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Dynamik der Stabwerke: Eine Schwingungslehre für Bauingenieure PDF

374 Pages·1933·11.859 MB·German
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K. Hohenemser · W. Prager Dynamik der Stabwerke Eine Schwingungslehre für Bauingenieure Dynatnik der Stabvverke Eine Schwingungslehre für Bauingenieure Von K. Hohenemser W. Prager und Dr.-Ing., Göttingen Prof. Dr.-Ing., Göttingen Mit 139 Textabbildungen Springer-Verlag Berlin Heidelberg GmbH 1933 ISBN 978-3-662-23878-3 ISBN 978-3-662-25983-2 (eBook) DOI 10.1007/978-3-662-25983-2 Alle Rechte, insbesondere das der Übersetzung in fremde Sprachen, vorbehalten. Copyright 1933 by Springer-Verlag Berlin Heidelberg Ursprünglich erschienen bei Julius Springer in Berlin 1933. reprint of the original edition 1933 Vorwort. Da über die Auswahl und Anordnung des Stoffes in der Einleitung das Nötige gesagt ist, möchten die Verfasser an dieser Stelle nur allen denjenigen ihren Dank aussprechen, die ihnen bei ihrer Arbeit wert volle Hilfe geleistet haben. Ein Teil der Tabelle der Frequenzfunktionen VII A, der von Herrn Priv.-Doz. Dr.-Ing. F. W. Waltking schon bei früherer Gelegenheit für seinen eigenen Gebrauch berechnet wurde, ist den Verfassern hier zur erstmaligen Veröffentlichung zur Verfügung gestellt worden. Die Ver vollständigung der Tabelle VII A wurde von Frau K. Hohenemser vorgenommen. Die Tabelle VII D wurde von Herrn Dipl.-lng. S. Grad stein berechnet und ist einer früheren Arbeit von S. Gradstein und W. Prager entnommen. Bei der Korrektur wurden die Verfasser in wertvoller Weise unterstützt von Herrn Dipl.-Ing. W. Hackenschmidt, Herrn lng. G. Treml und Herrn Priv.-Doz. Dr.-Ing. F. W. Waltking. Zuletzt, aber nicht am wenigsten, sei dem Verleger Herrn Dr.-Ing. E. h. Juli us Springer gedankt für das bereitwillige Eingehen auf die Wünsche der Verfasser und seine Zustimmung zu einer nicht unbeträcht lichen Überschreitung des ursprünglich vorgesehenen Buchumfangs. Göttingen, im September 1933. Die Verfasser. Inhaltsverzeichnis. Seite Einleitung 1 I. Grundbegriffe der Schwingungslehre. A. KinematIsche Grundbegnffe der Schwlllgungslehre 5 I. Die harmonischen Schwmgungen und ihre Bestimmungsstücke .. 5 2. Zusammensetzung harmomscher Schwingungen gleicher Richtung 7 3. Zusammensetzung harmomscher Schwingungen mit zuemander senk- rechten Richtungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . II B. Kinetische Grundbegriffe der Schwingungslehre . . . . .. 14 4. FreIe Sch'Nlngungen eines Systems mit emem Freiheitsgrad . .. 14 5. Erzwungene Schwingungen eines Systems mit einem Freiheitsgrad 16 6. Energetische Betrachtungsweise .. . . . . . . . . . . . 21 7. Einfluß emer der Geschwindigkeit proportIOnalen Dämpfung 23 8. Einfluß unvollkommener Elastizität ...... 25 11. Allgellleine Methoden der Schwingungslehre. A. Der mlt Einzelmassen belegte Stab . . . . . . . . . 28 1. AufgabensteIlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 2. DIe Einflußzahlen für die VerschIebungen und die Einflußzahlen für die Kräfte . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 3. BeweIs für die Symmetne der Einflußzahlen 31 4. Aufstellung der BewegungsgleIchungen des Stabes mIt dreI gleIchen Einzelrnassen . . . . . . . . 32 5. Ein Modell. . . . . . . . . . . . . . . . . . 33 6. Koordinatentransformationen ......... 35 7. Die Bewegungsgleichungen des Modellsystems für die Hauptnchtungen 36 8. BestImmung der Hauptrichtungen . . . . . . . . . . . 37 9. Lösungen der Bewegungsgleichungen für das Modellsystem 39 10. Übertragung der Lösungsmethode auf den Stab mit drei gleichen Einzelrnassen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41 11. DIe Bewegung unter dem Einfluß plötzlich aufgebrachter Lasten als Beispiel für die Verwendung der Normalgleichungen . . . . . . . 