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Digitalpakt – was nun?: Ideen und Konzepte für zukunftsorientiertes Lernen PDF

481 Pages·2020·16.567 MB·German
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Anabel Ternès von Hattburg Matthias Schäfer Hrsg. Digitalpakt – was nun? Ideen und Konzepte für zukunftsorientiertes Lernen Digitalpakt – was nun? Anabel Ternès von Hattburg · Matthias Schäfer (Hrsg.) Digitalpakt – was nun? Ideen und Konzepte für zukunftsorientiertes Lernen Hrsg. Anabel Ternès von Hattburg Matthias Schäfer GetYourWings gGmbH Konrad-Adenauer-Stiftung Berlin, Deutschland Berlin, Deutschland ISBN 978-3-658-25529-9 ISBN 978-3-658-25530-5 (eBook) https://doi.org/10.1007/978-3-658-25530-5 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbiblio- grafie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. © Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2020 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von allgemein beschreibenden Bezeichnungen, Marken, Unternehmensnamen etc. in diesem Werk bedeutet nicht, dass diese frei durch jedermann benutzt werden dürfen. Die Berechtigung zur Benutzung unterliegt, auch ohne gesonderten Hinweis hierzu, den Regeln des Markenrechts. Die Rechte des jeweiligen Zeicheninhabers sind zu beachten. Der Verlag, die Autoren und die Herausgeber gehen davon aus, dass die Angaben und Informationen in diesem Werk zum Zeitpunkt der Veröffentlichung vollständig und korrekt sind. Weder der Verlag, noch die Autoren oder die Herausgeber übernehmen, ausdrücklich oder implizit, Gewähr für den Inhalt des Werkes, etwaige Fehler oder Äußerungen. Der Verlag bleibt im Hinblick auf geografische Zuordnungen und Gebietsbezeichnungen in veröffentlichten Karten und Institutionsadressen neutral. Springer VS ist ein Imprint der eingetragenen Gesellschaft Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH und ist ein Teil von Springer Nature. Die Anschrift der Gesellschaft ist: Abraham-Lincoln-Str. 46, 65189 Wiesbaden, Germany Vorwort GetYourWings Insgesamt gab es im letzten Jahr 8,35 Mio. Schüler1 an allgemeinbildenden Schu- len in Deutschland, die täglich in 32.995 Schulen am Unterricht teilnahmen. 133,4 Mrd. € wurden in 2017 von Bund, Ländern und Gemeinden für Bildung in Kitas, an Schulen und Hochschulen ausgegeben – 5 Mrd. € mehr als im Vor- jahr laut dem Statistischen Bundesamt. Rechnet man das pro Kopf um, lagen die öffentlichen Bildungsausgaben bei durchschnittlich 1600 € pro Jahr. Ist das viel oder wenig? Die Zahlen klingen groß – und doch breitet sich seit einigen Jahren ein Unbehagen aus, wenn man von Deutschlands Bildung spricht. Zu wenig sei es, was investiert werde, zu alt seien die Bildungsmaterialen und Gebäude, in denen trotz eklatanten Renovierungsbedarfs Bildung vermittelt wird, zu schlecht die Ausbildung für Erzieher und Lehrende, zu verkopft und lebens- fremd die Bildungsinhalte, zu divers die Bildungslandschaft überhaupt. Nun ist der Digitalpakt da und die allgemeine Unzufriedenheit ist teilweise einer allgemeinen Verwirrung gewichen – was wird denn wo finanziert, was muss die Schule dafür machen und wann geht es eigentlich damit los? Wir wollen in diesem Buch nicht noch mehr Fragen stellen und vor allem weniger kritisieren, dafür mehr diskutieren, Chancen aufzeigen und Heraus- forderungen klar benennen, Lösungen finden und Möglichkeiten identifizieren, die sich jetzt schon eröffnen. 