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Die Zeit des letzten mongolischen Großkhans Ligdan (1604–1634): 203. Sitzung am 16. April1975 in Düsseldorf PDF

45 Pages·1979·1.808 MB·German
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Rheinisch-Westfälische Akademie der Wissenschaften Geisteswissenschaften Vorträge· G 235 Herausgegeben von der Rheinisch-Westfälischen Akademie der Wissenschaften WALTHER HEISSIG Die Zeit des letzten mongolischen Großkhans Ligdan (1604-1634) Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 203. Sitzung am 16. April1975 in Düsseldorf CIP-Kurztitelaufnahme der Deutschen Bibliothek Heissig, Walther: Die Zeit desletzten mongolischen Grasskhans Ligdan : (1604--1634) I Walther Heissig. (Vorträge I Rheinisch-Westfälische Akademie der Wissenschaften : Geisteswiss. ; G 235) ISBN 978-3-531-07235-7 ISBN 978-3-663-14446-5 (eBook) DOI 10.1007/978-3-663-14446-5 © 1979 by Springer Fachmedien Wiesbadenl979 Ursprünglich erschienen bei Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen 1979 ISBN 978-3-531-07235-7 Inhalt W alther H eissig, Bonn Die Zeit des letzten mongolischen Großkhans Ligdan (1604-1634) 7 1. Ligdan und die Großkhanwürde . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 2. Aufstieg und Übernahme der Herrschaft durch Ligdan . . . . . . . . . 13 3. Die ersten Regierungsjahre-Sicherung der Macht . . . . . . . . . . . . 16 4. Die Zeit derlnteressenkollisionen (1619-1626) . . . . . . . . . . . . . . . 23 5. Auflösung und Ende . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33 Abkürzungen AT {1655) Altan Tob~i, A Brief History of the Mongois by bLo. bzail bsTan. 'jin (ed. Antoine MosTAERT), Scripta Mongolica I, Cambridge, Mass., :1952. ANYT Byamba, Asaray~i neretü-yin teüke, Menumenta Historica, TI, Ulanbator 1960. AKMG Siregetü guosi Dharma, Altan kürdün mingyan gegesütü bi~ig (ed. Walther HEISSIG}, Menumenta Linguarum Asiae Maioris, Ser. Nova I, Kopenhagen 1958. AE Altan erike, Ms.Mong. 141, Kgl. Bibliothek Kopenhagen BE Bolor erike, Mongolian chronicle (ed. Antoine MosTAERT}, Scripta Mon golica II, vol. I-V, Cambridge, Mass., 1959. BT Bolur Toli "Spiegel aus Bergkristall" von Jimbadorji {1834-1837} (ed. Wal ther HErssrG}, Menumenta Linguarum Asiae Maioris, Ser. Nova 111, Kopen hagen 1962. BOT Lomi, Mongyol Borjigid oboy-un teüke (1732) (ed. Walther HEISSIG und Charles R. BAWDEN}, Wiesbaden 1957. BNTD Prajiiäsägara, Boyda Neyi~i Toyin Dalai Maiijusryi-yin domoy-i todorqai-a geyigülügci Cindamani erike, Xylograph, Peking 1739. ETS I. J. SCHMIDT, Geschichte der Ostmongolen und ihres Fürstenhauses, ver faßt von Ssanang Ssetsen Chungtaidschi der Ordus, St. Petersburg 1829. ETU E. HAENISCH, Eine Urga-Handsd!.rift des mongolischen Geschichtswerkes von Secen Sagang (alias Sanang Secen}, Berlin 1955. FKG W. HEISSIG, Die Familien- und Kir-chengeschichtsschreibung der Mongolen, Teil 1: 16.