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Dr. sc. nat. ETH Otto G. Lienert Weltwanderung Bô Yin Râ Joseph Anton Schneiderfranken 1876 ... PDF

16 Pages·2004·0.24 MB·German
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Otto Lienert: Bô Yin Râ, Lehre und Biographie 1 Dr. sc. nat. ETH Otto G. Lienert Weltwanderung Bô Yin Râ Joseph Anton Schneiderfranken 1876–1943 Lehre und Biographie Als Broschüre erschienen im Kober Verlag AG Bern © 1994 ISBN 3-85767-103-3 Otto Lienert: Bô Yin Râ, Lehre und Biographie 2 Inhalt: Einleitung Einleitung «Die Welt ist tief gemacht, viel tiefer als ihr je gedacht.» Nach fast 200 Jahren der europäischen Aufklärung, Das Werk die ein der «Reinen Wissenschaft» verpfl ichtetes Dies- seitsdenken propagierte, beginnen Naturwissenschaftler Die Bücher und Psychologen von Format zu erkennen, dass die sicht- Die Bilder bare Welt nicht so rational erfassbar ist, wie es sich ein naiver Fortschrittsglaube vorstellte. Es sei nur an C. F. Gauss, A. Portmann und C. G. Jung Die Lehre erinnert, oder an die Aussage von A. Einstein: «Jeder, der sich ernsthaft mit den Wissenschaften beschäftigt, ge- Das All langt zu der Überzeugung, dass sich in den Gesetzen des Das Universum, die Welt der Aussensinne Universums ein Geist manifestiert – ein Geist, der dem Der sichtbare Teil des Universums, die «Realität» des Menschen weit überlegen ist, und angesichts dessen Der unsichtbare Teil des Universums, die «okkulte» Welt wir uns, mit unsern beschränkten Kräften, demütig fühlen Der Körper müssen.» In der heutigen kopfl astigen Zeit liegt es nahe, Die Zukunft der Erde diesen «Geist» mit Intellekt gleichzusetzen. Früher hätte Die geistige Welt, die höhere Gestaltung des Alls (die man ihn wahrscheinlich mit «Gott» bezeichnet. Der Wirk- Welt aus der wir kommen und in die wir zurückkehren) lichkeit noch näher als der Physiker Einstein dürfte der Vorleben Psychologe C. G.Jung mit seiner Annahme einer «trans- Rückkehr mundanen Welt» gekommen sein, einer Vorstellung, die sich allerdings schon bei Platon und in allen grossen Reli- Die «Wirklichkeit» – das Reich der Seele gionen fi ndet. Heutige kompetente Wissenschaftler geben Brücken zwischen materieller und geistiger Welt zu, dass die mathematisch-physikalische Erfassung von neuen Phänomenen wie Supraleitung, Ergebnissen der Raumteleskopen, Gang der biologischen Evolution u. a. Abschluss stets hinterher hinkt oder chaotische Strukturen aufdeckt. (Für Interessenten: New Challenges in Scientifi c Ameri- can, bzw. Spektrum der Wissenschaft, Dec. 1992.) Es Der Erdenweg von Bô Yin Râ zeichnet sich immer mehr ab, dass unsere Umgebung rein intellektuell nicht völlig zu erfassen ist. Einleitung Ist es überhaupt möglich, zwischen den wissenschaft- Biographie lichen Erkenntnissen und der von den meisten heutigen Zeittafel Menschen als irrational betrachteten Religion eine glaub- Erinnerungen hafte Verknüpfung zu fi nden? Gibt es wirklich in der fast unübersehbaren Flut esoterischer Schriften ein Werk, welches nicht nur dem naturwissenschaftlich geschulten Das geistige Lehrwerk Intellekt, sondern auch dem innersten Fühlen gerecht wird? Wer sich in die Bücher und Bilder von Bô Yin Râ ernst- Daran anschliessende Schriften haft vertieft, kann diese Frage mit einem ehrlichen «Ja» beantworten. Das nüchterne Denken braucht er nicht zu opfern. Dieses wird immer noch dort Platz fi nden, wo es von Natur aus hingehört: in den Kopf eines sonst wehrlo- sen Erdenkörpers, dem es sein Überleben zu sichern hat. Es ist sehr schwierig, den Inhalt seines Werkes in bestehende Klassifi kationen literarischer oder philosophi- scher Art einzuordnen, weil es die gewohnten Dimensio- nen sprengt. Im folgenden unternehme ich den fast hoff- nungslosen Versuch, die von Bô Yin Râ aus persönlicher Erfahrung geschriebene Lehre von unserm «modernen» Weltbild aus zu schildern. Die Bereitschaft zu einer vorerst ungeahnten Erweiterung dieses Bildes muss allerdings vorhanden sein. Beim Leser wird die übliche rationale westliche Schulung vorausgesetzt. Die positive Seite die- ser Erziehung besteht darin, dass sie lehrt Erkenntnisse ohne Vorurteile anzugehen. Im Gegensatz zum Tiere, das sich stumpf mit der ihm gebotenen Situation abfi ndet, steigen in jedem nicht völlig Otto Lienert: Bô Yin Râ, Lehre und Biographie 3 verkommenen Menschen Vorstellungen und Gefühle auf, deutlich von den zahlreichen aus dem Geltungsdrang die aus Sphären zu stammen scheinen, wo keine Erden- Selbstberufener geschriebenen Publikationen unterschei- schwere herrscht und über allem ein gütiges Licht strahlt, det. Auf die nüchterne Art von Bô Yin Râ, dem alles öffent- Eindrücke, die weit über das hinausgehen, was von einem liche Auftreten zuwider war, wird noch in der Biographie computerähnlichen Gebilde, das nach wissenschaftlicher hinzuweisen sein. Auffassung das Gehirn darstellt – zu erwarten wäre. Von einem der Wahrheit entsprechenden Bericht über In nahezu allen Religionen sind Erinnerungen bewahrt unsern Erdensinnen nicht erkennbare Dinge ist zu erwar- an eine Überwelt, bewohnt von einem oder von mehreren ten, dass er keine logischen Widersprüche enthält und Göttern, von Geistwesen, welche auf immer in den hellen Aussagen über irdische Vorgänge mit den bekannten Na- Regionen verbleiben, und von anderen, die sie verlassen turgesetzen vereinbar sind. Des weiteren ist anzunehmen, und erst nach einem oder vielen Erdenleben zurück- dass die «Lehre» mit authentischen Aussagen anderer in kehren. Wer sich in die Geschichte der verschiedenen der transmundanen Welt – im Geiste – Bewusster, wie Glaubensformen vertieft, kann kaum bezweifeln, dass beispielsweise Jesus von Nazareth oder Lao Tse, sinnge- es tatsächlich Menschen gegeben hat, welche schon in mäss übereinstimmen sollte, wenn man die Verschieden- ihrem Erdenleben den anderen Verborgenes erkannt ha- heiten von Kultur und Sprache und die oft mangelhaften ben. Seit langem schon ist auch der Glaube verbreitet, um Überlieferungen berücksichtigt. dieser im Innern erahnten Überwelt willen dem Irdischen Jedes gute Buch vermittelt dem Leser Wissen, indem Leben entsagen zu müssen und sie nur in der Einsamkeit es ihm Unbekanntes mit Bekanntem vergleicht. Dem oder in Gesellschaft Gleichgesinnter fi nden zu können. durch westliche Schulen gegangenen Menschen ist vor Ungleich den vom Intellekt geprägten Thesen moder- allem das physikalisch-mathematisch erfassbare Weltbild ner Theologen wurzelt das Werk Bô Yin Râ’s in völlig an- vertraut, das eine hauptsächlich von Neugier und Prestige deren Empfi ndungstiefen. Seine künstlerische Begabung geleitete Forschung ständig ausweitet. Bô Yin Râ hat in und Neigung kamen zwar der Aufgabe, die er übernom- erster Linie für daheimgebliebene und ausgewanderte Eu- men hatte, ideal entgegen, bildeten aber – nachdem ihm ropäer geschrieben, da er von seiner irdischen Herkunft, das geistige Leben voll bewusst geworden war – gleich- Erziehung