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Eckhard Gerber Architekten: Orte der Arbeit und Kommunikation PDF

132 Pages·1998·26.735 MB·German
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architypus Eckhard Gerber Architekten Orte der Arbeit und Kommunikation Mit Beiträgen von Ulf Jonak Heinrich Wefing Sebastian Redecke Gert Kähler und Eckhard Gerber Interviews, Pressestimmen und Kommentare: Klaus-Dieter Weiß Herausgegeben von Klaus-Dieter Weiß Außen-und lnnentrtel Harenberg-Haus Dortmund 1989-1993 ISBN 978-3-528-08126-3 ISBN 978-3-322-90252-8 (eBook) DOI 10.1007/978-3-322-90252-8 Interviews Bauten und Projekte 16 1. P.lanungsmethodik 18 Hauptverwaltung ZVK Wiesbaden 1994 22 2. Okologische Zielsetzung 24 Hauptverwaltung Mann Unternehmensgruppe Karlsruhe 1995 26 3. Grundrißsystematik 28 Hauptverwaltung IFM Essen 1989 30 Hauptverwaltung RWE und RAG Essen 1991 32 Verwaltung EAM Kassel 1988 34 Verwaltungszentrum Landesgirokasse Stuttgart 1991 40 4. Architektur und Kunst 42 Arbeitsamt Dortmund 1988-1995 46 5. Gebäudekonfiguration 44 Arbeitsamt Hannover 1991 45 Arbeitsamt Sangerhausen 1991-1998 48 Verwaltungszentrum Leipzig 1991-1996/97 50 Umweltministerium Bonn 1991 52 Regierungspräsidium Freiburg 1994 54 Ministerialdienstgebäude Mainz 1995 56 Amtsgericht Hamburg 1992 58 Bundesarbeitsgericht Erfurt 1995 60 Kreishaus Gütersich 1991-1997 62 Kreishaus Vechta 1985-1997 64 Abgeordnetenhaus des Deutschen Bundestags Alsenblock Berlin 1994 66 Landtag Speicherstadt Potsdam 1994 72 6. Orientierung 74 MDR Landesfunkhaus Magdeburg 1994-1998 86 7. Kommunikation 78 ZDF Mainz 1988 92 8. Historische Bezugspunkte 80 Funkhaus MDR Leipzig 1994 82 Harenberg-Haus Dortmund 1989-1993 88 Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen 1984-1993 94 Universitätsbibliothek Cottbus 1993 95 Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena 1995 96 Universitätsbibliothek Kaiserbahnhof Potsdam 1992 102 9. Stadt- und Landschaftsraum 104 Umweltzentrum Magdeburg 1993 106 Medical Park Hannover 1989 108 Bundesanstalt für Ernährung Karlsruhe 1987 110 Zentrum für marine und atmosphärische Wissenschaften Hamburg 1992 • Allerweltsaufgabe Allerweltsarchitektur befreien konnte. Nura uf sich selbst bezogen, starker Fluktuation leichter in Kauf zu nehmen breitete sich das Verwaltungsgebäude aus wie war. ln den ersten vier Jahren nach dem Ersten Büro: Die Bezeichnung für Arbeits-, Amts eine Epidemie ... Büros als Arbeitsstätten hatte Weltkrieg sind auf Manhattan mehr alte Ge zimmer wurde im 17./18. Jahrhundert aus frz. es immer gegeben. Die königlichen Paläste bäude abgerissen als neue errichtet worden."2 bureau entlehnt, das als Ableitung von afrz. Europas beherbergten große Populationen von Das war nicht die alte europäische Weit, die, bure bzw. burel wie diese ursprünglich einen Verwaltungsbeamten; dasselbe traf für alle Jahresring um Jahresring gewachsen, lediglich .. groben Wollstoff" bezeichnete, wie er u.a. zum möglichen Institutionen zu. Immer schon hatten in einen Umbruch geraten war; das waren Beziehen von [Schreibltischen verwendet zu Werkstätten und Lagerhäusern auch Kontore schnell zusammengezimmerte, explosiv wach wurde, dann den .. Schreibtisch" selbst und gehört. Aber das unabhängige Verwaltungs- sende Strukturen, ein soziales und architekto schließlich, weil der Schreibtisch als wesent und Bürogebäude entwickelte sich im 19. Jahr nisches Großexperiment ohne Vorläufer. Nicht liches Zubehör eines Arbeitszimmers gilt. die hundert, als das flache Lagerhaus, durchaus die Zeugnisse der Vergangenheit waren präsent .. Schreibstube". -Voraus