der Medici im 15. Jahrhundert erbauen ließ. Nach Norden beschirmt von den bewaldeten Hängen der Pisaner Berge, blickte sie nach Süden über das Tal des Arno. In der Ferne, jenseits der Palmen im Park und der Olivenhaine, sah man den Schiefen Turm und dahinter das Meer. Die Innenausstattung war jüngeren Datums als die schlichte Renaissancefassade: Die nach Süden ausgerichtete Zimmerflucht atmete 19. Jahrhundert, von den Empire-Möbeln bis zum dekorativen Nippes des Fin de siècle. Bei späteren Besuchen konnte ich mir das Haus sehr gut mit Adligen des Risorgimento bevölkert vorstellen: Graf Cavour zum Beispiel, wie er mit Baron Ricasoli oder dem Marchese D’Azeglio am Esstisch sitzt und eine Rede hält. Mein Gastgeber Giovanni Tadini, ein Aristokrat piemontesischer Herkunft, aber in Siena aufgewachsen, war belesen und von weltbürgerlichem Geschmack. Er war auch im republikanischen Italien Monarchist geblieben und hielt loyal zum savoyischen Herrscherhaus, der königlichen Familie im Exil. Manchmal sprach er gänzlich unprätentiös von italienischen Herrschern wie den Medici, so als ob sie persönliche Freunde und erst kürzlich gestorben seien. Wenn er mich durchs Haus führte, blieb er seufzend vor einem Porträt der Elisa Bonaparte stehen, die für kurze Zeit Großherzogin der Toskana war, oder lobte eine Radierung der Kirche Santa Maria Novella, eines der Hauptwerke Leon Battista Albertis in Florenz. Auf dem Flügel lag ein Band mit Karikaturen von Gästen des Caffè Michelangiolo, den schlug er auf. Oder er zeigte mir seine Erstausgabe von The Struwwelpeter Alphabet, einem ABC-Buch der wichtigsten Politiker und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens im England der Jahrhundertwende. Während wir durch Räume schlenderten, die vom Duft der Parmaveilchen in Messingjardinieren erfüllt waren, verwob mein Gastgeber mit tiefer, sonorer Stimme und häufig unter schallendem Gelächter persönliche Erinnerungen mit historischen Anekdoten. Zeitweilig hatte er als inoffizieller Botschafter im eigenen Land fungiert. Eines Tages begleitete er die britische Queen Mum zu einigen großen Villen in Lucca und Florenz und um Mitternacht zum Dom von Pisa. »Wohin wir auch gingen, es war ihre Hauptsorge, den Tassen Tee aus dem Weg zu gehen, die ihr überall angeboten wurden, und stattdessen den Gin ausfindig zu machen.« Giovanni hatte als Kind eine englische Hauslehrerin, Miss Ramage, und sprach Englisch mit besserem Satzbau und reicherem Wortschatz als die meisten Briten. Aber diese Hauslehrerin war schon seit 40 Jahren tot, und manche ihrer Aussprüche hatten sich in seiner Erinnerung ein wenig verändert. »Wie Sie sich vorstellen können«, bemerkte er zum Beispiel glucksend, »fühlte ich mich wie ein Nilpferd im Porzellanladen.« Oder er sagte nach einer schlüpfrigen Geschichte heftig kichernd: »So ließ ich sie in ihrer eigenen Soße kochen.« Und wenn er eine interessante Bemerkung hörte, »stellte er seine Ohren auf«. Wenn ich eine seiner Fragen sehr eingehend beantwortete, strahlte er mich an und sagte: »Hüte ab.« Nach dem Abendessen betrachtete ich gerade eine Porzellanfigur mit den Zügen Cavours, als ein schlanker, silberhaariger Herr näher kam und sich mir vorstellte: Es war Paolo Rossi, nicht der Fußballer und auch nicht der Musiker, sondern ein angesehener Politiker und Richter, ein Sozialdemokrat und in jungen Jahren Gegner Mussolinis. »So so«, sagte er, als er sah, was ich betrachtete, »Sie interessieren sich für die Einigung, die unità d’Italia?« Damals war ich ein junger Journalist, der aus dem Libanon in den ersten Jahren des Bürgerkriegs berichtete, aber aus der Schulzeit wusste ich noch genug, um zu begreifen, wovon er sprach. Mein Geschichtslehrer in den sechziger Jahren war ein überzeugter Liberaler der alten Schule gewesen, der nicht mit der revisionistischen Sicht des bedeutenden Historikers Denis

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