und Umgebung her ein moderner Europäer sam nur das zur Übermittlung dienende Instrument. Jeder war, der sich auch für Naturwissenschaften und Technik Mensch wurzelt zwar in den gleichen Tiefen, nur haben interessierte. Er hat die Entdeckungen und Erfi ndungen, die meisten die Verbindung mit dem Innersten alles Seins die unser heutiges Leben so stark bestimmen, wie etwa verloren und bedürfen nun eines Vermittlers, um wieder die Relativitätstheorie, den galaktischen Raum, Radio, heim zu fi nden. Fernsehen, Auto und Flugzeug, miterlebt und hatte gegen Nachdem schon sehr gute Schriften existieren, welche einen vernünftigen Gebrauch der Technik nichts einzu- vor allem den künstlerischen Aspekt des Werkes von Bô wenden. Yin Râ würdigen (R. Schott, F. Weingartner, M. Wollwerth) Auch im Sinne des üblichen Literaturverständnisses möchte ich den – sicher unvollkommenen – Versuch wa- können die Bücher als sprachliche Kunstwerke bezeich- gen, die physikalisch überprüfbare, sozusagen naturwis- net werden. Wegen ihres ausserordentlichen und zeit- senschaftliche, Seite seiner Bücher zu berücksichtigen, losen Inhalts sind sie aber schwer in die Schemata der obwohl diese keineswegs geschrieben wurden, um ir- herkömmlichen Literaturgeschichte einzuordnen, und be- gendwelche kosmologische, historische oder biologische reiten den auf diesem Gebiet Tätigen, einschliesslich der Hypothesen zu propagieren oder zu unterstützen. berufsmässigen Kritikern, die meist keine Zeit haben sich tiefer in das Werk einzulesen, in der Beurteilung oftmals Mühe. Andrerseits fühlen sich Menschen jeglichen Alters Das Werk und Berufes unmittelbar angesprochen und können die verborgenen Schätze heben. Die Bücher Fast wichtiger als der «sachliche» Inhalt, wofür dem Bô Yin Râ führt den Leser oder die Leserin in zwei- Autor nur die zwar meisterhaft gehandhabte aber doch unddreissig Einzelbänden und daran anschliessenden recht schwerfällige Erdensprache zur Verfügung stand, ist Schriften in die Welt des lebendigen Geistes ein, die die in einem Buch zum Ausdruck gelangende «Innere Hal- verschiedenen Charaktere und seelischen Verfassungen tung» des Schreibenden. Beim konzentrierten Lesen einer des Lesenden einfühlend berücksichtigend. Zum schriftli- jeden – auch profanen – Schrift wird man bewusst oder chen Lehrwerk gehören als integrierender Bestandteil die unbewusst gezwungen, sich auf das Niveau des Autors zu zwanzig «Weltenbilder«, die den geistig-kosmischen Weg stellen, liege dieses nun auf der Höhe eines Kellerfensters des Menschen bildlich darstellen. oder eines Berggipfels. Es sind gleichsam «Reisebücher«, die von Ländern Wer sich die Mühe nimmt, die Bücher von Bô Yin Râ berichten, welche dem Erdenmenschen normalerweise gesammelt und ohne Vorurteile zu lesen, beginnt – vorerst unzugänglich bleiben und nur bisweilen hinter dunklen fast unbewusst – die Erdendinge gleichsam von oben her- Schleiern verborgen geahnt oder gefühlt werden können. ab zu betrachten. Schritt um Schritt wird der an sich selbst Wer sich für geographische Reiseberichte interessiert, arbeitende Leser auf höhere Stufen emporgehoben, bis wird bald merken, ob der Autor seine Erlebnisse wahr- sich ihm seine individuelle Stellung im Geiste in sicherem heitsgetreu und sachlich beschreibt oder ob es ihm mehr Fühlen und innerer Klarheit manifestiert. darum geht, seine Person hochzuspielen. Hier kann die Geduld, Beharrlichkeit und vor allem Liebe sind auf Evaluation einsetzen, welche das Werk Bô Yin Râ’s so diesem Wege die am meisten benötigten Eigenschaften. Otto Lienert: Bô Yin Râ, Lehre und Biographie 4 Schnellkurse in den Geist gibt es nicht. Im Gegenteil: das Innere dieser Bilder. Letzten Endes sind es «Heimat- Auch wer die Bücher schon sehr lange kennt, wird zu sei- bilder», Darstellungen der ewigen Heimat des Menschen. ner Überraschung immer wieder Erstmaliges und Tieferes Jeder weiss aus seinem Bekanntenkreis, wie verschieden darin fi nden. Sie sind in einem Erdenleben nicht auszule- das irdische Heimatgefühl geprägt ist, und es lässt sich sen. Mit jeder Seite öffnet sich ein neuer Ausblick in die erahnen, dass der Reichtum der geistigen Welten noch lebendige, unerschöpfl ich tiefe Landschaft der Ewigkeit, weit mehr individuelle Heimatorte gestaltet. Daher werden die jeder Mensch in seinem Innersten hegt. die Bilder jeden Menschen an seine persönliche Herkunft aus dem Geist erinnern. Aus diesen Gründen waren Bô Die Bilder Yin Râ Interpretationen seiner Bilder, die vielfach weit Von seiner künstlerischen Veranlagung her fühlte sich Bô neben dem wahren Inhalt vorbeigingen, nicht erwünscht. Yin Râ in erster Linie zum frei schaffenden Maler berufen, Eine Ausnahme bilden die Hinweise in den Malerbüchern während sein schriftliches Werk einer schwer auf ihm las- von R. Schott, die Bô Yin Râ mit dem ihm befreundeten tenden Verpfl ichtung entsprang. Verfasser vor dem Druck besprochen hat und die zwanzig Wenn gerade von «Landschaften der Ewigkeit» die mit Text verwobenen Bilder «Weltenbilder». Rede war, so gilt dies vor allem auch für die Gemälde von Hier erfolgt die authentische Erklärung der Darstellun- Bô Yin Râ. Mit Ausnahme der zwanzig Weltenbilder han- gen durch den Autor selbst. Dass damit auch ein Schlüs- delt es sich nicht um Illustrationen zu den verschiedenen sel zum tieferen Verständnis der übrigen Bilder gegeben Büchern des Lehrwerks, sondern um eigenständige Dar- wird, ist leicht verständlich. stellungen, die den Blick in Tiefen der Schöpfung führen, Unter den vielen Gemälden Bô Yin Râ’s fällt eines welche das geschriebene Wort nur mühsam zu beschrei- besonders auf: das Portrait Jesu. Über die Entstehung ben vermag. dieses einzigartigen Bildes orientiert man sich am besten Gemeint sind hier die Bilder, welche der Maler als im Buch «Aus meiner Malerwerkstatt». Wer die im Werk «geistlich» bezeichnet hat, und die einem Kunstkenner als zum Ausdruck kommenden Strukturen des Alls zu begrei- «abstrakt» vorkommen. Im Gegensatz zu der aus schöp- fen beginnt, wird die Erklärung zwar überraschend, aber ferischer Phantasie gestalteten abstrakten Malerei, stellen verständlich fi nden. die «geistlichen» Bilder objektives geistiges Geschehen Dass sich diese Bilder für die «Meditation» im guten dar, etwa vergleichbar einem künstlerisch, aber naturge- Sinne – das Auf-Sich-Einwirken-Lassen ohne vorlautes treu ausgeführten Landschaftsgemälde. Ähnlichkeiten Dreinreden des eigenen oder fremden Intellekts – vor- zwischen den Bildern Bô Yin Râ’s und zeitgenössischen züglich eignen, kann nach diesen Ausführungen kaum abstrakten Werken sind daher weitgehend zufällig, sofern überraschen. man die Infl uenzen der den Zeitgeist bestimmenden geis- tigen Kräfte als Zufall bezeichnen will. Die Lehre Mit grossem Können hat Bô Yin Râ aber auch zahl- reiche «konkrete» Bilder, vor allem Landschaften, gemalt. Beim Lehrwerk handelt es sich nicht um eine wissen- Die Natur wird sehr sachlich