Ludwig Amrhein Drehbücher des Alter(n)s Alter(n) und Gesellschaft Band 17 Herausgegeben von Gertrud M.Backes Wolfgang Clemens Ludwig Amrhein Drehbücher des Alter(n)s Die soziale Konstruktion von Modellen und Formen der Lebensführung und -stilisierung älterer Menschen Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.d-nb.de> abrufbar. Zugl.:Dissertation Hochschule Vechta-Universität,2007 1.Auflage 2008 Alle Rechte vorbehalten © VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH,Wiesbaden 2008 Lektorat:Katrin Emmerich / Sabine Schöller VS Verlag für Sozialwissenschaften ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Science+Business Media. www.vs-verlag.de Das Werkeinschließlichallerseiner Teile ist urheberrechtlich geschützt.Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohneZustimmungdes Verlags unzulässig und strafbar.Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen,Übersetzungen,Mikroverfilmungen und die Einspei- cherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen,Handelsnamen,Warenbezeichnungen usw.in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme,dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Umschlaggestaltung:KünkelLopka Medienentwicklung,Heidelberg Druck und buchbinderische Verarbeitung:Krips b.v.,Meppel Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Printed in the Netherlands ISBN 978-3-531-16049-8 Danksagung Das vorliegende Buch möchte theoretische und empirische Bausteine zur Frage liefern, wie sich die Lebensführung von Menschen über den Lebenslauf bis ins Alter hinein entwickelt und verändert. Als sein Autor habe ich selbst von der ersten Idee bis zum Abschluss des Manuskriptes einen nicht unbeträchtlichen biographischen Weg zurückgelegt. Zum großen Teil entstand die Arbeit während meiner Zeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fachbereich Sozialwesen der Universität Kassel, vollendet und als Dissertation eingereicht wurde sie dann am Zentrum Altern und Gesellschaft (ZAG) der Hochschule Vechta – Universität, wo ich heute tätig bin. Für die Publikation wurde der Text leicht überarbeitet und das Kapitel 7.2 zum methodischen Vorgehen etwas gekürzt. Der größte Dank gebührt Prof. Dr. Gertrud M. Backes, die mir an beiden Orten die Gelegenheit zur Mitarbeit am Projekt einer soziologisch verankerten Gerontologie gegeben hat und von Beginn an die Arbeit in zahlreichen Gesprä- chen engagiert betreut und begleitet hat. Weiter danke ich den beiden anderen Gutachtern der Arbeit, Prof. Dr. Anton Amann vom Institut für Soziologie der Universität Wien und Prof. Dr. Martin K.W. Schweer vom ZAG Vechta, sowie Prof. Dr. Iris Pahmeier und Prof. Dr. Frerich Frerichs (beide ZAG Vechta), die mit ihrer Kompetenz die Promotionskommission vervollständigten. Prof. Dr. Wolfgang Clemens von der FU Berlin hat verschiedene Kapitel des Manuskrip- tes gegenlesen und mir wiederholt wertvolle Hinweise gegeben, dafür ebenfalls herzlichen Dank. Zwei weiteren Kollegen danke ich, stellvertretend für alle an- deren, für ihr Interesse an meiner Arbeit. Es sind dies PD Dr. Klaus Schroeter (Kiel) und Dr. Kai Brauer (Berlin), deren Begeisterung für soziologische „Tie- fenbohrungen“ ich in vielen gemeinsamen Diskussionen erleben durfte. Zu besonderem Dank für ihre Unterstützung bin ich schließlich zwei Kasse- ler Freundinnen verpflichtet. Dipl.-Soz.Päd. Annette Glück-Müller war mir wäh- rend der empirischen Feldphase, die von der Universität Kassel gefördert wurde, eine große wissenschaftliche Hilfe und hat seitdem als gute Freundin großen Anteil an der Arbeit genommen. Der Gedankenaustausch mit Dr. Kaja Papke besaß eine für mich nicht zu überschätzende Bedeutung; auch hat mich ihr ger- manistisch geschulter Blick auf erzählte Geschichten sehr inspiriert bei der Inter- pretation der qualitativen Interviews. Für ihre emotionale Begleitung während 5 der Dissertationsphase danke ich auch all meinen anderen Freundinnen und Freunden sowie meinem Bruder Jürgen Amrhein. Ohne die lebenslange Unterstützung meiner Eltern Therese und Artur Amrhein wäre diese Arbeit letztlich nicht möglich geworden. Ihnen beiden ist dieses Buch gewidmet. 6 Inhaltsverzeichnis I Thema...................................................................................................11 1 Einleitung.............................................................................................13 1.1 Für eine Wissenssoziologie der Lebensführung im Alter......................15 1.2 Zur Problematik normativer Modelle des Alterns.................................18 1.3 Struktur und Aufbau der Arbeit.............................................................20 2 Lebensführung und Alter(n)..............................................................21 2.1 Lebensführung, Lebensstil und Lebensweise........................................23 2.1.1 Lebensführung und Lebensstil.............................................................................................23 2.1.2 Lebensweise.........................................................................................................................29 2.2 Die strukturelle Bestimmtheit der Lebensführung................................30 2.2.1 Determinismus......................................................................................................................32 2.2.2 Wahlverwandtschaft.............................................................................................................32 