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Diskrepanzkriterien in der Diagnostik von Legasthenie und Dyskalkulie: Eine kritische Auseinandersetzung zur Orientierung in der diagnostischen Praxis PDF

53 Pages·2019·1.36 MB·German
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Lars Tischler Diskrepanzkriterien in der Diagnostik von Legasthenie und Dyskalkulie Eine kritische Auseinandersetzung zur Orientierung in der diagnostischen Praxis essentials essentials liefern aktuelles Wissen in konzentrierter Form. Die Essenz dessen, worauf es als „State-of-the-Art“ in der gegenwärtigen Fachdiskussion oder in der Praxis ankommt. essentials informieren schnell, unkompliziert und verständlich • als Einführung in ein aktuelles Thema aus Ihrem Fachgebiet • als Einstieg in ein für Sie noch unbekanntes Themenfeld • als Einblick, um zum Thema mitreden zu können Die Bücher in elektronischer und gedruckter Form bringen das Expertenwissen von Springer-Fachautoren kompakt zur Darstellung. Sie sind besonders für die Nutzung als eBook auf Tablet-PCs, eBook-Readern und Smartphones geeignet. essentials: Wissensbausteine aus den Wirtschafts, Sozial- und Geisteswissenschaf- ten, aus Technik und Naturwissenschaften sowie aus Medizin, Psychologie und Gesundheitsberufen. Von renommierten Autoren aller Springer-Verlagsmarken. Weitere Bände in der Reihe http://www.springer.com/series/13088 Lars Tischler Diskrepanzkriterien in der Diagnostik von Legasthenie und Dyskalkulie Eine kritische Auseinandersetzung zur Orientierung in der diagnostischen Praxis Lars Tischler Medical School Hamburg Hamburg, Deutschland ISSN 2197-6708 ISSN 2197-6716 (electronic) essentials ISBN 978-3-658-25157-4 ISBN 978-3-658-25158-1 (eBook) https://doi.org/10.1007/978-3-658-25158-1 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbiblio- grafie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. © Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2019 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Der Verlag, die Autoren und die Herausgeber gehen davon aus, dass die Angaben und Informationen in diesem Werk zum Zeitpunkt der Veröffentlichung vollständig und korrekt sind. Weder der Verlag, noch die Autoren oder die Herausgeber übernehmen, ausdrücklich oder implizit, Gewähr für den Inhalt des Werkes, etwaige Fehler oder Äußerungen. Der Verlag bleibt im Hinblick auf geografische Zuordnungen und Gebietsbezeichnungen in veröffentlichten Karten und Institutionsadressen neutral. Springer ist ein Imprint der eingetragenen Gesellschaft Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH und ist ein Teil von Springer Nature Die Anschrift der Gesellschaft ist: Abraham-Lincoln-Str. 46, 65189 Wiesbaden, Germany Was Sie in diesem essential finden können • Eine Darstellung der grundsätzlichen Konzeptualisierung der umschriebenen Entwicklungsstörungen schulischer Fertigkeiten (Legasthenie und Dyskalku- lie) als erwartungswidrige Minderleistung • Eine Einführung in unterschiedliche Vorgehensweisen zur Bestimmung der zur Diagnosestellung verwendeten Leistungsdiskrepanzen (Bezugsgruppen- und IQ-Diskrepanz) • Eine Einführung in testtheoretische Überlegungen zur Interpretation von Tes- tergebnissen, Cutoff-Werten und Messwertdifferenzen • Eine Orientierung gebende Diskussion über die Verwendung unterschiedlicher diagnostischer Kriterien bei Legasthenie und Dyskalkulie V Inhaltsverzeichnis 1 Diagnostik – unterscheiden und entscheiden ..................... 1 2 Teilhabe – Bedeutung von Lesen, Schreiben und Rechnen als Kulturtechniken .................................. 3 2.1 Was heißt Umschriebene Entwicklungsstörung schulischer Fertigkeiten? .................................. 4 2.2 Wissenschaftliche Konzeptualisierung der UESF als erwartungswidrige Minderleistung – Intelligenz, Bezugsgruppe und Doppeltes Diskrepanzkriterium ............. 5 3 Klassifikation, Leitlinie, Kriterium – es ist nicht dasselbe .......... 9 3.1 klinische Beschreibungen, diagnostische Leitlinien und diagnostische Forschungskriterien nach ICD-10 ............ 9 3.2 Multiaxiales Klassifikationsschema .......................... 11 3.3 AWMF-Leitlinien ........................................ 11 4 Die rechnerische Bestimmung von Leistungsdifferenzen ........... 13 4.1 Mittelwert und Standardabweichung ......................... 13 4.2 Berechnung von Diskrepanzen anhand z-transformierter Standardwerte .......................................... 14 4.3 Doppeltes Diskrepanzkriterium gemäß Multiaxialem Klassifikationsschema .................................... 