liegt ein etymologisch üblich bereits im Altertum, zum flachen Verwal an jeder Ecke der Stadt, sondern das Neue und undurchsichtiges Substantiv vlat. bura ( <lat. tungsgebäude wurde. Die gleichzeitige Entwick das Unerwartete, baulich vor allem im Büro burra) .. zottiges Gewand; Wolle". Soweit der lung der vertikalen elektrischen Beförderung hochhaus Gestalt geworden, besetzten die Duden, Abteilung Etymologie. Mit zottigen und der 'feuersicheren' Stahlkonstruktionen Stadt. Und wieder, so ist nach den Plänen der Gewändern bezogene Schreibtische gibt es führte zum rapiden Wertzuwachs der Grund Deutschen Bahn AG in vielen deutschen Groß schon lange nicht mehr, und selbst die Schreib stücke in der Innenstadt. Die brutale Macht städten zu erwarten, soll vor allem das Büro stube wird nicht nur als Begriff, sondern auch dieser Transformation hatte auf die Städte der haus- der gültige Standard-Baustein der Stadt als Raum in ihrer Existenz durch das virtuelle Neuen Weit eine viel heftigere Auswirkung als - die aufgegebenen Gleisareale mitten in der und das non-territoriale Büro hart bedrängt. auf die der alten Weit: in den dreißiger Jahren Stadt besetzen. Mit städtischem Leben? Mit Dennoch vereinigt das Bürohaus nach vorherr des 20. Jahrhunderts bot die Silhouette Dynamik oder Tradition? Sind diese Büros an schender Auffassung nach wie vor Arbeits Chicagos vom See aus oder die New Yorks von gesichts eines vielfach herrschenden Leerstands räume, in denen die schriftlichen oder verwal einem seiner beiden Flüsse ein exaktes graphi überhaupt gefragt? Hält die neueste Sprach tungstechnischen Arbeiten eines Betriebs oder sches Bild der Bodenwerte."1 Das Bürohaus erkennungs-Software, was sie auf der CeBIT 98 bestimmter Einrichtungen des öffentlichen wurde zum brisanten Beschleuniger einer versprochen hat, könnte sich zumindest der Lebens abgewickelt werden. Anders als die Stadtentwicklung, die zu oft und zu schnell Personalbedarf für die Verwaltungsaufgaben der Projekte jenseits von Büro und Verwaltung, die nach Renditegesichtspunkten entschied bzw. .. Formularausfüller, Zettelvollschreiber, Listen die Werkübersicht an dieser Stelle in den Fotos entscheiden mußte ... Rasche Änderungen im ersteller, Sonstwasaufschreiber, Versender, ergänzen, gehört der Bautyp Bürohaus damit Charakter von Wohngebieten machten den Verwalter, Rechner"3 dramatisch reduzieren zu den Allerweltsaufgaben der Architektur- ein Erhalt von Baudenkmälern schwierig. Neue bzw. ind er Hierarchie nach oben verlagern. Massenprodukt, das unsere Innenstädte stärker Gebäude waren zu oft von minderwertiger Noch weist das Statistische Bundesamt für bestimmt als jeder andere Bautyp. Die Stadt Substanz. Die Wasserleitungen in New Yorker 1996 mit über 4,5 Millionen die .. Büroberufe" wurde vom Bürohaus im Zeitraum 1880 bis Wohnungen und Hochhausbüros mußten bzw. die kaufmännischen Angestellten als 1920 wie von einer Wucherung befallen, von reihenweise nach fünf bis acht Jahren ausge größte Berufsgruppe aus. der sie sich bis heute, allen papier-und wechselt werden. Niedrige Baukosten verur bürofreien Utopien zum Trotz, noch nicht sachten mangelhafte Haltbarkeit, die aber bei 1975 1980 Stadthalle Hagen 1975-1981 Ferienhausam Karer-Paß in Südtirol 1976-1978 Klaus-Dieter Weiß Stadtbahnhaltestelle am Stadtgarten Dortmund 1980-1982 1 Joseph Rykwert Dre Stadt unter dem Stnch: Eme Brlanz, m Vrttorio 2 Ger! Raerthel Geschrchte der nodramenkan1schen Kultur (Bd 3) Magnago Lampugnanr (Hrsg) Modelle fur erne Stadt Internatronale Vom New Deal brs zur Gegenwart 1930·1995. Frankfurt 1995, S 128 