FORSCHUNGSBERICHTE DES LANDES NORDRHEIN-WESTFALEN Nr.1557 Herausgegeben im Auftrage des Ministerprasidenten Dr. Franz Meyers von Staatssekretar Professor Dr. h. c. Dr. E. h. Leo Brandt DK 517.432.1 Prof. Dr. Paul Leo Butzer Dipl.-Phys. Hermann Schulte Lehrstuhl fur Mathematik (Analysis) der Rhein.-Westj. Techn. Hochschule Aachen Ein Operatorenkalkul zur Lasung gewahnlicher und partieller Differenzengleichungssysteme von Funktionen diskreter Veranderlicher und seine Anwendungen SPRINGER FACHMEDIEN WIESBADEN GMBH ISBN 978-3-663-06153-3 ISBN 978-3-663-07066-5 (eBook) DOI 10.1007/978-3-663-07066-5 Vcrlags-Nr. 011557 © 1965 by Springer Pachmedien Wiesbaden Urspriinglich erschienen bei Westdeutscher Verlag, KOIn und Opladen 1965 GcsamtherstelJung: Westdeutscher Verlag Inhalt Einleitung und Inhaltsiibersicht ......................................... 1 Kapitel 1: Theoretische Grundlagen 1. 1 Die 0 peralorenalgebra . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 1.2 Der Summierungs- und Differenzenoperator ........................... 14 1.3 Der Verschiebungsoperator ........................................ 18 1.4 Die Erweiterung der Theorie auf Systeme von Funktionen 19 Kapitel2: Anwendungen 2.1 Die Aufsummierung von Reihen 22 2.2 Die LiJ"sung von gewohnlichen Differenzengleichungen ..................... 22 2.3 GewiJ"hnliche Differenzengleichungsrysteme ,. die Berechnung eines Keltenleiters .. 24 2.4 Die Anwendung des Kalkiils auf die Abtast-Regelung ................... 28 2.5 Die Anwendung des Kalkiils auf die Baustatik 31 Kapitel 3: Operatorvektoren 3.1 Allgemeine Grundlagen ........................................... 34 3.2 Die Operator-Differenzengleichungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 36 3.3 Die Losung partieller Differenzengleichungen aus der Wahrscheinlichkeitstheorie 40 3.4 Die LO'sung eines partiellen Differenzengleichungsrystems aus der Technischen Chemie ........................................................ 41 Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 49 Tabelle zum Operatorenkalkiil ......................................... 50 5 Einleitung und Inhaltsubersicht Methoden, gewohnliche sowie partielle Differentialgleichungen kalkiilmiiBig zu lOsen, sind bereits mehrfach bekannt. 1m wesentlichen gehen sie auf HEAVISIDE, LAPLACE und MIKUSINSKI zuriick. Vor allem letzterem gelang eine mathematisch streng begriindete Darstellung eines Kalkiils, mit dessen Hilfe Differentialglei chungen gelost werden konnen [19]. Die Theorie von MIKUSINSKI ist einfach in ihrem Aufbau und dabei umfassend und noch allgemeingiiltiger als etwa die analoge Theorie der Laplace-Transformation, da nicht Konvergenzeigenschaften bei gewissen Funktionen zu Schwierigkeiten bei der Aussage iiber die Eindeutig keit fiihren. Eine kurze, klare und elegante Darstellung des Mikusinski-Kalkiils gibt das Buch von ERDELYI [6]. In diese Theorie sind auch die Dirac-o-Funktion und ihre Ableitungen einbezogen, die in der Laplace-Transformation nur formal zu erfassen sind. Dagegen bleibt die Anwendung des Mikusinski-Kalkiils auf diskrete Differenzen gleichungen, deren Losung Zahlenfolgen sind, formal, wegen der Umdeutung in Funktionen einer kontinuierlichen Veriinderlichen wenig aussagestark und damit in dem Bereich, wo solche Gleichungen auftreten, unbefriedigend. Die zunehmende