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Differentialgeometrie I [Lecture notes] PDF

79 Pages·2004·0.614 MB·German
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Differentialgeometrie I WS 1999/2000 Dirk Ferus Inhaltsverzeichnis 1. Vorlesung: Einfu¨hrung 3 2. Vorlesung: Differentialrechnung, Kurven 3 3. Vorlesung: Gerahmte Kurven 5 4. Vorlesung: Normalform, Frenetrahmen 7 5. Vorlesung: Existenz- und Eindeutigkeit, Isoperimetrische Ungleichung 10 6. Vorlesung: Isoperimetrische Ungleichung, Umlaufzahl 11 7. Vorlesung: Umlaufsatz von Hopf 15 8. Vorlesung: Mannigfaltigkeiten 19 9. Vorlesung: Mannigfaltigkeiten, differenzierbare Abbildungen 20 10. Vorlesung: Tangentialraum, Differential 22 11. Vorlesung: Immersionen 25 12. Vorlesung: 1. Fundamentalform, Vektorfelder 27 13. Vorlesung: Orientierte Hyperfl¨achen, 2. Fundamentalform 30 14. Vorlesung: Orientierte Hyperfl¨achen, 2. Fundamentalform 32 15. Vorlesung: Kru¨mmungsgr¨oßen 34 16. Vorlesung: Rotationsfl¨achen konstanter Kru¨mmung 37 17. Vorlesung: Kurven in Hyperfl¨achen 38 1 18. Vorlesung: Kurven auf Fl¨achen 40 19. Vorlesung: Regelfl¨achen 44 20. Vorlesung: Minimalfl¨achen 48 21. Vorlesung: Intermezzo: Komplexe Funktionentheorie 52 22. Vorlesung: Minimalfl¨achen und Funktionentheorie 56 23. Vorlesung: Lieklammer 59 24. Vorlesung: Levi-Civita-Ableitung 60 25. Vorlesung: Strukturgleichungen, Kru¨mmungstensor 66 26. Vorlesung: Eindeutigkeitssatz, Starrheit 69 27. Vorlesung: Kompakte Fl¨achen konstanter Kru¨mmung 72 28. Vorlesung: Differentialformen auf Mannigfaltigkeiten 75 2 1 Einfu¨hrung Themen der Differentialgeometrie Kurven, Fl¨achen. Kru¨mmung ebener und r¨aumlicher Kurven (Beschleunigung, Kru¨mmungsradius), KurvenkonstanterKru¨mmung,KurvenvorgeschriebenerKru¨mmung.Totalkru¨mmung. Gaußsche Kru¨mmung von Fl¨achen, von der Kugel. Fl¨achen konstanter Gaußscher Kru¨mmung. Hauptkru¨mmungen, mittlere Kru¨mmung. Berechnung der Gaußschen Kru¨mmung aus inneren Gr¨oßen: π F =2πr2(1−cosθ)=π(rθ)2− (rθ)4K+... 12 Innere und A¨ußere Differentialgeometrie, intrinsisch, extrinsisch. R Satz von Gauß-Bonnet: K =2πχ=2π(E−K+F). Willmorefl¨achen: R H2 =min Literatur zur Vorlesung: Do Carmo, M.: Differentialgeometrie von Kurven und Fl¨achen, vieweg Ku¨hnel, W.: Differentialgeometrie, vieweg Klingenberg, W. : Eine Vorlesung u¨ber Differentialgeometrie, Springer Spivak, M.: A Comprehensive Introduction to Differential Geometry I-V, Pu- blish or Perish Differentialrechnung II Differential von Abbildungen in endlich-dim. normierten Vektorr¨aumen. Beispiel. det:M(n×n,R )⊃GL(n,R)→R d det(B)=detASpur(A−1B). A C∞-Abbildungen. Bemerkung: Differenzierbar wird bei uns h¨aufig fu¨r C∞ stehen. 