1Aus Gründen einer besseren Lesbarkeit wird in diesem Buch zumeist auf die Verwendung geschlechterspezifischer Formulierungen verzichtet. Personenbezogene Bezeichnungen, die nur in grammatisch männlicher Form angeführt sind, beziehen sich auf alle Men- schen, unabhängig vom biologischen und sozialen Geschlecht. Wir hoffen, mit dieser Ent- scheidung niemandem zu nahe zu treten. V VI Vorwort GetYourWings Denn viele Personen, Initiativen und Organisationen geben sich nicht mehr nur mit Kritik zufrieden, sie warten nicht ab, sondern bereichern mit eigenen spannenden Konzepten Schule von innen und außen, oft in partnerschaftlicher Kooperation, oft so nachhaltig wirksam, dass es richtig Spaß macht zu lesen, was Deutschland zu bieten hat. Damit soll dieses Buch Impulse geben für weitere Gespräche und Dis- kussionen, es soll Mut machen, Wege begleiten, Möglichkeiten aufzeigen, Lösun- gen und nicht zuletzt Raum schaffen für die vielen engagierten Menschen, die sich für gute Bildung einsetzen. Prof. Dr. Anabel Ternès von Hattburg GetYourWings Vorwort Konrad-Adenauer-Stiftung „Gehe nicht, wohin der Weg führen mag, sondern dorthin, wo kein Weg ist, und hinterlasse eine Spur“. Jean Paul Das Zitat von Jean Paul gibt auch eine Antwort auf die Frage, warum Schüler täglich zur Schule gehen: Sie werden darauf vorbereitet, ihren eigenen Weg in der freiheitlichen Gesellschaft zu gehen. Dafür müssen sie etwas über die Gesell- schaft verstehen, in der sie aufwachsen, arbeiten und leben werden. Vor allem aber müssen sie auf das Unbekannte der Zukunft vorbereitet werden. Und diese Zukunft ist ungewiss, denn wer weiß wie Klimawandel, Digitalisierung, Demo- grafie oder Globalisierung unser Leben verändern werden? Gute Bildung ist deshalb essenziell, um unsere Kinder und Jugendlichen auf das Unbekannte vorzubereiten, ihre natürliche Lust und Neugier darauf zu erhalten und zu stärken. Trotz vermeintlich ausbleibender Investitionen darf das Bild des bundes- deutschen Schulsystems nicht „überpessimistisch“ oder „alarmistisch“ gezeichnet werden, denn nach wie vor ist es eines der besten und leistungsfähigsten dieser Erde. Und es gilt auch nicht, das Grundgerüst unseres Bildungssystems funda- mental zu verändern. Aber vor allem im Bereich der unsere Gesellschaft umfassend prägenden Digitalisierung, ihrer neuen Inhalte und Anforderungen, auch ihrer Möglich- keiten, gilt es, die bestehenden guten Grundlagen weiterzuentwickeln. Und auch der jüngst verabschiedete Digitalpakt bietet einen interessanten Ausgangspunkt, ihn nehmen wir zum Anlass, um darüber zu sprechen, wie Lernen in und für die Zukunft aussehen kann. Wir glauben, dass in der Zukunft neben Wissen und Verstehen vor allem Kreativität, Neugier und Erfindergeist gefragt sind. Und darum werfen wir in VII VIII Vorwort Konrad-Adenauer-Stiftung diesem Buch einen optimistischen und konstruktiven Blick auf die Möglich- keiten und Ansätze, die unser Schulsystem bereits heute bietet, um den konkreten Herausforderungen zu begegnen. Die vorgestellten Initiativen und Organisationen haben allesamt mit Kreativi- tät und Ideenreichtum zu tun, die bei unseren Kindern gerade keine knap- pen Güter sind. Wie sie im Schulsystem auf spielerische wie niedrigschwellige Art und Weise gefördert und in Gründer- und Erfindergeist umgemünzt werden können, davon handelt dieses Buch. Es gibt Impulse für weitere Gespräche und Diskussionen, es soll Mut machen, Wege begleiten, gute bestehende Praktiken aufzeigen, Lösungen und nicht zuletzt Raum schaffen für die vielen engagierten Menschen, die sich für gute Bildung einsetzen. Daher ist es für alle gedacht, die Schule heute machen und gestalten. Denn eines ist gewiss: Egal wie die Zukunft aussieht – es braucht kreative, selbstbewusste Köpfe, die sie gestalten. Matthias Schäfer Konrad-Adenauer-Stiftung Einleitung Wie dieses Buch entstand Als Matthias Schäfer und ich die Idee hatten, etwas zu bewegen, um die Bil- dung und Weiterbildung in Deutschland zu optimieren, waren wir zu Zweit. Es war 2013 und wir überlegten, was der Bildung und Weiterbildung in Deutschland eigentlich fehlt. Woran es liegt, dass das Land der Dichter und Denker, der Inge- nieure und Erfinder gefühlt seit Jahren, gar Jahrzehnten in dem Bereich krankt, der für die Vorbereitung einer starken nächsten Generation unerlässlich ist, der die Grundpfeiler Deutschlands weiter trägt, weiterentwickelt und durch die nächste Industrielle