Bauausstellung Berlm 1984 Dre Neubaugebrete, Berhn 1984, S 120 3 Martrn Kreren Burozellen Eme EntwiCklungsgeschichte des Geschaftshauses, rn Burkhart Lauterbach (Hrsg) Großstadtmenschen vorwort Dre Weit der Angestellten, Frankfurt 1995, S 175 Bausteine der Stadt Sendung außerhalb des Modems "zu Fuß" erfahren und sich dort aufzutanken. [.. .] Die transportiert werden, verrät das Internet minu öffentlichen Bereiche: Cafeteria, eine Lobby Bürozelle an Bürozelle, Großraum über tiös den Standort. ln zwei Jahren wird man zone, eine Piazza, sind großzügig eingerichtet."6 Großraum, Kombi-Büro an Kombi-Büro nichts auch über diese Errungenschaften nur noch scheint formbarer als die kleinzellige, zonierte lächeln. Dennoch konnten Serge Chermayeff Vom Büroangsteliten über den oder auch völlig offene Organisation von und Christopher Alexander die Euphorie für die Wissensarbeiter zum Lebensästheten Bürohäusern. Würde man diejenige Bauaufgabe sich abzeichnenden Errungenschaften der tele ausfindig machen wollen, die es zum größten matischen Revolution schon vor 35 Jahren Die grassierende Arbeitslosigkeit führt dennoch Artenreichtum der Gesamtformation gebracht nicht teilen. "Immer seltener sieht der Mensch zu einem anderen, höchst merkwürdigen hat, hieße der Sieger unweigerlich Bürohaus - den Menschen als solchen. Er sieht ihn in der Phänomen, das des Lebensästheten. Wenn oder nach traditionellerem Vokabular Verwal Stadt, auf Autobahnen und auf dem zweidi Perspektiven fehlen, ist es unsinnig, sich an tungsgebäude oder Geschäftshaus. Büros mensionalen Bildschirm. Er hört ihn aus Tele ihnen festzuklammern. Dieser Grundzynismus erobern alte Fabriketagen und Hafenspeicher, phonen und Lautsprechern. Aber erst losgelöst beschert den Schulen und Universitäten nicht geometrisch reine Zylinder, Kelchhäuser im von allen Apparaten zeigt er sich als wirkliches etwa eine zutiefst depressive Klientel, sondern Hochhausformat, Teppichstrukturen, moderne Lebewesen. Erst wenn der Mensch in seinem völlig unerwartet- Optimismus angesichts von Stadttore oder auch skurrile schiefe Türme. einmaligen natürlichen Zustand 'von Angesicht ungeahnten Freiräumen jenseits der ausgetre Selbst Wohnungen oder Wohnmobile taugen zu Angesicht' einem anderen Menschen tenen Pfade von Lebensarbeitsmodellen und seit neuestem für die Arbeit im "Büro". Immer gegenübersteht, kann er das historische linearen Einkommenszuwächsen. "Genauso wie mehr nomadenhaft vagabundierende, burolose menschliche Maß, die Beziehungen zwischen der Lebensästhet permanent beschäftigt ist, ist Angestellte benötigen für ihre "Büroarbeit" seiner eigenen physischen Statur, der seiner er permanent arbeitslos. Ein lebenslanges Voll lediglich eine schmale Aktentasche voll Elek Mitmenschen und der Dimension seiner unmit arbeitsverhältnis vermag er nur unter der tronik und gut funktionierende Akkus. Der telbaren Umwelt finden. Erst dann wird die Voraussetzung zu ertragen, jederzeit auch geniale Notebook-PC Jahrgang 1998 ist echte gegenseitige Beziehung möglich."5 Der wieder eigene Wege gehen zu können. Abhän zusammengeklappt gerade mal zwei Schreib Arbeitsplatz, die Arbeit im Büro, letzte humane gige Beschäftigung ist nicht mehr der Normal blöcke hoch und wiegt auch kaum mehr. Verankerung in der Welt7 Soap-operas sind real zustand, in den kleine Fenster der Freizeit oder Moderne Mobiltelefone etablieren sich dank nur 1m Buro zu haben: Freundschaften, des Urlaubs eingeschnitten sind, sondern Internet-Zugang als Westentaschen-Computer Intrigen, Affaren, Lob und Tadel, Diskussionen temporärer Bestandteil unübersichtlicher