aber grosszügig wiederge- schaftlich-systematische Anleitung zum «Lernen«, son- geben. Der Schluss liegt nahe, dass die «geistlichen» dern um eine künstlerisch hochstehende Schilderung Bilder ebenso konkret geistige Realitäten darstellen. Im geistigen Lebens und geistiger Wirklichkeit. Die erteilten Grunde genommen sind ja auch irdische Landschaften Ratschläge bezwecken letztlich, sich durch eine seriöse, keine toten Gebilde, sondern durch gewaltige Kräfte des ehrliche und heitere Lebensgestaltung den geistigen Ein- Erdinnern und der lebendigen Natur geprägte farbige fl üssen zu öffnen. Wer seltsame Übungen oder verschro- Formen. Die Urseinskräfte geistigen Ursprungs, die auch bene «Geheimlehren» erwartet, legt die Bücher besser da zum Ausdruck gelangen können, werden besonders in gleich beiseite. Die folgenden Erklärungen dienen nur den grossartigen griechischen Landschaften spürbar. Zu dem Zwecke, dem stark naturwissenschaftlich geprägten den geistlichen Bildern, welche ähnliches Geschehen auf «modernen» Denken Brücken zu einem höheren Ver- höherer Ebene schildern, bedurfte es dann nur noch eines ständnis zu bauen. Schrittes. Sowohl irdische wie jenseitige Landschaften Das All stellen Augenblicksabschnitte geistiger Wirklichkeit dar, wobei die im Jenseits wirkenden geistigen Energien weit Um im folgenden Verwirrungen zu vermeiden, müssen intensiver und lebendiger strahlen, als die vergleichswei- zwei Bereiche des Seins ganz klar auseinander gehalten se trägen und stumpfen, den Planeten Erde gestaltenden, werden: Natur- und Menschenkräfte. – Die Welt der Materie mit ihren sichtbaren und unsicht- Der von sprachlichen Schranken befreite Einblick in baren Dingen, die wir in unserm Tierkörper als Realität geistige Welten darf nicht dazu verleiten, in den farbigen erleben. und geometrischen Formen der Bilder frei erfundene – Die unsern gegenwärtigen Erdensinnen unzugängli- Konstruktionselemente zu sehen, wie sie etwa zeitge- che Welt des Geistes, welche nur unserm Innersten nössische Bilder enthalten, sondern er muss in völliger manchmal fühlbar werden kann. Diese Welt ist die Ruhe und Konzentration die Stimmung erfühlen können, wahre Heimat des geistigen Kerns eines jeden Men- die von den geistlichen, aber auch von den meisten schen, aus der er bei der Geburt gekommen ist und in konkreten Bildern ausgeht wie Sphärenmusik. Wer sich die er beim Tode wieder zurückkehren wird. das natürliche Gefühl der Kindheit für Farbe und Form Beide Welten durchdringen einander. Die Sinne des bewahrt hat, befi ndet sich schon auf dem halben Weg in Erdenkörpers können nur materielle Dinge wahrneh- Otto Lienert: Bô Yin Râ, Lehre und Biographie 5 men, bei besonderer Artung ausnahmsweise auch die entziehen sich menschlichem Vorstellungsvermögen. für andere Menschen unsichtbaren, aber ebenfalls der Unsere Sonne existiert kaum ein Drittel dieser Zeit. Trotz Materie zugehörigen, okkulten Bereiche. Der Mensch, als des ungeheuren technischen Forschungsaufwandes ha- im Kern geistiges Wesen, erlangt normalerweise erst mit ben die Astronomen die Grenzen des «Weltraums» noch dem Verlust des Tierkörpers wieder den bewussten Ge- nicht erreicht. Das Universum ist kein starres Gebilde. Seit brauch der Sinne seines geistigen Leibes, welche durch dem «Urknall», der angenommenen, noch nicht eindeutig die Inkarnation in einen Tierleib erblinden. Die materielle beweisbaren Entstehung aus einer kleinen Kugel, dehnt es – und damit auch die okkulte – Welt verschwindet beim sich mit Lichtgeschwindigkeit aus. Ob diese Ausdehnung Sterben und wird durch die Realität der geistigen Welt in Ewigkeiten weiter geht oder schliesslich wieder rückläu- ersetzt. Nur die während des Erdenlebens in das unver- fi g wird, kann mit den heutigen astronomischen Kenntnis- gängliche Bewusstsein aufgenommenen Erinnerungen sen nicht sicher entschieden werden. Die Rückläufi gkeit, und seelischen Eindrücke verbleiben. Da jeder Mensch welche schlussendlich zur Vernichtung, aber auch wieder auch während seines Erdenlebens, im Gegensatz zu den zu einer Wiedergeburt des Universums führt, scheint phy- ihn umgebenden Tieren, im Kern ein geistiges Wesen ist, sikalisch wahrscheinlicher und entspräche auch eher dem wird sein geistiger Leib von den Verstorbenen als Realität ewigen Werden und Vergehen der materiellen Welten. wahrgenommen. Der Raum wäre in diesem Falle gekrümmt, was sich mit Für die Gesamtheit des Seienden, innerhalb dessen der Aussage im Buch «Welten» deckt: «Wir sind wie im die Welt der Materie, das Universum, nur ein Randgebiet Innern einer unfassbar gewaltigen Kugel (das All), deren darstellt, existiert keine allgemein gültige Bezeichnung. äussere Umgrenzung (das Universum) durch Myriaden Im folgenden wird unter dem Begriff «All» die unfassba- von Weltsystemen gebildet wird...». Es gibt auch Astro- re Fülle des ewigen und unendlichen Seins verstanden, nomen, welche der Meinung sind, unser Universum sei während das lateinische «Universum» für den in ewigem durch die Abschnürung eines weit grösseren materiellen Wandel begriffenen Sternenraum mit all seinen belebten Raumes entstanden. Wer die Geschichte der Astronomie und unbelebten, sichtbaren und unsichtbaren Erscheinun- in den letzten Jahrzehnten verfolgt hat, kann sich des Ein- gen stehen soll. Das Universum ist die gleichsam «äus- drucks nicht erwehren, dass die gesammelten Fakten den sere» Begrenzung der weit reicher gestalteten geistigen menschlichen Intellekt allmählich überfordern. Welt, deren Innerstes das Lichtreich Gottes bildet. Vor etwa drei Milliarden Jahren entstanden in den Bô Yin Râ war Künstler und nicht Philosoph im aka- Urmeeren des Planeten Erde die ersten primitiven Ein- demischen Sinne und so verwendete er diese Begriffe zeller. Die Luft enthielt damals noch keinen Sauerstoff. – auch «Kosmos» gehört dazu – in seinen Büchern oft- Experimente haben gezeigt, dass in einem Gemisch mals als Synonyme. Die jeweilige Bedeutung ist immer von Meerwasser und sauerstofffreier Atmosphäre durch aus dem Zusammenhang klar erkennbar. elektrische Entladungen – der Imitation von Gewittern Im All nimmt der Mensch eine – man könnte fast sagen: – ziemlich komplizierte organische Verbindungen entste- unnatürliche – Zwitterstellung ein. Er ist das einzige Lebe- hen können. Die mathematische Wahrscheinlichkeit, dass wesen, welches die messerscharfe Grenze zwischen dem sich solche Moleküle zu vermehren beginnen und sich übergeordneten Bereich, der geistigen Welt, und deren zuletzt zu enorm komplizierten Gebilden, wie beispiels- materiellen Randbezirken, dem Universum, durchbrechen weise zu einem Elefanten, aufbauen, ist trotz der grossen kann. Der Fall in die Materie ist die letzte Konsequenz zur Verfügung stehenden Zeiträume praktisch null. Aris- einer selbstgewollten überheblichen Abkehr von Gott. toteles hat den Begriff «Entelechie» geprägt und damit Der für die Erfahrung des Irdischen, der Annäherung