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Eifersucht bewältigen: Wege aus einem Interessenkonflikt PDF

210 Pages·1992·7.7 MB·German
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Andreas Bruck Eifersucht bewältigen Andreas Bruck Eifersucht bewältigen wege aus einem Interessenkonflikt Westdeutscher Verlag Der Westdeutsche Verlag ist ein Unternehmen der Verlagsgruppe Bertelsmann International. Alle Rechte vorbehalten © 1992 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere rur Vervielfaltigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Umschlaggestaltung: Horst Dieter Bürkle, Darmstadt Umschlagbild: RudolfJahns (1896-1983): Akte im Raum/Komposition 24 (1924) Gedruckt auf säurefreiem Papier ISBN 978-3-531-12275-5 ISBN 978-3-322-94145-9 (eBook) DOI 10.1007/978-3-322-94145-9 Ich danke meiner Frau Annette Bruck für ihre bedingungslose Unterstützung auch dieser Arbeit; meinen Kindern Johanna und Philipp Bruck für ihre nicht immer freiwillige Geduld mit mir; Günther Winterhalder, den andere (auch lukrativere) Aufgaben leider davon abhielten, Ko-Autor zu werden, für seine laufenden Hinweise, Fall- und Materialsendungen und für seine prä zisen Verbesserungen; Burkhard Fenner für seine unübertroffen plasti schen, substantiellen, treffsicheren und konstruktiven Anmerkungen, die fast schon das Ausmaß einer Mitarbeit erreicht haben; Bernd Schäbler für seine (durchaus nicht selbstverständliche) gründliche und verständnisvolle redaktionelle Betreuung; meinem Bruder Jan Bruck für seine Kunst des so neugierig-offenen wie aufschlüssigen Fragens und für seine visionäre Kri tik des Textes; Gabriele Schmid für ihre große Mühe und Hilfe, nicht nur die Sprache und Lesbarkeit des Buches zu verbessern; Katja Pfleger für ih re nun zwar doch nicht sichtbare, aber keinesfalls vergebliche Kreativität; Paul Meier für seine so perfekte Gestaltung aller schematischen Abbildun gen; Gerhild und Martin Witte für ihre drucktechnische Hilfe selbst dann, wenn es eigentlich weder Zeit noch Platz gab; Erich Rauschenbach für das freundliche Überlassen und die Abdruckgenehmigung zweier Karikaturen; Erhard Schlesier, Rolf Wilhelm Brednich und Peter Tschohl für ihre unent behrlichen Hilfen im Vorfeld dieses Buches sowie den Teilnehmerinnen und Teilnehmern meiner Kurse, Seminare und Vorträge zur Eifersuchtsthe rnatik für die vielen konkreten Beispiele, Theoriebausteine, nützlichen Pro vokationen und unverzichtbaren Anregungen, die sie mir mitgaben. Andreas Bruck Inhalt Worum geht's? ....................................................................................... 9 Erstes Kapitel: Eifersucht Gestalt: Was ist und wie verläuft Eifersucht? ...................................... 15 Ursachen: Warum werden wir eifersüchtig? ......... ............................... 51 Vielfalt: In welchen Varianten tritt Eifersucht auf? ............................. 66 Zweites Kapitel: Eifersuchtsbewältigung Chancen: Kann Eifersucht bewältigt werden? ..................................... 75 Kriterien: Wann sollte Eifersucht bewältigt werden? .......................... 82 Aufgaben: Worum geht es bei Eifersuchtsbewältigung? ..................... 93 Verfahren: Wie kann Eifersucht bewältigt werden? .......................... 103 Grenzen: Wie weit kann Eifersucht bewältigt werden? ..................... 116 Drittes Kapitel: Eifersuchtsprävention Auffassungsänderung: Welche Kenntnisse und Einstellungen sind bewältigungsförderlich? ......................................................... 128 Praxisänderung: Welche Verhalten und Gewohnheiten sind bewältigungsförderlich? ......................................................... 144 8 Inhalt Viertes Kapitel: Eifersuchtsoptimierung Abwägungsänderung: Welche Überlegungen und Entscheidungen wirken bewältigend? ...................................................................... 162 Reaktionsänderung: Welche Erlebnis-und Ausdrucksweisen wirken bewältigend? ...................................................................... 174 Bewertungsänderung: Wie kann Eifersucht ausgehalten werden? .... 186 Was tun? ............................................................................................. 191 Glossar..... ........................................................................................... 195 Anmerkungen ....................................................... ........... ................... 199 Literatur .............................................................................................. 