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Diskurs und Ökonomie: Diskursanalytische Perspektiven auf Märkte und Organisationen PDF

382 Pages·2015·2.85 MB·German
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Interdisziplinäre Diskursforschung Herausgegeben von Reiner Keller Achim Landwehr Wolf-Andreas Liebert Martin Nonhoff Seit Mitte der 1990er Jahre hat sich im deutschsprachigen Raum in den Ge- schichts-, Sprach- und Politikwissenschaft en, in der Soziologie und in angrenzen- den Disziplinen eine lebendige und vielfach vernetzte Szene der diskurstheoretisch begründeten empirischen Diskurs- und Dispositivforschung entwickelt. Die Reihe trägt dieser neuen interdisziplinären Aufmerksamkeit Rechnung. Sie bietet ein dis- ziplinenübergreifendes Forum für die Entwicklung der Diskurstheorien sowie der empirischen Diskurs- und Dispositivforschung und stärkt dadurch deren Institu- tionalisierung. Veröff entlicht werden • thematisch zusammenhängende inter- und transdisziplinäre Bände, die sich mit ausgewählten Th eorien, Methodologien und Th emen der Diskurstheorie sowie der empirischen Diskurs- und Dispositivforschung beschäft igen; • disziplinspezifi sche Monographien und Diskussionsbeiträge, die theoretische, methodologische und methodische Refl exionen sowie Forschungsergebnisse aus einzelnen Disziplinen bündeln; und • herausragende Th eorie- und Forschungsmonographien. Herausgegeben von Reiner Keller Wolf-Andreas Liebert Universität Augsburg Universität Koblenz-Landau Augsburg, Deutschland Campus Koblenz Koblenz, Deutschland Achim Landwehr Universität Düsseldorf Martin Nonhoff Düsseldorf, Deutschland Universität Bremen Bremen, Deutschland Rainer Diaz-Bone • Gertraude Krell (Hrsg.) Diskurs und Ökonomie Diskursanalytische Perspektiven auf Märkte und Organisationen 2., durchgesehene Aufl age Herausgeber Rainer Diaz-Bone Gertraude Krell Universität Luzern Berlin, Deutschland Schweiz Interdisziplinäre Diskursforschung ISBN 978-3-531-19986-3 ISBN 978-3-531-19987-0 (eBook) DOI 10.1007/978-3-531-19987-0 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbi- bliogra(cid:191) e; detaillierte bibliogra(cid:191) sche Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Springer VS © Springer Fachmedien Wiesbaden 2009, 2015 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikrover(cid:191) lmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Der Verlag, die Autoren und die Herausgeber gehen davon aus, dass die Angaben und Informa- tionen in diesem Werk zum Zeitpunkt der Veröffentlichung vollständig und korrekt sind. Weder der Verlag noch die Autoren oder die Herausgeber übernehmen, ausdrücklich oder implizit, Gewähr für den Inhalt des Werkes, etwaige Fehler oder Äußerungen. Lektorat: Katrin Emmerich, Daniel Hawig. Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Springer Fachmedien Wiesbaden ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Science+Business Media (www.springer.com) Inhaltsverzeichnis Vorwort zur zweiten Aufl age . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 Vorwort zur ersten Aufl age . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 Einleitung: Diskursforschung und Ökonomie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 Rainer Diaz-Bone und Gertraude Krell Bibliographie neuerer Arbeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41 I Grundlagen Der linguistic turn in der Managementforschung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49 Barbara Sieben Narrative, Diskurse und Organisationsforschung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79 Barbara Czarniawska Was ist eine Institution? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 105 John R. Searle Ökonomen leben in Metaphern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 131 Deirdre N. McCloskey Die Konstruktion der Wirtschaft durch das Rechnungswesen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 149 Eve Chiapello II Anwendungen Linguistische Diskursanalyse und Wirtschaft skommunikation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 179 Gisela Brünner 6 Inhalt Kundenkommunikation in Call Centern des Finanzdienstleistungssektors. Konversationsanalytische Zugänge zum Reden über Geld .......................... 