Bedeutung von diskontinuierlichen V orgiingen in einigen Gebieten der Physik und Technik, der volkswirtschaftlichen Statistik, der Abtastregelung und der Technik der Rechenmaschinen macht es wiinschenswert, einen selb stiindigen Kalkiil auch fiir diese Differenzengleichungen zu besitzen. S. GOLDBERG [11], W. FELLER [8] und vor allem CH. JORDAN [13] beschreiben eine Losungsmethode von Differenzengleichungen mittels »Erzeugender Funk tionen«, die wohl auf LAPLACE zuriickgeht. Diese GroBen werden durch den Ansatz einer unendlichen Reihe gewonnen. Die Methode ziihlt daher zur diskreten Laplace-Transformation, die in der Regelungstechnik zur Behandlung von dis z- kontinuierlichen V orgiingen unter dem N amen Transformation ein bewiihrtes Rechenhilfsmittel geworden ist. Zu nennen sind hier die Biicher von ZYPKIN [24], Tou [21], TSCHAUNER [22], JURY [15] und andere. Folgt man der geschichtlichen Entwicklung aller Operatorenrechnungen, so stoBt man bereits auf Ansiitze zu einer kalkiilmiiBigen Losung solcher diskreten Differenzengleichungen. GOLDBERG [11] zeigt, wie auch aus anderen Arbeiten hervorgeht, daB sogenannte Differenzenoperatoren wie Zahlen in Verbindung mit Funktionen gehandhabt werden konnen. Differenzengleichungen konnen damit unmittelbar nicht gelost werden, weil die Verkniipfung mit den Anfangs werten bei solchen Gleichungen nicht besteht. Zuniichst schlieBt unser Kalkiil diese Liicke. Dariiber hinaus ist es das Ziel der Arbeit, gewohnliche und partielle Differenzengleichungen und vor aHem Systeme solcher Gleichungen nach streng mathematischer Begriindung zu lOsen. Es steHt sich heraus, daB unser Kalkiil vollig selbstiindig aufgebaut wird und nicht in der Mikusinskischen Theorie fiir die kontinuierlichen Funktionen eingeschlossen ist. 7 Umgekehrt kann der Mikusinskische Fall nicht aus unserem direkt abgeleitet werden. Allerdings findet man eine Reihe analoger Ergebnisse. Ein wichtiger Anwendungsbereich dieses Kalkuls wird in dieser Arbeit nicht angesprochen werden. Es stellt sich heraus, wie in einer weiteren Arbeit der Verfasser gezeigt wird, daB in der numerischen Mathematik die bei der naherungs weisen Losung von Differentialgleichungen auftretenden Differenzengleichungen mit diesem Kalkiil vorteilhaft geli:ist werden konnen. Zudem kann man finden, daB durch die Begrundung einer sogenannten Operatorenanalysis die Theorie der Differenzengleichungen erweitert wird. Nun sind bereits ein paar Autoren der Anregung MIKUSINSKIS gefolgt und haben eine Operatorenrechnung fur Funktionen diskreter Veranderlicher aufgebaut. So J. ELIAS [5], 1. FENYO [10] und L. BERG [2]. Die drei Verfasser unterscheiden sich aIle in der Definition der Ringmultiplikation, so daB ihre Operatorelemente aIle unterschiedlich aussehen. ELIAS halt sich eng an die Diktion MIKUS[NSKIS, wahrend BERG seinen Kalkul analog zum Duhamel-Integral aufbaut. Un sere Dar stellung weicht entscheidend von beiden abo Wir streben nicht zuletzt die Dar stellung der Analogie zur diskreten Laplace-Transformation an, urn die dort bekannten Tabellenwerke benutzen zu konnen. Zum anderen haben wir das Ziel, auch partielle Differenzengleichungssysteme zu losen. In der hier vorliegenden Arbeit werden eingangs fur Funktionen diskreter Veranderlicher, den Folgenfunktionen, nach geeigneter Definition von Summe und Produkt Ring- und