Ein Kind ‐ Zwei Sprachen Bedingungen und Perspektiven der Deutsch‐Türkischen Frühkindlichen Bildung am Beispiel Berlin Herausgeber Erol ESEN 1 Ein Kind – Zwei Sprachen Bedingungen und Perspektiven der deutsch‐türkischen frühkindlichen Bildung am Beispiel Berlin Herausgeber: Erol Esen Umschlaggestaltung und Satz: Gamze Uçak ©Siyasal Kitabevi Tüm Hakları Saklıdır. Mai 2016, Ankara ISBN: 978‐605‐9221‐34‐4 Siyasal Kitabevi‐Ünal Sevindik Yayıncı Sertifika No: 14016 Şehit Adem Yavuz Sok. Hitit Apt. 14/1 Kızılay‐Ankara Tel: +90 (0) 312 419 97 81 Faks: +90 (0) 312 419 16 11 Druck: Desen Ofset A. Ş. Sertifika No: 11289 Birlik Mah. 448. Cad. 476. Sk. No: 2 Çankaya/Ankara Tel: 0 (312) 496 43 43 Bestellung: Siyasal Kitabevi Şehit Adem Yavuz Sok. Hitit Apt. 14/1 Kızılay‐Ankara Tel: +90 (0) 312 419 97 81 Faks: +90 (0) 312 419 16 11 2 INHALTSVERZEICHNIS VORWORT ......................................................................................... 7 Erol ESEN Projektleiter Susanne VIERNICKEL Studiengang Erziehung und Bildung im Kindesalter, ASH Berlin ERÖFFNUNGSREDE .......................................................................... 13 Ahmet Başar ŞEN Generalkonsul der Türkischen Republik in Berlin ZUSAMMENFASSUNGEN DER AUFSÄTZE ........................................ 21 KAPITEL I FRÜHE MEHRSPRACHIGKEIT IN FORSCHUNG UND PRAXIS Wissenschaftliche Diskussionen und Praktiken zur bilingualen frühkindlichen Bildung – Eine Einführung am Beispiel der Kinder und Jugendlichen mit türkischem Migrationshintergrund in Berlin ....... 41 Erol ESEN und Anahita TAHERI Inhaltliche und praktische Überlegungen für einen deutsch‐türkischen Studiengang für bilinguale frühkindliche Bildung Ein zusammenfassender Überblick über die Ergebnisse der Projekt‐Workshops in Berlin und in Antalya ................................. 141 Janina BISCHOFF 3 Die Mehrsprachigkeit im Kontext der aktuellen Diskussionen: Der soziolinguistische Ansatz ........................................................ 167 Mehmet CANBULAT Der Zusammenhang zwischen früher Sprachentwicklung und sozio‐emotionaler Entwicklung im Kontext von Mehrsprachigkeit .......................................................................... 185 Beyhan ERTANIR Von bilingualer Vorschulerziehung zu transnationalen Bildungskonzepten: Über die Bedeutung von Migrantensprachen als Bildungsressource in Einwanderungsgesellschaften am Beispiel von ‚Türkisch als Fremdsprache‘ ...................................... 205 Almut KÜPPERS Die Auswirkungen der Benutzung der Muttersprache von türkischstämmigen Schülern in Belgien: Schulerfolg und Schulzugehörigkeitsgefühl ............................................................. 233 Orhan AĞIRDAĞ KAPITEL II METHODEN UND INSTRUMENTE FÜR SPRACHERWERB UND SPRACHBILDUNG HAVAS 5 – Ein mehrsprachiges Verfahren zur Sprachstandsanalyse ..................................................................... 255 Bilge YÖRENÇ Mythen und Fakten über die Mehrsprachigkeit: Spracherwerb und Sprachbildung ......................................................................... 277 Natalia GAGARINA und Antje SKERRA 4 Lehrprogramme für das Fach ‘Türkische Sprache und Kultur’ mit Bezug auf Kinderspiele .................................................................. 291 Ülker ŞEN „MuM‐Multi: Sprachförderung im Mathematikunterricht unter Berücksichtigung der Mehrsprachigkeit – Wirksamkeit und Wirkung von ein‐ und zweisprachigen fach‐ und sprachintegrierten Förderungen auf sprachliches und fachliches Verstehen .............. 309 Meryem ÇELİKKOL Alphabetisierung in Zwei Sprachen (Deutsch ‐ Türkisch) .............. 325 Ali UÇAR Ein allgemeiner Überblick über bilinguale Kindertagesstätten in Berlin ............................................................................................. 335 Mehmet ALPBEK Bilinguale Erziehung in der FRÖBEL‐Gruppe ................................. 