2 Differentialrechnung, Kurven Noch zur Differentialrechnung ”Differenzierbar”bedeutet in folgenden C∞. 3 Definition. Sei f : V ⊃ M → W eine differenzierbare Abbildung der (belie- bigen) Teilmenge M des n-dimensionalen normierten Vektorraums V in den n- dimensionalen normierten Vektorraum W. Gibt es zu jedem Punkt von M eine offene Umgebung U in V und eine differenzierbare Abbildung F :U →W mit F|U ∩M =f|U ∩M so heißt f differenzierbar. (Differential aber i.a. nicht definiert!) Definition. f : V ⊃ M → N ⊂ W heißt ein Diffeomorphismus von M auf N, wenn f :M →N bijektiv und differenzierbar mit differenzierbarem Inversen ist. Beispiel 1. Die Abbildung f : R2 → R,(x,y) 7→ x gibt einen Diffeomorphismus von {(x,y)|y = x2} auf R. Als Abbildung von {(x,y)|y = |x|} auf R ist sie diffe- renzierbar und bijektiv, aber kein Diffeomeorphismus. Satz 1. (Rangsatz) Sei f : V ⊃ G → W eine differenzierbare Abbildung der of- fenen Menge G des n-dimensionalen Vektorraums V in den n-dimensionalen Vek- torraum W. Sei p∈G,k ∈N und fu¨r alle q in einer Umgebung von p Rangd f =k. q Dann gibt es Umgebungen V˜ von p und W˜ von f(p) und Diffeomeorphismen v˜,w˜, so daß mit f :Rn →Rm,(x ,...,x )7→(x ,...,x ,0,...,0) 0 1 n 1 k das folgende Diagramm kommutativ ist: f V ⊃G −→ W ∪ ∪ V˜ W˜ v˜↑ ↑w˜ Rn −f→0 Rm Beweis: z.B. Dieudonne, Foundations of Modern Analysis, Bd. I, Kap. X.3 oder Br¨ocker/J¨anich, Einfu¨hrung in die Differentialtopologie, §5. Beispiel 2. Ist das Differential von f lokal injektiv bzw. surjektiv, so ist auch f lokal injektiv bzw. surjektiv. Beispiel 3. Fu¨r k =m=n der folgt daraus der Umkehrsatz. Kurven und ihre L¨ange Definition. (i) Eine (parametrisierte) Kurve c in einem euklidischen Vektor- raum V ist eine stetige Abbildung c:J →V eines Intervalls J ⊂R. (ii) Eine differenzierbare Kurve c heißt regul¨ar, wenn c˙(t)6=0 fu¨r alle t. (iii) Ist c:J →V eine stetig differenzierbare Kurve, t ∈J, so heißt die Funktion 0 Z t s(t):= ||c˙|| t0 die Bogenl¨ange der Kurve von t aus. Gilt s(t) = t−t fu¨r alle t, so heißt c 0 0 nach der Bogenl¨ange parametrisiert. 4 ( Beispiel 4. Die Funktion φ(t):= e−1t t>0 ist C∞. Die Kurve 0 sonst c:[0,2]→R2,t7→(φ(1−t),φ(t−1)) ist in 1 nicht regul¨ar. Ihr Bild hat dort einen Winkel von π/2. Bemerkungen • Parameterinvarianz, Intervall-Additivit¨at. • Die Voraussetzungen der Definition lassen sich erheblich abschw¨achen. Die Bogenl¨angeistauchdefiniertfu¨rnurstu¨ckweisestetigdifferenzierbareKurven, allgemeiner fu¨r rektifizierbare Kurven. • c ist nach der Bogenl¨ange parametrisiert ⇔ ||c˙||=1. Satz2. (ParametrisierungnachderBogenl¨ange)Seic:J →V