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Dominikanerkirche St. Blasius Regensburg PDF

32 Pages·2006·62.184 MB·German
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2 Die Geschichte des Klosters Regensburg Dominikanerkirche St. Blasius Ehern. Klosterkirche - Kirche der Marianischen Männerkongregation Patrozinium: St. Blasius (3. Februar) Stadt: 93047 Regensburg Dekanat: Regensburg Bundesland: Bayern Bistum: Regensburg Der Orden der Dominikaner Der Dominikanerorden ist ein Bettelorden mit aposlol ischer Auf gabe. Er entstand 1217 aus einer religiösen Gemeinschaft von Predigern, gegründet vom hl. Dominikus. Ziel war die Nachah mung Christi und seiner Jünger in Armut und Glaubcnsverkündi gung. Der Orden breitete sich rasch in den aufblühenden Städten in ganz Europa aus und wurde dort zum wichtigen Träger von Seelsorge, Bildung und Frömmigkeit. Von ihrer Aufgabenstellung und von ihrem SelbstversUindnis her, waren die Dominikaner eng mit der Stadtbevölkerung verbunden. Große Resonanz fanden sie in den soeben zu Reichtum und Ein fluss gelangten städtischen Oberschichten. Für ihre Gründungen und ihren Lebensunterhalt waren die Prediger als Bettelorden auf deren Förderung und Zuwendung angewiesen. Andererseits boten sie für diese Kreise, ausgeschlossen aus den exklusiven alten Orden und Stiften, die erste und modernste Möglichkeil des gott geweihten Lebens inmitten des urbanen Alltags. Regensburg war im 13. Jh. als Zentrum des Fernhandels die größte und reichste Stadt in Süddeutschland. Folgerichtig wurde es auch zu einem Zentrum der Bettelorden. Zu Beginn des 13. Jh. gründeten diese am Rand der Stadt ihre Klöster, die Franziskaner eine Niederlassung im Osten, die Dominikaner im Westen ihren ersten Konvent in Süddeutschland. Die Geschichte des Klosters 1229 übergab Bischof Siegfried von Regensburg dem Pred igeror den das Kirchiein St. Blasius mit angrenzendem Haus. Ein erster Ablassbrief von 1230 zeugt von Planungen fiir Kloster und Kir- 3 Die Geschichte des Klosters ehe. Der groß angelegte Ausbau lässt die Bedeutung der Niederlas sung erkennen, die bis zur Refor mation anhielt. 1271/2 wurden von Regensburg aus neue Konvente in Landshut, Eichstätt und Bozen (Südtirol) gegründet. Bis 1500 fan den im Konvent acht Kapitel der deutschen Ordensprovinz, der Teu tonia, statt. Von der Popularität des Konvents in der Bevölkerung zeu gen zahlreiche Testamente zu sei nen Gunsten. Stiftungen und Be gräbnisse weisen auf enge Verbindungen mit den Regensbur ger Patriziern und dem Adel der Umgebung hin. Seit dem 13. Jh. versah der Konvent auch die Seel sorge bei den Dominikanerihnen von Hl. Kreuz (gegr. 1233). Die Be deutung des Hausstudiums für die ganze Teutonia belegt das Wirken renommierter Theologen, darunter herausragend zwischen 1237 und 1240 Albertus Magnus. 1475 wurde das Kloster von Nürnberg aus der Ordensreform zugeführt. Mit 49 Mitgliedern war der Regensburger Konvent damals einer der größten in der Teutonia. Der Haupt- Durch die Reformation, die sich in Regensburg ab 1525 durch chorvon setzte, ging die wirtschaftliche Grundlage, die Zuwendungen der Osten Bevölkerung, verloren und letztlich auch die führende Rolle in der Ordensprovinz. 1542-1557 und 1563- 1630 beschlagnahmte die Reichsstadt das Kirchenschiff für den protestantischen Gottes dienst, den Dominikanern blieb nur der Chor. Die 6000 Gulden, die zur Auslösung des Langhauses aufgebracht werden mussten, wurden zur Errichtung der evangelischen Dreieinigkeitskirche verwandt. Unterstützt durch den katholischen Adel der Umge bung und am Immerwährenden Reichstag, erlebte der Konvent im 4 Albertus Magnus in Regensburg 17. u. 18. Jh. eine bescheidene Spät blüte. Die ständigen wirtschaftlichen Probleme verstärkten den Niedergang des Konventslebens. 