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E 16 Aussagen Kriegsgefangener SS Männer PDF

2022·0.38 MB·German
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SS-Sturmmann Fritz EHLEV, Befragung zu Greueltaten der Division „Das Reich” (in amerikanischer Kriegsgefangenschaft, September 1944) Deutsche Übersetzung mit Korrekturen der Orthographie einiger Namen. Die biographischen Angaben der Anmerkungen wurden einer unvollständigen Liste der Mitglieder der Division „Das Reich” entnommen. (Gelbe Markierungen vom Verfasser) Bericht über die Vernehmung des Kriegsgefangenen KP 104909 SS-Sturmmann Fritz EHLEV 1) Einheit: 12./Pz Gren 4 „DER FÜHRER” (2. SS Pz Div „DAS REICH”) Gefangennahme: 15. Sept. 44 HECK[H]USCHEID (Deutschland) [Örtchen in der Eifel bei Prüm] Vorbemerkung: Der Kriegsgefangene, ein 19 Jahre alter Landarbeiter, ist nicht besonders intelligent. Er gibt an, zur SS zwangsweise eingezogen worden zu sein, Er stammt aus INSTERBURG (Ostpreußen) I) Einheiten: 11. Januar 1943 zur 3/SS Div Totenkopf nach WARSCHAU eingezogen 14. April 1943 versetzt zur 9/SS Pz Gren 4 „Der Führer” Okt 43 verwundet Jan 44 versetzt zur 9/SS Pz Gren 4 „Der Führer” SAUTERNE (S Frankreich) [Eine Region] März 44 überstellt zur 12. Kompanie Juni 44 zum III Btl/SS Pz Gren 4 mit Bekämpfung von Partisanen im Raum LIMOGES beauftragt 7. Juli 44 Einheit in die Normandie II) Greueltaten: Der Kriegsgefangene äußert sich ziemlich unbestimmt zu Daten und Orten, scheint aber kooperations- willig zu sein. a) ORADOUR SUR GLANE Massacre: Obwohl der Kriegsgefangene sich beim Namen des Ortes nicht sicher ist, hat er von dem Massaker gehört. Sein Informant war Rottenführer BUDRE,2) Führer einer Abteilung des Granatwerferzuges der 12. Kompanie. Er fügt hinzu, die 4. Kompanie sei am Massaker beteiligt gewesen. Ein Rumäne, Sturm- mann HINZ 3) von der 12. Kompanie, bestätigte ebenfalls diese Erzählung. b) YURET (S Frankreich): [Ein Ort Yuret ist nicht zu ermitteln] Der Kriegsgefangene sah, wie Rottenführer BUDRE zwei Franzosen erschoß, als er bemerkte, daß die beiden Maschinenpistolen trugen. Dies geschah um den 20. Juli 1944 herum in Yuret. c) Erschießung von Partisanen: Während des Juni 44 wurde dem Kriegsgefangenen von Uscha OLM, einem Zugführer der 12.Kompa- nie, erzählt, daß gefangene Partisanen, die nicht aussagen wollten, abgeführt und von Mitgliedern der 12.Kompanie erschossen wurden. Dies wurde von Hstuf HEDRE4), dem Chef der 12.Kompanie, ange- ordnet. Sturmmann PERL von der 12.Kompanie erschoß einen französischen Zivilisten, weil er US- Panzern zuwinkte und auf den Gefechtsstand hinwies. Dies wurde von dem Kriegsgefangenen um den 20. August 44 herum gesehen. d) Vergewaltigung: Im Juni 44 wurde Uscha WUST5) von der 12.Kompanie dabei beobachtet, wie er zwei Mädchen in dem kleinen Dorf YURET (S Frankreich) vergewaltigte. […] Kommentar: Die Aussage von Fritz Ehlev ist insofern von besonderer Bedeutung, als er erwähnt, daß die 4. Kompanie - gemeint ist jene des Bataillons Diekmann, befehligt von Ostuf Kurt Rosenstock - in Ora- dour anwesend und auch in irgendeiner Weise in die dortigen Vorgänge verwickelt war. Diese Äußerung des Ehelv, die noch von dem Deutsch-Rumänen Hinz bestätigt worden sein soll, wäre ein Hinweis darauf, daß der Elsässer Eugène