Damit gewinnt der Büro-Nomade Zugriff auf und Informationen, Aufstieg und Fall. Die Beschäftigungsbiographien im weiteren Sinne Datenbanken, Firmenunterlagen, "Akten Buromöbei-Designer, die Vorhut jeder Büro selbständiger 'Lebenskünstler'. Umgekehrt schränke", aber auch Zeitschriften, Computer Revolution, sind bereits auf dieser Fährte. "Das erscheint aber auch eine 'Unternehmensgrün spiele, Urlaubs- und Jobangebote, globale neue Buro muß daher einen kommunikativen dung' in dieser Perspektive als viel weniger Shopping-Center, seichte bis frivole Unterhal Gegenpol bilden. Dort muß das Zusammen dramatisch und folgenschwer."7 Die Ansprüche tung - ein Alptraum für falsch programmierte kommen gefeiert, ritualisiert werden. [.. . ] Das der Lebensästheten an ihren potentiellen Job Chefetagen. Der "reibungslose Kapitalismus" Buro ist nicht mehr der Ort, wo man täglich nehmen ständig zu, während die Anzahl der des Bill Gates macht alle Produkte der Weit seine Stunden absitzt. Man kommt ins Büro, Arbeitsplätze rapide abnimmt. Woody Allen unmittelbar verfügbar4 Muß wirklich mal eine um die Gemeinschaft der Organisation zu merkte einmal an, daß 95 Prozent des Lebens 1986 Wohn-u Schulungsanlage der Contineotale-Versicherung Sporthalle Wernau 1985-1988 Dortmund 1984-l 986 Haus der Geschrchte Bonn 1986 4 Bill Gates Der Weg nach vorn (The Road Ahead) Dte Zukunft <Iet ~'", 'wtgl Chetn.tvelf Chnstopller Alexander Gemetnschaft und Pnvatberetch 6 Ralf Fehlbaum Der Arb€1tsplatz der Zukunft, 1n Baumetster 10-1995, lnformattOil~gesellschaft New York 1995, S 157 ff I I rteut·tl ß,JIJt'(l ( 1 q!;3J. Matnz 0 J ' s 69 s 70 7 Johannes Goebel, Chnstoph Clermont Dte Tugend der Onentterungslostgkett, Berltn 1997, S 139 architypus daraus bestehen, anwesend zu sein. Diese Die Telematische Revolution Ökologie und Image mehr zu bieten haben "Anwesenheitsgesellschaft", in jeder großen als die Tristesse langer Bürofluchten samt der Behörde oder in den Großraumbüros der Schon Ende der fünfziger Jahre prägte der kali Obrigkeitshörigkeit ihrer Insassen. Wer in Konzerne zu beobachten, wird sich dank der fornische Managementdenker Peter Drucker Zukunft hochqualifizierte und hochmotivierte telematischen Revolution mehr oder weniger den Begriff des Wissensarbeiters, dessen Mitarbeiter beschäftigen will, muß nicht nur stark verändern. Das heißt nicht, daß die Hauptaufgabe es ist, Ideen produktiv ein- und Arbeitsplätze schaffen, sondern eine Arbeits Bedeutung der Arbeit abnimmt, im Gegenteil. umzusetzen. Wissensarbeiter (Knowledge kultur. Schwer vorstellbar, daß sich dieser Der Stellenwert der Arbeit wächst mit ihrer Viel Workers) haben gelernt zu lernen, können ihr Wandel vor architektonischen Motiven der falt und Unabhängigkeit. Die Menschen Wissen ständig erneuern, ausweiten und revi Vergangenheit vollzieht. arbeiten an den verschiedensten Orten, zu dieren. ,.Die Produktivität der Wissensarbeit, die unterschiedlichsten Zeiten und in den vielfältig immer noch extrem gering ist, wird zur wirt Moderne, Tradition, Moderne ... ? sten Bereichen. "Die vom Aussterben bedrohte schaftlichen Herausforderung der Wissensge Arbeitsgesellschaft ist in Wahrheit eine Anwe sellschaft Davon wird die Wettbewerbsposition Die Frage nach der Architektur des Bürohauses senheitsgesellschaft Nicht das Ergebnis einer jedes einzelnen Landes, jeder einzelnen Indu gehört keineswegs der Vergangenheit an, auch Tätigkit steht im Zentrum des Schaffenspro strie und jeder einzelnen Institution in der wenn das einige neue Regierungsbauten in zesses, sondern ledglich ihre unerschütterliche Gesellschaft