2.2.3 Entstrukturierung..................................................................................................................33 2.2.4 Autonomie............................................................................................................................33 2.2.5 Fazit......................................................................................................................................34 2.3 Die Entstehung von Lebensstilen und Lebensführungsmustern............35 2.3.1 Lebensstile als Ausdruck klassenspezifischer Habitusformen (Bourdieu)..........................36 2.3.2 Lebensstile als biographisch bewährte Alltagsroutinen (Lüdtke).......................................40 2.3.3 Lebensstile als milieubildende Erlebnismuster (Schulze)...................................................44 2.3.4 Alltägliche Lebensführung als personales Handlungssystem (Voß)...................................50 2.4 Der biographische Wandel der Lebensführung und -stilisierung..........57 2.4.1 Lebensstile als Ausdruck altersspezifischer Sozialräume und biographischer Habitusformen (Ecarius)......................................................................................................58 2.4.2 Biographische Strategien der Lebensorganisation im Alter (Brockmann)..........................61 2.4.3 Lebensstile als Generationsstile und lebensphasenspezifische Kontextmuster (Wahl)...................................................................................................................................65 2.4.4 Lebensführung als soziale Nutzenproduktion im Lebensverlauf (Otte)..............................74 7 2.5 Zwischenfazit und Überleitung: Lebensführung und Alter(n) aus lebensstilsoziologischer und sozialgerontologischer Sicht....................89 2.6 Die soziale Ungleichheit der Lebensführung im Alter..........................92 2.6.1 Die Ungleichheit des Alters: Modernisierungstheorie, Austauschtheorie und Politische Ökonomie des Alter(n)s......................................................................................93 2.6.2 Die Ungleichheit im Alter: Das Lebenslagenkonzept.........................................................95 2.6.3 Die Ungleichheit im Lebenslauf: Altersschichtungstheorie und Ansätze der kumulativen Benachteiligung bzw. Bevorteilung................................................................98 2.7 Die individuelle Entwicklung der Lebensführung im Alter................101 2.7.1 Entwicklungskontexte: Biologische, ökologische, soziale, gesellschaftliche und historische Entwicklungsbedingungen...............................................................................102 2.7.2 Entwicklungsziele: Entwicklungsaufgaben, Altersnormen, Altersbilder und kognitive Schemata des Alter(n)s......................................................................................108 2.7.3 Entwicklungsregulation: Personale Handlungsressourcen und die erfolgreiche Bewältigung von Alter(n)sproblemen................................................................................119 3 Die empirische Erforschung der Lebensführung im Alter............129 3.1 Disziplinäre und methodische Zugänge..............................................130 3.2 Sozialstrukturelle Bedingungen der Lebensführung im Alter.............130 3.3 Soziale Milieus und Lebensstilgruppen im Alter................................135 3.3.1 Zur Konstruktion von Typologien.....................................................................................136 3.3.2 Altersübergreifende Lebensstiltypologien.........................................................................137 3.3.3 Altersspezifische Lebensstiltypologien..............................................................................141 3.3.4 Fazit: Quantitative Determinanten und Verlaufsmuster von Lebensstilen........................149 3.4 Dimensionen der alltäglichen Lebensführung im Alter.......................151 3.4.1 Der Übergang in den Ruhestand........................................................................................152 3.4.2 Vergesellschaftung und Zeitstrukturierung im Ruhestand................................................155 3.4.3 Fazit: Qualitative Typologien der Lebensführung im Alter..............................................161 II Theoretische Überlegungen..............................................................163 4 Das Modell einer verstehend-erklärenden Alternssoziologie........165 4.1 Zur Methode der „verstehenden Erklärung“.......................................165 4.1.1 Die Logik der Situation......................................................................................................167 4.1.2 Die Logik der Selektion.....................................................................................................169 4.1.3 Die Logik der Aggregation................................................................................................172 8 4.2 Zwei exemplarische Erklärungsmodelle.............................................174 4.2.1 Die benachteiligte Lebensführung von Pflegeheimbewohnern.........................................174 4.2.2 Der privilegierte Lebensstil der „neuen Alten“..................................................................175 5 Die gesellschaftliche Konstruktion des Alter(n)s............................179 5.1 Der Alterstrukturwandel und die Lebensführung im Alter..................179 5.1.1 Die