-18. Jahrhundert, Wiesbaden 1959. EE Erdeni-yin erike, Mongolische Chronik der lamaistischen Klosterbauten der Mongolei von Isibaldan {1835}, (ed. Walther HEISSIG), Menumenta Lin guarum Asiae Maioris, Ser. Nova II, Kopenhagen 1961. EYE = GALDAN, Erdeni-yin erike (ed. C. NAsUNBALjrR), Menumenta Historica, 111, Fase. I, Ulanbator 1960. KD Köke debter (ed. mK'anpo AGVANDORjr), St. Petersburg 1912. KKFL Huang-Tsing K'ai-Kuo Fang-Lüeh (ed. Erich HAUER}, Berlin 1926. SE Subud erike kemekü hKig, Mukden 1927 (ed. Walther HEISSIG, FKG II, Wiesbaden 1965), 2-70. ST Erten-ü Mangyol-un qad-un ündüsün-ü yeke sira tuyuji (ed. N. P. SASTINA, Sara Tud~i, Mongol'skaja letopis' XVII veka}, Moskau 1957. QQET Qorcin qosiyun-u egüskel-ün tob~iya. Caqar ba Qara~in Tümed saluUaysan u~ir, Ms. X-497-90 {517.3}, Staatsbibliothek Ulanbator. GYU Gombojab, Gangga- yin urusqal neretü biCig (ed. L. S. PucKOVSKIJ, Ganga jin uruschal, Moskau 1960. MSLT Man-chu shih-lu, I, Tai-pei 1965. Der japanisme Historiker Hagiwara JUNPEI hat vor einigen Jahren den letzten mongolismen Großkhan Ligdan (1604-1634) als "eine dritte Kraft"1 in dem Kampf um die Vorherrsmaft in China und seinen nördlichen Grenz gebieten bezeimnet, der im frühen 17. Jahrhundert zwismen der chinesismen Ming-Dynastie und der jungen, aus dem Nordosten herandrängenden Macht der Mandju ausgetragen wurde. Es ging dabei um die Herrsmaft über China und aum um das Schicksal der mongolischen Gebiete hinter Chinas nördlicher und nordöstlicher Grenze. Vergeblim aber wird man in den amtlimen minesismen und Mandju-Bio graphien und Geschichtswerken eine Lebensbesmreibung dieser historischen Persönlichkeit sumen2• Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Für die Kompilatoren des Ming-shih, der offiziösen Geschichte der Ming Dynastie und der Ming-shih-lu war Ligdan, dort Hu-t'un-tu (Qutuytu) ge nannt, nur einer der vielen, kleinen mongolischen Anführer, die die Grenzen des Mingreimes im NO beunruhigten. Für die Kompilatoren der Mandju Geschimte aber war er ein Feind der aufstrebenden Dynastie. Sein Sohn Abunai und sein Enkel Burni waren nach 1675 als Rebellen bestraft und ver femt worden. So kam es, daß aum ihre Nadtkommen, auf die acht Mongolen Banner der Mandju4 aufgeteilt, nicht in die 1795 verfaßten genealogismen Fürstenlisten Iledkel ~astir5 Aufnahme gefunden haben. 1 The political Ideas of Lindan Khan, Proceedings of the Third East Asian Altaistic Conference, Taipei 1970, 97-107. 1 Eine Zusammenfassung aller Nachrimten über Ligdan in chinesismen Quellen in japan. Sprache, Töyö Rekishi Dai jiten, VIII, 505. a D. PoKOTILov, Istorija vosto~nym' Mongolov' v' period' Dinastij Min' 1368-1634, Sankt Petersburg 1893, 212-218; Engl. übersetzung: R. LoEWENTHAL, History of the Eastern Mongois during the Ming Dynasty from 1368 to 1634, by D. Pokotilov, Part I, Chengtu 1947, 145-148; I. S. ERMACENKO, Politika man·~~urskoj dinasti Cin v ju~noj i severnoj Mongolii v XVII v, Moskau 1974, 1-22. 4 A. W. HUMMEL, Eminent Chinese of the Ch'ing Period (1644-1912), Washington 1943, 304-305; M. WEIERS, Zwei mandjurische und mongolisdle Schreiben des Sure Han aus dem Jahre 1635, ZAS 9: 1975, 447-477, insb. 449. 