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Die Zukunft unserer Energiebasis als ökonomisches Problem. Wandel der Energietechnik durch Einsatz neuer Energieträger: 233. Sitzung am 9. April 1975 in Düsseldorf PDF

119 Pages·1977·3.954 MB·German
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ZfJJ W FII:LlSC E Rheinisch -Westfalische Akademie der Wissenschaften Natur-, Ingenieur-und Wirtschaftswissenschaften Vortrage . N 263 Herausgegeben von der Rheinisch-Westfalischen Akademie der Wissenschaften HANS K. SCHNEIDER Die Zukunft uns erer Energiebasis als 6konomisches Problem HANSFREWER Wandel der Energietechnik durch Einsatz neuer Energietrager Westdeutscher Verlag 233. Sitzung am 9. April 1975 in Dusseldorf © 1977 by Westdeutscher Verlag GmbH Opladen Gesarntherstellung: Westdeutsmer Verlag GmbH ISBN-13: 978-3-531-08263-9 e-ISBN-13: 978-3-322-85336-3 DOl: 10.1007/978-3-322-85336-3 Inhalt Hans K. Schneider, Kaln Die Zukunft unserer Energiebasis als akonomisches Problem . . . . . . . . 7 Hans Frewer, Erlangen Wandel der Energietechnik durch Einsatz neuer Energietrager . . . . . . . 25 1 Die energiewirtschaftliche Situation der Bundesrepublik Deutschland nach der Olkrise ..... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 1.1 Struktur der Energieverbraucher und des Energieflusses . . . . . . 25 1.2 Rahmendaten fUr die weitere Entwicklung des Energiever- brauches . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 1.3 Energieverbrauch und Energiereserven . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 2 Aufgabenstellung fUr die zukiinftige Energietechnik . . . . . . . . 29 2.1 Dbergeordnete Ziele . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 2.2 Nutzungsarten und Temperaturbereiche der Energieanwen- dung............................................... 30 2.3 Energieumwandlung und neue Techniken . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 2.4 Einsatz von Warmepumpen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. . . . . . . 36 3 Standardisierung der erprobten Leichtwasserreaktoren . . . . . . 37 3.1 Entwicklung der nuklearen Elektrizitatsversorgung in der Bundesrepublik Deutschland ... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37 3.2 Ziele und Organisation der Standardisierung . . . . . . . . . . . . . . 40 3.3 Standardisierung des Kernkraftwerkes mit DWR 1300 MW 42 4 Fernwarmeversorgung durch Kernkraftwerke mit Leichtwas- serreaktoren ........................................ 47 4.1 Grundsatzliche Dberlegungen zum kiinftigen Ausbau von Fernwarmenetzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47 4.2 Einbindung von Kernkraftwerken in die Fernwarmeversor- gung ............................................... 48 5 Fossile Kohlevergasung zur kombinierten Stromerzeugung . . . 52 5.1 Allgemeine Situation der Kohleverstromung . . . . . . . . . . . . . . . 52 5.2 Umweltprobleme bei der Steinkohleverstromung . . . . . . . . . . . 54 6 Inhalt 5.3 Kohledruckvergasung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54 5.4 Sonstige Kombiprozesse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58 6 Nukleare Kohlevergasung zur Erzeugung von Methan, Was- serstoff und synthetisdten Treibstoffen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60 6.1 Nukleare Kohlevergasung .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60 6.2 Methanoleinsatz im Verkehr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70 6.3 Wasserstoff als Energietrager . . . . . . . . . . .. . . . . . .. . . . . . . . . 74 7 Nukleare Fernenergie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. . . . . . . . . 77 8 Potential alternativer Energie-Erzeugungsmoglidtkeiten . . • . . 78 8.1 Regenerative Energietrager ............................ 78 8.2 Geothermisme Energie ................................ 79 8.3 Sonnenenergie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80 8.4 Windenergie ........................................ 