an die gestaltende unsichtbare Kraft gemeint, die Form und das Nichts, geforderte Preis ist für den Geistmenschen Leben von Pfl anzen und Tieren bewirkt. Auch wenn unter- ausserordentlich hoch. Angst, Krankheit, Schmerz, Not, dessen die Wissenschaft die langsame – Entwicklung der Beschränktheit der Ressourcen bedrohen ständig sei- Biosphäre besser verfolgen kann, scheint die Auffassung nen verletzlichen, aus Elementen der Erde bestehenden von Aristoteles nicht überholt. Teilhard de Chardin hat von Körper, dessen Lebensfunktionen an harte Naturgesetze einem christlichen Standpunkt aus ähnliche Ansichten gebunden sind. Für den vormals fast grenzenlos freien geäussert, A. Portmann sie aufgrund eigener Beobach- Geistmenschen, der weder Furcht noch Elend kannte, tungen postuliert. bedeutet die irdische Geburt einen Fall in die Finsternis, Moderne Hirnforscher sind zum Schluss gekommen, in das nahezu völlige Erlöschen seiner geistigen Sinne, dass die Entwicklung zur heutigen intellektuellen Kapa- in die engen Fesseln von Raum und Zeit, in die Erfahrung zität des Menschen von der rein natürlichen Selektion des Beschränkten, dessen sicheres Ende mit dem von her nicht erklärbar ist: Es braucht nur wenig abstraktes der Tierseele instinktiv gefürchteten Zerfall des Erdenlei- Denken und schon gar keine künstlerische Begabung, bes vorgezeichnet zu sein scheint. um sich gegen die übrigen Säugetiere durchsetzen zu können. Leicht zu verstehen ist jedoch, dass der geistige Das Universum, die Welt der Aussensinne Mensch in der materiellen Welt einen hochdifferenzierten Organismus als Bewusstseinsträger benötigt. Deswegen Der sichtbare Teil des Universums, die «Realität» hat auch der Werdegang vom primitiven Einzeller bis zum Die Wissenschaft ist im Universum zu Objekten vorgestos- Homo sapiens, der fähig war mit dem geistigen Bewusst- sen, bei denen es sich vielleicht um Embryonen von Ga- sein eine Verbindung einzugehen, Jahrmilliarden gedau- laxien handelt, die viele Milliarden Lichtjahre von der Erde ert. Immer wieder wurden, von geheimnisvollen Kräften entfernt sind. Sowohl Alter wie Distanzen dieser Gebilde getrieben, neue Pfl anzen und Tierformen entwickelt und Otto Lienert: Bô Yin Râ, Lehre und Biographie 6 erprobt, bis Arten entstanden, die den geistigen Bauplä- felder erkennen, deren Erscheinung wirkende letzte Ursa- nen einigermasssen entsprachen. Die durch die physika- che sich der physikalischen Erfassung entzieht. lischen Naturgesetze behinderte biologische Umsetzung Für jemand, der sich streng mathematisch-physika- war ausserordentlich langwierig, aber in den geistigen lisch mit den Gesetzen der toten Materie, die zumindest Urgründen scheint der Zeitfaktor eine geringe Rolle zu statistisch mit starrer Kausalität abzulaufen scheinen, spielen. Ewigkeit ist zeitlos. befasst, birgt die Entstehung unserer Erde und das sich Der «moderne» Mensch, in Funden vom heutigen nicht später darauf entwickelnde Leben fast unlösbare Rätsel. unterscheidbar, existiert schon seit etwa 40’000 Jahren Die ständig wechselnden «kosmischen» Theorien und die auf der Erde. Er war noch Zeitgenosse des Neandertalers. Erklärungsversuche des Sprungs von der chemischem Wann sich die Vereinigung des nach irdischer Erfahrung Verbindung zum belebten Organismus sprechen eine strebenden Geistmenschen mit dem hoch entwickelten klare Sprache. Hominiden erstmals vollzogen hat, wissen wir nicht ge- Manche modernen Forscher äussern bereits Zweifel nau. In Anbetracht der vorausgegangenen ungeheuren an einem mathematisch lückenlos erfassbaren Weltbild. Zeiträume ist diese Frage auch unwesentlich. Trotz der Computerrechnungen weisen darauf hin, dass beispiels- leider moralisch schwachen Entwicklung des Homo sapi- weise die Planetenbahnen rein mathematisch schon ens scheint die Erde ein sehr beliebtes Ziel des Geistmen- längst chaotisch geendet hätten. Sie scheinen tatsächlich schen zu sein. Besiedelten im Jahre 8000 vor Christus wie von unsichtbaren Intelligenzen immer wieder korrigiert schätzungsweise 5 Millionen Menschen die Erde, so sind zu werden. es heute mehr als 6 Milliarden. Der unsichtbare Teil des Universums, die «okkulte» Welt Wir sind nun dort angelangt, wo wir uns gegenwärtig befi nden: Im Bannkreis des dicht bevölkerten Planeten Tatsächlich sind die Kräfte und deren Wirkungen, die den Erde, versehen mit einem Leib, der sich nur wenig von tieferen Bereichen der Materie entstammen, jenem Teil dem der höheren Tiere unterscheidet. Die beschränkten des Universums, den man «okkult» nennt, und für den sich Sinnesorgane dieses Leibes lassen nur einen kleinen die Parapsychologie interessiert, physikalisch kaum mehr Ausschnitt der Umwelt in unser Bewusstsein gelangen. erfassbar, wie seriöse Forscher auch offen zugeben. Be- Die Kontakte zu unseresgleichen in den übrigen Berei- sonders veranlagten Menschen kann dieser Bereich der chen des Universums und – noch weit einschneidender Natur, unabhängig von ihrer moralischen Haltung, mehr – auch zu der geistigen Welt sind weitgehend unterbro- oder minder zugänglich sein. Auch die intelligentesten der chen. dort agierenden Wesen, welche die sichtbare Welt des Le- Zwischen Geburt und Tod verbringen wir unsere Exis- bendigen im Geheimen steuern und leiten, sind niemals tenz auf diesem kleinen Planeten, dem eine der Milliar- fähig, die geistigen Welten zu erkennen und wahre Liebe den Sonnen der Milchstrasse Licht und Wärme spendet. zu empfi nden. Im Gegensatz zum ewigen Menschen un- Betrachten wir den Nachthimmel mit seinen zahllosen terstehen sie wie alles Materielle den Naturgesetzen, die Sternen und Galaxien, so gewahren wir durch die winzige stetigen Wandel schaffen und – wenn auch in ungeheuren Optik unserer Augen die Schwärze des ungeheuren Ab- Zeiträumen – stetigem Wandel unterworfen sind. grunds, in dem sich Licht und Leben auf winzige Punkte Die wenigen, schon im Erdenleben im wahren Geist im All zusammengezogen haben. Die furchtbare Leere Erwachten müssen auch die Herrschaft über diese Kräfte des Raums, welche auch für auf anderen Planeten leben- erlernen, um von ihnen bei der Ausübung ihrer geistigen de Menschen aus biologischen und physikalischen Grün- Aufgaben nicht gestört zu werden. Sie allein wissen auch den – allen technischen Phantasien zum Trotz – für immer mit Sicherheit zu unterscheiden, was von dem für die unüberwindbar sein wird, grenzt schon sehr nahe an das meisten Menschen Unsichtbaren der geistigen und was Nichts, den totalen Gegensatz zur Licht- und Lebensfülle der okkulten Welt angehört. der hohen geistigen Welten, wo die Liebe alle Trennung Auch die Wurzeln des Bösen reichen weit tiefer als aufhebt. Wer hat sich nicht als Kind, das noch Erinnerun- meist angenommen. Noch mehr als im sichtbaren hat sich gen an das Licht der Ewigkeit in sich verwahrt, vor dem im unsichtbaren Bereich des Universums die Bosheit des erstmals bewusst gewordenen Dunkel der Erdennacht