Korpereigenschaften nachgewiesen. Der algebraische Zusammenhang zwischen dem Raum dieser Funktionen und dem Korper der komplexen Zahlen wird dargestellt. Der Summierungsoperator wird definiert. Seine Eigenschaften im Zusammenhang mit denen von Funktionen gesehen und schlieBlich erste Differenzengleichungen geli:ist. Die Aufsummierung einer Reihe zeigt, wie ahnliche Aufgaben mit diesem Kalkiil geli:ist werden konnen. Der sogenannte Verschiebungsoperator wird eingefuhrt und seine Eigenschaften gezeigt. Insbesondere gelingt es mit ihm, die Analogie zwischen unserem Kalkiil und der diskreten Laplace-Transformation streng herzuleiten. Die Anwendungsbeispiele sind in erster Linie so ausgewahlt, daB daran der Rechengang des Kalkuls demonstriert wird. So werden zunachst gelaufige Differenzengleichungen geli:ist. Die Stromspannungsberechnung in der Masche cines Kettenleiters fiihrt als erstes zu einem System gewohnlicher Differenzen gleichungen, das in einem Zuge gelost wird. Aus der Abtastregelung wird ein Modellregelkreis aufgebaut und gezeigt, wie vorteilhaft gerade in dies em Bereich mit unserem Kalkul gerechnet werden kann. Die Bestimmung der Momenten verteilung an einem Durchlauftrager bei gleichmaBiger Lastverteilung ist das Beispiel aus der Baustatik. 1m Hinblick auf die Berechnung cines partiellen Differenzengleichungssystems aus der Technischen Chemie folgt im dritten Kapitel zunachst weitere Theorie. Sogenannte Operatorvektoren werden eingefuhrt und einzelne Eigenschaften von Differenzengleichungssystemen im Korper gezeigt. SchlieBlich wird dann das Problem der fraktionierten Verteilung bei nicht vollstandiger Diffusion aus der Technischen Chemie gelost. 8 KAPITEL 1 Theoretische Grundlagen 1.1 Die Operatorenalgebra In der vorliegenden Untersuchung werden die Eigenschaften des Karpers (£ der komplexen Zahlen als bekannt vorausgesetzt. Der Aufbau dieses Karpers stellt zugleich ein Modell dar, nach dem unser Kalkiil aufgebaut wird. Definition 1. Wir verstehen unter a = {an} eine reellwertige Funktion, die aujferhalb der diskreten Punkte n (n = 0, 1, ... ) der positiven reef/en Aehse versehwindet. a = {an} reprasentiert eine Zahlenfolge. Bemerkung. Der Unterschied zwischen den Funktionswerten an(n = 0, 1, ... ) und der Funktion a = {an} selbst, hier gekennzeichnet durch geschwungene Klammern, muG streng auseinandergehalten werden. Definition 2. Die Menge soleher Funktionen a = {an}, die in jedem der diskreten = Punkte n(n = 0, 1, ... ) wohldejiniert sind, d. h. pir die also die Werte an =1= ± (n = 0, 1, ... ) sind, bildet den Raum 6. Die Rechenoperationen der Addition und Multiplikation in 6 und zwischen 6 und (£ seien wie folgt definiert: i) Die Addition der Elemente a und b aus 6 durch + + + a b = {an} {bn} =' {an bn}; ii) Die Multiplikation eines Elementes IX E (£ mit einem Element a E 6 durch rxa = rx{an} == {rxan}; iii) Die Multiplikation zweier Elemente a und b aus 6 durch n {L ab = {an} {bn} ~ akbn-k}' k~O Wie in der Algebra muG nun gezeigt werden, daG der GraGenbereich 6 einen kommutativen Ring und dariiber hinaus auch iiber dem Karper (£, der Menge der komplexen Zahlen, ein Linearsystem bildet. Das fiihrt zu folgendem Satz: Satz 1. 5eien a, b, eE6; rx, fJE(£. 