162 Forschung Politik Bärbel Weixner Direkte Demokratie in den Bundesländern Verfassungsrechtlicher und empirischer Befund aus politikwissenschaftlicher Sicht Bärbel Martina Weixner Direkte Demokratie in den Bundesländern Forschung Politikwissenschaft Band 162 Bärbel Martina W eixner Direkte Demokratie in den Bundesländern Verfassungsrechtlicher und empirischer Befund aus politikwissenschaftlicher Sicht Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 2002 Gedruckt auf säurefreiem und alterungsbeständigem Papier. Die Deutsche Bibliothek-CIP-Einheitsaufnahme ISBN 978-3-8100-3433-5 ISBN 978-3-663-09808-9 (eBook) DOI 10.1007/978-3-663-09808-9 © 2002 Springer Fachmedien Wiesbaden Ursprünglich erschienen bei Leske + Budrich, Opladen 2002 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen. Übersetzungen, Mikro verfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Einbandgestaltung: disegno, Wuppertal Vorwort Die vorliegende Arbeit wurde zum Wintersemester 2000/2001 an der Sozial wissenschaftlichen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität zu Mün chen als Inauguraldissertation angenommen. Die Literatur, die verfassungs rechtliche Lage und die empirische Auswertung wurden zum Stand vom August 2000 eingearbeitet und für die Veröffentlichung noch einmal aktuali siert. Mein besonderer Dank geht an meine hoch verehrte Doktormutter, Frau Pro fessor Dr. Margareta Mommsen, die die bei Professor Dr. Heinz Laufer be gonnene wissenschaftliche Forschung nach seinem viel zu frühen Ableben weiterhin unterstützte und das Fortschreiten meiner Arbeit mit großem Wohlwollen und Interesse unterstützte. Zutiefst verbunden fühle ich mich Frau Professor Dr. Ursula Münch. Von Ihr gingen viele neue Impulse für die Arbeit aus. Die wertvollen Anregungen haben mich stets neu motiviert, die Dissertation schließlich doch abzuschlie ßen. Für die zügige Zweitkorrektur möchte ich herzlich danken. Des weiteren ist die hilfreiche Unterstützung der Innenministerien der Län der, der Landesparlamente und der Statistischen Landesämter zu betonen. Im besonderen danke ich Herrn Dr. Thomas Nobbe vom Innenministerium in Brandenburg sowie den vielen Aktiven bei »Mehr Demokratie e.V.«, in de ren Archiven ich auf umfassendes »lnsiderwissen« gestoßen bin und die dank ihrer übersichtlichen Internetpräsenz die aktuelle Recherche erheblich er leichtern konnten. Schließlich gilt mein persönlicher Dank meinen Eltern, die mein wissen schaftliches Fortkommen immer vorbehaltlos unterstützt haben, Kurt Tilsner, der mit einem großzügigen Zuschuss diese Veröffentlichung unterstützte und meinem Lebenspartner Thomas Tilsner, der alle stilistischen Querschläger, technischen Tücken der Fertigstellung und schöpferischen Tiefpunkte der Autorin mit großer Geduld bewältigt hat. Hilfe ist eine Sache - Auffassungen eine andere. Für die in diesem Buch geäußerten Meinungen trage allein ich die Verantwortung. Ebenso müssen auch jegliche Irrtümer mir angelastet werden. Reichersbeuern, im Januar 2002 Bärbel Martina Weixner 5 Inhalt Vorwort...................................................................................................... 5 Inhaltsverzeichnis . ......... ........... ... ... ................. ......................... ................ 7 Verzeichnis der Übersichten . ............ .... ... ... ... .............. ... ... .... ............ ..... .. 10 Abkürzungsverzeichnis ............................................................................. 12 Einleitung ............... .................................................................................. 17 Teil I Direkte Demokratie-ein thematischer Aufriss ................................... 21 1. Zur Theorie der Demokratie....................................................... 21 1.1. Dimensionen der direkten Demokratie ...................................... 22 1.1.1. Begriffe der Demokratie (Volkssouveränität, Gleichheit und Freiheit)....................................................................................... 23 1.1.2. Die Idee der direkten Demokratie zwischen Identität und Repräsentation .. .. .. .. . .. . . . .. .. . .. .. . . . .. . .. . .. . . .. . .. . .. .. . . . .. .. . .. . . .. . .. .. . .. . .. . .. . . 28 1.2. Direkte Demokratie im modernen Verfassungsstaat .................. 31 1.2.1. Direkte Demokratie zwischen Freiheit und Gleichheit.............. 32 1.2.2. Direkte Demokratie zwischen Repräsentation und Identität ..... 33 1.3. Demokratiedefizite und direkte Demokratie .............................. 35 1.3.1. Krise der Parteienstaatlichkeit .................................................... 35 1.3.2. Legitimationsprobleme ............................................................... 