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Digitales Radio in Nordrhein-Westfalen: Nutzung und Akzeptanz eines neuen Mediums PDF

140 Pages·1999·4.15 MB·German
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Tibor Kliment Digitales Radio in Nordrhein-Westfalen Schriftenreihe Medienforschung der Landesanstalt für Rundfunk Nordrhein-Westfalen Band 29 Tibor Kliment Digitales Radio in Nordrhein-WesHalen Nutzung und Akzeptanz eines neuen Mediums Projektleitung: Hartmut Scheffler Leske + Budrich Opladen 1999 l Der Autor: Dr. Tibor Kliment, geb. 1960, ist Studienleiter Medienforschung beim EMNID Institut in Köln. Gedruckt auf säurefreiem und altersbeständigem Papier. Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Kliment, Tibor: Digitales Radio in Nordrhein-Westfalen : Nutzung und Akzeptanz eines neuen Mediums / Tibor Kliment. - Opladen : Leske und Budrich, 1999 (Schriftenreihe Medienforschung der Landesanstalt für Rundfunk Nordrhein-Westfalen; Bd. 29) ISBN 978-3-8100-2288-2 ISBN 978-3-322-93354-6 (eBook) DOI 10.1007/978-3-322-93354-6 © 1999 Leske + Budrich, Opladen Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verla.ges unzulässig und strafbar. Das gilt insbeson dere für Vervielfältigungen, Ubersetzungen, Mikroverfilmungen und die Ein speicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Satz: Werkstatt für Typografie, Offenbach Vorwort Auf der Grundlage der 2. Medienversuchsverordnung der Landesregierung vom 1. Oktober 1996 (2. MVVO) wird in Nordrhein-Westfalen ein Modell versuch mit digitalem Hörfunk und neuen digitalen Kommunikationsdiensten durchgeführt. Ein wesentlicher Bestandteil dieses Modellversuchs ist die Erprobung des terrestrischen digitalen Radiosystems DAB (Digital Audio Broadcasting). Gemäß § 7 der 2. MVVO wurde dieses Pilotprojekt wissen schaftlich begleitet und ausgewertet. Die Begleitforschung hatte das Ziel, die Akzeptanz und die Auswirkungen von digitalem Hörfunk und digitalen Kommunikationsdiensten zu ermitteln und auf der Grundlage umfangreicher Teilstudien zugleich Hinweise zur Optimierung der wirtschaftlichen, techni schen und organisatorischen Rahmenbedingungen für die Einführung digita len Hörfunks in Nordrhein-Westfalen zu geben. Träger des DAB-Pilotprojekts und der wissenschaftlichen Begleitfor schung in Nordrhein-Westfalen war der Verein DAB-Projekt e.V., dessen Tätigkeit satzungsgemäß zum 30. Juni 1998 endete. Eine Arbeitsgruppe aus Vertretern der Mitgliedsinstitutionen des Vereins hat die vom EMNID-Insti tut durchgeführte Forschung während der gesamten Projektlaufzeit begleitet. Mit dem hier vorgelegten Band werden die Ergebnisse der Akzeptanzfor schung dokumentiert. Sie zeigen, daß bei der Einführung der neuen Radio technik im Modellversuch nicht immer alles reibungslos verlief - nichts an deres ist bei einem Pilotprojekt zu erwarten. Die Studie zeigt aber auch, daß das Digitale Radio ein Angebot ist, das für viele einen erheblichen Zusatz nutzen bieten kann. Dieses Potential auszubauen und zu fördern, wird auch weiterhin ein Anliegen derjenigen sein, die sich am DAB-Pilotprojekt Nord rhein-Westfalen beteiligt haben. Der Vorstand des DAB-Projekts e.V. Dr. ]ürgen Brautmeier, Landesanstalt für Rundfunk NRW Hartmut Gläsmann, radio NRW GmbH Dr. Dieter Hoff, Westdeutscher Rundfunk Reinhard Wartenberg, Deutsche Telekom AG Inhaltsverzeichnis 1. Das neue Medium "Digital Audio Broadcasting' .............................. 9 1.1 Funktionen und Eigenschaften des neuen Radios ......................... 9 1.2 Das Angebot an Programmen und Diensten im nordrhein-westfälischen Pilotversuch .................................... 12 2. Die Begleitforschung zu DAB in Nordrhein-Westfalen ................. 17 2.1 Struktur und Ziele des Projekts ................................................... 