50 gilt + i) a b, rxa, abE6; ii) a + b = b + a; a + (b + e) = (a + b) + e; + + iii) ab = ba; a(be) = (ab) e; (a b) e = ae be; + + + + iv) rx(a b) = lXa rxb; (rx fJ) a = lXa fJa; rx(ab) = (rxa) b = a(rxb); (rxfJ) a = rx(fJa). 9 Zu i): Summe und Produkt endlich vieler wohldefinierter Funktionswerte ergeben wieder wohldefinierte Funktionswerte. Summe und Produkt zweier Funktionen aus 6 mussen daher wieder zu 6 gehoren. i) zeigt also, daB 6 bezuglich der Operationen der Addition, der Multiplikation mit einem Skalar und der Multiplikation abgeschlossen ist. Zu ii): Das kommutative und assoziative Gesetz der Addition ergeben sich unmittelbar. Zu iii): Auch das kommutative Gesetz der Multiplikation folgt sofort. Das assoziative Gesetz der Multiplikation ist dagegen nicht ohne weiteres zu erkennen. Der Beweis laBt sich aber leicht durchfUhren mit Hilfe der sogenannten Dirichlet-Formel, wie sie fur analoge Gebietsintegrale gilt. Wir mussen zeigen, daB a(bc) = (ab) c ist. Es ist n ab = { 2.: akbn-k} = {gn} , k~O n bc = { L bkcn-k} "'" {bn}. k~O Wegen der Kommutativitat der Multiplikation folgt n-k {gn-k} = {L aibn-k-i}. i~O Man setzt i = j - k und erhalt n n j=n { Lgn-kCk} = { L [2>n-jbj-kCk]}. k~O k~O j~k Die Doppelsumme der rechten Seite erstreckt sich uber den Bereich o ~ k~ j ~ n. Die Dirichlet-Formelliefert n j n {2.: L {L an-d bj-kCk]} = an_jbj}, j~O k~O j-O was zu beweisen war. Zu iv): iv) zeigt die Eigenschaft von 6, Linearsystem zu sein. Folgerung. Aus den Rechenregeln in 6 folgt: i) Das Nullelement () = {O} E 6 ist die Funktion, die auch fUr die diskreten, ganzzahligen Abszissenwerte n(n = 0, 1, ... ) verschwindet. == ii) Das Einselement 1 {bo•n} mit bo•n als dem Kronecker-Symbol, definiert durch bo•n = 1 fUr n = 0, = 0 fur n = 1,2, ... , ist die Funktion, die fur alle naturlichen n(n = 1,2, ... ) die Werte Null annimmt und fUr n = 0 den Wert 1 besitzt. 10 Bemerkung. i) Die Definition der Nullfunktion ergibt sich sofort aus der Multiplikations regel in 6, da man die Beziehung 0 {an} = 0 flir {an} beliebig aus 6 erhalten will. ii) In analoger Weise erhalt man das Einselement 1, da man 1 {an} = {an} flir {an} beliebig aus 6 haben mi::ichte. Hier sei erwahnt, daB das Einselement 1 von 6 zum Ring gehi::irt, eine Eigenschaft, die das Einselement in der Miku sinskischen Theorie flir stetige Funktionen nicht besitzt. Es ist namlich dort die Diracsche 6-Funktion, die nicht einmal eine Funktion im klassischen Sinne darstellt. Von entscheidender Wichtigkeit ist nun der Nachweis, daB 6 nullteilerfrei ist; denn dann und nur dann ist nach einem Satz der Algebra der Ring 6 zu einem Ki::irper zu erweitern. Satz 2. Seien a, bE 6, so gilt,' Das Produkt ab ist dann und nur dann gleich dem Nullelement, wenn a oder b gleich dem Nullelement ist. Beweis. Die Hinliinglichkeit folgt sofort. Notwendigkeit: Angenommen, die Funktionen a und b seien ungleich der Nullfunktion in der Weise, daB die Funktionswerte von a an der Stelle r, also ar, und von b an der Stelle s, also bs, ungleich Null sind. Wir bilden sodann vom Produkt ab den Funktionswert an der Stelle (r + s) und erhalten (ab)r+s = r+s = L akbr+s-k = arbs =F O. Dieses Ergebnis widerspricht der Voraussetzung, k~O nach der ab identisch verschwinden sollte. Daraus folgt die Aussage des Satzes. Wir stellen fest, daB der kommutative Ring 6 nullteilerfrei ist. Er ist daher definitionsgemaB ein Integritatsbereich. Urn zu einem Operatorenkalklil vorzu stoBen, in