Ehrlichkeit in der Budgetierung Anja Schwering Ehrlichkeit in der Budgetierung Mit einem Geleitwort von Prof. Dr. Wolfgang Berens Anja Schwering Münster, Deutschland Dissertation der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, 2015 Originaltitel der Dissertation: Ehrlichkeit in der Budgetierung. Eine experimentelle Untersuchung zum Einfl uss Gleichgestellter auf Basis der Analyse ökonomischer und verhaltenswissenschaftlicher Erklärungsansätze D6 ISBN 978-3-658-11582-1 ISBN 978-3-658-11583-8 (eBook) DOI 10.1007/978-3-658-11583-8 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbi- bliografi e; detaillierte bibliografi sche Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Springer Gabler © Springer Fachmedien Wiesbaden 2016 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlags. 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Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Springer Fachmedien Wiesbaden ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Science+Business Media (www.springer.com) Geleitwort V Geleitwort Die Budgetierung zählt auch heute noch – trotz teilweise erheblicher Kritik – zu den zentralen Steuerungsinstrumenten in Unternehmen. Kaum ein Unternehmen verzichtet darauf, Budgets zur Planung, Koordination oder auch Motivation von Mitarbeitern zu verwenden. Mit dem Einsatz von Budgets gehen jedoch häufig Probleme einher. Mit- arbeiter werden dazu verleitet, Ressourcen zum Jahresende zu verschwenden und ihre Budgetvorgaben in ihrem Sinne zu beeinflussen und Budgetary Slack zu bilden. Somit stellt Budgetary Slack ein zentrales Problem dar, das die Effektivität und Effizienz der Budgetierung einschränkt. Aufgrund der weiten Verbreitung von Budgets ist es daher notwendig, die Faktoren zu kennen, die ehrliches Verhalten im Budgetierungsprozess beeinflussen. Frau Schwering stellt sich dieser Herausforderung in ihrer Dissertation, indem sie einerseits die intensive Diskussion im wissenschaftlichen Schrifttum würdigt und andererseits neue Erkenntnisse zu den Einflussfaktoren ehrlichen Verhaltens gewinnt. So erwartet den Leser zunächst eine umfassende Aufbereitung der bestehenden For- schung zur Ehrlichkeit in der Budgetierung, in der sowohl ökonomische als auch ver- haltenswissenschaftliche Erklärungsansätze berücksichtigt werden. Durch eine neuar- tige Systematisierung der internationalen Forschungsbemühungen ist Frau Schwering hierbei in der Lage, bislang verborgene Komplimentaritäten aufzuzeigen. Im zweiten Teil entwickelt Frau Schwering auf Basis einer spannenden Forschungs- frage eine innovative experimentelle Untersuchung, die neue verhaltenswissenschaftli- che Erkenntnisse zum Einfluss Gleichgestellter und des Geschlechts auf die Ehrlich- keit im Budgetierungsprozess liefert. Mit ihrem integrativen Beitrag zu den Erklärungsansätzen der Ehrlichkeit in der Budgetierung liefert Frau Schwering einen maßgeblichen Beitrag zur betriebswirt- schaftlichen Forschung im Budgetierungskontext. Zudem bieten die Ergebnisse aus praktischer Sicht Ansatzpunkte für die Gestaltung von Budgetierungssystemen in Un- ternehmen. Daher bin ich überzeugt, dass die herausragende Arbeit von Frau Schwering die ihr zustehende große Zahl an interessierten Lesern finden wird. Prof. Dr. Wolfgang Berens Vorwort VII Vorwort Die Erstellung der vorliegenden Arbeit hat mir insbesondere deshalb viel Freude berei- tet, da sie mir die Möglichkeit bot, in die fremde Welt der Psychologie einzutauchen und diese mit der Welt der Wirtschaftswissenschaften verbinden zu können. Viele der beschriebenen Phänomene konnte ich in meinem Umfeld regelmäßig beobachten. Auf diese und andere Weisen trug somit eine Vielzahl an Menschen zum Gelingen dieser Arbeit bei. Ihnen möchte ich an dieser Stelle danken. Mein aufrichtiger Dank gilt zunächst meinem Doktorvater Prof. Dr. Wolfgang Berens. Durch seine vertrauensvolle Art schafft er am Lehrstuhl ein Arbeitsklima, das eine freie und eigenständige Arbeitsweise ermöglicht. Gleichzeitig stand er mir jederzeit mit seinem Rat zur Seite. Dieses Arbeitsumfeld hat maßgeblich zum Erfolg meiner Arbeit beigetragen. Für die freundliche Übernahme des Zweitgutachtens und die wert- vollen Anmerkungen bedanke ich mich außerdem bei Prof. Dr. Christoph Watrin. Für seine Begleitung und Unterstützung bei der Erstellung dieser Arbeit möchte ich Dr. Friedrich Sommer danken. In vielen Diskussionen verstand er es, meine Gedan- kengänge kritisch zu hinterfragen und mir alternative Lösungsansätze für meine Prob- leme aufzuzeigen – insbesondere im Zuge seiner finalen Durchsicht meines Manu- skripts. Zudem möchte ich Jan Diebecker für die vielen hilfreichen Anmerkungen und Hinweise danken. Mein Dank gilt außerdem Matthias Danwerth, Christian Siemen und Felix Bolduan, die mir als studentische Hilfskräfte eine große Hilfe bei der Erstellung dieser Arbeit waren. Darüber hinaus bedanke ich mich bei allen Kollegen des Lehrstuhls, die mich während meiner Lehrstuhlzeit begleitet und unterstützt haben: Christian Adolphs, Dr. Matthias Dirkmorfeld, Robin Dresenkamp, Dr. Marco Dudda, Dr. Anna Kaland, Prof. Dr. Thorsten