17 2.2 Methodik der Begleitforschung .................................................. 18 2.2.1 Anlage der Repräsentativuntersuchung ............................ 18 2.2.2 Anlage des Forschungspanels ........................................... 19 2.2.3 Anlage der qualitativen Forschung ................................... 22 3. Kenntnis und Akzeptanz von DAB in der nordrhein-westfälischen Bevölkerung ................................... 25 3.1 Bekanntheit von DAB und das Interesse am neuen Radio .......... 25 3.2 Marktpotentiale für verschiedene DAB-Gerätetypen .................. 28 3.2.1 Das DAB-Autoradio ......................................................... 29 3.2.2 Der DAB-Heimempfänger ................................................ 34 3.2.3 Die PC-Empfangskarte ..................................................... 36 3.3 Das Interesse an digitalen und analogen Angeboten ................... 39 3.4 Die Akzeptanz von DAB in unterschiedlichen Hörersegmenten ......................................... 44 4. "Digital Audio Broadcasting' im Urteil der Nutzer ........................ 49 4.1 Struktur des Forschungspanels .................................................... 49 4.2 Erwartungen und Anforderungen an das neue Radio ................. 53 4.3 Image und globale Bewertung von DAB .................................... 58 4.4 Die Handhabung des Geräts ........................................................ 63 7 4.5 Das Hörverhalten im Fahrzeug ................................................... 69 4.6 Die Akzeptanz digitaler und analoger Programme ..................... 75 4.6.1 Bekanntheit und Nutzung ................................................. 75 4.6.2 Dimensionen der Programmwahl im Kontext von digitalen und analogen Angeboten ............................. 83 4.7 Die Akzeptanz der neuen Datendienste ...................................... 85 4.7.1 Bekanntheit und Nutzung ................................................. 85 4.7.2 Bewertung der Dienste ...................................................... 88 4.8 Das künftige Interesse am neuen Medium .................................. 91 4.9 Die Preisbereitschaft für DAB .................................................... 97 5. Fazit und Perspektiven ......................................................................... 103 6. Literatur. ................................................................................................ 109 Anhang I: Tabellen und Grafiken ........................................................ , ..... 111 Anhang 11: Dokumentation der Gruppendiskussionen .............................. 125 8 1. Das neue Medium "Digital Audio Broadcasting" Nach Jahrzehnten relativer Stabilität erlebt das Radio turbulente Zeiten. Seit Einführung von UKW gab es in der technischen Entwicklung des Hörfunks keine wesentlichen Weiterentwicklungen - im Prinzip kann auch heute noch jeder mit einem traditionellen Transistor oder gar einem alten Röhrenemp fänger Hörfunk empfangen. Diese Zeiten scheinen zu Ende zu gehen. Wur den digitale Techniken zunächst im Bereich der Hörfunkproduktion einge führt, revolutionieren sich nun auch die Übertragungsmöglichkeiten. Das zur Zeit wohl bekannteste Verfahren zur digitalen, terrestrischen Übermittlung von Hörfunksignalen ist das ,JJigital Audio Broadcasting" (DAB) bzw. ,JJi gital Radio", das seit 1996 in zahlreichen Bundesländern erprobt wurde. In den folgenden Abschnitten werden zunächst einige technische Eigen schaften und Besonderheiten von DAB erläutert. Anschließend wird auf die Einführung von DAB im Rahmen des nordrhein-westfälischen Pilotversuchs genauer eingegangen und werden die während der Begleitforschung in die sem Bundesland eingerichteten Programme und Dienste beschrieben. 