dem aIle vier Rechnungsarten uneingeschrankt gelten, insbesondere also auch die Division, bedarf es nach dem Muster der Algebra einer Bereichs erweiterung, etwa zu einem Quotientenki::irper. Zuniichst suchen wir Li::isungen x der Gleichung bx = a bei willklirlicher Vorgabe der Funktionen a und b aus 6, jedoch mit b =\= O. Satz 3. Die Lijsung x der Gleichung bx = a mit a, bE 6, b =\= 0, ist eindeutig. Beweis. Sei y eine zweite Li::isung von by = a, so folgt b(x - y) = O. Daraus folgt wegen der Nullteilerfreiheit (Satz 2) unmittelbar x = y. Man flihrt nun ein erweitertes algebraisches System ein, indem man fordert, daB darin die Gleichung bx = a wie oben immer eine eindeutige Li::isung hat. Analog erweitert man den Bereich der natlirlichen Zahlen zu dem Ki::irper der rationalen Zahlen. Wir fiihren der Klarheit wegen un sere Bereichserweiterung in der Schreibweise sogenannter geordneter Paare durch. 11 Definition 3. i) Das geordnete Paar (a, b) von Funktiolle!1 a, b EO 6, b =1= () stelle die Losung x der Gleichung bx = a dar. ii) Das geordnete Paar (a, b) ist iiquivalent einem Zlveiten geordneten Paar (c, d) mit c, d EO 6, d =1= (j dann und nur dann, wenn die Beziehung ad = be gilt. iii) /lllt aquivalenten Paare (a, b) oder alb bilden eine Klasse von l,cordneten Paaren, die A·quivalenzklasse. (a, b) ist der Reprasentant dieser Klasse. Es bedarf des Hinweises, daB die Definition einer Aquivalenzrelation gerecht fertigt ist, da sie reflexiv, symmetrisch und transitiv ist und damit den geforderten Axiomen genugt. Definition 4. Die Menge aller .Aquivalenzklassen bezeichnen wir mit .R Die Repra sentanten (a, b) oder alb dieser Klassen nennen wir Operatoren. Bern e r k un g. Wir haben die Elemente von .R Opcratoren genannt. Spater wird sich herausstellen, daB nach gewissen Identifizierungen bestimmte Operatorcn bestimmten Elementen aus (£, dem komplexen Zahlenkorper, andere Operatoren Elementen aus 6, dem Raum der Funktionen, entsprechen. Der erweiterte Bereich unseres Ringes 6 soli eine solche Struktur haben, daB die bisher eingefuhrten Rechenregeln zwischen den Elementen erhalten bleiben. Damit sind zwangsIaufig die Rechenregeln in .R wie folgt fur (a, b) und (c, d) EO.R definiert: i) Die Addition durch + == + (a, b) (c, d) (ad be, bd); ii) die Multiplikation mit einer komplexen Zahl IX durch == IX (a, b) (IXa, b); iii) die Multiplikation zweier Elemente (a, b), (e, d) durch == (a, b) (e, d) (ae, bd). Urn zu erkennen, daB diese Definitionen sinnvoll sind, ist zu zeigen, daB sie unabhangig von der Wahl des jeweiligen Reprasentanten einer Gleichheitsklasse sind. Fur die Addition erkennt man das folgendermaBen: Seien (a, b) = (a', b'), (e, d) = (e', d') gegeben. Nach der Definition gilt dafur ab' = ba', cd' = de'. + + + Ferner gilt (ad be) b'd' = adb'd' beb'd' = a'bdd' --+- bb'dc' = (a'd' b'e') bd. + + Daraus folgt (ad be, bd) = (a'd' b'c', b'd'). Analog erhalt man das Ergebnis fur die Multiplikation. Die Eigenschaft, daB der GroBenbereich .R ein Korper ist, zeigen die beiden folgenden Satze: Satz 4. Seien (a, b), (c, d), (e,f) EO.R; IX, fJ EO (£. Dann gilt; + + + + i) (a, b) [(c, d) (e,f)] = [(a, b) (c, d)] (e,f); + + (a, b) (c, d) = (c, d) (a, b); ii) (a, b) (c, d) = (e, d) (a, b); (a, b) [(c, d) (e,f)] = [(a, b) (c, d)] (e,f); + + [(a, b) (c, d)] (e,f) = (a, b) (e,f) (c, d) (e,f); 12