eineregul¨are, stetig differenzierbare Kurve mit der Bogenl¨angenfunktion s : J → R. Dann ist s˙ =||c˙||>0, also existiert s−1 :s(J)→J, und c˜:=c◦s−1 ist nach der Bogenl¨ange parametrisiert. Fu¨r beliebige differenzierbaren Funktionen f gilt: 1 df 1 df (f ◦s−1)0(s(t))= (t)= (t). s˙(t)dt ||c˙(t)||dt Deshalb heißt fu¨r regul¨are Kurven c der Differentialoperator d = 1 d die Ablei- ds ||c˙||dt tung nach der Bogenl¨ange. 3 Gerahmte Kurven c:J →Rn regul¨areC∞-Kurve,t ∈J, d =(.)0 diezugeh¨origeAbleitungnachder 0 ds Bogenl¨ange. Definition. 1. Ein (differenzierbarer orthogonaler) Rahmen fu¨r c ist eine differen- zierbare Abbildung F = (F ,...,F ) : J → SO(n) mit c0 = F . Das Paar (c,F) 1 n 1 heißt dann eine gerahmte Kurve. 2. Ist (c,F) eine gerahmte Kurve, so heißt die durch F0 =FA (1) definiertematrixwertigeFunktionAdieAbleitungsmatrix oder Zusammenhangsma- trix und (1) die Ableitungsgleichung von (c,F). Beachte, daß A die A¨nderung von F bezu¨glich F beschreibt: F0 =a F +...+a F . i 1i 1 ni n Lemma. A:J →so(n). 5 Beispiele:1.n=2.DanngibteszucgenaueinenRahmenF =(c0,ic0),undesist (cid:18) (cid:19) 0 −κ A= . κ 0 Die Funktion κ:J →R heißt die Kru¨mmung von c. c00 =κic0 κ=<c00,ic0 >. Geraden sind charakterisiert durch κ=0, Kreise vom Radius r durch κ=const= 1/r. 2. Ein Rahmen fu¨r die Schraubenlinie c(t)=(acost,asint,bt). (Frenet-Rahmen) E.g. Fu¨r die Schraubenlinie (Helix) c : R → R3,t 7→ (acost,asint,bt) mit a > 0 sinddieAbleitungnachderBogenl¨ange,einRahmenF undseineAbleitungsmatrix gegeben wie folgt: p d 1 d c˙=(−asint,acost,b), kc˙k= a2+b2 =:µ, = , ds µdt   −asint −cost b sint µ µ F = a cost −sint −bcost  µ µ  b 0 a µ µ   0 −a 0 d µ2 F =F  a 0 −b. ds µ2 µ2 0 b 0 µ2 3. n>2. Dann ist die Richtungs¨anderung in Abh¨angigkeit von der Bogenl¨ange (F )0 =F a +...+F a . (2) 1 2 21 n n1 p Der Betrag κ = ||(F )0|| = a2 +...+a2 = 1 d( 1 dc) heißt die Kru¨mmung 1 21 n1 ||c˙||dt ||c˙||dt von c. 4. Eichtransformationen F˜ = FG mit G : J → SO(n) und Ge = e . Dann 1 1 A˜=AG+G0. 5. Paralleler Rahmen:   0 −a ... −a 21 n1  a21 0 ... 0  A= . . .  (3)  . . .   . . .  a 0 ... 0 n1 Fu¨r n=2 ist der einzige existierende Rahmen parallel. ImFalln=3definiertmandiekomplexeKru¨mmungψ :=a +ia .Dannist|ψ|= 21 31 κ, und man definiert τ := d arg ψ als die Torsion von c. (Nur definiert, wo κ6=0. ds Unah¨angigvomparallelenRahmen.Achtung:BeidoCarmohatτ entgegengesetztes Vorzeichen!). 6. Paralleler Rahmen fu¨r die Schraubenlinie. ⇒κ= a , τ = b . a2+b2 a2+b2 6 Beweis. Wir betrachten die Schraubenlinie c=(acost,asint,bt) mit dem obigen Rahmen F =(F ,F ,F ). Fu¨r diesen gilt 1 2 3 −a b −b F0 = F + F , F0 = F . 