1809 verließen die letzten drei Dominikaner das Klos ter. Die Gebäude wurden übernommen vom Gymnasium und Lyzeum der bi schöflichen Studienstiftung St. Paul. Die Klosterkirche wurde zur Studien kirche. Zudem ist sie seit 1810 Kon gregationskirche der Marianischen Männerkongregation. Das Dominika nerkloster blieb Ort theologischer Stu dien bis 1973, bis zum Umzug der kath.-theol. Fakultät an die neuer baute Universität. Heute werden die Gebäude von der Regierung der Ober pfalz genutzt. Löwenfigur an Albertus Magnus in Regensburg der nördlichen Chorseite Albertus Magnus war einer der bedeutendsten Angehörigen des Dominikanerordens. Wie kaum ein anderer mittelalterlicher Den ker hat er alle Wissensgebiete seiner Zeit beherrscht und seinen Zeitgenossen zugänglich gemacht. Von besonderer Tragweite war seine Erschließung der Schriften des Aristoteles, denen er zu wis senschaftlichem Durchbruch verhalf. Geboren um 1200 im schwäbischen Lauingen, trat er 1223 dem Orden bei. Zunächst profilierte er sich als Lehrer im Ordensstu dium. Zwischen 1237 und 40 wirkte er für zwei Jahre als Lektor im Regensburger Konvent. Später leitete er das Generalstudium des Ordens in Köln. Als Provinzialprior stand er 1255 in Regensburg einem Kapitel der Teutonia vor. AufWunsch des Papstes übernahm er 1260/62 das Bischofsamt in Regensburg, um das Bistum aus einer Krise zu führen. Albertus Magnus wirkte als Schlichter in politischen Auseinandersetzungen, als Kreuzzugsprediger und Ver treter der Bettelorden an der Kurie. Bei seinem Tod 1280 hinterließ er in Köln ein beeindruckendes theologisches und naturwissen schaftliches Werk. Sein Grab ist heute in St. Andrcas in Köln. 5 Baugeschichte der Kirche Trotz regionaler Verehrung wurde er erst 1662 selig gesprochen. Er stand stets im Schatten seines berühmtesten Schülers Thomas von Aquin. Auch seine Rolle als Alchimist und Zauberer in der volkstümlichen Legendenbildung war seiner kirchlichen Beurtei lung abträglich. Erst 1931 erhob ihn Papst Pius XI. zum Heiligen und Kirchenlehrer, seit 1941 ist er zudem Patron der Naturwis senschaftler. Sein Wirken in Regensburg hat kaum Spuren hinter lassen, seine Verehrung wird jedoch hier in Kirche und Kloster durch Kunstwerke fassbar. Baugeschichte der Kirche Die Bauzeit der Klosterkirche umfasst nahezu 150 Jahre. Der erste Ablassbrief zu Gunsten des Kirchenbaus stammt von 1230, der letzte aus dem Jahr 1379. Untersuchungen des Dachwerkes und Blick auf den Chor von Südosten 6 Baugeschichte der Kirche Seite 7: Vergleiche mit dem Bauverlauf des Regensburger Domes ermög Blick zum lichten jüngst eine Neuinterpretation der Baugeschichte. Westfenster Der Bau der Choranlage begann vor 1246, 1279 waren alle drei und zur Chöre vollendet, wahrscheinlich auch eingewölbt Durch eine Orgelempore provisorische Abschlusswand nach Westen konnten sie bereits für den Gottesdienst verwendet werden. Anschließend wurden Au ßenwände und Pfeiler des Langhauses in seiner ganzen Ausdeh nung fundamentiert. Eine horizontale Baunaht belegt, dass gegen Ende des 13. Jh. die Architektur auf 5 m Höhe, auf die Höhe der Pfeilerkapitelle und Wandkonsolen angewachsen war. Das Lang haus war, wenn auch noch offen, vollständig nutzbar, besonders wohl als hochgeschätzter Begräbnisort der Regensburger Bürger. Indirekt wird dies belegt durch den Streit um das Begräbnisrecht mit Domkapitel und Pfarrklerus (1288-92). Konflikte mit der Stadt, das Interdikt während der Regierungszeit Kaiser Ludwig d. Bayern (1314-134 7) und der beginnende Dombau waren mit Verlust von Einnahmen verbunden, der Kirchenbau stagnierte. Ein weiterer Zwischenzustand wird durch die Beobachtung der Fenstermaßwerke greifbar. In den Seitenschiffen und im großen Westfenster bis zum Bogenansatz finden sich einheitliche Orna mentformen, typisch für das erste Drittel des 14. Jh. Befunde im Dachraum des südlichen