44 12. Das Verhalten der FormänderungsarbeIt und der kinetIschen Energie bel harmonischen Bewegungen . . . . . . . . . . . . . . . . . 48 13. Berechnung der Eigenfrequenz mit Hilfe der Energiemethode . . . 51 14. Die Berechnung der Eigenfrequenzen und der Eigenschwmgungs formen durch schrittweise verbesserte Näherungen . . . . . . . . 53 15. Der Stab mit drei ungleichen Einzelrnassen . . . . . . . . . . . 61 16. Der Einfluß von Massen- und Steifigkeitsänderungen auf die Eigen- frequenzen . . . . . . . . . . . • . . . . . . 67 17. Die Eigenfrequenzen zusammengesetzter Systeme 69 18. Der Balken mit n Einzelrnassen . . . . . . . . 74 B. Der mit stetig verteilten Massen belegte Stab 76 19. Eimge wichtige Beziehungen aus der Statik des Balkens 76 20. Aufstellung der DifferentialgleIchung der Transversalbewegung eines Balkens mit stetiger Massenverteilung . . . . . . . . . . . . . 79 v Inhaltsverzeichnis. Seite 21. Die Bestimmung der Eigenfrequenzen und der Eigenschwingungs formen aus der Differentialgleichung für die freie harmonische Be- wegung des Balkens .... . . . . . . . . . . . . . . . 81. . 22. Die Entwicklung einer Funktion nach den Eigenschwingungsformen des Balkens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8.4 . . . 23. Die Lösung der Differentialgleichung der transversalen Bewegung eines Balkens mit Hilfe der Methode der Normalgleichungen . . . 88 24. Die Lösung der Differentialgleichung der transversalen Bewegung eines Balkens bei periodischveränderlicher Last mit Hilfe der Founer darstellung der Last . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9.1 . 25. Die Formänderungsarbeit und die kinetIsche EnergIe bel harmonIschen Schwingungen emes Stabes mit stetiger Massenverteilung . . . . . 101 26. Die Energiemethode angewendet auf den Balken mit stetiger Massen- verteilung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. 03. . . 27. Die Methode der schrittwelsen Näherungen angewendet auf den Bal ken mit stetiger Massenverteilung, Kombmation mit der EnergIe- methode . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 107 28. Weitere Anwendungen der EnergIesätze. . . . . . . . . HO 29. Einander zugeordnete Systeme gleIcher Eigenfrequenzen . 112 30. Anwendung des Zuordnungsprinzips zur Verbesserung der EnergIe- methode und der Methode der schrittweisen Näherungen 113 IU. Die Berechnung der Eigenschwingungszahlen von Stabwerken. A. Die grundlegenden DIfferentIalgleIchungen für die EIgen- schWIngungen von Stabwerken ... . ....... .. . 118 1. Die Differentialgleichung der Transversalschwingungen unter Berück- sichtigung von Rotationsträgheit und statischen Längskräften 118 2. Die Differentialgleichungen der Longitudinalschwmgungen 120 3. Die Differentialgleichung der Torsionsschwingungen 122 4. Kombinierte Schwingungen .. . . . . . . . 123 B. Verfahren zur Aufstellung der strengen Frequenzgleichung eines Stabwerks . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. 25. . 5. Die nächstliegendste Art der Aufstellung der FrequenzgleIchung . . 125 6. Einführung von Hilfsgrößen und Aufstellung der Grundgleichung . 126 7. Verwendung der Grundgleichung zur Aufstellung der Frequenzglei- chung beliebiger ebener Stabwerke 129 8. Beispiele . . . . . . . . . . . . 133 9. Weiterer Ausbau des Verfahrens . 137 10. Berücksichtigung von Längsschwingungen 140 11. Verfahren zur Auflösung von Frequenzgleichungen 144 C. Praktisch ausreichende näherungs weise Berechnung der EI gensch wlngu ngszahlen 153 12. Grundton . . . . . . . 153 13. Obertöne ...... . 