349 Annegret KIESCHNICK KAPITEL III CURRICULARE ÜBERLEGUNGEN FÜR BILINGUALE LEHRKOMPETENZEN Überlegungen zum Aufbau eines internationalen Bachelor‐Plus‐ Studienganges „Bilinguale Bildung und Erziehung“ am Beispiel der Uludağ Universität ......................................................................... 359 Anastasia ŞENYILDIZ, Şeref KARA und Gülten GÜLER Die Bemühungen um eine Lehrpersonalausbildung für bilinguale Bildung in der Türkei ..................................................................... 371 Hatice BEKİR und Remzi AYDIN 5 Studiengang für die Ausbildung von Erziehern für bilinguale frühkindliche Bildung .................................................................... 379 Hatice BEKİR Ein neuer Studiengang zur Qualifikation für die Arbeit in bilingualen Kindertagesstätten ........................................................................ 411 Peter DOYÉ VERZEICHNIS DER AUTORINNEN UND AUTOREN ......................... 429 6 VORWORT Die vorliegende Publikation des Zentrums für Europäische Studien an der Akdeniz Universität (AKVAM) stammt aus den Ergebnissen eines deutsch‐türkischen Modellprojekts. Das Projekt, das in Kooperation mit der Alice Salomon Hochschule (ASH) Berlin im August 2014 startete und ein Jahr dauerte, zielte auf die frühe Bildung der in Deutschland lebenden Kin‐ der mit türkischer Herkunft ab. In der genannten einjährigen Phase des Projektes, kurz genannt „Bilinguale frühkindliche Bildung in Deutschland am Beispiel Berlin“, stand das Zu‐ sammentragen der ausgewählten wissenschaftlichen Diskus‐ sionen sowie der Erfahrungen über bilinguale frühkindliche Bildung im Mittelpunkt. Der Blick richtete sich dabei insbe‐ sondere auf Deutschland, und besonders auf das Land Berlin. Die Diskussionen und die Praktiken auf dem Gebiet der bilin‐ gualen Elementarbildung aus anderen Ländern und Kontinen‐ ten fanden jedoch auch Berücksichtigung im Modellprojekt, sofern diese für die in einer neuen Projektphase geplante Ent‐ wicklung eines deutsch‐türkischen Studienganges zur Ausbil‐ dung des Erziehungspersonals als wegweisend galten. Die Projektergebnisse wurden unterschiedlich erzielt: Neben den Recherchen der internationalen Literatur zum Spracherwerb und der frühen Mehrsprachigkeit konnten u.a. 7 die öffentlichen Diskussionen in Deutschland, sofern sich die‐ se in der Presse fanden, sowie die Erfahrungsberichte aus bilingual tätigen Kindertagesstätten ausgewertet werden. Ins‐ gesamt drei Workshops in Berlin und Antalya mit überwie‐ gend deutschen und türkischen Expert/innen aus Wissen‐ schaft und Praxis dienten zur Auswertung der aktuellen Dis‐ kussionen über frühe Mehrsprachigkeit sowie über mögliche Konzepte zur Ausbildung des pädagogischen Personals zur Elementarbildung. Das Projektteam nahm die Situation der Kinder und Jugendlichen mit Migrationshintergrund in Berlin besonders unter die Lupe. Hierzu dienten zwei Projekttreffen, überwiegend mit Erzieher/innen und Elternvertreter/innen sowie Vertreter/innen von freien Trägern mit türkischem Mig‐ rationshintergrund in Berlin. Diskutiert wurden dabei die besonderen Hindernisse, die einem Schulerfolg der Kinder und Jugendlichen mit türkischer Herkunft im Wege stehen, zusammen mit ausgewählten Aspekten möglicher Lösungen. Neben diesen Berliner Gruppengesprächen führte das Projekt‐ team auch Einzelinterviews mit Expert/innen aus Wissen‐ schaft und Praxis ‐Forscher/innen, Erzieher/innen sowie sons‐ tigen Pädagog/innen und Mitarbeiter/innen der öffentlichen Verwaltung und der freien Wohlfahrtsverbände‐ durch. Ähn‐ liche Interviews fanden auch mit sonstigen freien Trägern der Kinder‐, Jugend‐ und Elternarbeit über die Berliner Grenzen hinaus, insbesondere für Migrant/innen statt. Im Weiteren erkundete das Projektteam durch eine Befragung unter den Berliner Eltern