zwei Gesichter des Altersstrukturwandels..................................................................181 5.1.2 Alter als sozial konstruiertes Klassifikations- und Teilungsprinzip..................................185 5.1.3 Die Differenzierungs- und Ungleichheitsstruktur des Alter(n)s........................................187 5.2 Soziale Felder und die systemische Konstruktion des Alter(n)s.........190 5.2.1 Die Makro-Ebene der Gesellschaft....................................................................................190 5.2.2 Die Makro-Ebene der systemischen Felder des Alter(n)s.................................................192 5.2.3 Die Meso-Ebene der überindividuellen Akteure...............................................................193 5.2.4 Die Mikro-Ebene der individuellen Akteure.....................................................................195 5.3 Die lebensweltliche Konstruktion von Lebenslagen und -weisen im Alter....................................................................................................198 5.3.1 Die Makro-Ebene der Gesellschaft....................................................................................198 5.3.2 Die Makro-Ebene der Strukturen sozialer Ungleichheit....................................................200 5.3.3 Die Meso-Ebene der persönlichen Bezugsumgebung.......................................................201 5.3.4 Die Mikro-Ebene der individuellen Akteure.....................................................................202 6 Die soziale Konstruktion der Lebensführung im Alter..................205 6.1 Alter(n)smodelle als Drehbücher der Lebensführung.........................207 6.2 Die kollektive Konstruktion von Alter(n)smodellen...........................209 6.3 Individuelle Handlungsprobleme der Lebensführung im Alter...........214 III Empirische Ergebnisse......................................................................219 7 Konzeption und Durchführung einer qualitativen Studie.............221 7.1 Konzeptionelle Vorüberlegungen und Fragestellung..........................221 7.1.1 Die qualitative Erforschung des Alltags im Alter..............................................................221 7.1.2 Alltagsleben, Lebensgeschichte und Biographieforschung...............................................224 7.1.3 Der Forschungsansatz einer narrativen Gerontologie........................................................227 7.1.4 Erkenntnisinteresse und Fragestellung...............................................................................229 9 7.2 Methodisches Vorgehen......................................................................232 7.2.1 Grundgesamtheit.................................................................................................................232 7.2.2 Datenerhebung und -aufbereitung......................................................................................233 7.2.3 Stichprobe und Feldphase..................................................................................................237 7.2.4 Datenauswertung................................................................................................................240 8 Modelle und Formen der Lebensführung im Alter........................245 8.1 Der Übergang in den Ruhestand.........................................................245 8.1.1 Typen des Übergangs: halbierter, unsichtbarer, sanfter und abrupter Übergang..............246 8.1.2 Formen der Verarbeitung: leichte, ambivalente und schwere Verarbeitung.....................253 8.1.3 Erika (63) und Franz (63): „Sofort Aufhören“ und „nachberuflicher Ausklang“.............263 8.1.4 Theoretische Schlussfolgerungen.......................................................................................267 8.2 Die alltägliche Lebensführung im Alter..............................................269 8.2.1 Nachberufliche Aktivitäts- und Tätigkeitsmodelle: Rollenlosigkeit, Geschäftigkeitsethos und Alterskultur...............................................................................270 8.2.2 Altersarbeit: „Nachberuflicher Ausklang“ und „berufliche Kontinuität“.........................277 8.2.3 Anna (65) und Heidi (78): „Ein Leben für die Musik“ als nachberufliche Arbeit, freiwilliges Engagement und persönliche Selbstverwirklichung......................................284 9 Zusammenfassung und Ausblick.....................................................293 9.1 Theoretische Zugänge.........................................................................293 9.2 Empirischer Forschungsstand..............................................................296 9.3 Theoretische Überlegungen.................................................................297 9.4 Empirische Ergebnisse........................................................................299 9.5 Ausblick..............................................................................................300 Literaturverzeichnis.......................................................................................303 Anhang 1: Stichprobe.....................................................................................329 Anhang 2: Interviewleitfaden (letzte Version).............................................333 Abbildungsverzeichnis...................................................................................336 10
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