abhängen."9 Das entscheidende Berlin glauben machen wollen. Kurios genug, Regelmäßigkeit, der feste Ort ihrer Ausübung Moment im Zusammenhang von Städtebau und daß bei der extremen architektonischen Form und die Sicherheit, am nächsten Tag zur glei Architektur ist, daß Wissensarbeiter den wich barkeit des Bürohauses dennoch, dank Flexibi chen Zeit haargenau dasselbe zu tun. Wenn tigsten Produktionsfaktor ständig bei sich tra lität und Multifunktionalität, immer die Gefahr wirklich ein Ende zu beobachten ist, dann nicht gen: ihr Wissen. Die Machtbalance zwischen brisant war und - heute mehr denn je- ist, für das Ende der Arbeit, sondern das Ende der Mitarbeitern und Unternehmen verändert sich die Allerweltsaufgabe eine Allerweltsarchitektur permanenten Anwesenheit. "8 Der Lebensästhet, ganz entscheidend. Der Kapitalist hat keinen vorzusehen. Der Sammelbegriff Bürohaus um die positive Deutung des Phänomens beizu Zugriff mehr auf das wichtigste Produktions bezeichnet eher die Funktion einer unüberseh behalten, gründet seine Möglichkeiten darauf, mittel. Die Produktionsmittel verlieren ihre Orts baren Vielfalt von Gebäuden als eine eindeutige daß nicht mehr Rohstoffe oder Kapital über den gebundenheit. Insofern ist die nun beschwo Typologie. Der architektonische Spielraum ist Wettbewerb der Unternehmen entscheiden, rene "telematische Revolution" nur die Folge damit-gerade vor den geschilderten Bedin sondern vor allem (sein) Wissen. Nicht von einer Entwicklung, das Mittel zum Zweck, nicht gungen heute - viel größer, als der im Titel ungefähr wird unter dem Motto "Information als ihr Auslöser. Sind die Tage der .. Bürokratie" dieses Textes wiedergegebene Verzweiflungsruf Rohstoff für Innovation" der alte Traum von (Vincent Seigneur de Gounay 17 45) damit nach Fritz Hägers anläßlich des Einerleis der Bauauf einer Weltbibliothek via Computer sogar von 250 Jahren gezählt? Das Bürohaus wird sich gabe beim Hamburger Chilehaus ahnen läßt. Politikern neu bewegt. Etwa alle fünf Jahre unweigerlich verändern. Der Bewegung zu klei "Formal gesehen ist das Verwaltungsgebäude verdoppeln sich heute die weltweit verfügbaren neren, mobileren, flexibleren und intelligenteren ziemlich starr. Abgesehen von den bautech wissenschaftlichen und technischen Infor Einheiten steht freilich auf der anderen Seite nischen Bedingungen, gliedert es sich allein mationen. An jedem Arbeitstag erscheinen die Globalisierung entgegen. Weltweit operie durch die Dienstleistungstrakte: Reihen von ca. 20.000 neue Fachpublikationen. rende Firmen benötigen weiterhin neue Zentral Aufzügen und Fahrstühlen, gemeinhin parallel verwaltungen, die in Sachen Kommunikation, zu denT reppenhäusern als Notausgänge 1990 Pfalztheater Kaiserslautern 1987 Musik-und Kongreßhalle Lübeck 1990 Stadion (Prototyp) 1990 8 Johannes Goebel, Chnstoph Clermont D>e Tugend der Onent1erungslos•gke•t, a a0 S 152 9 Peter Drucker The Age of Soc1al Transformation, 1n The Atlant1c Monthly Wohn-, Geschafts-und Ärztehaus Lunen 1988-1992 Altenheim Dortmund-Körne 1988-1993 11-1994, S 67, vgl Uwe Jean Heuser Tausend Weiten D1e Auflosung der Gesellschaft 1m d1g1talen Zeitalter, Berlm 1996 vorwort angeordnet, und die Versorgungs- und Entsor jeher den öffentlichen urbanen Gebäuden eigen Abendblatt das neue Berliner Rundfunkhaus gungsleitungen befinden sich gewöhnlich in war, hat zunehmend auf die Privatbauten über von Poelzig kommentierte, mit Nietzsche. Fried Türmen im Zentrum oder am Rande des gegriffen. ln Wohnhäusern, vor allem aber in rich Nietzsche hat den Berliner Streit um die Gebäudes. Die Aufteilung im Inneren