84 8.5 MHD-ProzeB ....................................... 84 8.6 Fusionstedtnologie ................................... 85 9 Energieeinsparung, Energiespeidterung und Energietransporte 88 9.1 Energieeinsparung ................................... 88 9.2 Energiespeidterung .... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89 9.3 Energietransporte .................................... 93 10 Die Bedeutung des Smnellen Briiters . . . . . . . . . . .. . . . . . . . . . 95 10.1 Briitereinsatz und Verbraum an Kernbrennstoff . . . . . . . . . . . . 95 10.2 Internationale Smnellbriiterprojekte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 97 10.3 Entwicklung des Schnellbriiters in der Bundesrepublik . . . . . . . 97 11 SdtluBfolgerungen fiir die zukiinftige Energietechnik ....... 99 Literaturverzeimnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 101 Diskussionsbeitrage Professor Dr. rer. pol., Dr. rer. pol. h. c. Horst Albach; Professor Dr. rer. pol., Dipl.-Volksw. Hans K. Schneider; Professor Dr. rer. nat. Wilhelm Groth t; Professor Dr. rer. nat. Wolfgang Priester; Hans Ulrich Frhr. 'Von Wangenheim; Dr.-Ing. Hans Frewer; Dr.- Ing. Musat Bodnarescu .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 103 Die Zukunft unserer Energiebasis als okonomisches Problem Von Hans K. Schneider, Koln I. Fur die Behandlung des Themas wird als Zeitaspekt eine mittelfristige Perspektive und als diumliche Begrenzung der sogenannte OECD-Wirt schaftsraum gewahlt1• Die Wahl dieser Begrenzung beruht auf den folgenden Uberlegungen: Aus der Sicht des Okonomen interessieren im Energiebereich heute in erster Linie die strukturellen Knderungen von Energienachfrage und Energieange bot, die der Olpreissprung des Winters 1973/74 und die u. a. dadurch indu zierten wirtschaftspolitischen MaBnahmen bewirken werden bzw. bewirken konnten. Kurzfristig sind die Strukturen durch die vorhandenen Anlagen der Primarenergie-Gewinnung, der Umwandlung von Primarenergie in Sekun darenergie und der Energieanwendung praktisch festgeschrieben. Veranderun gen groBeren Umfanges setzen eine Neuorientierung der Investitionen voraus, die, selbst wenn sie ohne groBere Verzogerung und massiv einsetzt, wegen der durchweg langen Ausreifungszeiten der Investitionen erst nach einem Jahrzehnt die bis heute giiltigen Trends der Angebots- und Nachfrageent wicklung wesentlich andern konnte. Wahlt man dementsprechend die Mitte der SOer Jahre als zeitliche Begrenzung, so wird dadurch implizit unterstellt, daB das zur Verfiigung stehende Spektrum der Energiearten keine nennens werte Erweiterung erfahrt und daB nur die bekannten, in der Praxis erprob ten Techniken Anwendung finden werden. Die sogenannten neuen Energien (Sonnenenergie, geotherrnische Energie, synthetische Kohlenwasserstoffe, thermonukleare Fusion u. a. m.) und die sogenannten neuen Energietechniken (z. B. fortgeschrittene Reaktortypen) werden in den SOer Jahren einen nur marginalen Beitrag zur Energieversorgung im Untersuchungsraum leisten konnen; die Nutzung der geothermischen Energie z. B. ist durch die nutz baren Vorkommen begrenzt, die der Sonnenenergie z. B. nur begrenzt an wendbar, und fur die anderen neuen Energien bzw. Energietechniken ist der erreichte technische Entwicklungsstand noch weit von der Anwendungsreife entfernt. 1 Die MitgliedsHinder der OEeD sind die USA und Kanada, die westeuropaischen Lander, Griechenland, Jugoslawien und die Tiirkei, Japan, Australien und Neuseeland, Island. 