1.1 Funktionen und Eigenschaften des neuen Radios Bei DAB handelt es sich um einen europaweiten Standard zur digitalen Über tragung von Hörfunkprogrammen auf terrestrischem Wege. Anders als die meisten konkurrierenden Systeme erlaubt DAB uneingeschränkt die stationä re, portable und die mobile Nutzung mittels einer einfachen Stabantenne. Gegenüber UKW, dessen Verbesserungsfähigkeit nach Meinung von Exper ten inzwischen an seine Grenzen gelangt ist, bietet ein voll ausgebautes DAB-System eine Reihe von Vorteilen: Dieses ist der Empfang ohne Rau schen und Knistern, die Übertragungsqualität, die bis an den Qualitätsstan dard einer CD heranreichen kann, sowie der auch unter schwierigen Bedin gungen gleichbleibend gute Empfang im mobilen Betrieb. Zudem geht ein einmal eingestellter Sender auch auf längeren Autofahrten nicht mehr verlo ren. Durch die Koppelung mit anderen Systemen (z.B. Mobilfunk) ist ein 9 Rückkanal vom Empfanger zum Sender möglich, was gewisse Formen der Interaktivität erlaubt. Abgesehen von dieser Charakteristik sind die meisten Eigenschaften von DAB nicht wirklich neu. Andere moderne Radiotechnologien, wie etwa di gitales Satellitenradio oder schlicht der Bezug analoger Radioprogramme über Satellit oder aus dem Breitband-Kabelnetz der Telekom bieten diese Vorzüge teilweise auch. Eine Besonderheit von DAB ist, daß die positiven Übertragungseigenschaften in einer einzigen Technologie vereinigt werden. Digitale Empfangsqualität wird nun überall dort möglich, wo das Radio ein gesetzt wird; sei es zu Hause als ,,Küchenradio" oder als hochwertiger Bau stein von HiFi-Anlagen, im Auto oder auf der Arbeitsstelle. Die eigentliche qualitative Fortentwicklung von DAB liegt aber in den drastisch erweiterten Übertragungsmöglichkeiten. Im Prinzip ist es dem di gitalisierten Signal gleichgültig, was übertragen wird, sei es Musik, Wort, Text oder Bild. Das DAB-Radio kann nicht nur gehört, sondern mittels eines kleinen Bildschirms auch gesehen werden. Neben der Übertragung von her kömmlichen Rundfunkprogrammen ist das parallele Ausstrahlen von pro grammbegleitenden Informationsdiensten (PAD) oder eigenständigen Daten diensten (NPAD)\ möglich. Diese können sich an die Allgemeinheit per Ver schlüsselung aber auch an spezifische Nutzergruppen und sogar Einzelperso nen wenden. Geplant ist zudem, daß die Rezipienten die Möglichkeit haben sollen, auf einem Rückkanal zu antworten. Die Inhalte können neben dem herkömmlichen Audiomaterial auch visualisierte Informationen, bildlich dargestellte Texte, Graphiken oder sogar Bewegtbilder sein. Im weitesten Sinne kann man DAB schlicht als einen digitalen Datenstandard interpretie ren, bei dem der Bezug zum Hörfunk gegebenenfalls völlig verschwindet.2 Dieses ist besonders dort der Fall, wo rundfunkfremde Akteure als Anbieter von Diensten auftreten. PAD steht für ,/'rogramme Associated Data". Zusammen mit den Audio-Programmen werden gleichzei tig programmbegleitende Daten ausgestrahlt. Dazu wird aus dem für das Programm vorgesehenen Daten strom ein kleiner Teil für die Zusatzdienste abgezweigt. Hier kann es sich beispielsweise um die Übertra gung von Textinformationen zur laufenden Sendung, zum Programm allgemein, um Bilder oder auch multimediale Präsentationen handeln. NPAD steht für ,Non Programme Associated Data". Diese Daten werden unabhängig von einem Audioprogramm auf einem separaten Datenkanal übertragen. Auch hier kann es sich um Bilder, Texte oder Multimedia-Präsentationen handeln. Die Unterscheidung zwischen PAD und NPAD ist nicht technisch bzw. durch das Programm determiniert, sondern unterliegt teilweise der subjektiven Festlegung des jeweiligen Anbieters. Beispielsweise strahlte in Nordhrein-Westfalen der WDR seine Verkehrsinformationen sowohl im Rahmen von PAD, als auch in Form eines eigenständigen Datendienstes aus. Insofern auch Nicht-Rundfunkbetreiber Dienste anbieten (z.B. Verlage oder der ADAC), wird es sich allerdings i.d.R. um ein eigenständiges NPAD-Angebot handeln. 