wird fast Bürohäusern stellen sich immer mehr "Reaktion als Fortschritt" schon im Vorgriff ausschließlich diktiert von den Erfordernissen Bauherren dar, lassen sich im städtebaulichen lapidar mit dem Hinweis darauf entschieden, der Vermietung. Die Stadt, der öffentliche Maßstab ihr Emblem schaffen. Die Bauten daß vergangene Phasen der Menschheit immer Raum, schränkte diese Bauten negativ ein werden zu gigantischen Werbeträgern, dann heraufbeschworen würden, wenn die durch Bebauungsvorschriften, die die Höhe und unablässig bemüht, sich durch zielstrebig kulti neuen Richtungen dem zuwenig Überzeu den Lichteinfallswinkel bestimmten. Das vierte Spektakularität und aufgeregt skulpturale gungskraft entgegenstellen könnten, "sonst Verwaltungsgebäude muß nur zum reinsten Ostentation gegenüber ihren Nachbarn hervor würden sie jenen Beschwörern bessern Wider Schein eine positive Geste dem öffentlichen zutun."11 Übersehen wird dabei, daß die künst part halten"16 Siegtried Kracauer vermißte in Raum gegenüber machen."10 Mit der Trennung liche Einsilbigkeit eines erwählten historischen seiner Kritik an Poelzig den Bezug der Archi von Konstruktion und Fassade wurde die Stadtbildes nicht einen "Ort des kollektiven tektur zum Inhalt: "Im Falle des Rundfunk äußere Erscheinung des Bürohauses zur Deko Gedächtnisses" schafft, sondern in einer Stadt, hauses, dessen großartige Disposition die rationsfläche. "Der Funktion der Unterbringung die heute mehr denn je Vielfalt und Umbau Meisterhand Poelzigs verrät, kann, wie ich des immer 'Gleichen' war auf der Fassade nur provoziert, ein Fanal des kollektiven Stillstands. meine, der Grund für den Überschuß an Würde noch durch das entsprechende Zeichensystem Auch die Schweizer Diskussion geht inzwischen und gerunzelter Stirn nur darin liegen, daß die Ausdruck zu verleihen: die Fenster wurden dahin, vor der "Tendenz zur spröden Vereinfa Idee des Gebäudes nicht kräftig genug ist, um gereiht, die Etagen gestapelt."11 Hotel, Kran chung"14 zu warnen, vor der "Marginalisierung eine ihr angemessene Gestalt zu ermöglichen. kenhaus, Apartmenthaus und Bürohaus betrieblicher Überlegungen", der "Ignoranz [. .. l Kurzum ein Bauwerk, das eher drohend als wurden sich immer ähnlicher- bis zu dem innenräumlicher Beschaffenheiten", vor heiter ist und entschieden mehr an das Verwal Zeitpunkt, an dem "das Firmenimage der multi Abstraktion, Repetition, Monotonie und Raster, tungsgebäude eines Konzerns als an eine Stätte nationalen Konzerne für den Verwaltungsblock vor leicht faßbaren, plakativen Schablonen, vor geistiger und künstlerischer Leistungen erin zu einem famalisierenden Faktor [wurde], der "Lochfassaden-Kisten". "Rundum möglichst nert."17 Der im folgenden dokumentierte archi sich positiver auswirkte, als es die alten Bebau identische Fenster gehören ebenfalls zum tektonische Ansatz von Eckhard Gerber, abzu ungsvorschritten je vermocht hatten"12 Der Repertoire der aktuell akzeptierten 'guten Form', lesen nicht zuletzt am Landesfunkhaus des Befreiung des Bürohauses aus dem Schema wohl deshalb, weil sich auf diese Weise nicht MDR in Magdeburg, widersetzt sich dem tismus steht heute eine Bewegung, angeführt nur der Abstraktionsgrad, sondern auch der Abgleiten in Episoden der Vergangenheit und von Vittorio Magnago Lampugnani, gegenüber, Grad an Skulpturalität des architektonischen der Obsoleszenz vulgärer Corporate-ldentity die die Lesart der Stadt "vom Comic-Heft Objekts beinahe automatisch erhöht und somit Architektur ebenso wie den Visionen von Digital zurück zum Gutenbergsehen Folio" entwickeln -scheinbar- künstlerisch