194 14. Einfluß von Systemänderungen 202 D. Verfeinerte Methoden zur Kontrolle der Näherungen 209 12. Grundton 209 16. Obertöne 216 E. Nebeneinflüsse 227 17. Rotationsträgheit 227 18. Statische Längskräfte 230 19. Überlagerte Längsschwingungen 235 VI InhaltsverzeIchnis. Seite IV. Die Berechnung der erzwungenen Schwingung von Stabwerken infolge schwingender Lasten mit festem Angriffspunkt. A. Die strenge Berechnung der erzwungenen Schwi ngungen . 238 1. AufgabensteIlung . . . . . . . . . . . . . . . . 238 2. Erzwungene Schwingungen emes von Einzellasten freien Balken- stücks . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 239 3. Berücksichtigung einer schwingenden Last in Balkenmitte 246 4. Der Dreimomentensatz der Stabwerksdynamik ..... 251 5. Der Viermomentensatz der Stabwerksdynamik ..... 256 6. Näherungsweise BerücksIchtigung der Längsschwingungen 260 7. Strenge Berücksichtigung von Längsschwingungen . . . . 261 8. Vergleich der Ergebnisse der verschiedenen Rechnungsweisen an einem Beispiel . . . . . . . . . . . . . . . . . 264 B. Verwendung des Verfahrens zur Bestimmung der EIgen- schwingungsformen ebener Stabwerke .......... 270 9. Beziehung zwischen Eigenschwingungsformen und erzwungenen Schwm gungsformen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ~70 10. Die Bestimmung der Lage der Knotenpunkte von Eigenschwingungs- formen ........ . . . . . . . . . . . . . . . . .. 272 C. Verfahren zur angenäherten Berechnung erzwungener Schwingungen . . . . . . . . . . . . .. ....... 274 11. Die Methode der Entwicklung der erzwungenen Schwmgungsform nach Eigenschwingungsformen . . . . . . . . . 274 12. Beispiel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 276 13. Die Energiemethode für erzwungene Schwingungen . . . . . . . 281 14. Der Einfluß von statischen Längskräften auf die erzwungenen Schwin- gungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 283 V. Die Berechnung von Ausgleichsschwingungen. A. Ausgleichsschwingungen infolge plötzlicher Laständerungen 284 1. Das Stabwerk unter dem Einfluß allgemeiner zeitlich veränderlicher Lasten. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 284 2. Plötzliche Entlastung . . . . . . . . . . . . . .. 287 3. BeIspiel für plötzliche Entlastung. Der zweifach gestützte Stab mit einer Einzelkraft in der Mitte . . . . . . . . . .. 289 4. Weiteres Beispiel für plötzliche Entlastung: Der emseitig emgespannte Stab mit einer Einzelkraft am freien Ende . . . 294 5. Plötzliche Belastung und Stoß . . . . . . . . . . . 300 6. Der Querstoß auf emen Balken auf zwei Stützen . . 302 B. Ausgleichsschwingungen Infolge bewegter Lasten 304 7. Der Balken auf zwei Stützen unter dem Einfluß einer gleIchförmIg bewegten Einzellast . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 304 VI. Zusanunenfassende Darstellung der dynamischen Berechnungsmethoden der Stabwerke. . . . . . . 310 VII. Tabellen. A. Tabelle der Frequenzfunktionen .................. 324 B. Tabelle der erzwungenen Schwingungsformen . . . . . . . . . . . . 344 C. Tabelle der ersten 5 Eigenfunktionen des eingespannt-freien homogenen Stabes ........................... 354 D. Tabelle der Funktionen zur Berechnung erzwungener Schwingungen 355 Literaturübersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 364 Einleitung. Die Methoden der modernen Baustatik sind außerordentlich weit entwickelt und gestatten eine mühelose Behandlung vieler Aufgaben gruppen. So sind wohl alle Aufgaben aus der Statik ebener Stabwerke nicht nur grundsätzlich lösbar, sondern es liegen bis ins einzelne ausgearbeitete Verfahren zur möglichst einfachen Behandlung der meisten dieser Aufgaben vor. Stellt man sich nun die Frage nach dem mechanischen Gehalt dieser zweckmäßigen Lösungsverfahren, so er kennt man, daß es nur ganz wenige Lehrsätze