gefallenen Geistmenschen eingenistet, der sich überheb- gefürchtet? Eine Furcht, die ein Tier nicht kennt, weil ihm lich und mit vollem Bewusstsein von Gott abgewendet Vorstellungen geistigen Ursprungs fehlen. hat. Luzifer, ursprünglich der Lichtbringer, aus Liebe und Auf der andern Seite tastet sich ruheloser Forscher- Leuchten eigenwillig in Hass und Dunkelheit gestürzt, ver- trieb immer enger in den Mikrokosmos vor. Längst ist sucht, in den Abgrund zu ziehen, wer und was sich immer erkannt, dass sich auch die Bestandteile der Atome aus ihm anbietet. Die bildhafte Beschreibung der Bibel kommt noch kleineren Teilchen zusammensetzen. Eine weitere der Wirklichkeit sehr nahe. Der Unterschied besteht nur in Aufteilung scheint nur eine Frage des technischen Auf- der Kontinuität des Geschehens. Dann und wann erliegt wands zu sein. Unbeabsichtigt bestätigen die Physiker einer der «Lichtträger» aus dem Geiste der Anziehung damit, was im «Buch vom Lebendigen Gott» steht: «... des Dunkeln und reiht sich in hasserfüllter Ohnmacht in alles Zerspaltene wird sich ins Unendliche weiter zerspal- die Scharen des Bösen ein, bis er nach Aeonen selbst zu ten, alles Zersplitterte ins Unendliche weiter zersplittern Nichts wird. In unseren Tagen, da sich Zehntausende von lassen, und immer wieder werdet ihr entdecken, dass sich Forschern und Ingenieuren mit der Planung und Herstel- aus dem, was ihr in seine letzte Faserung zerfasert glaubt, lung immer schrecklicherer Vernichtungsmittel beschäfti- noch neue Fasern lösen lassen..» Die letzten Ergebnisse gen, scheint die Saat der Finsternis morbid zu blühen. des CERN lassen tatsächlich nur noch komplizierte Kraft- So geistesfern und gottverlassen sind die letzten Be- Otto Lienert: Bô Yin Râ, Lehre und Biographie 7 reiche des Universums, dass hier selbst der innerste Kern und Sorgen um die Zukunft lösen. Ebenso hat jeder, der des geistigen Menschen der Aufl ösung verfallen kann, dem das okkulte Reich überstiegen hat, auf «Hellsehen» und einzigen wahren Tod, den ein Mensch nur sterben kann, «Zukunftsprognosen» bewusst verzichtet. Ewiges Leben wenn er seinem eigenen Vernichtungswillen verfällt. ist vor allem ewige Gegenwart und fern der Neugierde und Furcht vor vergangenem und künftigem Geschehen. Bei- Der Körper de Regungen entspringen nur der zeitgebundenen Exis- Von allen unsichtbaren und sichtbaren Dingen, die uns tenzangst der Tierseele. Wenn sich in den Büchern von auf der Erde umgeben, ist unserm gegenwärtigen sehr Bô Yin Râ Stellen fi nden, welche die Zukunft betreffen, eingeschränkten Bewusstsein der irdische Körper am so beziehen sie sich auf die Auswirkungen seines Werkes besten vertraut. Physikalisch gesehen, ein beinahe un- auf die menschliche Gesellschaft aus geistiger Sicht ohne glaubliches Wunderwerk – wir teilen es mit den höheren bestimmte Zeitangaben. Tieren – dient er dem Geist gleichsam als Taucheranzug Das Hoffen auf eine überirdische Macht oder einen in eine ihm sonst unzugängliche Welt. Die Verbindung Messias, welcher die politischen und moralischen Verhält- zwischen dem ewigen Bewusstsein und dem «Anzug» nisse zur Zufriedenheit aller ordnen könnte, ist zwar sehr sind sehr innig, und wir erleben die engen Fesseln un- romantisch und bequem. Realistisch gesehen, wird aber seres Erdenleibes jeden Tag. Wie eng diese Fesseln tat- eine Verbesserung des Erdendaseins davon abhängen, in sächlich sind, wird uns vielfach erst in Krankheit oder Not wie vielen Menschen tätige Liebe zum Mitmenschen und bewusst. Wie sehr unsere «Charaktereigenschaften«, die zur uns umgebenden wunderbaren Schöpfung erwacht wir schon von unserer Geistseele geprägt glauben, noch ist, oder anders ausgedrückt, davon, ob die «Kinder des in den biologischen Strukturen unseres Körpers wurzeln, Lichtes» oder die «Kinder der Finsternis» mehr Einfl uss zeigen die Beispiele von getrennt aufgewachsenen einei- auf das irdische Geschehen haben werden. igen Zwillingen. Sie zeigen trotz völlig anderer Erziehung Wir glauben zu wissen, dass die Sonne, welche unsere übereinstimmende Verhaltenweisen, geben ihren Kindern von Natur so schöne Erde mit Licht und Wärme versorgt, die gleichen Namen, kleiden sich ähnlich oder sind in erst in ihrer Lebensmitte steht. Sie kann noch für Jahrmil- vergleichbaren Berufen tätig. Da die ewige Individualität liarden dem Erdenmenschen leuchten. Wir wissen aber des Erdenmenschen fast völlig von seinem körperlichen auch, dass die für «unentbehrlich» gehaltenen Rohstoffe Erbgut überdeckt werden kann, ist die Grenzfi ndung zwi- in wenigen Jahrhunderten erschöpft sein werden. Der schen körperlicher und geistiger Individualität eine der Menschheit wird somit nichts anderes übrig bleiben als wesentlichsten Aufgaben eines Suchenden, wobei das sich den Gesetzen der belebten Natur wieder einzuordnen dem Geiste Zugehörige nicht hoch genug eingeschätzt und anzupassen. Dies kann auf einsichtige und friedliche werden kann. Weise geschehen oder in dezimierenden Raubkriegen um Hinter den Anstrengungen des Menschen, mit Hilfe das letzte Ackerland und das letzte Erzlager. seiner technischen Intelligenz Apparate herzustellen, Es ist zu hoffen, dass sich die Menschen noch bei- welche die Bewegungsfreiheit und die Fähigkeiten von zeiten ihrer positiven Kräfte bewusst werden, die in der Auge und Ohr ausweiten, steht nicht zuletzt die vage Liebe zur Erde und zu allen Mitgeschöpfen gründen. Tiere Rückerinnerung an einen Zustand fast grenzenloser Frei- und Pfl anzen sind nicht gefühllose – computergesteuerte heit. In den geistigen Welten kann diese Freiheit bis zum Automaten, wie uns die Gentechnologen dies gerne ein- Fall in die Tiefen des Universums führen, ihre letzten – in reden möchten. Lebewesen reagieren auf Stimmungen die falsche Richtung geleiteten – Impulse auf der Erde und Harmonien oder Disharmonien in ihrer Umgebung. zur Zerstörung der Umwelt. Die krampfhaften Versuche, Versuche haben gezeigt, dass Pfl anzen bei Mozartmusik Ortswechsel immer rascher und bequemer zu gestalten, besser gedeihen als mit Hard Rock. die Kommunikation lückenlos auszubauen und die Le- Was für Pfl anzen und Tiere zutrifft, gilt in noch weit hö- bensdauer des Erdenkörpers möglichst zu verlängern, herem Masse für den Menschen. Erst wenn jeder in dem entspringen dem bewussten oder unbewussten Wunsch, andern – trotz aller offenkundigen Schwächen – wieder einen geistigen Zustand – das Paradies – auf der Erde zu den ewigen, aus dem Lichte stammenden Mitmenschen schaffen. Von den im Universum geltenden unerbittlichen sieht, wird ein menschenwürdiges Zusammensein der Naturgesetzen her beurteilt, ist dieser Versuch von vorn- Völker und Rassen möglich sein. Dass die von Bô Yin herein zum Scheitern verurteilt. Râ aus dem ewigen Geist übermittelte Lehre dabei eine Die Hilfe, welche unser Erdendasein durch eine ver- wesentliche Rolle spielen wird, sobald sie ins Allgemein- nünftige und massvolle Anwendung von