8 Hans K. Schneider Fiir die Begrenzung auf den Raum der OECD-MitgliedsHinder sprechen grundsatzliche und praktische Gesichtspunkte. Der OECD-Wirtschaftsraum bildet die, gemessen am Wirtschaftspotential und am internationalen Wa renhandel, mit Abstand groBte wirtschaftliche Raumeinheit auf der Welt, die zugleich den hochsten Grad der wirtschaftlichen Integration aufweist. Das BewuBtsein dieser wirtschaftlichen Interdependenz hat die Regierungen der OECD-Lander schon wahrend der Olkrise 1973/74 dazu veranlaBt, ihre Zu sammenarbeit auf dem Gebiet der Energiewirtschaftspolitik zu verstarken, urn die gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen von Storungen in der Energie versorgung zu begrenzen und urn insgesamt eine hohere Sicherheit der Ener gieversorgung zu erreichen. Die Griindung der Internationalen Energieagen tur, in der 19 der 24 OECD-Staaten zusammenarbeiten, kann als ein weiterer Schritt in Richtung auf die verstarkte Zusammenarbeit angesehen werden. Praktisch spricht flir die Begrenzung auf den OECD-Raum auBerdem, daB die erste umfassende Untersuchung iiber die als Folge der Olkrise eingetre tene neue Situation sich auf diesen Raum bezieht2• Die Wahl einer mittelfristigen Zeitperspektive mag vielen im Lichte der sehr langfristigen Probleme der Energieversorgung als unbefriedigend er scheinen, weil Entscheidungen, die unter dieser Perspektive getroffen werden, die energiewirtschaftliche Problemlage dauerhaft verscharfen konnten. In diesem Zusammenhang wird auf zwei Sachverhalte hingewiesen, die - nach Meinung vieler - eine langfristige Ausrichtung der Problemsicht verlangen und daher radikal andere Strategien nahelegten als solche, die sich aus einer mittelfristigen Problemanalyse ergeben. So wird erstens hervorgehoben, daB eine Energieversorgung, bei der, wie heute, mehr als 95010 des Weltenergieverbrauchs aus sich nicht regenerierbaren Energiequellen stammt, nicht von Dauer sein kann. Richtig ist, daB wir hier bei von einem Kapital zehren, daB die Natur in vielen tausend Jahren auf gebaut und uns zur Nutzung iiberlassen hat. Richtig ist auch die Folgerung bzw. die Forderung, daB der Wissenschaft aufgetragen ist, ihre Suche nach vollig neuen Wegen der Energiebereitstellung fortzusetzen und womoglich noch zu intensivieren. Nicht haltbar ware jedoch die Forderung, den Ener gieverbrauch, ohne die dadurch entstehenden sozialen Kosten zu beriicksich tigen, bewuBt zu drosseln, urn die sich nicht regenerierenden Energievorrate flir die Generationen des 22. Jahrhunderts oder danach zu bewahren. Denn diese bewuBte Drosselung des Energieverbrauchs miiBte - im Unterschied zu einer an okonomischen Daten orientierten Politik des Energiesparens - das 2 Vgl. Energy Prospect to 1985, 2 Bde., Paris 1974. - Die UntersudlUng entstand unter der Leitung des Verfassers. Die Zukunft unserer Energiebasis als 6konomisches Problem 9 wirtschaftliche Wachs tum und die Investitionstatigkeit verringern und wlirde dadurch auch die Hilfsmoglichkeiten der reichen Lander zugunsten der Lan der der Dritten und Vierten Welt beeintrachtigen. Diesen sozialen Kosten steht als moglicher sozialer oder humaner Nutzen gegenuber, daB eine zeit liche Streckung der Nutzung erschopfbarer Energiequellen eine Verlange rung menschlichen Lebens auf der Erde flir den Fall ermoglicht, daB es der Wissenschaft auch in zwei Jahrhunderten nicht gelingen sollte, neue Losun gen fur das Energieproblem zu finden. Das in dieser Einstellung versteckte Werturteil, daB mehr menschliches Leben einem weniger, daflir aber materiell besseren Leben vorzuziehen sei, durfte kaum die erwartete breite Zustim mung finden, weder in dieser noch in einer spateren Generation, weder in den reichen noch in den armen Gesellschaften. Vberspitzt gefragt: Was nutzt es den Armen dieser Welt, wenn sie arm bleiben, wahrscheinlich noch armer werden und nur durch die Erwartung "belohnt" werden, daB ihnen noch viele Generationen von Armen folgen werden? Eine viclleicht noch groBere Bedeutung wird in der offentlichen Diskussion zweitens dem Sachverhalt beigemessen, daB eine groBe Diskrepanz zwischen den Verbrauchsanteilen der wichtigsten Primarenergien und ihren Anteilen an den Weltreserven besteht. Unbeschadet der Probleme, die sich aus der Un terschiedlichkeit der Schatzansatze fur die einzelnen Energiereserven erge ben, unbeschadet auch des immer noch luckenhaften Wissens uber die insge samt erschlieBbaren Vorrate der einzelnen