39 1.4. Demokratie und Funktionen direkter Demokratie heute............ 45 2. Zum Forschungsstand über direkte Demokratie ........ ............ .... 49 2.1. Forschungsansätze ...................................................................... 49 2.1.1. Arbeiten zur Demokratietheorie und Grundgesetzinterpretation. ... ........................ ... ............ ............ .... 50 2.1.2. Verfassungspolitische Debatten .................................................. 54 2.1.3. Analysen zur Verfassungsgeschichte .......................................... 59 2.1.4. Rechtsvergleichende Betrachtungen........................................... 62 2.1.5. Arbeiten zur deutschen Verfassungsgegenwart .......................... 66 2.2. Forschungsaufgaben .. ............... ... ... ....... ..................................... 72 7 Teil II Direkte Demokratie auf Landesebene ................................................... 73 1. Hinführung und Grundlagen....................................................... 73 1.1. Normative Vorgaben des Grundgesetzes- Verfassungsmäßigkeit und Homogenitätsgebot ......................... 73 1.2. Terminologische Grundlagen ..................................................... 82 1.2.1. Das Plebiszit............................................................................... 82 1.2.2. Das Referendum .. ... .... ...... .. .. ... .... ... .... .. ... .... .. ...... ... ... ... .... .. ... . .. . . 87 1.2.3. Die Initiative............................................................................... 89 1.3. Systematisierung plebiszitärer Elemente ................................... 91 1.3.1. Zeitraum und Planmäßigkeit . ... .. .. .. .. .. ... ... .. . .. . .. . .. . .. .... .. .. ... .. .. .. .. . 93 1.3.2. Formen der Beteiligung.............................................................. 94 1.3.3. Materielle und normative Differenzierung volksunmittelbarer Verfahren . .... ... .. .. . .. .. .. .. ... . .. . .. .. .... .. .. ...... .. .. . .. 96 1.3.4. Abstimmungsfähige Themenbereiche der Volksgesetzgebung ... .. . .. ... ... .. . ..... .. .. .. .. . ... ... ... ... .. . ... ... ... . ... .. .. . ... .. 98 1.3.5. Verfassungs- und verfahrensrechtliche Normen der unmittelbaren Volksbeteiligung .................................................. 101 1.3.6. Unterschiede in den Wegen über zwei-oder dreistufige Volksgesetzgebung . .... ... ... .. . . .. .. ... ... .... .. .. . .... .. .... .. .. . ... .. . .. .. .. .. .. .. . . 106 1.3.7. Durchführungsoptionen für den Volksentscheid ........................ 108 1.3.8. Qualität und Wirkung des Volksentscheids ................................ 109 1.3.9. Hierarchie direktdemokratischer Elemente................................ 110 2. Die historische Komponente: Länderbildung, Verfassunggebung und Ländergestaltung durch das Volk.......... 113 2.1. Historische Voraussetzungen in Deutschland nach 1945 ........... 113 2.2. Überblick zur Verfassungsentwicklung in den Bundesländern .. .......... .. ... ............ .. .. ... ........ ... .. ....... ....... ... .. ...... .. 117 2.3. Exkurs: Die Bedeutung von Territorialplebisziten ..................... 127 2.4. Zusammenfassung: Berücksichtigung plebiszitärer Elemente bei der Verfassunggebung in den Ländern .. .. .... ..... ... .. .. . .. . .. ... .. . . 135 3. Volksunmittelbare Beteiligungsformen nach dem bundesdeutschen Landesverfassungsrecht - normativer Befund und Bewertung............................................ 143 3.1. Plebiszitäre Verfassungsänderung und -ergänzung .................... 144 3.1.1. Verfassungsinitiative durch das Volk.......................................... 146 3.1.2. Der plebiszitäre Verfassungsentscheid ....................................... 147 8 3.2. Landesgesetzgebung durch das Volk.......................................... 152 3.2.1. Die Initiativgewalt des Volkes.................................................... 154 3.2.2. Die Entscheidungskompetenz des Volkes .................................. 160 3.2.3. Qualifizierende Gestaltungsmerkmale der Volksgesetzgebung ..................................................................... 162 3.2.4. Zusammenfassung oder: Versuch einer idealtypischen Volksgesetzgebung ..................................................................... 176 3.3. Plebiszitäre Personalentscheidungen .......................................... 179 3.3.1. Parlamentsauflösung durch das Volk .......................................... 179 3.3.2. Abberufung der Regierung durch das Volk................................ 185 3.3.3. Abschaffung eines Verfassungsorgans durch das Volk .............. 