207 Ingo Matuschek und Frank Kleemann Gender Marketing. Ideologiekritische Diskursanalyse einer Kuppelproduktion ....... 237 Gertraude Krell Geschichten als Signale. Zur diskursiven Konstruktion von Märkten . . . . . . . . . . . . . . . . 263 Sophie Mützel Finanzmarktöffentlichkeiten. Die funktionale Beziehung zwischen Finanzmarkt und öffentlichem Diskurs ...................................................... 285 Andreas Langenohl Qualitätskonventionen als Diskursordnungen in Märkten ......................... 309 Rainer Diaz-Bone „Thank you for your creativity!“ „Arbeit“ und „Kreativität“ im Diskurs der Creative Industries ............................................................ 339 Mario Vötsch und Richard Weiskopf „Von Wissensbilanzen und Benchmarking“ – Die fortschreitende Ökonomisierung der Universitäten. Eine Diskursanalyse .......................................... 367 Ruth Wodak Verzeichnis der Autorinnen und Autoren ........................................ 389 Vorwort zur zweiten Aufl age Da die Printausgabe von „Diskurs und Ökonomie“ nach fünf Jahren vergriff en ist, legen wir nun eine zweite durchgesehene Aufl age vor. Die erste Aufl age war während der Finanzkrise erschienen, die auch zu einer Intensivierung der Diskurse über die Wirtschaft swissen- schaft en bzw. über deren Teildisziplinen VWL und BWL geführt hatte. Zum Gegenstand verstärkter Aufmerksamkeit und Deutungskämpfe gemacht wurden zunächst deren Th eoriefundierung und politische Ausrichtung, die dort angewendeten Methoden – und nicht zuletzt die Rolle, die die Wirtschaft swissenschaft en selbst bei der Entstehung der Finanzkrise gespielt haben. Zunehmend thematisiert wurden die Machtwirkungen des Ökonomie-Diskurses auch für die Gestaltung von anderen Märkten, wie dem Arbeits- markt, und damit zusammenhängend für die Gestaltung von Organisationen und der Bedingungen, unter denen dort (zusammen-)gearbeitet wird. Das interdisziplinäre Feld der Diskursforschung in den Sozialwissenschaft en, zu denen wir auch die Wirtschaft swissenschaft en zählen, hat sich in den letzten fünf Jahren sowohl weiter entwickelt als auch weiter etabliert – und auch ausdiff erenziert. Von diesen Tendenzen zeugt auch die Bibliographie neuerer Arbeiten zu „Diskurs und Ökonomie“ (Ökonomie sowohl im Sinne von Wirtschaft swissenschaft en als auch Wirtschaft ; siehe auch unseren einleitenden Beitrag), ein Gemeinschaft sprodukt aller an diesem Band Beteiligten, das wir als Service an unsere Leserinnen und Leser in diese zweite Aufl age aufgenommen haben. Darüber hinaus ist ein weiterer Sammelband zu „Dispositiv und Ökonomie“ in Arbeit (Diaz-Bone/Hartz in Vorbereitung). Aber auch die Beiträge in diesem Sammelband sind nicht nur wegbereitend für dieses Forschungsfeld, sondern auch nach wie vor von großer Aktualität. Zu guter Letzt möchten wir uns noch bedanken: bei allen Autorinnen und Autoren für die nochmalige Durchsicht ihrer Beiträge sowie für die Mitwirkung an der Bibliographie zur zweiten Aufl age, bei Andreas Beierwaltes, Katrin Emmerich und Cori Mackrodt von Springer VS für ihre Unterstützung und bei al len für die wieder gute Zusammenarbeit. Luzern und Berlin im Sommer 2014 Rainer Diaz-Bone und Gertraude Krell Vorwort zur ersten Aufl age Das vorliegende Buch präsentiert diskursanalytische Perspektiven auf „Ökonomie“. Es basiert auf einer in mehrfacher Hinsicht vielfältigen Koproduktion: Zunächst stammen nicht nur die Herausgebenden, sondern auch die Autorinnen und Autoren aus verschiede- nen Disziplinen und auch aus verschiedenen Ländern. Neben Beiträgen, die Grundlagen und Überblicke vermitteln, gibt es auch solche zu exemplarischen