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Diskurs und Macht: Ein Beitrag zur ökonomischen Handlungstheorie PDF

282 Pages·1999·23.719 MB·German
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Institutionelle und Sozial-Ökonomie vorher: Ökonomie und soziales Handeln herausgegeben von Adelheid Biesecker Wolfram Elsner Klaus Grenzdörffer Band 5 Diskurs und Macht Ein Beitrag zur ökonomischen Handlungstheorie Stefan Kesting Centaurus Verlag & Media UG 1999 Der Autor, geb. 1965, Diplom-Ökonom, promovierte 1998 zum Dr. rer. pol. an der Universität Bremen. Er ist wissenschaftlicher Assistent am iiso (Institut für Institutionelle und Sozial Ökonomie) Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Kesting, Stefan: Diskurs und Macht • ein Be1trag zur ökonomischen Handlungstheorie I Stefan Kesting. - Pfaffenweiler. Centaurus Veri.-Ges., 1999 (Institutionelle und Sozial-Ökonomie; Bd. 5) Zugl.. Bremen, Un1v, Diss, 1998 ISBN 978-3-89085-946-0 ISBN 978-3-86226-863-4 (eBook) DOI 10.1007/978-3-86226-863-4 ISSN 0948-6178 Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältiguns und Verbreitung sowie der Übersetzung vorbehalten. Kein Te1! des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden © CENTAURUS-Verlagsgesellschaft mit beschränkter Haftung, Pfaffenweiler 1999 Satz Vorlage des Autors Umschlaggestaltung DTP-Studio, AntJe Walter, Lenzkirch; Centaurus-Verlag Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung 5 2 Sprache in der ökonomischen Theorie 12 2.1 Wirtschaft als Konversation 13 2.2 Experimentelle Spieltheorie 17 2.3 Abwanderung und Widerspruch 23 2.4 Konfliktschlichtung . . . . . 31 2.5 Kommunikative Rationalität 38 2.6 Praktische Sozialökonomie . 44 3 Fallbeispiele 55 3.1 Diskursregeln 56 3.2 Fall 1: Restmülldeponie im Aargau (vgl. Renn/Webler, 1996) 61 3.3 Fallbeispiele ohne Mediation . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67 3.3.1 Fall 2: Die Verbesserung der Grundwasserqualität in lowa (vgl. John, 1994) . . . . . . . . . . . . . . . 68 3.3.2 Fall 3: Stromsparen in Colorado (vgl. John, 1994) 73 3.3.3 Fall 4: Der Schutz von Feuchtgebieten in Illinois (vgl. Gould et al., 1996) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82 3.4 Fall 5: Das Mediationsverfahren zum Abfallwirtschaftskonzept im Kreis Neuss (vgl. Pfingsten/Fietkau, 1995) . . . . . . . . . 90 1 3.5 Zusammenfassende Schlußfolgerungen aus den Fallbeispielen 99 4 Die Methode der Einordnung von Machttheorien nach Ste- ven Lukes 103 5 Entwicklung der Machtbegriffe bei Jürgen Habermas 113 5.1 Habermas' Interpretation des Machtverständnisses von Harr- nah Arendt ............................ 114 5.2 Habermas' Machtbegriffe in der Theorie des kommunikativen Handeins .............................. 116 5.3 Kritik an Habermas' Machtkonzeption in der Theorie des kom- munikativen Handeins 120 5.4 Habermas' Entgegnungen auf die Kritik. 124 5.5 Harry K unnemans Habermas-Interpretation 129 5.6 Macht in Habermas' deliberativer Politik .. 132 5.7 Kritik an Habermas' deliberativer Politik und dessen Replik 140 5.8 Zusammenfassende Schlußfolgerungen zu Habermas' handlungs- theoretischem Machtbegriff .................... 147 6 Machtkonzepte in der Wirtschaftswissenschaft 151 6.1 Neoklassische Ökonomik und Macht 154 6.2 Neomarxistische Machttheorie ... 160 6.3 Machttheorien in der Betriebswirtschaftslehre 167 2 6.4 Feministische Machttheorie . . . . 175 6.5 Institutionalistische Machttheorie 186 6.5.1 John Kenneth Galbraiths konditionierende Macht 189 6.5.2 William Duggers Corporate Hegemony 198 6.5.3 Kenneth E. Bouldings integrative Macht . 213 6.5.4 Albert 0. Hirschmans Rhetorik der Intransigenz . 221 6.6 Zusammenfassende Schlußfolgerungen-Machthandeln in der ökonomischen Theorie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 234 7 Ein Modell sprachvermittelten Machthandeins 238 Literatur 250 3 1 Einleitung Nachdem die wirtschaftswissenschaftliche Fachdiskussion in diesem J ahrhun- dert jahrzehntelang von vornehmlich makroökonomischen Problemstellun gen beherrscht wurde, ist seit etwa zehn bis fünfzehn Jahren ein verstärktes Interesse an ökonomischer Handlungstheorie zu beobachten. Infragestellun gen und Herausforderungen auf diesem Gebiet wie z. B. außerhalb des Fa ches durch den Soziologen Amitai Etzioni1 oder innerhalb desselben z. B. durch Amartya Sen (vgl. Sen, 1990) haben Aufmerksamkeit erregt und ei ne neue Debatte ausgelöst. Eine Konsequenz des wachsenden Interesses für ökonomische Handlungstheorie sind Institutsneugründungen wie beispiels weise die des Sonderforschungsbereichs 504 