Energietrager, ist als Wichtigstes festzustellen, daB auf das Mineralol mit einem Verbrauchsanteil von fast der Halfte des Weltenergieverbrauchs kaum mehr als 5% der nachgewiese nen und geschatzten Primarenergiereserven entfallen, wah rend die Kohle mit einem Verbrauchsanteil von rund einem Drittel etwa zwei Drittel der gegenwartigen Weltreserven an Primarenergie erreicht. Nimmt man die heute meistgenannten knapp 300 Mrd. Tonnen als die insgesamt gewinn baren Vorrate des Mineralols an, so laBt sich das Ende des tHzeitalters ab sehen: Der Weltolverbrauch des Jahres 1974 konnte maximal noch etwa 75 Jahre gedeckt werden; bei einer Fortsetzung des Verbrauchsanstiegs mit der bisherigen Wachstumsrate wurden die Vorrate schon zu Beginn des nachsten J ahrhunderts erschopft sein. Richtig ist, wenn aus solchen Vberlegungen die Forderung abgeleitet wird, daB die Zusammensetzung des Energieverbrauchs grundlegend verandert und diese Umschichtung "schon bald" eingeleitet werden musse. Eine Vber ziehung der Forderung derart, daB die Angleichung der Verbrauchsanteile an die Vorratsanteile postuliert wird, ware jedoch yom okonomischen Stand punkt ebenso unhaltbar wie die immer wieder geauBerte verwandte Forde rung, die Nutzung der Primarenergietrager in der Rang- und Reihenfolge 10 Hans K. Schneider ihrer relativen natiirlichen VerfUgbarkeiten vorzunehmen. Diese Forderun gen sind okonomisch unhaltbar, weil die real en Kosten einer Nutzung der einzelnen Energietrager nicht mit ihren relativen natiirlichen Verfiigbarkei ten korrespondieren, so daB der Gegenwanswert der diskontierten Gesamt kosten einer solchen Ausbeutepolitik der Primarenergievorrate bei jedem positiven Diskontierungssatz fUr die Welt als Ganzes hoher sein miiBte als bei einer Orientierung an den realen Kosten der einzelnen Primarenergie trager. Die realen Gesamtkosten einer Nutzung des Mineralols (und auch des Naturgases), von der Forderung bis einschlieBlich der Verwendung ge rechnet, sind in der Gegenwart bei wei tern niedriger als die fUr die Masse der Kohleangebote, und es gibt keine Anzeichen dafUr, daB sich diese Kosten verhaltnisse schon im nachsten Jahrzehnt grundlegend umkehren konnten. Aus den Oberlegungen zur auf langere Sicht schnell wachsenden Verknap pung des Mineralols ergeben sich Folgerungen fUr eine aus aktuellem AnlaB gewahlte mittelfristig angelegte Analyse, die an den jiingsten Olpreisanstieg ankniipft. Eine in der Hauptsache durch Marktkrafte getragene, in jedem FaIle aber am Knappheitssignal der Marktpreise orientierte strukturelle Ent wicklung des Energiesektors kann offenbar nur dann zu okonomisch sinn vollen Ergebnissen fUhren, wenn das Niveau und die Struktur der Energie preise den relativen Knappheiten der Energietrager und deren Entwicklung im groBen und ganzen entsprechen. Andernfalls ware eine Selbststeuerung durch die Marktkrafte nicht akzeptabel, vielmehr miiBte sie durch wirt schaftspolitische Interventionen zumindest korrigiert werden. Deshalb ist zuerst die Frage nach der aktuellen Qualitat des Preissignals zu stellen. Die Frage nach der Leistungsfahigkeit des Preissignals stellt sich auch un ter einem anderen Gesichtspunkt. Die durch das Teilembargo des Winters 1973/74 erneut und deutlicher als je zuvor evident gewordene Unsicherheit der Olversorgung aus OPEC-Quellen hat bei den Regierungen der meisten Olverbraucherlander zu Entscheidungen gefUhrt, die darauf abzielen, die Abhangigkeit yom OPEC-OI zu verringern. Somit ist zu fragen, ob die neue Preissituation beim Mineralol Anpassungen auf Nachfrage- und Ange botsseite in Gang setzen konnte, die geeignet sind, dieses Ziel zu erreichen oder zumindest wesentlich zu fOrdern. II. Fiir die Oberpriifung der Qualitat des Preissignals als Indikator der lang fristigen Knappheitsverhaltnisse sei vorlaufig ungepriift angenommen, daB der PreisfUhrer OPEC das mit der Vervierfachung des Roholpreises im Win-

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