203 Register .............................................................................................. 209 Worum geht's? Abb. 1: «Na Gott sei dank -wie ich draußen den Klempnerwagen sah, dachte ich schon, hier sei der Teufel los!,,! Haben Sie auch gelacht? Wahrscheinlich, denn in bestimmten Situationen eifersüchtig zu reagieren, erscheint uns als natürlich. So natürlich, daß uns eine gleichgültige bzw. souveräne Haltung angesichts eines Seitensprungs reichlich unwahrscheinlich oder sogar verrückt vorkommt. Aber ist Eifersucht wirklich so selbstverständlich? «Die Eifersucht beim Menschen ist das Resultat von 2000 Jahren christlich-abendländischer Kul tur»2. «In mutterrechtlichen Kulturen und in Gesellschaftsformen, in denen weder die Frau als Eigentum des Mannes noch der Mann als Eigentum der Frau aufgefaßt wird, gibt es auch keine Eifersucht»3. «Die Eifersucht kann nur in Gesellschaften auftreten, die in ihrem Denken besitzorientiert sind, 10 Worum geht's? die ihr Leben nach dem Haben-Modus einrichten»4. Hätte uns des erleich terten Mannes Reaktion also vielleicht gar nicht überrascht (und damit be lustigt), wenn wir in einer anderen, "eifersuchtsfreien" Gesellschaft bzw. Kultur lebten? Und gibt es solche Gesellschaften überhaupt? Thema. In diesem Buch geht es um solche Fragen nach dem Zusammen hang zwischen Gesellschaftsordnung oder Kultur und "normaler" (also nicht "wahnhafter" oder "krankhafter") Eifersucht. Vor allem jedoch geht es um die prinzipiellen und praktischen Möglichkeiten und Grenzen ihrer Bewältigung durch die Veränderung von gesellschaftlicher wie individuel ler Kultur. Denn Eifersucht gehört zwar nicht zu den wirklich existentiellen Problemen, bereitet aber vielen Menschen mitunter außerordentliche Schwierigkeiten - nicht nur durch ihre oft fatalen Auswirkungen, sondern auch wegen der falschen Annahme, sie sei selbst dann zu überwinden, wenn sie durchaus angebracht ist. Der Schwerpunkt wird dabei auf die sexuelle Eifersucht gelegt, also auf Eifersucht, die z.B. durch Flirts, Liebesbeziehungen oder Geschlechtsver kehr eines Partners mit einer dritten Person außerhalb einer Freundschaft, Ehe oder anderen Form von Partnerschaft ausgelöst wird. Erstens ist dies die geläufigste und beispielgebende Art von Eifersucht, zweitens gibt es für andere Grundarten, z.B. die Eifersucht zwischen Geschwistern, nicht so viele Daten und drittens kann ein Großteil der Einsichten über sexuelle Ei fersucht und ihre Bewältigungsmöglichkeiten direkt und problemlos auch auf andere Varianten übertragen werden. Nun ist ein Buch über Eifersucht immer auch ein Buch über Beziehun gen, über Konflikte, über den Umgang zwischen Menschen, über Moral und über vieles andere. Das sind hier aber alles nur Nebenthemen, die zu behandeln sind, um Eifersucht erörtern zu können. Ich bemühe mich, die sen engen Bezug immer zu berücksichtigen und nicht den Verlockungen der Nebenthemen zu erliegen. Ansatz. Das Thema Eifersucht und ihre Bewältigung kann auf äußerst un terschiedliche Weise angegangen werden - nicht nur innerhalb der Wissen schaften. Ich präsentiere hier keinen Überblick über diese Ansätze5, son dern eine Synthese, die auf einer kulturanthropologischen6 Herangehens weise basiert7. Daher betone ich zwar die kulturelle Seite von Eifersucht, aber in allen ihren Aspekten und eingebettet in ein gesamtanthropologi sches Fundament. Nur eine solche umfassende Betrachtungsweise ist ange messen. Denn Eifersucht besteht aus Gefühlen und Verhaltensweisen und Einstellungen und Kenntnissen, sie ist ein persönliches und ein gesell- Worum geht's? 11 schaftliches und ein Beziehungsproblem, und sie wird kulturell und gene tisch bestimmt. Deshalb beschränke ich mich auch nicht auf unsere Gesell schaft und Kultur, obwohl der Fokus trotz des globalen Hintergrunds regio nal bleibt. Vor allem die Bewältigungsproblematik behandele ich nur aus der Sicht unserer christlich-abendländisch geprägten und individualisti schen "westlichen" Industrie- und Dienstleistungskultur, für die die Lö sungsvorschläge gelten sollen. Dabei vertrete ich ein rationales Therapie konzept, in dem kognitive und verhaltenstherapeutische Elemente überwie gen. Trotzdem oder vielleicht sogar gerade deshalb sollte das Buch aber auch für Vertreter ganz anderer Denk-, Forschungs- und Therapieansätze von Nutzen sein. Grundlage. Dieses Buch basiert auf einer kulturenvergleichenden Unter suchung der Erscheinungsformen und Bewältigungsmöglichkeiten sexuel ler EifersuchtS. In dieser habe ich