16 4.4 Doppeltes Diskrepanzkriterium gemäß Forschungskriterien nach ICD-10-GM ....................... 16 4.5 Doppeltes Diskrepanzkriterium gemäß DGKJP 2015 ............ 18 4.6 Bezugsgruppendiskrepanzkriterium bei Rechenstörung gemäß DGKJP, 2018 ......................... 20 4.7 Regressionsmethode gemäß AWMF 2007 ..................... 22 VII VIII Inhaltsverzeichnis 5 Regressionsmethode und IQ-Diskrepanz ........................ 23 5.1 Die Regressionsmethode in den diagnostischen Leitlinien nach ICD-10-GM ............................... 25 5.2 Die Regressionsmethode widerspricht der ursprünglichen Konzeptualisierung von umschriebenen Entwicklungsstörungen schulischer Fertigkeiten – gut! .......... 26 6 Aussagekraft diagnostischer Kriterien und Interpretation von Testwerten .............................................. 29 6.1 Testtheoretische Testwertinterpretation ....................... 30 6.1.1 Reliabilität ....................................... 30 6.1.2 Berechnung der Reliabilität .......................... 31 6.1.3 Reliabilität, Messfehler und Konfidenzintervall .......... 31 6.1.4 Reliabilität von (IQ-)Diskrepanzen .................... 33 7 CHC-theoretische Modifikation des Underachievement ............ 35 7.1 CHC-theoretisch fundierte Intelligenzdiagnostik und IQ-Diskrepanzbestimmung ................................ 36 7.2 Ab welchem Unterschied unterscheiden sich Messergebnisse? ..................................... 38 7.3 XBA – Cross-Battery-Assessment ........................... 40 Literatur ...................................................... 45 Diagnostik – unterscheiden und 1 entscheiden Mit der Diagnostik von umschriebenen Entwicklungsstörungen schulischer Fertig- keiten (UESF) – Beeinträchtigungen im Erwerb der Kulturtechniken – verhält es sich wie mit der Diagnostik anderer psychischer Störungen: Für eine belastbare Diagnose bedarf es mehr als des bloßen Generierens von Testwerten, seien es Prozentränge, T- oder z-Werte: fundierter psychologischer Kenntnisse. Dennoch bezieht sich die vorliegende Arbeit ausschließlich auf den Umgang mit Testwerten, namentlich mit dem Ergebnis von Diagnostika zur Messung der Intelligenz (Intell.) und Tests zur Überprüfung der schulischen Fertigkeiten (SF) Lesen, Schreiben und Rechnen sowie deren Verhältnis zueinander. Eine Relativierung der Messergebnisse erfolgt anhand unterschiedlicher Bezugsrahmen. Unser Augenmerk wird sich hierbei richten auf das sogenannte Doppelte Diskrepanzkriterium bestehend aus IQ-Diskrepanz (IQD)1 und Bezugs- gruppendiskrepanz (BGD) und deren Sinnhaftigkeit – hier insbesondere der IQD. Diagnostikerinnen und Diagnostiker sollten verstehen, dass die diagnostische Tätigkeit grundsätzlich durch die theoretische Konzeptualisierung des zu Diagnos- tizierenden bestimmt wird, hier die Konzeptualisierung der Lese- und Rechtschreib- sowie Rechenstörung als umschrieben. Die Diagnostik als systematisches Vorgehen stellt dann eine operationale Definition der Störung dar. Eine wesentliche Frage besteht entsprechend darin, ob die vorherrschenden diagnostischen Kriterien tatsäch- lich eine angemessene Operationalisierung der wissenschaftlichen Konzeptualisierung von UESF darstellen. Und da die Operationalisierung der Konzeptualisierung aus- nahmslos folgt, kann sich eine Diskussion um diagnostische Kriterien niemals allein auf die Operationalisierung beziehen. 1IQ Intelligenzquotient als Ergebnis eines Intelligenztests. = © Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2019 1 L. Tischler, Diskrepanzkriterien in der Diagnostik von Legasthenie und Dyskalkulie, essentials, https://doi.org/10.1007/978-3-658-25158-1_1 2 1 Diagnostik – unterscheiden und entscheiden Eine besondere Rolle spielt hier die Diagnostik im Dienste der Forschung. Da diese grundsätzlich unter anderen Bedingungen stattfindet als die klinische Diag- nostik, können hier abweichende Operationalisierungen etabliert werden, die sich unter klinischen oder pädagogischen Bedingungen als unpassend erweisen. Hierzu gehören etwa die für die klinische Praxis völlig ungeeigneten Forschungskriterien (FK; s. etwa Dilling et al. 2011; s. Abschn. 3.1). Zusammenfassend lassen sich folgende Leitfragen für die vorliegende Arbeit formulieren: Stellen die zur Verfügung stehenden diagnostischen Kriterien und klinischen Leitlinien geeignete Operationalisierungen der wissenschaftlichen Konzeptualisierung von UESF dar? Und – was sich als weitaus grundlegender erweist –, ist diese Konzeptualisierung tatsächlich stichhaltig?

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