Kennel, der das gleiche von seiner 1. Kompanie behauptete, doie aber allein im Norden des Dorfes abwartend stationierte, nicht fantasiert hat (vgl. Haupttext IIIb, S.13). Man könnte folglich davon ausgehen, daß auf dem Weg nach Oradour die 3. Kompanie tatsächlich nicht allein marschierte und nicht allein für das Massaker verantwortlich war. Die Erfindung solcher Meldun- gen seitens irgendwelcher Kameraden von Ehelev würde eigentlich jeden Sinnes entbehren. Die geschilderte Vergewaltigung zweier Mädchen durch einen namentlich genannten Unterscharführer er- scheint hingegen etwas merkwürdig. Die damaligen Verhöroffiziere konnten sich offenbar nicht vorstellen, daß es auch unfreiwillig in der Waf- fen-SS dienende Soldaten gegeben haben könnte. * * * * * * * 1) EHLEV, Fritz, SS-Pz.Gren., Gew.Gr.Schtz. 9./SS-Pz.Gren.Rgt. "DF" (*17.8.25, Mattenau) 2) BUDERER, Hermann, 12./SS-Rgt. "DF" (*16.7.22) 3) HINZ, Paul, SS-Schtz., 9./SS-Pz.Gren.Rgt. ''DF'' (*11.11.24 Buzd-Mediasch) 4) HEDER, Wilhelm 5) WUST, Gerhard, (*31.01.1920, Leipzig) (UK National Archives, WO 208/3657) SS-Grenadier Adalbert LÜTKEMEIER, Befragung zu Greueltaten der Division „Das Reich” (in amerikanischer Kriegsgefangenschaft, September 1944?) Deutsche Übersetzung mit Korrekturen der Orthographie einiger Namen. Zusätzliche biographische Angaben in eckigen Klammern wurden einer unvollständigen Liste der Mitglieder der Division „Das Reich” entnommen. Bericht über die Vernehmung des Kriegsgefangenen KP 137857 SS Pz. Gren. Adalbert LÜTKEMEIER Einheit: 10./SSPzGr 4 (2. PZ.-Div. „DR”) Gefangennahme: 15. Sept. 44 Vorbemerkung: Der Kriegsgefangene wurde zu Greueltaten verhört, die von seinen verschiedenen Einheiten begangen wurden. I) Greueltaten des SS PZ. GREN. RGT. 4 „DER FÜHRER“: a) In den ersten Tagen nach der Invasion war die Einheit des Kriegsgefangenen in VALENCE D’AGEN stationiert. Eines Tages begaben sich 2 Züge der 1. Kompanie unter dem Kommando von Ustuf BURGHARDT und Oscha BAUER in das Gebiet von AGEN, um Partisanen zu bekämpfen. Sie kehrten kurz nach 18.00 Uhr desselben Abends zurück. Dem Kriegsgefangenen wurde von einem Kameraden, Kurt ZIEGENBEIN, mitgeteilt, daß der SD den Zug in das Gebiet von AGEN geführt hatte, wo die An- wesenheit von Partisanen vermutet wurde. Als sie in der Nähe eines Schlosses ankamen, wurde ein Schuß abgefeuert, der den MG-Schützen GRIMBO sofort tötete. Das Schloß wurde daraufhin von dem Zug ohne weitere Verluste angegriffen. Der Zug durchsuchte dann das nahegelegene Dorf und er- schoß als Vergeltung für den getöteten GRIMBO 10 Franzosen. Der kommandierende Offizier des Zu- ges, Ustuf BURGHARDT, befahl dem Elsässer VÖLKEL[?], einen Franzosen zu erschießen, mit den Worten: „Ich will dich hart machen.“ Am Tag nach diesem Vorfall verließ die Einheit des Kriegsgefangenen VALENCE, um Partisanen auf dem Weg in die Normandie zu bekämpfen. b) Eines Tages wurden der 2. und 3. Zug der 10. Kompanie beim Überqueren einer Brücke beschos- sen und erlitten einige Verluste. Auf Befehl von Ustuf BURGHARDT ergriffen sie etwa 20 Franzosen, die sich in der Nähe des Tatorts aufgehalten hatten, und erschossen sie. c) Die Einheit des Kriegsgefangenen befand sich zwischen dem 15. und 25. Juni 44 in COURFA- LEUR[?] nr ST 10 [?] in einer vorbereiteten