187 3.4. Sonstige plebiszitäre Beteiligung des Landesvolks ................... 189 3.4.1. Die Volksbefragung.................................................................... 189 3.4.2. Das Verwaltungsreferendum ....................................................... 191 3.4.3. Die kommunale Ebene: Bürgerbegehren und Bürgerentscheid .......................................................................... 195 3.4.4. Sonstige bürgerunmittelbare Entscheidungen politischer Sachfragen .................................................................................. 199 3.5. Resümee...................................................................................... 205 4. Die Praxis direkter Demokratie auf Landesebene - empirischer Befund und Analyse .... .. ........ ... .... ... ... ...... .. .. .. ........ 207 4.1. Volksbegehren und Volksentscheid in Zahlen .... ...... ... .... ...... ..... 207 4.2. Politikwissenschaftliche Analyse der bisherigen Praxis ............ 217 4.2.1. Regionale Schwerpunkte ............................................................ 221 4.2.2. Temporäre Schwerpunkte .. .... ... ... .. ... ... .... ..... .... ... .... ... .. .. ... ... . .. ... 222 4.2.3. Thematische Schwerpunkte ... ... ... .. ... .. . .... ... ...... . .. .. ..... .. .. ... .. . . .. ... 224 4.2.4. Der Themenschwerpunkt Schule, Bildung und Erziehung . .. .. ... 234 4.3. Zusammenfassung .. . .. .... . ... .. .... ... .... ... ..... ... .... .. . .. .... ... .. . . .. ... .... .. .. 245 4.4. Die Bedeutung der Verfassungsgerichte ... ... .... ................ ... .... .. .. 246 4.4.1. Die Gerichte bei der Zulassung von Volksbegehren .. .... ...... ...... 24 7 4.4.2. Die Rolle der Gerichte im Begehren ...... ..... .. .. ................ ...... ..... 254 4.4.3. Die Verfassungsgericht im nach-plebiszitären Verfahren .... ...... 257 4.4.4. Resümee...................................................................................... 263 Fazit .......................................................................................................... 265 Anhang ...................................................................................................... 279 Literaturverzeichnis .. .. .... .. .. .. .. ... .... ... .... ... ....... ....... ... .... ... .. ....... ..... .. ....... .. . 287 9 Verzeichnis der Übersichten Übersicht 1: Das Plebiszit..................................................................... 87 Übersicht 2: Das Referendum .. ...... .. .. ...... .. ...... .. .......... ...... .. ............ .... . 89 Übersicht 3: Die Verwendung des Begriffs >>Initiative<< ....................... 90 Übersicht 4: Bürgernahe Formen politischer Willensbildung .............. 94 Übersicht 5: Verfassungsrechtliche Normen zur Volksgesetzgebung ... 101 Übersicht 6: Verfassungsrechtliche Normen zur Verfassungsänderung 102 Übersicht 7: Verfassungsrechtliche Normen zum Themenausschluss.. 103 Übersicht 8: Verfahrensrechtliche Normen zu Plebisziten in den Ländern............................................................................. 105 Übersicht 9: Zwei- und dreistufige Volksgesetzgebung ....................... 107 Übersicht 10: Entwicklung der älteren Landesverfassungen (nur westdeutsche Länder)............................................... 118 Übersicht 11: Entwicklung der neueren Landesverfassungen ................ 121 Übersicht 12: Verfassungsneuschöpfungen in den alten Bundesländern 123 Übersicht 13: Verfassungsentwicklungen der fünf neuen Bundesländer 127 Übersicht 14: Plebiszitäre Verfassunggebung in den Ländern (nur heutige Länder und Verfassungen).......................... 137 Übersicht 15: Plebiszitäre Elemente in den Landesverfassungen seit 1945 ........................................................................... 139 Übersicht 16: Zahl der Verfassungsänderungen in Bund und Länder.... 144 Übersicht 17: Obligatorische Verfassungsentscheide ............................. 148 Übersicht 18: Das bedingt obligatorische Verfassungsreferendum in den Ländern.................................................................. 148 Übersicht 19: Fakultative Verfassungsreferenda ..................................... 150 Übersicht 20: Die plebiszitäre Verfassungsänderung in den Ländern.... 151 Übersicht 21: Die einzelnen Stufen der Volksgesetzgebung in den Bundesländern .................................................................. 153 Übersicht 22: Regelungen über Initiativen und Anträge in den Bundesländern.................................................................. 156 Übersicht 23: Verfassungsrechtliche Bedingungen für Volksbegehren über Landesgesetze .......................................................... 158 10