5 L. S. PucKOVSKIJ, Mongol'skie, burjat-mongols'kie i ojratskie rukopisi i ksilografy Istituta Vostokovedenija, Moskau-Leningrad 1957, 53-55. 8 Walther Heissig Der russische Mongoiist Boris Y a. Vladimircov wiederum hat schon 1926/276 überzeugend aufgezeigt, daß die Darstellung des letzten mongo lischen Großkhans Ligdan in der mongolischen und tibetischen Geschichts literatur aus promandjurischer Sicht und aus der Schau der von den Mandju geförderten dGe-lugs-pa-Mönchen erfolgt ist; von dieser Seite wird Ligdan und seinem khalkhamongolischen Parteigänger Coytu tayi)i als Beweggrund ihrer kriegerischen Handlungen der Wunsch nach der Vernichtung der gelben, "reformierten" lamaistischen Sekte unterstellt. In der Aktenliteratur7 der Mandju wiederum und den Darstellungen des frühen historischen Geschehens um deren Machtaufstieg wird Ligdan als selb ständiger, grausamer Autokrat geschildert, der "gesetzlos"8 war, und dessen Verhaltensweise große Teile seiner ihm angestammten Untertanen zum über tritt zu den Mandju zwang. Die mongolische Geschichtsüberlieferung schwankt zwischen pro und contra der Darstellung; je nach der Zeit ihrer Entstehung vermischt sie günstige und ungünstige Nachrichten, doch über wiegen auch in ihr die negativen Darstellungen aus promandjurischer und lamaismusfreundlicher Schau. Den vorwiegend negativen, aus verschiedenen unterschiedlichen Motiven voreingenommenen Darstellungen des 17. und 18. Jahrhunderts steht die bisherige Auffassung der modernen Geschichtsschreibung über Ligdan als eines mongolischen Monarchen gegenüber, der einen letzten, von den meisten mongolischen Fürsten unverstandenen Versuch der Rettung einer mongoli sdten N ationalmonarcl:lle vor dem drohenden Universalherrschaftsanspruch der Mandju unternahm9, eines Herrschers mit einer politischen Vision, dem große kulturelle Leistungen10 zuzuschreiben sind. o Nadpisi na skalach chalchaskago Tsoktu taizi, Izv. Akademija Nauk 1928, 1253-1280. 7 Tongki Fuka Sindaha Hergen-i Dangse (The Secret Chronicles of the Manchu Dynasty, 1607-1637 A.D. (edit. N. Kanda e.a.), Tokyo 1955-1963; E. HAUER, Huang-Ts'ing K'ai-kuo Fang-Lüeh, Die Gründung des mandschurischen Kaiserhauses, Berlin und Leip zig 1926; }arli"-iyar toytayaysan yadayadumongyol qotong ayimay-un wang güng üd-ün iledkel sastir, Peking 1795-1802. 8 Mong.: Yosun ügei; D. GoNGOR, Halh tow~oon, 1Ulanbator 1970, 204. 9 WADA SEI, Studies on the History of Far East, (Mongolia), Tokyo 1959; HAGIWARA, J., The political ideas of Lindan Khan, Proceedings of the Third Altaistic Conference, Taipei 1970, 97-107; B. Ya. VLADIMIRcov, op. cit.; N. P. SASTINA, Altyn-man zapadnoj mongolij v. XVII veka., Zapiski IvAN 1950; Aoxr T.-MANijAB, Mongyol-un uysayatan kiged teüke sudur, Kalgan 1943; D. GoNGOR, Halh toweoon, I, Ulanbator 1970; M. WEIERS, Das Verhältnis des Ligdan Khan zu seinen Völkerschaften, Serta Tibeto Mongolica, Wiesbaden 1973, 365-376; I. S. ERMACENKO, op. cit.; S. B. CrMITDORfiEV,, Antiman'~~urskaja osvoboditel'naja bar'ba mongol'skogo naroda (XVII-XVIIr. v.v.), Ulan Ude 1974, 9-14. 