Stellung, als sie eines Tages einen Franzosen im Dorf fest- nahmen, der den Alliierten freundlich gesinnt war und versucht hatte, Sabotageakte auszuführen. Er wurde bald von Uschaf SCHRAMM gefangengenommen und abgeführt. Auf dem Weg zum Gefechts- hauptquartier erschoß der Uschaf, der für seine zahlreichen Greueltaten bekannt war, z. B. im Fall von VILLEFRANCHE, den Franzosen. d) Während der Kriegsgefangene noch bei der 10. Kompanie war, wurde ihm von Kameraden asus der 3. Kompanie mitgeteilt, daß Ostuf ROSENSTOCK von der 10. Kompanie eine Französin erschossen habe, die angeblich versucht hatte, ihn zu erschießen. e) Der Elsässer SCHWARZ[?] erschoß einen Franzosen in der Gegend von AGEN. f) Bei einem Gefecht in Südfrankreich wurden zwei Franzosen gefangengenommen, und um sie zur Aussage zu zwingen, an den Händen aufgehängt. Uschaf RAETSCH von der 1. Kompanie und Rotten- führer WOLTERS schlugen sie mit Stöcken, bis sie sprachen. Ustuf MEYHÖFER (jetzt Ostuf und A- 13[?] beim Regiment) war anwesend. Der Kriegsgefangene wurde von Uschaf SCHRAMM abends dar- über informiert. II) In der TSCHECHOSLOWAKEI begangene Greueltaten: Der Kriegsgefangene wurde am 20.12.43 nach PRAG-RUSIN einberufen. Sein Kompaniechef war Hstuf HAELKE [Haefcke, Rudolf, *10.11.1914], der später Chef der 15./SS Pz. Gr. Rgt. 4 „Der Führer” wurde. Während seiner Ausbildung in PRAG hörte der Kriegsgefangene von einer Hinrichtung, die an- läßlich des Attentats auf HEYDRICH in der EXERZIERHALLE der „Heinrich-HIMMLER-Kaserne“ in PRAG-RUSIN stattgefunden hatte. Im Auftrag von Stubaf LÖNHOLL[?], Kommandeur des II./SS Pz. Gren.Ausb.Btl. dort wurden etwa 100 Tschechen erschossen. Einschußlöcher sind deutlich in den Wänden des Gebäudes zu sehen. III) PERSONEN IM SS PF GREN REGT 4 „DER FÜHRER“: 10. Kompanie: Hstuf KAHN [Erich Otto, Chef 3. Kompanie des Bataillons von Diekmann] Ostuf ROSENSTOCK [Kurt, Chef 4. Kompanie des Bataillons von Diekmann] Ostuf SCHOLZ [Kurt, Chef 2. Kompanie des Bataillons von Diekmann] Ostuf LANGE [Friedrich, *31.03.1915, Hamm/West.. Btl.-Adjutant bei Diekmann] Ostuf KONRAD [recte: Conrad, Karl, *21.08.1912, Rippin] Ustuf BURGHARDT [recte: Burkhardt, Jakob, *11.02.1920, Machtolzheim] Ustuf MEYHÖFER [Fritz, *22.08.1910, Jesken] Ustuf KLAR [recte: Klaar, Lothar, *19.11.1924, Insterburg] Ustuf PRION [Karl, IVa I./DF] 1. Kompanie: Oscha BAUER [Willi, *27.01.1914] Oscha GÜNTHER [Josef, *20.05.1920, Brisen/Sudetengau] Oscha SCHÄFER Hascha LAINER [Josef „Sepp”, *13.03.1920, Brixen] Hascha BALTES [Otto, Stabscharführer 1./DF] Oscha GUNDER Uscha SCHIRRMANN [?] Uscha GELLESCH [Werner, *23.03.1912, Marne] Uscha HEILMANN Uscha BARTELS Uscha MEYER Uschaf RÄTSCH Rottenführer SCHLENSKER Rottenführer WOLTERS IV) PERSONEN IM II/ SS PZ. GREN. AUSB. BTL.: Stubaf LÖNHOLL Ostuf DANGL (ein besonders brutaler Ausbilder) Ostuf KOCH Ustuf EDELMANN [...] Kommentar: Die Aussagen von Adalbert Lütkemeier haben, nach Ansicht des Verfassers, einen hohen Re- alitätsgehalt, selbst wenn er dieses oder jenes nur von Kameraden gehört hat. Einiges, was er berichtet, wird auch in Aussagen anderer Soldaten - oder auch in Berichten von französischer Seite - so oder so ähn- lich dargestellt Lütkemeier gehörte der 1., dann der 10. Kompanie des Regiments „Der Führer” an. Es ist das Regiment