mit türkischem Migrationshintergrund deren Erwartungen und Standpunkte zur bilingualen deutsch‐ türkischen frühkindlichen Bildung. Die Publikation behandelt das Thema der bilingualen Elementarbildung, also der ‚Bedingungen und Perspektiven 8 der deutsch‐türkischen frühkindlichen Bildung am Beispiel Berlin‘ in einzelnen Beiträgen. Alle im Buch enthaltenen Bei‐ träge gehen auf die Präsentationen jeweiliger Autor/innen auf den bereits o.g. verschiedentlichen Projekttreffen zurück, die von AKVAM und der ASH Berlin organisiert wurden. Dieser nun in Deutsch und Türkisch vorliegende Band über Mehr‐ sprachigkeit in der Vorschulphase behandelt das Projektthema in drei Kapiteln: Das erste Kapitel „Frühe Mehrsprachigkeit in Forschung und Praxis“ fasst die internationalen Diskussionen über frühe Mehrsprachigkeit zusammen, führt in das Thema der mehrsprachigen Elementarbildung ein, stellt die Bedeu‐ tung und Funktion des frühen Zweitsprachenerwerbs heraus und verdeutlicht die Rolle der Herkunftssprache beim Sprach‐ erwerb hinsichtlich des späteren (Miss‐)Erfolgs in Schule und Beruf, insbesondere bei Kindern mit Migrationshintergrund. Das zweite Kapitel „Methoden und Instrumente für Sprach‐ erwerb und Sprachbildung“ zeigt ausgewählte Verfahren, Lehrprogramme und Förderinstrumente zum allgemeinen Sprach‐ bzw. Zweitspracherwerb auf und versucht, ausge‐ wählte Kriterien für die Arbeit in bilingualen Kindertagesstät‐ ten zu identifizieren. In dem abschließenden dritten Kapitel „Curriculare Überlegungen für bilinguale Lehrkompetenzen“ geht es um die Ausbildung des Erziehungspersonals, das in den bilingualen Kitas eingesetzt werden soll. Ausgehend von der Tatsache der sprachlichen Bildung als der wesentlichen Grundlage für den Erfolg der jungen Generationen in Schule und Beruf will die vorliegende Publi‐ kation die wissenschaftlichen Diskussionen auf internationaler Ebene zusammenfassen und auf die vorzeigbaren Praktiken in der bilingualen Elementarbildung über den europäischen Kontinent hinaus hinweisen. Die jeweiligen Ausführungen 9 enthalten Argumente für eine bilinguale frühe Bildung, insbe‐ sondere der Kinder mit Migrationshintergrund, wie auch Ar‐ gumente für die Professionalisierung des bilingualen Erzie‐ herberufs. Auch um wichtige Faktoren beim Aufbau von bi‐ lingualen Kindertagesstätten und der Erzieherausbildung für bilinguale frühkindliche Bildung geht es in den Ergebnissen dieser Projektarbeit. Mehrsprachige Bildung in der Vorschulphase steht im Mittelpunkt der Diskussionen in diesem Buch, und zwar ihrer individuell wie gesellschaftlich bedeutsamen Effekte: Zum einen ist sie ein wichtiges Instrument für bessere Schulleistun‐ gen und ein erfolgreiches Berufsleben der jungen Generatio‐ nen mit Migrationshintergrund. Zum anderen steht sie für ein gelungenes interkulturelles Zusammenleben bei einer gegebe‐ nen „gesellschaftlichen Vielfalt“. Daher braucht die bilinguale frühkindliche Bildung dringender denn je die besondere Aufmerksamkeit der Politik und Verwaltung sowie der Fach‐ kreise, wenn es darum geht, die interkulturelle Verständigung und die Teilhabechancen der jungen Generationen, ob mit oder ohne Migrationshintergrund, an gesellschaftlichen Pro‐ zessen in den klassischen Einwanderungsländern zu verbes‐ sern. Wir bedanken uns bei allen Autorinnen und Autoren, die uns nicht nur ihre Beiträge anvertraut und so diese Publikati‐ on ermöglicht haben, sondern auch an den Workshops im Rahmen der Projektarbeit teilgenommen und in den Fachsit‐ zungen mitdiskutiert haben. Auch andere Forscher/innen, Vertreter/innen und Mitarbeiter/innen der freien und öffentli‐ chen Einrichtungen und ausgewählter Kindertagesstätten, die an den Workshops, aber auch den Gruppen‐ und Einzelge‐ sprächen des Projektteams teilgenommen und durch ihre Bei‐ 10
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