individualisiert."15 City, um die Stadt kleinteilig, komplex und will - nach dem Motto: "Wozu die wild gestiku Warum sollte es nicht möglich sein, die neuen kommunikativ zu ergänzen. Die zunehmende lierend um Aufmerksamkeit heischenden Themen des BLirobaus in eine zeitgemäße Form Kommunikationsfähigkeit des Bürohauses, im Symbolbauten, wenn die Konzernpräsenz auf zu bringen, die auf den Fluchtweg Tradition und Inneren wie im Äußeren, ist dabei Bestandteil der Datenautobahn intensiver und wirksamer historische Stadt nicht angewiesen ist? Siegtried der Kommunikation der Stadt. ist? f . l Der symbolische Charakter, der seit Kracauer hielt es, als er 1931 im Berliner Klaus-Dieter Weiß 1993 Zentraldeponie Emscherbruch Gelsenkirchen 1991-1998 Buro-und Geschäftszentrum Union-Brauerei Dortmund 1993 10 Joseph Rykwert D1e Stadt unter dem Stnch Eme B1lanz. a a 0. S 120 13 Villono Magnage Lampugnan1 D1e Architektur, das Buch, die Diskette, 111 11 Mart1n K1eren Burozellen Eme Entwicklungsgeschichte des Hrgh Qualrty tNr 391 3-1997, S 15!16 Geschaftshauses, a a 0 S 178 14 Werk, Bauen+ Wohnen. Ed1tonal 3-1998. S 3 12 Joseph Rykwert a a0 . S 120 15 Chnstoph Luchs1nger K1sten. Korper. Konstrukte. m Werk. Bauen , Wohnen 9-1997, S 43 ff Museum fur Moderne Kunst Munchen 1992 16 Fr1edrld1 N1etzsche Menschliches, Allzumenschliches 2 Bd , Munchen 1980 (!8801 s 466 17 S1egfned Kracauer Berl1ner Nebeneinander Ausgewahlte Feuilletons 1930 33. Zurreh 1996. S 252/253 architypus Mit jedem Neubau entnehmen wir der Natur ein Stück Vegetationsfläche und belasten den Haushalt der · ht regenerierbaren Energie ressourcen unserer f:rde. Deshalb müssen wir uns heute mehr denn je bei allen Planungen mit den I npschäf lich-o alogischen, aber auch den ressourcensparenden, energetischen Aspekten beschäftige und immer wteder den Konsens tner naturverträglichen Lösung fin den. Auch daraus können architektonische ---- ---- Innovationen erwachsen. So wird unsere schon ... tmmer interdiszipltnare Arbett noch komplexer und dte Verantwortung des Architekten wächst zusehends. Vieles ist im Rahmen der Gesamt lösung zu bedenken und zu einem in sich stimmigen Bauwerk zusammenzuführen: alle Belange der Landschaft, Ökologie und des Wasserhaushalts, des-Städtebaus undVerkehrs, cter sparsamen.. heute computergestützten Haustechnik, zum-BeispleLHefzung, Luftung, Klima. Sanitär, Elektro, die Belange der hori zontalen und vertikalen Fordersysteme, etwa der Aufzugstechnik, die Aspekte des Brand und Wärmeschutzes, der Bauphysik, der Bau und Raumakustik, alle Belange des Tragwerks und der Konstruktion bis hin zum kleinsten Detail, etwa etner Geländerkonstrul<tion, die wiederum aus dem großen Zusammenhang des Gesamtkonzepts interpre ·ert sein soll, lle der Aufgabenstellung entsprechenden funktio nalen Belange bis hin zu Innenausbau und Mobiliar, schließlich die Fragen des kostengün stigen Bauens, der Kostenkontrolle eines zugi gen, logistisch reibungslosen Bauablau usw. usw. Letztlich soll unsere Arbeit zu baulichen Ergebnissen von hohem architektonischen Anspruch führen, bis hin zu Licht und Farbe. Es soll eine gebaute Umwelt entstehen. die die Menschen bewegt, sie anzieht, in der sie sich I gerne aufhalten, die sich ihnen begreifbar macht und selbstverständlich erschlie . Das Gebäude oder stadtlandschaftlic Ensemble wird in der Regel ein Unikat sein, es muß den genius loci, die Besonderheiten des Ortes aufspüren, um im Kontext ller Teilaspekte eine markante und merkfähtge Idee on Gebäude und Raum zu ormulieren. Eckhard Gerber portra1t

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