Technik und bewusstsein eingedrungen ist, steht ausser Zweifel. Medizin erfährt, ist jedoch durchaus nicht zu verachten, Am ewigen Leben und selbst in irdisch-geologischen gibt sie doch die Musse, uns auch mit andern Dingen zu Zeiträumen gemessen, ist das Erdendasein eines Men- beschäftigen als mit blosser Nahrungssuche. schen enorm kurz. Die wichtigste Aufgabe während der kurzen Erdenspanne ist die Arbeit an sich selbst, das Zu- Die Zukunft der Erde rückfi nden zum eigenen geistigen Sein, das im Gegensatz Obwohl die Helfer von der Art Bô Yin Râ’s bis zur Rettung zu dem, was sich auf der Erde abspielt, nicht dem Gesetz des letzten Menschen freiwillig im Bannkreis der Erde von Zerstörung und Umwandlung unterworfen ist. Es verharren werden und somit vom künftigen Schicksal des wäre daher nutzlose Kraftvergeudung, wenn ein Mensch bewohnten Planeten persönlich betroffen sind, mussten seine ganze körperliche und seelische Energie für die sie sich während der harten Zeit ihrer geistigen Schulung Beseitigung der nun einmal naturgegebenen Unvollkom- vom eines freien Geistes unwürdigen, ängstlichen Fragen menheiten des Erdendaseins verwenden würde. Dazu ist Otto Lienert: Bô Yin Râ, Lehre und Biographie 8 unser irdischer Leib ein zu zerbrechliches Gebilde und der gelangen, aus der wir bei unserer Geburt gekommen sind. Lebensraum der Erde allzu beschränkt. Ein Mensch, der Der Aufenthalt auf der Erde ist nur eine kurze, wenn auch sich geistgerecht verhält, wird niemals Mitmenschen oder äusserst wichtige Zwischenstation des unvergänglichen der Umwelt Leid zufügen wollen und für jemanden, der die Ich-Bewusstseins, das den wirklichen Menschen aus- Aussicht hat, in ein Land voll Liebe und Sonne auswan- macht. Auf dem Tiefpunkt der Existenz angelangt, gibt dern zu können, wird es schon eine Forderung des An- dieser Halt die Gelegenheit, die Willensrichtung, die von stands sein, seinen nun nicht mehr benötigten Wohnsitz Gott wegführte, umzukehren und zum wahren Ursprung den Nachfahren in gutem Zustand zu übergeben. zurückzufi nden. Die Angst vor der unwiderrufl ichen Vernichtung des Die geistige Welt, die höhere Gestaltung des Alls Erdenkörpers veranlasst viele Menschen, den Gedanken (die Welt aus der wir kommen und in die wir zurückkehren) an den Tod zu verdrängen, der in Wirklichkeit nur die Rückkehr in das Reich des Geistes ist. Immer wieder hat Vorleben Jesus, dem die hohen geistigen Welten offen standen, Fast jeder Mensch erlebt Augenblicke oder Stunden, da den in Zweifel und Existenzängste verstrickten Menschen ihm die Dinge dieser Erde seltsam fremd vorkommen und zugerufen: «Fürchtet euch nicht.» Dass die christlichen eine unerklärliche Sehnsucht im innersten Fühlen auslö- Kirchen lange Zeit ihre Gläubigen mit Gerichtsszenen sen: Heimweh beim Anblick einer grossartigen Landschaft und Höllenfeuern ängstigten, hatte sehr viel mit irdischer oder beim Hören erhabener Musik, angeweht von einem Herrschsucht, sehr wenig mit geistiger Einsicht zu tun. Hauch der Erinnerung an ewige Schönheit. Im 1920 erschienenen «Buch vom Jenseits» beschreibt Die Märchenwelt aller Völker als eine Schöpfung des Bô Yin Râ das Leben nach dem Tode, das ihm natürlich- menschlichen Geistes kennt andere Gesetze als sie uns nüchtern vertraut war, eingehend und sachlich. Die Tat- die Realität lehrt, wo sich das Böse meist eher durchzu- sache, dass seine Aussagen mit den von modernen Ster- setzen scheint als das Gute. Diese Ahnungen strömen beforschern und -forscherinnen viel später gesammelten unbewusst hinüber aus geistigen Welten und sind deutlich Berichten faktisch Gestorbener übereinstimmen, beweist unterschieden von intellektuellem Wunschdenken. All dies den Wahrheitsgehalt der Lehre auf eindrückliche Weise. sind fast entschwundene Erinnerungen an die lebendige Die Schilderung persönlicher Sterbeerlebnisse wurde Realität der geistigen Welt, die wir vor unserer Geburt erst möglich durch die Technik der modernen Medizin, erlebt, empfunden, gesehen und gehört haben, weit in- welche die vom Körper schon getrennte Geistseele in den tensiver als in unserm Robinson-Dasein auf dem kleinen wiederbelebten Körper zurückzwingen kann – meist nicht Planeten Erde. zur Freude der Betroffenen. Die von Menschen jeglicher So abgründig war der Fall aus dem ewigen Licht in die Bildungsstufe erzählten Erfahrungen sind verständlicher- Nacht der Materie, so lange dauerte schon die Trennung weise zeitlich sehr beschränkt und daher auch teilweise von der wahren Heimat, dass der Geist für die meisten von der meist nicht völlig abgebrochenen Bindung an den Menschen nur noch wie eine ferne Erinnerung fühlbar wird Erdenkörper beeinfl usst. Als objektiv urteilender Medi- – am lebhaftesten vielleicht noch in der Kindheit oder in ziner kam Moody zum Schluss, dass die Aussagen der einer echten Liebesbeziehung zwischen Frau und Mann. Befragten übereinstimmend einen objektiven Sachverhalt Normalerweise hält sich ein Mensch nur für die Dauer wiedergeben und es sich nicht um Phantasievorstellungen seines Erdenleibes im materiellen Bereich des Alls, im handelt. Universum, auf. Die in manchen östlichen Religionen als Im Vergleich zum Inhalt des «Buches vom Jenseits» Normalfall angenommene Reinkarnation fi ndet nur aus- sind die, beispielsweise in den Publikationen Moody’s und nahmsweise statt, etwa beim Tod im frühen Kindesalter, Sabom’s geschilderten Todeserlebnisse nur ein fl üchtiger bei Selbstmord oder völliger Vertierung. In jedem dieser Blick durch einen schmalen Spalt der Himmelstür. Wer Fälle ist es dem geistigen «Ich» nicht gelungen, die Ver- länger im Jenseits verweilt, kann nicht mehr zurück. Nur bindung mit dem Tierbewusstsein zu fi nden oder aufrecht die ganz wenigen «Meister» wie Bô Yin Râ sind fähig, zu erhalten. Es ist darin leicht die Auswirkung göttlicher gleichzeitig im Diesseits und in bereits hohen Bereichen Liebe zu erkennen, die dem physisch oder psychisch total des Jenseits bewusst zu sein, wobei im Gegensatz zu Gescheiterten nochmals eine Gelegenheit schenkt, das den ekstatischen Mystikern das diesseitige Bewusstsein irdische Leben bewusst zu meistern. nicht abgedunkelt wird. Dieser Zustand ist nicht durch Der Fall des geistigen Menschen in das Erdenleben Übungen, Hypnose, absonderlichen Lebenswandel oder erfolgt zuletzt zwar plötzlich und zwangsweise, aber er ist gar mit Drogen zu erreichen, sondern spielt sich für den nur das Ende eines, auch zeitlich, sehr langen Weges, der Betroffenen ganz natürlich ab. Es handelt sich um einen von Gottesnähe in immer gleichsam dichtere und entfern- vom Geist her gewollten sehr seltenen Ausnahmefall, der tere Bereiche des Alls führt, bis in die Nähe des Nichts. dazu dient, das Licht und die Liebe der Ewigkeit in die Die Abkehr von Gott entspringt nicht einem zwingenden materielle Welt zu bringen. Die verschwindend wenigen, Gesetz, sondern dem freien Willen des geistigen Men- welche diese «Meisterschaft» in