die in Ethnologie, Soziologie und Psy chologie verfügbaren Falldaten über Eifersucht in den unterschiedlichsten Menschengruppen mit den vorhandenen Eifersuchtstheorien verglichen und mittels allgemeiner Theorien der Realität und des Menschen zu einer syste matischen Theorie der Eifersucht und der Eifersuchtsbewältigung ver knüpft9. Die Erkenntnisse dieser Untersuchung sind hier verbessert und er gänzt um die Einsichten und Erfahrungen, die ich in weiteren Gesprächen mit mehr oder weniger Eifersüchtigen sowie in von mir angebotenen Vor trägen und Seminaren zum Thema gewinnen konnte. Zudem haben mir der Diplom-Psychologe Günther Winterhalder und der Ethnologe Burkhard Fenner inhaltlich wie textlich viele entscheidende Hilfen gegeben. Vorgehen. Eifersucht kann selbst schmerzend, irritierend und erregend ge nug sein. Da ist es nicht verkehrt, ihre Betrachtung und insbesondere die Erörterung ihrer Bewältigungsmöglichkeiten betont rational, nüchtern und möglichst wertneutral vorzunehmen (zumal es essayistische, literarische, künstlerische, spekulative und intuitive Auseinandersetzungen mit dem Thema zur Genüge gibt). Eifersucht wird aber häufig auch zu einfach erklärt: "Ihr Seitensprung hat ihm das Herz gebrochen", ist zu oft nicht Teil einer langen Auflistung von Faktoren, Wirkungen und Effekten, sondern die ganze Erklärung. Sol che simplifizierenden Sichtweisen verstellen den Blick: Eifersucht ist nicht nur ein viele Lebensbereiche übergreifendes, sondern auch ein komplexes und kompliziertes Phänomen, für dessen Beschreibung, Erklärung und Therapie entsprechend differenzierte Theorien erforderlich sind. Deshalb verzichte ich auf unangemessene Vereinfachungen. 12 Worumgeht's? Außerdem erörtere ich die Eifersucht hier systematisch. Eifersucht ist ja nicht nur genetisch und gesellschaftlich beeinflußt, sondern auch stark per sönlichkeits-, beziehungs- und situationsgeprägt. Wer die Vielfalt der da durch entstehenden Varianten erfassen will, kann deshalb nicht fallbezogen oder historisch vorgehen: es wären einfach zu viele individuell verschiede ne Geschichten zu berücksichtigen. Statt ihre Entstehung und Erschei nungsformen in bestimmten Gesellschaften, (Sub-)Kulturen, Beziehungsar ten oder Geschlechtern zu verfolgen, erstelle ich daher eine Art Matrix der Merkmale, Ursachen und Bewältigungsmöglichkeiten, in der jeder beliebi ge Einzelfall verortet, beschrieben, erklärt und zu lösen versucht werden kann. Mit diesem nüchternen, differenzierenden und systematischen Vorgehen soll das Buch zugleich ein Modell für eine pragmatisch orientierte Kultur anthropologie sein. Es soll den Vorteil einer auch die Gegebenheiten der ei genen Gesellschaft reflektierenden kulturwissenschaftlichen Perspektive verdeutlichen, die Unverzichtbarkeit wie Nützlichkeit anthropologischer Theorien bei der Suche nach realistischen Lösungen für lebenspraktische Probleme belegen und zeigen, daß die Erörterung eines in Teilen morali schen Problel1)s offen und relativistisch im Detail sein kann, obwohl sie wertend und geschlossen in ihren Grundannahmen sein muß. Zielgruppe. Das Buch ist als wissenschaftliches Sachbuch geschrieben: Ich beschränke mich allein auf die Sachverhalte Eifersucht und Eifer suchtsbewältigung, ohne Publikationen zu diskutieren oder die zum Teil gravierenden erkenntnistheoretischen und methodischen Probleme ihrer Er forschung zu thematisierenlO• Es wendet sich an Eifersüchtige und von Ei fersucht Betroffene, die mehr über Eifersucht und deren Bewältigungsmög lichkeiten wissen wollen, sowie an alle, die Eifersüchtigen helfen wollen, also vor allem an professionelle Berater und Therapeuten, aber auch an Partner, Angehörige oder Freunde von Eifersüchtigen, an Pfarrer oder Prie ster, an Politiker und Juristen. Es bietet ihnen grundlegende kulturanthro pologische Erkenntnisse über Eifersucht und über die Chancen, Wege und Grenzen, sie auszuhalten, sie zu reduzieren oder sie zu überwinden. Und obwohl es kein Rezeptbuch ist und für den Umgang mit Eifersucht keine allseits verbindlichen und einfach übertragbaren Lösungen anbieten kann, ist das Buch trotz der eher reflektierenden als anleitenden Anlage auch ein praktischer Ratgeber. Denn nur auf der Grundlage genauer Kenntnisse kön nen unzutreffende Vorstellungen neu überdacht, unerfüllbare Ideale reali stischer formuliert, andere Einstellungen gewonnen und neue Verhaltens weisen erwogen und erprobt werden, sei es allein oder mit therapeutischer

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