2 µ2 1 µ2 3 3 µ2 2 Um einen parallelen Rahmen zu finden, untersuchen wir M =cosφF +sinφF . 2 3 Dann ist M0 =−φ0sinφF +cosφF0 +φ0cosφF +sinφF0 2 2 3 3 −b b −a =(−φ0sinφ+ sinφ)F +(φ0cosφ+ cosφ)F + cosφF µ2 2 µ2 3 µ2 1 Ist also φ0+ b =0, d.h. φ˙ =−b, so hat M0 nur eine c0-Komponente. Wir w¨ahlen µ2 µ b φ(t)=− t µ und erhalten mit f =c0 1 bt bt f =cos F −sin F 2 µ 2 µ 3 bt bt f =sin F +cos F 3 µ 2 µ 3 einen parallelen Rahmen. Fu¨r diesen gilt: −a −a bt bt c00 =F0 = F = (cos f +sin f ). 1 µ2 2 µ2 µ 2 µ 3 Die komplexe Kru¨mmung ist −a ψ = eibµt, µ2 und wir erhalten a d bt 1 b b κ=|ψ|= , τ = ( )= = . a2+b2 ds µ µµ a2+b2 4 Normalform, Frenetrahmen Satz 3. (Lokale Normalform) Sei (c : J → R3,F) eine nach der Bogenl¨ange parametrisierte, gerahmte Kurve. Sei 0∈J und F so gew¨ahlt, daß F0(0)=a (0)F (0),a (0)≥0 1 21 2 21 (konstante Eichtransformation). Weiter sei κ(0)6=0. Dann gilt κ2(0) c(s)=c(0)+F (0)(s− s3) 1 6 κ(0) κ0(0) κ(0)τ(0) +F (0)( s2+ s3)+F (0) s3+Rest h¨oherer Ordnung. 2 2 6 3 6 7 Beweis. Sei o.E. F = (F ,F ,F ) ein paralleler Rahmen, vgl. n¨achste Vorlesung. 1 2 3 Wir bezeichnen die Ableitungsmatrix so, daß F0 =k F +k F . 1 2 2 3 3 Dann gilt F00 =k0F +k F0 +k0F +k F0 1 2 2 2 2 3 3 3 3 und in 0 folgt wegen k +ik =κeiRτ,k (0)=0 2 3 3 F00(0)=κ0F +κ(−κF )+k0F | . 1 2 1 3 3 0 Nun ist k0 +ik0 =κ0eiRτ +iκτeiRτ 2 3 k0 +ik0 κ0 2 3 = +iτ, k +ik κ 2 3 also k0(0)=κτ, 3 und damit F00(0)=κ0(0)F (0)−κ2(0)F (0)+κ(0)τ(0)F (0). 1 2 1 3 Damit folgt s2 s3 c(s)=c(0)+c0(0)s+c00(0) +c000(0) +... 2 6 s2 s3 =c(0)+F (0)s+F0(0) +F00(0) +... 1 1 2 1 6 κ2(0) κ(0) κ0(0) κ(0)τ(0) =c(0)+F (0)(s− s3)+F (0)( s2+ s3)+F (0) s3 1 6 2 2 6 3 6 +Rest h¨oherer Ordnung. Definition. Sei (c,F) gerahmte Kurve. F heißt Frenetrahmen, wenn fu¨r alle j <n (j) Spann(F ,...,F )=Spann(c˙,..., c) 1 j bei gleicher Orientierung. Dann   0 −κ 0 ... 0 1  κ1 0 −κ2 ... 0    A= ... ... ... . (4)    0 ... κn−2 0 −κn−1  0 ... 0 κ 0 n−1 Eine Kurve heißt Frenetkurve, wenn sie einen Frenetrahmen besitzt, d.h. wenn ihre ersten n−1 Ableitungen nach der Bogenl¨ange linear unabh¨angig sind. Der Frenet- rahmenist dann eindeutig bestimmt:Bis auf denletztenVektoristerdas Ergebnis des Schmidtschen Orthonormalisierungsprozesses. Die κ heißen die Frenetkru¨mmungen von c. Es ist κ = κ und κ > 0 fu¨r alle i 1 j j <n−1. Die letzte: κ kann auch nicht-positiv sein. n−1 8 Beweis fu¨r (4). Nach der Definition ist fu¨r alle j <n j X (i) F = λ c mit λ >0. j ij jj i=1 Wir setzen fu¨r j <n (j) L :=Spann(F ,...,F )=Spann(c˙,..., c). j 1 j Es folgt fu¨r alle j <n (j) 1 c = F mod L , λ j j−1 jj und daher fu¨r alle j <n−1 F0 = λjj (j+c1) mod L j kc˙k j λ 1 = jj F mod L . kc˙kλ j+1 j j+1,j+1 | {z } =:κj>0 Daher ist in A=(a ) ij