der Mechanik sind, auf welche letzten Endes alle diese Verfahren zurückgehen. Diese Tatsache ist es, die vielfach die Methoden der Baustatik in den Augen derer trivial erscheinen läßt, welche sich noch nicht im Konstruktionsbüro von ihrer außerordentlichen praktischen Bedeutung überzeugen konnten. Die Entwicklung der Baustatik in den letzten Jahrzehnten kann gekenn zeichnet werden als Entwicklung von prinzipiell ausreichenden mecha nischen Lehrsätzen zu wirklich verwendbaren und bequemen Rechen verfahren. Trotzdem die Zahl der ausgesprochen dynamischen Fragestellungen im modernen Bauwesen kaum wesentlich geringer sein dürfte als die jenige der vorwiegend statischen Fragestellungen, haben die dynami schen Berechnungsmethoden noch lange nicht jenen Grad der Voll kommenheit erreicht, welchen die statischen aufweisen. Die Sorgfalt, mit welcher häufig NebeneinfIüsse in der statischen Berechnung berück sichtigt werden, steht in auffallendem Mißverhältnis zu der großen Ungenauigkeit, mit welcher durch rohe Faustformeln den dynamischen Einflüssen fast ausnahmslos Rechnung getragen wird. Nun ist es aber keineswegs so, daß eine strengere Behandlung dieser dynamischen Ein flüsse nach dem heutigen Stand der Mechanik unmöglich wäre, vielmehr liegen die entsprechenden Lehrsätze durchaus vor, und im Maschinen bau, wo sich schon früher als im Bauwesen ein Bedürfnis nach der Berücksichtigung dynamischer Einflüsse geltend gemacht hat, bestehen für manche Fragestellungen bereits zweckmäßige Rechenverfahren. Allerdings fehlt eine übersichtliche Zusammenstellung, welche die gegen seitigen Beziehungen dieser zum Teil eng miteinander verwandten Ver- Hohenemser u. Prager, Stabwerke. 1 2 Einleitung. fahren darlegt und die empfehlenswerten von den weniger brauchbaren scheidet. Es ist daher für den nicht völlig Eingearbeiteten schwierig, sich eine kritische Übersicht über diese Verfahren zu verschaffen. Mit dem vorliegenden Buch haben nun die Verfasser den Versuch gemacht, einmal die für die Entwicklung strenger dynamischer Berech nungsmethoden unumgänglich notwendigen klassischen Grundlagen der Dynamik elastischer Systeme mit stetig verteilten Massen dem Bau ingenieur nahezubringen (Kap. I u. II), dann aber auch ein Stück jenes Weges von prinzipiell ausreichenden Lehrsätzen der Mechanik zu wirklich brauchbaren Rechenverfahren zurückzulegen, auf welchem die Baustatik schon so weit vorangeschritten ist· (Kap. III bis V). Die Verfasser haben dabei teils sich an dynamische Berechnungsmethoden aus dem Maschinenbau angelehnt unter Berücksichtigung der mitunter etwas anders gearteten Fragestellungen des Bauwesens, teils Ver fahren der Baustatik nach der dynamischen Seite hin ausgebaut. Sie haben Wert darauf gelegt, einerseits möglichst vereinfachte Verfahren zur Behandlung der wichtigsten Fragen der Dynamik der Stabwerke zu bringen, andererseits aber auch die verschiedenen Nebeneinflüsse mit möglichster Strenge und Vollständigkeit zu behandeln. Selbst verständlich ist ein Teil der letztgenannten Verfahren nicht unmittelbar für den praktischen Gebrauch bestimmt, sondern soll nur dazu dienen, einen Vergleich strenger Werte mit Näherungsverfahren der Praxis zu ermöglichen. Es entspricht dabei durchaus dem Sinn des Buches, daß nicht eingegangen wurde auf die Diskussion der mannigfachen Faustformeln, welche in der einschlägigen Literatur oft ohne genügende Kenntnis allgemeingültiger elastokinetischer Beziehungen umstritten werden. Die Verfasser sind im übrigen der Ansicht, daß viele dieser Faustformeln schon deshalb wenig Berechtigung besitzen, weil die strenge Beantwortung der betreffenden Frage kaum mehr, mitunter sogar weniger Mühe macht als die Anwendung der Faustformel. Die