einer Generation jeweils schen. Es ist freilich leichter, die Schuld an erduldetem Er- besitzen, brauchen selbstverständlich keine Bücher oder denelend Gott oder Teufel zuzuschieben als sich selber. religiöse Organisationen, weil ihnen alle dort behelfsmäs- sig geschilderten Dinge jederzeit real gegenwärtig sind. Rückkehr Äussere Bindungen sind unnötig. Alle Mitglieder dieser Nach den vorangegangenen Ausführungen wird es ver- Gemeinschaft sind durch geistigen Kontakt untrennbar ständlich sein, dass wir nach dem Tode in die gleiche Welt miteinander verbunden. Sie, die wahren Helfer aus dem Otto Lienert: Bô Yin Râ, Lehre und Biographie 9 Geiste, bedürfen jedoch einer langwährenden harten seinem Fall in die Materie. Erst mit der Inkarnation in ei- Schulung, bis ihr irdisches Bewusstsein wieder in die nen Erdenkörper, der sich nur getrenntgeschlechtlich fort- geistige Heimat zurückfi ndet, die sie aus Liebe zu den ge- pfl anzen kann, reisst die innige Verbindung entzwei. Einen fallenen Mitmenschen freiwillig verlassen haben. Sie sind Wechsel zwischen Männlich und Weiblich gibt es nicht. die wenigen, die «wissen, woher sie kommen und wohin Jeder Pol behält sein Geschlecht für alle Ewigkeit. sie gehen». Der höchste und innerste Bereich des Geistes, das Auch im Jenseits, das tatsächlich nur die andere, weit Reich der vollkommenen Erfüllung, ist das letzte Ziel des grössere Seite des unvergänglichen Alls ist, kann auf heimkehrenden Menschen. Dort wird er auch seine von die Dauer nur glücklich werden, wer Hass, Habgier und Ewigkeit her gegebene Individualität, seinen «Namen«, Eigensucht überwindet und alles ausser und in sich in wieder fi nden. Aus dieser Sicht wird es vielleicht verständ- Liebe umfasst. Menschen, die sich auf Erden geliebt ha- lich, warum für den im ewigen Bewusstsein lebenden ben, werden sich im Jenseits auf gegenseitigen Wunsch Schöpfer der Bücher und Bilder die mehr oder weniger unfehlbar wiedertreffen. zufällige Bezeichnung «Joseph Anton Schneiderfranken» Die «Hölle» bereiten sich die ins Jenseits Gelangten nur eine periphere Rolle spielte. selber, wenn sie wegen Mangel an Liebe und Ehrfurcht Die «Wirklichkeit» – das Reich der Seele nicht fähig sind, in die höheren harmonischen geistigen Welten zu gelangen und in den niedersten Gefi lden des Das All im weitesten Sinne umfasst die Unendlichkeit der Jenseits in Streit und Zwietracht mit sich selbst und ihres- realen geistigen Welten und die Begrenztheit der sicht- gleichen verharren. Im Gegensatz zum Erdenleben, wo baren und unsichtbaren Bereiche der materiellen Welt. auch der Gutwillige jederzeit der Bosheit und der Macht- Gleichsam als «Animatoren» gesellen sich dazu die Ur- gier negativer Kräfte ausgesetzt bleibt, sind die höheren seinskräfte, willensträchtige Schöpferkräfte aus dem Zen- Geisteswelten von den niederen Reichen aus – Bô Yin Râ trum des Alls, welche Leben in den höchsten wie in den nennt sie «Strandreiche» – nicht mehr erreichbar. tiefsten Welten wirken. Diese an und für sich blinden «Ur- Auch die Menschen in den «Strandreichen» des Jen- seinskräfte» schliessen sich um Bewusstseinszentren, je seits fi nden mit Hilfe der ewigen Liebe nach unsäglich nach ihrer Art um geistige oder tierische. Dumpf-triebhaft langen Zeiten wieder zu ihrem Ursprung in den hohen und mitleidlos-verspielt bilden sie die Seele eines Tieres, Reichen des Geistes zurück, aber die während ihres Er- um nach dessen Tod wieder auseinanderzufallen und von denlebens gemachten Erfahrungen gehen ihnen in diesen neuem in die Kette unbewussten Lebens eingereiht zu unter Selbstvorwürfen und in Gottferne verbrachten Zeit- werden. Auch die «Seele» des Körpers, die der Mensch räumen verloren. Sie haben Leid, Not und die Freuden mit den andern Tieren gemeinsam hat, setzt sich aus die- der Erde umsonst durchlebt. Ihnen wird das Talerlebnis sen niederen Seelenkräften zusammen. des irdischen Daseins fehlen, von dem sich die Pracht der Im Gegensatz zum Tiere besitzt jedoch jeder Mensch geistigen Welt um so beglückender abhebt. in seinem, auf Erden kaum fühlbaren Geistkörper auch Die «Seligkeit» ist aber auch nicht erreichbar ohne die ein ewiges individuelles Bewusstsein, um das sich die viel wieder erlangte Einheit von Frau und Mann in individu- höheren ewigen Seelenkräfte formieren können. Die je- ellem Empfi nden von Harmonie und Freude. Die tiefste weils zu einem Menschen gehörenden Seelenkräfte sind Sehnsucht des einen Geschlechts nach dem andern ist keine starren Gebilde, sondern in beständigem Wandel bedingt durch mehr oder weniger deutliche Erinnerungen begriffen. Dazu gehören auch Impulse, die Menschen hin- an einen vorgeburtlichen Zustand der vollkommenen Ver- terlassen haben, welche keine Zeit oder keine Möglichkeit einigung mit dem seit Ewigkeiten zugehörigen Partner. In fanden, ihre individuellen Seelenkräfte im Irdischen aus- der verdunkelten Erdenexistenz ist es dem zum Einzelpol zuleben. Es ist daher sehr wesentlich, sich auf Erden nicht gewordenen Menschen meist nicht mehr möglich, seinen mit unerfüllbaren Wünschen und Sehnsüchten vollzula- ureigenen Gegenpol zu fi nden und zu erkennen, da sich den, welche das Weiterwandern in die höhern Geistes- die Erdenwege der Getrennten nicht unbedingt kreuzen. welten behindern würden und darauf warten müssten, im Da dem geistigen Wesen des Menschen nur die Einehe Erdenleben anderer Menschen ihre Erfüllung zu fi nden. entspricht, sollte auch in der irdischen Ehe in dem ge- (Da mit diesen «geerbten» Seelenkräften auch ein Rück- liebten Partner der ewige Gegenpol gesehen und mit ihm erinnern an die Existenz des früheren Trägers verbunden gelebt werden als sei man auf ewig vereint. Da sich im sein kann, ist im Osten der Glaube an eine Kette von irdi- Geiste alle, die sich lieben, einander nahe bleiben, wird schen Wiedergeburten des unvergänglichen persönlichen eine echte Liebe auch nach der Vereinigung mit dem ur- Bewusstseins entstanden.) eigenen Pol weiterbestehen können, wie auch schon auf Das geduldige und unerschütterliche Streben nach ho- Erden zwei Ehepaare eine schöne Freundschaft miteinan- hen, der Invidualität des geistigen «Ichs» entsprechenden der haben können. Seelenkräften – allen materiellen Behinderungen zum Der Vorbereitung auf die Koexistenz mit dem einstigen Trotz – ist die vornehmste und wichtigste Aufgabe, welche geschlechtlichen Gegenpol kommt eine sehr grosse Be- das Erdenleben stellt. Dies sind die Schätze, welche «Rost deutung zu, weshalb Bô Yin Râ der Ehe ein ganzes Buch und Motten nicht fressen können.» Eine Flucht aus dem gewidmet hat. Schon in der Antike zirkulierte der von Pla- Alltag ist dazu weder nötig noch förderlich. Wer sich von ton überlieferte Mythos, Frau und Mann hätten einst eine seinen familiären und berufl ichen Pfl ichten lösen will, um vollkommene Einheit gebildet. Die dauernde Vereinigung ganz seiner «Seele» leben zu können, läuft Gefahr, das der beiden individuellen