10 W. HEISSIG, Zur Entstehungsgesmichte der mongolismen Kandjur-Redaktion der Ligdan Khan-Zeit (1628-1629), Studia Altaica, Wiesbaden 1957, 71-87; Beiträge zur Ober- Die Zeit des letzten mongolischen Großkhans Ligdan (1604-1634) 9 So erweist sich der Versuch, der hier unternommen wird, aus der Vielfalt widersprüchlicher Nachrichten ein Bild dieser umstrittenen Persönlichkeit zu zeichnen und ihren historischen Stellenwert zu bestimmen, als eine ergänzende Aufgabe der Geschichte Ostasiens im 17. Jahrhundert. 1. Ligdan und die Großkhanwürde Ligdan - die Schreibung seines Namens wechselt in den Quellen von Lingdan, Lendan über Tibetisch len-tan, legs ldan zu der chinesischen Na mensumschrift Lin tan Han #:PI' ff - wurde im Jahre 1592 als Sohn des Tsakharfürsten Mangyus mergen tayiji11 geboren. Den Namen der Mutter gibt keine Quelle. Der mongolische Historiker Sayang secen nennt in seiner 1662 verfaßten Chronik Qad-un ündüsun-ü Erdeni-yin tobci das genaue Datum: "Ligdan bayatur tayiji war im Sim-Drachenjahr geboren", d. i. 159212, und diese Jahreszahl bestätigend melden die Chroniken13, daß er 13jährig "im Ga" oder "Holzdrachen-Jahr, 1604" als Khan eingesetzt wurde. Da sein Vater Mangyus mergen tayiji noch zu Lebzeiten von Ligdan Khans Großvater Buyan(-tu)14 secin qayan gestorben war, der von 1593 bis 1603 die Würde des Großkhans als fünfter in der Reihe seit Batumöngke Dayan Khan (1466-1543) innehatte und die Tsakhar beherrschte, fiel die Nachfolge nach dem Großvater auf Ligdan, den Erstgeborenen seines Sohnes Mangyus. Nach dessen Tod erhielt Ligdan so den Rang eines Qung tayiji, um 1604 seinem Großvater dann in der Würde des Großkhans nachzufolgen. Diese Würde lag seit der Einigung der östlichen Mongolen unter Batu möngke Dayan Khan stets in der Primogenitur bei den ältesten Söhnen. Unter Dayan Khan war Macht und Idee des Großkhanats vereint gewesen. Nach Batumöngke Dayan Khans Tod 1543 wurde die Zentralgewalt endgültig in Einzelherrschaften seiner Söhne und deren Nachkommen aufgespalten und setzungsgeschichte des mongolischen buddhistischen Kanons, Abh. AdW., Göttingen, Phil.-Hist. Kl. III, Nr. 50, 1962; SECHIN ]AGCHID, Buddhism in Mongolia after the Collapse of the Yüan Dynasty, S.A; S. BrRA, Mongol'skaja Istoriografija, XIII-XVII v.v., Moskau 1978, 168ff. 11 Die häufigste Schreibung des Namens ist Mangyus (AT (1655)), li, 185; ANYT, 63:5; GYU 40a; AKMG III, 24r; ET (ed. Schmidt = ETS), 203: mangnuy; Spätere Quellen, wie EyE (1835) verwandeln in ein Mangyur. 12 ETS: 202; Ulanbator-Ms., 221. 13 AKMG, III, 24r; BE, 670. 14 H. SERRUYS, Genealogical Tables of the Descendants of Dayan-Qan, s'Gravenhage 1958, 26-27; L. HAMBIS, Documents sur l'Histoire des Mongois a l'Epoque des Ming, Paris 1969, 213-229.

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