Anwendungen der Diskursforschung auf Wirtschaft und Wirtschaft swissenschaft en. Vielfältig ist auch das bearbeitete Th emenspektrum. Die einzelnen Beiträge basieren auf unterschiedlichen Zu- gängen zur Diskursforschung und unterschiedlichen disziplinären – und auch die Grenzen von Disziplinen überschreitenden – Arbeitsschwerpunkten. In ihrer Gesamtheit sind sie daher ein Beitrag sowohl zu dem Projekt der Erforschung der Diskursivität der Ökonomie als auch zum transdisziplinären Feld der Diskursforschung. Bei allen Autorinnen und Autoren möchten wir uns dafür bedanken, dass sie unserer Bitte nachgekommen sind, zu diesem Sammelband beizutragen. Das ist in Zeiten, in de- nen nur noch double-blind-reviewte Journals „zählen“ (zumindest in manchen Fächern), besonders dankenswert. Für die Übersetzungen bedanken wir uns nicht nur bei Ulrike Berger und Andrea Anne Maier, sondern auch bei Rafael Heinzelmann und Albrecht Becker, die uns mit ihrem Fachwissen zur Seite gestanden haben. Monika Neitzke, Jessica Haas und Monika Sy danken wir für die Unterstützung beim Korrekturlesen der Beiträge. Dank gilt auch Frank Engelhardt und Cori Mackrodt vom VS Verlag, die mit Geduld und Interesse das Buchprojekt begleitet, betreut und ermöglicht haben. Und schließlich freuen wir uns, dass „Diskurs und Ökonomie“ in der von Reiner Keller, Achim Landwehr, Wolf-Andreas Liebert und Martin Nonhoff herausgegebenen Reihe „Interdisziplinäre Diskursforschung“ erscheint. Luzern und Berlin im Sommer 2009 Rainer Diaz-Bone und Gertraude Krell Einleitung: Diskursforschung und Ökonomie Rainer Diaz-Bone und Gertraude Krell 1 Die Diskursivität der Ökonomie: Umriss eines Forschungsprogramms und eine systematische Skizze Die Ökonomie ist diskursiv: Ohne diskursive Praktiken und ohne diskursive Konstruk- tionen kann es weder die Ökonomie als Wirtschaft swissenschaft (en) noch die Ökonomie als Wirtschaft geben. Die Analyse der „ökonomischen“ Diskurse und der Diskursivität der „Ökonomie“ ist ein interdisziplinäres Projekt oder Forschungsprogramm, das grundlegend für das Verständnis sowohl von Wirtschaft swissenschaft (en) als auch von Wirtschaft ist – und insofern auch ein Beitrag zur Grundlagenforschung. Des Weiteren kann eine solche Perspektive zur Dekonstruktion der diskursiv errichteten Grenzen zwischen Wirtschaft s- und Sozialwissenschaft en beitragen. Die einzelnen Beiträge dieses Buches bieten vielfältige theoretische Einsichten in die Diskursivität der Ökonomie und Strategien dafür, wie diese Diskursivität empirisch er- forscht werden kann. In dieser Einleitung werden im folgenden Abschnitt Grundlagen der Diskursforschung vorgestellt und dabei auch schon beispielhaft Anwendungen auf die Ökonomie als Forschungsgegenstand präsentiert. Als Auft akt soll nun – in einer ersten Skizze – die Diskursivität der wirtschaft swissenschaft lichen Disziplin(en), ihrer Selbst- begründungen, Einteilungen, Selbstvergewisserungen und diskursiven Distinktionen vor Augen geführt werden. Die moderne Ökonomie als Wissenschaft entsteht mit der Kameralistik und der Po- litischen Ökonomie (Adam Smith) als Verwaltungs- und Beratungswissenschaft für die neuzeitlichen Staaten im 18. Jahrhundert.1 Wie Staaten (mit ihrem Reichtum an Sachgütern und Menschen) rational zu managen seien, wie ihre ökonomischen Institutionen und ihr Wirtschaft srecht anzulegen seien, ist „Gegenstand“ dieser Disziplin. Das Entstehen der Wirtschaft swissenschaft en ist integraler Bestandteil der neuzeitlichen Staatenbildung. 1 Vorformen lassen sich bis in 14. Jahrhundert zurückführen mit den Kaufmannsschulen in den norditalienischen Stadtstaaten, in denen die Ausbildung in doppelter Buchführung beginnt (vgl. z.B. Carruthers/Espeland 1991; Benoїt 1994). R. Diaz-Bone, G. Krell (Hrsg.), Diskurs und Ökonomie, Interdisziplinäre Diskursforschung, DOI 10.1007/978-3-531-19987-0_1, © Springer Fachmedien Wiesbaden 2015

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