Rationalitätskonzepte, Entschei dungsverhalten und ökonomische Modellierung der DFG an der Universität Mannheim2 1997. Im Zuge der wachsenden Beachtung, der sich ökonomische Handlungstheorie erfreut, gerät allerdings ein Aspekt noch relativ selten in den Blick: die Tatsache, daß Menschen, die ökonomisch handeln, nicht nur 1 Etzioni schreibt in der Einleitung zu seinem Buch The Moral Dimension - Toward a New Economics: "We are now in the middle of a paradigmatic struggle. Challenged is the entrenched utilitarian, rationalistic-individualistic, neoclassical paradigm which is applied not merely to the economy but also, increasingly, to the full array of social relations, from crime to family (Etzioni, 1990: IX). 2Sein Forschungsprogramm gibt der Sonderforschungsbereich mit den Worten wieder: "The research program of the SFB 504 comprises the theoretical foundation, empirical analysis and economic application of behavior which cannot be described by standard ex pected utility theory. This research program involves projects from three different discipli nes: business administration, economics, and social psychology (Sonderforschungsbereich 504, 1997). 5 über Preise und Geld miteinander kommunizieren, sondern sich auch ihrer Alltagssprache bedienen. Zumindest die Lehrbuchversion des rational seme Nutzen maximierenden homo oeconomicus ist eine sprachlose Person. Um ihre Markttransaktionen auszuführen, ist es für sie nicht nötig, mit irgend jemandem zu sprechen. In der Theorie des ökonomischen Mainstream ist dieser homo oeconomicus nach dem Bild von Robinson Crusoe konstruiert, der alles und jede/n nur entwe der als Ressource oder Beschränkung seiner maximierenden Kalkulation be trachtet. In der gegenwärtigen Theorieentwicklung der Neoklassik wird diese Konzeption jedoch erweitert. Donald McCloskey3 verschiebt z. B. seine Kri tik an der fehlenden Berücksichtigung sprachlich vorgetragener Argumente von der Wirtschaftswissenschaft auf den ökonomischen Alltag selbst, und die experimentelle Spieltheorie erbringt seit einiger Zeit zögerliche und deshalb umso überzeugendere Hinweise auf das Gewicht der Sprache als Koordina tionsmedium für ökonomische Handlungen. Abgesehen von einigen wenigen Entwicklungen (vgl. Farrell, 1995) basiert die Spieltheorie aber immer noch weitgehend auf der Annahme des sprachlos seinen Nutzen maximierenden Individuums (vgl. Biesecker, 1996a: 10). Trotzdem kann die Spieltheorie als die im Rahmen des Mainstreamsam weitesten an ihre Grenzen fortgeschrit tene Theorie in dem Sinne interpretiert werden, daß der homo oeconomicus in ihr gemäß der Definition Max Webers zu einem sozialen Wesen wird4. Die 3Da ich mich hier hauptsächlich auf Texte beziehe, die sie vor ihrer Geschlechtsum wandlung geschrieben hat, verwende ich auch im folgenden den männlichen Namen, unter dem sie erschienen sind. 4Vgl. Weber, [1921)1972: 1. 6 Akteurin der Spieltheorie beachtet die Handlungen der sie umgebenden an deren rationalen N utzenmaximiererlnnen und bezieht sie in die strategische Planung der eigenen Handlungen mit ein. Anders ausgedrückt, es trifft in dem berühmten Gefangenendilemma Robinson auf seinen Freitag, und beide rechnen jeweils mit den Strategien des anderen. Wie aber verändert sich die ökonomische Handlungstheorie, wenn man den Versuch unternimmt, Sprache in sie zu integrieren? Kann sie bleiben, wie sie ist, oder wird die Einführung von Sprache einige neue Dimensionen mit sich bringen? Albert 0. Hirschman und Kenneth E. Boulding haben bereits in den sechziger Jahren damit begonnen, Sprache in die ökonomische Theo rie aufzunehmen. Aus diesen Versuchen leitet sich die Annahme bzw. das Vorverständnis dieser Arbeit ab, daß Sprache als soziales Kommunikations mittel eine ihr spezifische Produktivität besitzt. Diese Produktivität kann zur Entdeckung von neuen Lösungen für soziale und ökonomische Probleme und einer weniger kostenträchtigen Lösung von sozialen und ökonomischen Konflikten führen 5. Der von Hirschman und Boulding beschrittene Weg, die Produktivität von Kommunikation in die wirtschaftswissenschaftliche Theorie einzuführen, kann mit Hilfe von Jürgen Habermas' Theorie des kommunikativen Handeins folge richtig weitergegangen werden, denn diese mißt menschlicher Kommunikation eine ihr eigene Rationalität zu, die einen besonderen Aspekt der Produkti vität von Sprache einfängt - nämlich, daß sie Werte bei der Koordination 5 Adelheid Eiesecker spricht deshalb vom "Diskurs als Entdeckungsverfahren" (vgl. Bie secker, 1996a: 16f). 7

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