Revolution führt. Wir fanden viele und ganz unterschiedliche Themen in der Diskussion: vom föderalen System über den Lehrermangel bis hin zu alten Lehrmethoden, feh- lender technischer Ausstattung und vielem mehr, was Einfluss auf schlechte PISA-Ergebnisse, sinkende Leistungsniveaus von Schülern oder zunehmenden Stress bei Kindern und Jugendlichen haben könnte. Vieles von dem, so wussten wir, konnten wir nicht ändern. Aber eines wollten wir: bestehende Initiativen zusammenbringen, die das Gleiche wollten wie wir: die Bildung und Weiterbildung in Deutschland zukunftsfähig machen. So gründeten wir nach vielen ersten Treffen mit einigen Initiativen für Bildung und Weiterbildung in Deutschland den Think Tank BILDUNGSLAB ONE. Plötzlich waren wir rund 80 Initiativen, Organisationen und Unternehmen, die sich mit unterschiedlichen Schwerpunkten für eine zukunftsfähige Bildung und Weiterbildung in Deutschland einsetzten. Wir trafen uns in Berlin, organisierten Konferenzen in Berlin und Stockholm – und begannen dieses Buch, das Sie in den Händen halten. Denn auch, wenn viele jammern und sich beschweren, wie schlecht es um eine zukunftsfähige Bildung und Weiterbildung in Deutschland steht. Eines IX X Einleitung wissen wir: Es gibt nach wie vor gute Schul- und Bildungsangebote in Deutsch- land. Es gibt großartige Initiativen, Organisationen und Unternehmen, die sich alle mit unterschiedlichen Schwerpunkten für eine zukunftsfähige Bildung und Weiterbildung in Deutschland einsetzen. Und es gibt großartige Vorreiterschulen, Wissenschaftler und auch Bildungspolitiker, die ein Gedanke antreibt: starke, auf- geweckte, digital kompetente Kinder und Jugendliche, die das Potenzial haben, Deutschland zukunftsfähig zu halten. Viele von diesen großartigen Menschen und Organisationen versammeln wir in diesem Buch. Einige haben wir in der Kürze der Vorbereitungszeit und in dem inhaltlichen Rahmen, den ein Buch verlangt, leider nicht auf- und mitnehmen können. Unser Dank gilt allen Mitmachern und Mitdenkern für eine zukunftsfähige Bildung und Weiterbildung in Deutschland, wir können noch viel zusammen bewegen! Interview mit Alexander Kruckenfellner, Leiter der Sprach- und Bildungs- abteilung am Goethe-Institut Beirut, zum Thema digitale Bildungsangebote 1. Das Goethe-Institut steht als Name für Tradition – und Zukunft. Wie verbindet sich das in eurem Bildungsansatz und in euren zukünftigen Bildungsprojekten? Vorweg muss man sagen, dass Bildung und der Zugang zur Bildung schon immer zu zentralen Aufgaben des Goethe-Instituts gehörten. Ganz egal ob Deutschkurse, Fortbildungen für Lehrkräfte oder Weiterbildungen und Trainings für Kunst- schaffende, Unternehmen, Kinder und Jugendliche, wir haben im Laufe der Zeit verschiedenste Formate entwickelt und passen diese auch immer wieder an aktu- elle Bedürfnisse an. Gleichzeitig stellen wir uns aber auch die Frage, wie Bildung und Weiterbildung in Zukunft aussehen und wie digitale Vernetzung und der tech- nische Fortschritt unsere Lernprozesse beeinflussen. Ich habe vor einiger Zeit ein für mich sehr interessantes Interview zum Thema „Digitalisierung in der Schule“ mit dem Medienpädagogen Professor Roland Rosenstock gelesen. Er geht der Frage nach, wie sich der Lehrberuf und Schul- alltag durch die Digitalisierung verändern. Er beschreibt Medienkompetenz als Lebenskompetenz, die man von Beginn an zu lernen hat. In einem anderen Abschnitt zitiert er das Strategiepapier der Kultusministerkonferenz „Bildung in der digitalen Welt“. Da heißt es an einer Stelle: „Digitale Lernumgebungen sollen eingesetzt werden, wo sie pädagogisch sinnvoll sind“. Kürzer, prägnanter und treffender könnte man es meiner Meinung nach kaum formulieren. Auf meinen aktuellen Dienstort Beirut bezogen: Ich bemerke immer wieder, wie sehr die Institution Schule digital gespalten ist. Neben Befürwortern

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