2 Beispiele dafür sind etwa, daß in den Niederlanden DAB in den Nachtstunden zur Übertragung von Daten aus einer Zeitungsredaktion zur Druckerei genutzt wurde. Das Unternehmen Bosch schlug vor, durch die Zusammenfassung eines kompletten Übertragungsblocks DAB zur Ausstrahlung von Fernseh programmen zu nutzen (vgl. RiehmlWingert 1995, S. 236). Seckendorff zufolge sind von seiten der Indu strie sogar Endgeräte in Vorbereitung, welche völlig auf die Wiedergabe eines Audiosignals verzichten und nur programmunabhängige Dienste entschlüsseln (vgl. Seckendorff 1997. S. 123). 10 Das Rundfunksignal wird senderseitig für das menschliche Ohr nach dem sog. MUSICAM-Standard verlustfrei komprimiert. Dieses funktioniert in der Weise, daß die Datenströme aller Audio-Programme (einschließlich PAD) mit den Datendiensten (NPAD) in einem sog. ,,Multiplexer" zusammengefaßt und gemeinsam ausgestrahlt werden. Der einzelne DAB-Empfänger deco diert diesen gebündelten Datenstrom wiederum, sortiert die einzelnen Ange bote und macht sie für den Rezipienten hörbar und sichtbar. Innerhalb des Multiplexers ist die Auft eilung der Übertragungskapazitäten während des Betriebs variabel, d.h. ein- und demselben Programm oder Dienst kann je nach Bedarf mehr oder weniger Kapazität zugewiesen werden. Mit anderen Worten kann dieses flexible ,,Bitratenmanagement" einem Programm so viel Kapazität zuweisen, daß CD-nahe Qualität erreicht wird, muß es aber nicht (z.B. bei reinen Wortprogrammen). Die Übertragungsqualität fällt dann ent sprechend geringer aus. Gesendet werden mehrere Multiplexer, wobei jeder Multiplexer ein sog. ,,Ensemble" beinhaltet; jedes Ensemble besteht wiederum aus verschiedenen Programmen und Diensten. Auf den für DAB vorgesehenen Frequenzen werden bis zu sechs digitale Programme plus Datendienste zu einem Block zusammengefaßt und im Multiplexer verschachtelt. Im Endausbau könnten über DAB wegen der sparsameren Frequenzbandnutzung jedoch wesentlich mehr Programme ausgestrahlt werden als über UKW. Für die Rundfunkanbieter ist DAB insofern attraktiv, als das Verfahren ökonomisch arbeitet. Durch die Komprimierung und Zusammenfassung des Rundfunksignals in einem Multiplexer arbeitet das Verfahren um den Faktor 10 frequenzökonomischer als der UKW-Betrieb und erfordert gleichzeitig geringere Senderleistungen. Der sogenannte Gleichwellenbetrieb ermöglicht es, daß ein bestimmtes Programm theoretisch im gesamten Sende gebiet von verschiedenen Sendern auf ein und derselben Frequenz ausgestrahlt werden kann. Dieses ist im UKW-Bereich nicht möglich, da die Überlagerungen benachbarter Sender zu Empfangsstörungen führen würden. Dagegen wird bei DAB das Rundfunksignal durch Reflexionen oder Einstrahlungen von benachbarten Sendern noch weiter verstärkt. Aufgrund dieses Vorzugs wäre es beispielsweise später einmal möglich, ein bestimmtes DAB-Programm bundesweit auf einer einheitlichen Frequenz zu senden. Die Überführung von DAB in den Regelbetrieb und der damit notwendige Ersatz der UKW-Übertragungstechnik durch digitalisierte Sendeanlagen er zeugt allerdings in der Übergangsphase hohe Kosten. Denn während die vor handenen analogen Programme innerhalb des bestehenden UKW-Netzes wei terhin ausgestrahlt werden müssen, ist parallel ein komplett neues Sendernetz zu errichten. Eine Umrüstung der UKW-Sendeanlagen ist nicht möglich. Hier an schließen sich Wirtschaftlichkeitsfragen an. Dazu gehört insbesondere die Überlegung, inwieweit diese zusätzlichen Kosten durch weitere Werbeeinnah- 11

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