Silvester Stadlers, er benennt Kahn als Chef der 10. Kompanie, was eigenartig ist, da Kahn zu der Zeit, von der Lütkemeier spricht, definitiv Chef der 3. Kompanie war. Bei einigen der genannten Namen mag es sich um vom Protokollanten nicht genau verstandene handeln - oder auch leichte Irrtümer Lütkemeiers. Es ist hier ohne Belang. Der Vorfall unter b) des Beschusses bei einer Brücke und der Tötung eines namentlich genannten Soldaten weist mutmaßlich auf einen jener Vorfälle hin, die sich beim Abdrehen des Bataillons Diekmann nach Westen in der Region Groléjac - Carsac - Rouffillac ereigneten, wo es zu mehreren Zusammenstößen mit Partisanen kam. (Einen lebendigen Eindruck des Zustandekommens eines dieser Zusammenstöße schildert Max Hasting in seinem Buch ‚Das Reich’ (1981). Diese Schilderung findet sich in der Überset- zung des Verfassers in Teil Ia, S.10). Der Vorfall unter f) mit den beiden geschlagenen Franzosen könnte jener sein, der sich in Vergt-de-Biron abgespielt hat. Auffällig ist, daß Lütkemeier - falls es seine einzige Befragung gewesen sein sollte - nichts über die Vorgän-ge in Oradour-sur-Glane erzählt, von denen er eigentlich durch mündliches Weitertragen innerhalb des Regiments, etwas gehört haben könnte. Unklar ist, was es mit der ‚Heinrich-Himmler-Kaserne’ in Prag-Rusin auf sich hatte. Im Bundesarchiv existieren Unterlagen, wo allein von einem „Bauvorhaben” die Rede ist. (Vgl. https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/item/ZITJULUGUAM7GK76FZXROVBEJ2W753BU ) * * * * * * * SS-Oberscharführer Karl LENZ, Zusätzliche Anmerkungen zur Greueltat in Oradour-sur-Glane (in englischer Kriegsgefangenschaft, London, 14. Juni 1945) Anm.: Dem Verfasser lag nur diese eine Seite der Vernehmung von Lenz vor. Deren Überschrift verweist zweifellos darauf, daß Lenz noch zu weiteren Aspekten seiner Zeit bei der Waffen-SS und den Vorgängen in Oradour befragt worden ist. Deutsche Übersetzung mit Korrekturen der Orthographie einiger Namen. Zusätzliche biographische Angaben in eckigen Klammern wurden einer unvollständigen Liste der Mitglieder der Division „Das Reich” entnommen. (Gelbe Markierung vom Verfasser) Bericht über die Vernehmung des Kriegsgefangenen 565308 Oschaf Karl LENZ Einheit: 3/SS Pz Gr Rgt 4 „Der Führer” (2 SS Pz Div.) Zusätzliche Anmerkungen zur Greueltat in ORADOUR SUR GLANE. Der Kriegsgefangene befand sich zwischen dem 10. und 15. Juni 1944 in der Nähe von ORADOUR SUR GLANE. Die einzige Einheit zu jener Zeit war hier das I/SS Pz Gren Rgt 4 „Der Führer” von der 2. Pz Div. „Das Reich”. Der Kriegsgefangene hatte hier in jener Periode von irgendeinem Panzerregiment Kenntnis. Die einzige Unterabteilung im Dorf war der Stabszug des I. Bataillons. Die Stärke dieses Zu- ges betrug 35 Mann, wurde aber durch Personalabzug aus den vier Kompanien verstärkt und dem Hauptquartier des Bataillons zugeführt. Der Kriegsgefangenen glaubt, daß sich zum Zeitpunkt des Vor- falls die 1.Kompanie weiter außerhalb des Dorfes befand, und glaubt an keine Beteiligung; die 2., 3. und 4.Kompanie befanden sich ebenfalls außerhalb des Ortes und waren mit der Abriegelung des Or- tes befaßt (P.W.I.S.