in dem vorliegenden Buch behandelten Schwingungserschei nungen lassen sich in zwei große Gruppen einteilen, die man als statio näre Schwingungen und Ausgleichsschwingungen bezeichnen kann. Bei den ersten handelt es sich um die Bestimmung der Formänderungen und Beanspruchungen eines Stabwerks, welches periodisch veränder lichen Lasten ausgesetzt ist. Die hierhergehörenden praktischen Ver fahren werden in Kap. IV gebracht. Bei den zweiten handelt es sich um die Bestimmung der Formänderungen und Beanspruchungen eines Tragwerks, welches plötzlich be- oder entlastet wird oder Stößen aus gesetzt ist oder durch über das Stabwerk sich hinwegbewegende Lasten beansprucht wird. Diese Aufgaben werden in Kap. V behandelt. Die meisten Verfahren zur Lösung dieser beiden Aufgabengruppen setzen die Kenntnis von Eigenschwingungszahlen des Stabwerks voraus. Den Einleitung. 3 wichtigsten Verfahren zur Bestimmung dieser Eigenschwingungszahlen ist daher das Kap. III gewidmet. Da in die Kap. III bis V der größeren Übersichtlichkeit halber nur die wichtigsten Rechenverfahren aufgenom men worden sind, schien es den Verfassern zweckmäßig, die Grund begriffe der Schwingungslehre sowie die allgemeinen Grundlagen der Dynamik der Tragwerke in den Kap. I und II zu bringen. Hierdurch werden die vom Leser dieses Buches geforderten Vorkenntnisse stark eingeschränkt, und es wird dem Leser ein Überblick geboten, welcher ihm eine kritische Stellungnahme auch zu den in diesem Buche nicht näher behandelten Rechenverfahren und Faustformeln ermöglicht. In Kap. VI sind die wichtigsten Rechenverfahren aus den vorher gehenden Kapiteln noch einmal so dargestellt, daß sie auch von dem jenigen angewendet werden können, der diese Kapitel entweder überhaupt nicht systematisch durchgearbeitet oder doch die dort gebrachten Gedankengänge nicht mehr vollständig gegenwärtig hat. Kap. VII schließlich enthält mehrere Funktionentafeln, welche zur Durchführung verschiedener dynamischer Rechenverfahren unumgäng lich notwendig sind. Im Anhang sind nach den entsprechenden Kapiteln des Buches geordnet die wichtigsten Quellen- und einige weitere Literaturangaben zusammengestellt. In den folgenden Zeilen dieser Einleitung soll noch kurz eingegangen werden auf die idealisierenden Voraussetzungen, welche in diesem Buch stets zugrunde gelegt werden. Die Voraussetzung vollkommener Elastizität und die Voraussetzung kleiner Formänderungen bedürfen kaum einer ausführlichen Begründung, da diese Voraussetzungen auch in der Baustatik fast ausschließlich gemacht werden. Man darf freilich die Augen nicht vor der Tatsache verschließen, daß in manchen Fällen diese Voraussetzungen weniger deshalb eingeführt werden, weil sie physikalisch begründet sind, als vielmehr, weil ohne sie die Rechnung sich zu verwickelt gestalten würde. In solchen Fällen sollte man ver suchen, wenigstens einige hinreichend einfache Sonderfälle unter Ver zicht auf diese Voraussetzungen zu behandeln, um zu erkennen, in welchem Sinne die Ergebnisse durch Einführung der vereinfachenden Voraussetzungen beeinflußt· werden. Eine andere in diesem Buche stets gemachte Voraussetzung ist die der Dämpfungsfreiheit der betrachteten Systeme. Man unterscheidet bekanntlich zwischen äußerer und innerer Dämpfung. Bei der äußeren Dämpfung nimmt man gewöhnlich in jedem Punkte des schwingenden Systems dämpfende Kräfte an, welche der Geschwindigkeit dieses Punktes proportional sind. In diesem Falle beeinflußt die Dämpfung die Form der erzwungenen harmonischen Schwingungen des Systems nicht, es entsteht lediglich eine Amplitudenverringerung und eine Phasenverschiebung zwischen Ausschlag und erregender Kraft. Anders 1*

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