a >0 fu¨r j <n−1 j+1,j a =0 fu¨r alle i>j+1<n. ij Aus der Schiefsymmetrie folgt die Behauptung. Lemma. Ist F ein Frenetrahmen fu¨r c : J → Rn und c˜ = c◦h : J˜ → Rn eine Umparametrisierung von c mit dh >0, so ist F˜ =F◦h ein Frenetrahmen fu¨r c˜mit dt Ableitungsmatrix A˜=A◦h. Beweis. Wie oben zeigt man durch Induktion, daß fu¨r j <n Spann(c˜˙,...,(c˜j))=Spann(c˙◦h,...,(cj)◦h) mit gleicher Orientierung. Daraus folgt, daß F˜ =F ◦h ein Frenetrahmen fu¨r c˜ist. Aus der Invarianz der Bogenl¨ange, d.h. aus d 1 d 1 1 df (f˜)= (f ◦h)= (f˙◦h)h˙ = (f˙◦h)= ◦h ds˜ k(c◦h)˙kdt k(c˙◦h)h˙k k(c˙◦h)k ds folgt die Behauptung u¨ber A: d dF F˜A˜ = F˜ = ◦h=(FA)◦h=(F ◦h)(A◦h). |{z} ds˜ ds =(F◦h)A˜ Beispiele. 1. Im Fall n=2 ist der einzige existierende Rahmen ein Frenetrahmen. 2. n=3. Dann ist   0 −κ 0 A=κ 0 −τ, (5) 0 τ 0 9 wobei κ,τ die Kru¨mmung und Torsion sind. Beweis. Nach dem Lemma du¨rfen wir annehmen, daß c nach der Bogenl¨ange pa- rametrisiert ist. Dann ist c0 =F 1 c00 =F0 =κF 1 2 c000 =κ0F +κF0 =κ0F −κF +τF , 2 2 2 1 3 wobeiκ,τ dieGr¨oßenaus(5)sind.DieTaylorentwicklungvoncsiehtdahergenauso aus wie in Satz 1. Daraus folgt die Behauptung. 5 Existenz- und Eindeutigkeit, Isoperimetrische Un- gleichung Satz 4. (Lineare Differentialgleichungen) Seien V ein endlich-dimensionaler normierter Vektorraum, t ∈ J,y ∈ V und seien L : J → L(V,V) und b : J → 0 0 V differenzierbare Abbildungen. Dann gibt es genau eine L¨osung y : J → V des Anfangswertproblems y˙ =Ly+b, y(t )=y . (6) 0 0 Fu¨r den Beweis vgl. z.B. W. Walter, Gew¨ohnliche Differentialgleichungen, §14. (cid:18) (cid:19) (cid:18) (cid:19) x −y Beispiel. Seien J = R,V = R2 und L(t) = ,b(t) = 0. Dann gibt es y x genau ein Funktionenpaar (x,y), definiert auf ganz R, so daß x(0)=1, y(0)=0 x0 =−y, y0 =x. Welches wohl? Satz 5. (Hauptsatz u¨ber gerahmte Kurven)SeienA:J →so(n)differenzier- bar, t ∈J,p ∈V und F ∈SO(n). Dann gibt es genau eine nach der Bogenl¨ange 0 0 0 parametrisierte gerahmte Kurve (c,F) mit F0 =FA (7) c(t )=p F(t )=F . (8) 0 0 0 0 Ohne die Anfangsbedingungen ist (c,F) bis auf eine orientierungstreue Bewegung desRn eindeutigbestimmt:JedeL¨osungistvonderFormc˜(t)=Bc(t)+b, F˜ =BF mit b∈Rn, B ∈SO(n). Korollar 1. Zu vorgegebener Kru¨mmungsfunktion κ : J → R gibt es eine bis auf orientierungstreueBewegungeindeutigenachderBogenl¨angeparametrisierteKurve in R2 mit dieser Kru¨mmung. Korollar 2. Zu vorgegebener Kru¨mmungs- und Torsionsfunktion κ : J → R+,τ : J → R gibt es eine bis auf orientierungstreue Bewegung eindeutige nach der Bo- genl¨ange parametrisierte Kurve in R3 mit dieser Kru¨mmung und Torsion. 10

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