(H)/KP/113/ berichtet, daß der 3. Zug der 3. Kompanie der einzige außerhalb des Dorfes war, der 1. und 2. Zug im Dorf waren). Der Kriegsgefangene hörte nur von Freunden aus dem 2. Zug der 3. Kompanie von der Greueltat. Die- ser Zug befand sich zu jener Zeit auf höherem Gelände und konnte sehen, was sich im Dorf abspielte, z. B. daß Frauen in der Kirche eingesperrt wurden, den Brand der Kirche usw. Die Greueltat fand statt, nachdem ein Stubaf KEMPER [recte: Kämpfe] zusammen mit seinem Fahrer und seinem Adjutanten von Partisanen im Dorf gefangengenommen wurden. Der Fahrer wurde getötet, als er zu entkommen versuchte, während KEMPER von den Partisanen als Geisel behalten wurde. Der Adjutant konnte zu den deutschen Linien entkommen, informierte das I. Bataillon des Pz Gren Rgt 4, das daraufhin zu einer Strafexpedition ausrückte (Dies wird zum Teil von PWIS(H)/LDC/213 bestätigt). Personen: 1. Stubaf DICKMANN[sic!], Kommandeur I. Bataillon. Wurde vermutlich um den 30. Juni herum bei CAEN getötet. 2. Hptstuf KAHN, 2. i/o und Chef der 3/SS Pz Gren Rgt 4 (CSDIC (UK) SIR 725 berichtet, dieser Offizier sei der in die Greueltat verwickelte Führer gewesen und bestätigt seine Stellung). 3. Ostuf LANGE, Adjutant des I. Bataillons. Vermutlich getötet. [Friedrich Lange, *31.03.1915, Hamm) London District Cage (EX 177 Bury POW Camp) 14. Juni 45 […] Kommentar: Oberscharführer Karl Lenz, von der Luftwaffe zur Waffen-SS abgeordnet und während der Vorgänge am 10. Juni 1944 im Ort, scheint sich aus dieser Tatsache herauswinden zu wollen, mutmaßlich um nicht weitere Fragen inhaltlich beantworten zu müssen. Lenz wurde auch 1953 in Bordeaux angeklagt und zum Tode verurteilt, das Urteil jedoch nicht voll- streckt. Sein Rolle in Oradour ist unklar. Aus wenigen Bemerkungen anderer Kameraden geht jedoch hervor, daß er nicht ernstgenommen wurde. Auch Kahn hatte keine hohe Meinung von Lenz und scheint ihn schikaniert zu haben. Lenzens Versuche, wieder zur Luftwaffe rückversetzt zu werden, scheiterten. Lenz gibt in seiner Aussage - wie Fritz Ehlev - zu erkennen, daß sich noch andere Teile des Bataillons in Oradour befanden, lt ihm aber nicht direkt mit den Vorgängen im Dorf zu tun hatten. Dies wäre eine wei- tere Bestätigung der Aussage von Eugène Kennel (vgl. Teil IIIc, S.13). Nimmt man all diese Angaben ernst, so versteht man Äußerungen, die besagen, das Bataillon habe auf dem Verlegungsmarsch ins neue Quartier nach Nieul quasi en passant die Aktion in Oradour ausgeführt. Diekmann hätte somit größere Teile seines Bataillons auf dem Weg nach Nieul über Oradour mitmar- schieren und eine zeitlang am nördlichen Rand des Ortes warten lassen, bis er seinen Auftrag erfüllt haben würde. Endgültige Klarheit ist auch hier nicht mehr zu erwarten. Lenzens Schilderung der Ursache für das Massaker ist eine Mischung aus Meldungen über Hel- mut Kämpfes Entführung und Karl Gerlachs Gefangennahme und Flucht. Beides ereignete sich am 9. Juni 1944. Die Vermengung beider Vorgänge findet die sich häufiger in Aussagen. Rätselhaft ist auf jeden Fall, warum die französischen Behörden, in Kenntnis sol- cher Aussagen, allein die 3. Kompanie juristisch ins Visier nahmen. Schon Eugène Kennel hatte sich ja gewundert, warum er nicht zumindest als Zeuge in Frage kam... Karl Lenz beim Prozeß in Bordeaux 1953 Karl Lenz als Feldwebel der Luftwaffe. * * * * * * *

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