Seitenschiffes lassen darauf schließen, dass das Mittelschiff damals auf dieser Höhe mit einer Holzdecke geschlossen wurde. Die Obergadenwände darüber wurden in zwei Etappen hochgezogen und der Dachstuhl aufgerichtet, im östli chen Drittel 1370, im übrigen Langhaus 1384. In gleicher Abfolge entstanden die Gewölbe. Trotz der langen Bauzeit von einem Jahrhundert blieb dabei das architektonische Konzept des Lang hauses von 1279 unverändert. Der Bau ist in seiner mittelalterlichen Substanz ungestört erhal ten. Spätere Maßnahmen bewirkten keine entscheidende Verände rung seiner Erscheinung. Wohl nach der Klosterreform erfolgte im 15. Jh. eine Umgestaltung des Chors, der Kirchenraum bekam eine neue Farbfassung. 1633, bei der Besetzung Regensburgs durch die Schweden, erlitt die Ausstattung große Schäden. Sie wurde durch barocke Einbauten ersetzt. Diese wiederum fielen zum Teil seit 1869 der Regotisierung zum Opfer, als auch die mittelalterlichen Wandmalereien aufgedeckt wurden. Die Sakristei verlegte man vom südlichen Nebenchor in den ehemaligen Kapitelsaal am Kreuzgang, der abgemauerte Chor wurde geöffnet. 8 Das Äußere der Kirche Seite 9: Von Veränderungen in den fünfziger Jahren zeugt noch der Kon Der gregationsaltar der Marianischen Männerkongregation. Der heu- Hauptchor tige Raumeindruck wird geprägt durch die Restaurierung von 1966-67. Die Farbgebung orientiert sich an der ersten rekonstru ierbaren Gesamtfassung, wohl des 15. Jh.; von den gebrochen weißen Wandflächen setzt sich das ockerfarbene Gliederungssys tem klar akzentuiert ab. 2006 erfolgte eine Neugestaltung der Al tarinsel am Eingang zum Hauptchor. Das Äußere der Kirche Der langgestreckte, hohe Bau überragt mit seinem durchgehen dem Satteldach gleich einem Schiff die Umgebung. Das verputzte Bruchsteinmauerwerk wird konturiert durch eine Gliederung aus Haustein. Die Dominikanerkirche lag ursprünglich innerhalb der Stadt mauer des 10. Jh., die unmittelbar westlich über den heutigen Bis marckplatz verlief. Der der Fassade vorgelagerte kleine Albertus Magnus-Platz war als Klosterbezirk früher von einer Einfriedung umschlossen. In einer Nische der Gartenmauer erinnert seit 1910 die Büste von Albertus Magnus an dessen Wirken im Regensbur ger Konvent. Sie ist eine Kopie nach dem Albertus-Denkmal in Lauirrgen von Ferdinand von Miller, 1881. Abb. vordere Die Westfassade dominiert fernwirksam das riesige Mittelschiff- Umschlagseite fenster, sechsteilig mit reichem Maßwerk. Weit vorgezogene, mas sive Strebepfeiler und schräg gestellte Eckpfeiler reflektieren den inneren, basilikalen Querschnitt. Das Westportal ist zweitorig, von einer Rundbogenblende überfangen, die Bögen mit unge wöhnlichen Dreipassketten verziert. In einer Nische im Bogen feld steht die Steinskulptur des hl. Dominikus, um 1410/20. Allein die Nordseite des Kirchenbaus stand immer frei gegen die Gasse, mit einem Seitenportal ins zweite Langhausjoch. Geglie dert durch die regelmäßige Abfolge der kubischen Strebepfeiler, zieht sich der Bau dynamisch gegen Osten. Lediglich der letzte Abb. Seite 4 dieser Pfeiler ist skulptiert mit Löwe und Affe, wohl zur Dämo nenabwehr. Abb. Seite 3 Das aus dem abfallenden Gelände steil aufragende Chorpolygon wird durch Eckstreben flankiert. Mehrfach gestuft verjüngen sie sich nach oben und unterstreichen so die rasante Höhenentwick lung. Dazwischen, schmal und hoch, zweibahnige Maßwerkfens- 10 Das Äußere der Kirche ter, die in die Mauerflächen schräg einschneiden. Unter den Fens tern setzt ein kräftiges Kaffgesims einen horizontalen Akzent über dem hohen Sockel. Abb. Seite 5 Auf der Südseite ragt nur das Hochschiff über die angrenzenden Klostergebäude. Die Strebepfeiler sind zu schmalen Wandvor- Chorgestühl und Stunden bilder (2. H. 15. Jh.)

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