und völlig gleichwertigen Pole ist Opfer von Phantasievorstellungen oder gar von okkulten gleichsam die «Normalform» des geistigen Menschen vor Mächten zu werden, die Einsame und Geschwächte seit Otto Lienert: Bô Yin Râ, Lehre und Biographie 10 je bedrängt haben. Nicht Abstand, sondern Hinneigung Heilkräften seines Erdenkörpers beruhte, wie sie manch- zu den Menschen und zur Erde entspricht dem wahren mal auch anderen Menschen zu eigen sind. Seine Worte geistigen Leben, das keine selbstsüchtige Absonderung, wollten seine Mitmenschen zu Umkehr und Besinnung, zu sondern nur allumfassende Liebe kennt. selbständigem persönlichem Handeln, aufrufen, nicht zu einem sentimentalen: «Macht nur weiter so, ich nehme Brücken zwischen materieller und geistiger Welt alles auf mich.» Mit seinem Kreuzestod hat er viel mehr Die «Struktur» des Alls grenzt die geistigen und die getan als die Anhänger des bequemen stellvertretenden materiellen Erlebnisbereiche scharf voneinander ab. Die Opfertodes vermuten. Er hat für alle Menschen den Weg bereits genannten Ausnahmefälle sind sehr selten und aus dem Bösen ins Gute aufs neue geöffnet und unsäg- streng geregelt. Zwischen Geburt und Tod bleibt der nach lich erleichtert durch seine Liebe, die ihn selbst am Folter- äonenlanger Wanderung durch immer gottfernere Welten kreuze seine Quäler noch lieben liess wie sich selbst. Das zuletzt auf die Erde gestürzte Mensch unlöslich im Ban- ist die frohe Botschaft an alle Erdenmenschen, dass das ne seines irdischen Leibes und der ihn beherrschenden Reich des Himmels – wie Jesus das Reich des Geistes materiellen Gesetze. Die Gefahr, im Dämmerlicht des nennt – nahe gekommen ist und die Macht des Bösen Gehirnbewusstseins, wie es auch einem höheren Tier zu gebrochen wurde. Wie die anderen seiner «Brüder» wird eigen ist, den Weg zum Licht zu vergessen, zu verleug- auch Jesus den Bannkreis der Erde nicht verlassen, bis nen, zu verlachen, ist gross. Zwar kann das ewige Leben der letzte Erdenmensch den Weg in seine Heimat zurück- nicht verloren gehen, aber nach dem Tode erwacht ein gefunden haben wird. nur dem Materiellen zugewandter Mensch in den unteren Dass die sich auf Christus berufenden Kirchen mit dem Bereichen der geistigen Welt und fi ndet erst nach Zeiträu- Werk von Bô Yin Râ eine ganz neue und unerhört tiefe men, die irdisch kaum mehr auszudrücken sind, den Weg Grundlage für einen heute so notwendigen Neuaufbau er- zu seinem Ursprung zurück. halten haben, ist erst von wenigen ihrer Vertreter erkannt In den hohen geistigen Welten herrscht allumfassende worden. Liebe, die auch den aus eigener Schuld in die Tiefe ge- In allen Kulturkreisen und zu verschiedenen Zeiten wanderten Menschen helfen möchte. Da der Mensch sei- haben die Menschen mehr oder weniger klar von diesem ner Herkunft aus dem Geiste gemäss ein überaus freies einzigartigen Kreise der «Brückenbauer» gewusst. Auch Wesen ist, kommen nur freiwillige Helfer in Frage, und die Lao Tse war einer von ihnen und hat nach der Weise des Hilfe, welche sie bringen, wird niemals Zwang benutzen Ostens gelehrt. Den eigentlichen Urheber der Gralssage oder einen Menschen gegen seinen Willen zum «Heile» kennen wir nicht mehr, aber sie trägt den Stempel eines zu führen versuchen. Eingeweihten. Buddha, eine der vornehmsten Erschei- Diese Hilfe bringen können nur Menschen, die sich nungen in der Religionsgeschichte, gehörte zwar nicht auf einer hohen Stufe in der geistigen Welt aus Erbarmen zu diesem Kreise, stand ihm aber zumindest nahe, wie verpfl ichtet haben, ihren auf die Erde gefallenen Mitmen- Indien und Tibet schon rein geographisch dem geistigen schen Hilfe zu leisten. Auch sie erleiden das Schicksal der Zentrums des «Grals» näher stehen als Europa. Erdgeborenen, und es braucht eine harte Schulung, bis sie Nach all dem Gesagten sollte es nicht mehr allzu ihr vorheriges volles Bewusstsein in den hohen geistigen schwer sein, die Stellung Bô Yin Râ’s zu verstehen, wenn Welten wieder erlangt haben. In Jahrtausenden einmal er- es auch den meisten «europäisch» erzogenen Menschen hält einer von ihnen den Auftrag, mit Wort und Lehre vor absurd erscheinen mag, dass im Zeitalter der Technik die Öffentlichkeit zu treten. In den dazwischenliegenden und «reinen Wissenschaft» einer der ihren zu den Voll- Jahren genügt es, dass die wenigen in einer Generation bewussten im Geiste gehört hat. Verstärkt wird diese auf der Erde lebenden «Meister» die Verbindung mit dem Skepsis durch eine im Überfl uss vorhandene esoterische göttlichen Ursprung aufrecht erhalten und die geistigen Literatur, die meist kritiklos aus verschiedensten Quellen Einstrahlungen gleichsam transformieren, sodass sie den schöpft und Wahrheit und Phantasie kunterbunt mengt. anderen Erdenmenschen auch spürbar werden können. Hier wird nur ein gesundes seelisches Empfi nden den Alle geistige Hilfe und «Erleuchtung», wie immer sie auch Leser instand setzen, zwischen echter und verfälschter benannt wird, stammt von dort. oder vorgeschwindelter Offenbarung zu unterscheiden. Die Verbindung der Geistwelten zum Erdenmenschen Wer sich ernsthaft in die Bücher von Bô Yin Râ zu vertie- bricht nie völlig ab. Aber die Intensität wechselt. So gibt es fen beginnt, wird feststellen: Dieser Mann hat nie versucht Zeiten der Hinwendung zum Innenleben des Menschen eine kirchliche Organisation zu gründen oder Anhänger und Zeiten der Hinwendung zum Erforschen oder zur um sich zu scharen. Jede «Beweihräucherung» seiner Beherrschung der Aussenwelt. Jesus von Nazareth nahm Person hat er strikt abgelehnt. Seine Bücher wenden sich die schwere Last auf sich, im formell erstarrten Judentum an die frei und selbständig nach Gott suchende Einzel- und im brutal regierten Imperium Romanum die Freiheit person. Sie richten sich aber auch nicht gegen irgendeine des Geistes zu verkünden. Im Werk von Bô Yin Râ tritt der bestehenden grossen Religionsgemeinschaften. Jede uns Jesus als der Mensch entgegen, der er wirklich war: echte Religion bemüht sich ja, ihre Anhänger zur Umkehr, Gott- und geistverbunden, liebevoll, mit gewaltiger seeli- weg vom rein materiellen Streben in Verbindung mit der scher Kraft und Humor begabt, natürlich und kein Veräch- «transmundanen» Welt zu bringen, im guten Falle ange- ter irdischer Dinge. Er, der grösste der Brückenbauer, hat passt an die psychischen und schöpferischen Eigenheiten keine Fakirwunder geübt, wenn ihm auch eine gewisse der verschiedenen Kulturen und Rassen. Gabe der Krankenheilung gegeben war, die aber mit sei- Den Weg zu Gott muss aber jeder Mensch unter die ner geistigen Sendung nichts zu tun hatte, sondern auf eigenen Füsse nehmen. Die religiösen Kulte können wohl

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Otto Lienert: Bô Yin Râ, Lehre und Biographie. 1. Dr. sc. nat. wo Künstler wie Max Klinger und Adolf Loos – um nur zwei der Bedeutendsten zu
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