Knauer, Dr. Maike König, Stefan Oßieck, Christoph Picker, Dr. Alexandra Rohlmann, Christian Rose, Dr. Kerstin Schmidt, Christian Schnieder, Lisa Silge, Dr. Julian Thiel, Helena Tilke, Christoph Wäsker, Christina Weigle, Dr. Katrin Will, PD Dr. Arnt Wöhrmann und Prof. Dr. Andreas Wömpener. Auch dem Sekretariatsteam möchte ich meinen Dank aussprechen. Bettina Kleinfelder und Gabriele Paning hatten immer ein offenes Ohr für meine Sorgen und trugen durch ihre herzliche Art zum be- sonderen Arbeitsklima am Lehrstuhl bei. Durch meine Tätigkeit für AlumniUM e.V., das Ehemaligennetzwerk der Fakultät, hatte ich das Glück, mit dem Dekanatsteam einen weiteren Kollegenkreis zu haben, der mir unterstützend zur Seite stand. Stellvertretend für all meine Dekanatskollegen möchte ich mich im Besonderen bei denjenigen bedanken, die mich in der letzten Pha- se der Dissertation unterstützten und für manche Ablenkung sorgten. Mein Dank gilt VIII Vorwort daher Melanie Duffe, die meine Aufgaben bei AlumniUM übernommen und erst so den Freiraum für eine intensive Arbeit an der Dissertation ermöglicht hat. Außerdem bedanke ich mich bei Telje Busse und Sophie Wohlhage für die vielen gemeinsamen Feierabende, die mir die Möglichkeit zum „Abschalten“ boten. Ein ganz besonderer Dank gebührt meinem Freund und Kollegen Dr. Florian Uepping, mit dem ich die Höhen und Tiefen der Promotion von Anfang an durchgestanden habe. Er hatte stets ein offenes Ohr für meine Probleme und brachte mich zum Lachen, wenn mir eigentlich nicht danach zu Mute war. Ich bin dankbar für die vielen gemeinsamen Stunden und freue mich auf die Zeit mit ihm nach der Dissertation. Mein letzter und wichtigster Dank gilt meinen Eltern Marianne und Hermann Schwering. Sie haben meinen Lebensweg in jeder erdenklichen Form unterstützt, auch wenn er ihrem eigenen so fern liegt. Ich bedanke mich für ihr Verständnis und ihr Ver- trauen in mich und meine Fähigkeiten. Diese Arbeit ist ihnen in Dankbarkeit gewid- met. Dr. Anja Schwering Inhaltsverzeichnis IX Inhaltsverzeichnis Abkürzungsverzeichnis ..................................................................................... XIII Symbolverzeichnis .......................................................................................... XVII Abbildungsverzeichnis ...................................................................................... XIX Tabellenverzeichnis .......................................................................................... XXI 1 Einleitung .......................................................................................................... 1 1.1 Motivation des Themas ..................................................................................... 1 1.1 Zielsetzung der Arbeit ....................................................................................... 3 1.2 Wissenschaftstheoretische Einordnung ............................................................ 4 1.3 Gang der Untersuchung .................................................................................... 8 2 Budgetierung im Kontext des Management Accounting ................................ 11 2.1 Management Accounting und Controlling als Forschungsfelder ................... 11 2.2 Budgetierung ................................................................................................... 15 2.2.1 Begriffliche Grundlagen ...................................................................... 15 2.2.2 Ausgestaltung der Budgetierung .......................................................... 17 2.2.3 Funktionen der Budgetierung .............................................................. 19 2.2.4 Problembereiche der Budgetierung ...................................................... 22 3 Ehrlichkeit im Budgetierungsprozess ............................................................. 27 3.1 Begriffliche Grundlagen zur Ehrlichkeit ........................................................ 27 3.2 Formen unehrlichen Verhaltens im Budgetierungsprozess ............................ 28 3.3 Erklärungsansätze für das Ausmaß an Ehrlichkeit im Budgetierungsprozess ..................................................................................... 33 3.3.1 Einführung in das Forschungsfeld ....................................................... 33 3.3.2 Ökonomische Erklärungsansätze ......................................................... 37 3.3.2.1 Prinzipal-Agenten-Theorie als Grundlage ökonomischer Erklärungsansätze ................................................................. 37 3.3.2.2 Informationsasymmetrie und Partizipation .......................... 41 3.3.2.3 Kontroll- und Anreizsystem ................................................. 50 X Inhaltsverzeichnis 3.3.2.3.1 Leistungsbeurteilung des Budgetnehmers .......... 50 3.3.2.3.2 Vergütung des Budgetnehmers ........................... 58 3.3.2.3.3 Weitere Aspekte des Kontroll- und Anreizsystems ..................................................... 69 3.3.2.4 Unsicherheit und Risikopräferenzen .................................... 74 3.3.2.5 Weitere ökonomische Erklärungsansätze ............................. 79 3.3.2.6 Grenzen ökonomischer Erklärungsansätze ........................... 86 3.3.3 Verhaltenswissenschaftliche Erklärungsansätze .................................. 88 3.3.3.1 Präferenz für Ehrlichkeit ...................................................... 88 3.3.3.2 Ethische Position und ethische Bedenken ............................ 95 3.3.3.3 Organisationale Gerechtigkeit und sozialer Austausch ...... 101 3.3.3.4 Impression-Management .................................................... 110 3.3.3.5 Loslösung von moralischen Überzeugungen ...................... 116 3.3.3.6 Weitere Folgen sozialen Einflusses .................................... 121 3.3.3.6.1 Sozialer Einfluss und sozialer Druck ................ 121 3.3.3.6.2 Soziale Normen ................................................. 125 3.3.3.6.3 Sozialer Vergleich ............................................. 128 3.3.3.7 Weitere verhaltenswissenschaftliche Erklärungsansätze ... 131 3.4 Implikationen für das weitere Vorgehen ....................................................... 138 4 Einfluss Gleichgestellter als Forschungsgegenstand ..................................... 141 4.1 Forschungsstand und Forschungslücke ......................................................... 141 4.1.1 Bestehende experimentelle Untersuchungen ..................................... 141 4.1.1.1 Studie von CARDINAELS/JIA (2012) ................................... 141 4.1.1.2 Studie von HUDDART/QU (2014) ........................................ 143 4.1.1.3 Studie von PAZ/REICHERT/WOODS (2013) ......................... 146 4.1.2 Diskussion der Untersuchungen und Ableitung der Forschungsfrage ................................................................................. 150 4.2 Hypothesenbildung ....................................................................................... 152 4.2.1 Klassischer Hypothesentest ............................................................... 152 4.2.2 Hypothese zum Einfluss von Offenlegung auf die Ehrlichkeit im Budgetierungsprozess im Zeitablauf (Hypothese 1) .......................... 156 4.2.3 Hypothese zum Einfluss der Art der Offenlegung auf die anfängliche Ehrlichkeit im Budgetierungsprozess (Hypothese 2a und Hypothese 2b) ............................................................................. 158 Inhaltsverzeichnis XI 4.2.4 Hypothesen zum Einfluss der Art der Offenlegung auf die Ehrlichkeit im Budgetierungsprozess im Zeitablauf (Hypothese 3) .. 160 4.3 Zusammenfassung des Untersuchungsmodells und weiteres Vorgehen ...... 162 5 Design und Durchführung der empirischen Untersuchung .......................... 165 5.1 Experimente als Methode sozial- und wirtschaftswissenschaftlicher Forschung ...................................................................................................... 165 5.1.1 Untersuchung von Kausalzusammenhängen ..................................... 165 5.1.2 Abhängige, unabhängige und Störvariablen ...................................... 166 5.1.3 Validität als Gütekriterium ................................................................ 170 5.1.4 Experimentarten ................................................................................. 172 5.1.5 Grundlegende experimentelle Designs .............................................. 174 5.2 Operationalisierung der experimentellen Untersuchung .............................. 175 5.2.1 Übersicht über das Experiment .......................................................... 175 5.2.2 Aufgabenstellung im Experiment ...................................................... 176 5.2.2.1 Studiendesign von EVANS ET AL. (2001) ............................ 176 5.2.2.2 Modifikation des Studiendesigns ........................................ 177 5.2.3 Manipulation der unabhängigen Variablen ........................................ 184 5.2.3.1 Zeit ...................................................................................... 184 5.2.3.2 Offenlegung ........................................................................ 184 5.2.4 Messung der abhängigen Variablen ................................................... 189 5.2.5 Erhebung zusätzlicher Informationen ................................................ 190 5.2.6 Kontrolle von Störfaktoren ................................................................ 196 5.2.7 Ablauf einer Experimentsession ........................................................ 202 5.3 Experimentdurchführung .............................................................................. 207 5.4 Auswahl inferenzstatistischer Auswertungsverfahren .................................. 208 5.4.1 Verfahren zur Überprüfung von Hypothese 1 und Hypothese 3 ....... 208 5.4.1.1 Ehrlichkeit als abhängige Variable ..................................... 208 5.4.1.2 Differenz der Ehrlichkeit als abhängige Variable .............. 216 5.4.2 Verfahren zur Überprüfung von Hypothese 2a und Hypothese 2b ... 220 5.4.3 Weitere Analyseverfahren ................................................................. 222