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Die Wüsten der Erde und ihre Erforschung PDF

173 Pages·1961·4.612 MB·German
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Versdndliche Wissenschaft Band 76 Alfons Gabriel Die Wiisten def Erde und ihre Erforschung Nachdruck der ersten Auflage Mit 34 Abbildungen und einem Kartenanhang Springer-Verlag Berlin Heidelberg New York 1978 Herausgeber Prof. Dr. Karl v. Frism, Munmen Prof. Dr. Alfons Gabriel t HasenauerstraBe 8 A-1180 Wien Umsmlagentwurf: W. Eisensmink, Heddesheim ISBN-13:978-3-540-02765-2 e-ISBN-13:978-3-642-80545-5 DOl: 10.1007/978-3-642-80545-5 Das Werk ist urheberremtlim gesmutzt. Die dadurm begrundeten Remte, insbesondere die der Obersetzung, des Namdruckes, der Entnahme von Abbildungen, der Funksen dung, der Wiedergabe auf photomemanismem oder ahnlimem Wege und der Spei<herung in Datenverarbeitungsanlagen bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbe halten. Bei Vervielfaltigungen fur gewerblime Zwecke ist gemaB § 54 UrhG eine Ver- giltung an den Verlag zu zahlen, deren H6he mit clem Verlag zu vereinbaren ist. © by Springer-Verlag OHG. Berlin· Gatlingen . Heidelberg 1961 Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenhezeichnungen usw. in diesem Werk beremtigt aum ohne besondere Kennzeimnung nimt zu der Annahme, daB soldte Namen im Sinn der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten waren und daher von jedermann benutzt werden diirften. 2130/3130-54321 Vorwort zum Nachdruck der ersten Auflage In den letzten Jahren ist die Nachfrage nach dem Bandchen von Alfons Gabriel "Die Wiisten der Erde und ihre Erfor schung" stark angewachsen. Man kann daraus auf ein ge steigertes Interesse an den Wiistengebieten schlieBen, vielleicht wegen der groBen Olfunde oder wegen der Bewasserungs plane, welche das sterile Land fruchtbar machen sollen. Mag sein, daB auch die Kenntnis von Gabriels ausgezeichneter, leicht verstandlicher Darstellung erst allmahlich in weitere Kreise gedrungen ist. Leider ist der Autor vor kurzer Zeit verstorben, so daB eine von ihm selbst bearbeitete Neuauflage nicht mehr in Frage kam. Unter diesen Umstanden ist es zu begriiBen, daB sich der Verlag zunachst zu einem unveranderten Nachdruck ent schloss en hat. Die Behandlung aller Wiisten, iiber die ganze Erde hin, lenkt den Blick auf die bestehenden Gemeinsam keiten, aber auch auf sehr unterschiedliche Typen im Charak ter dieser Ddlander und bringt deren Entstehung dem Ver standnis naher. Es geht urn die elementaren Erscheinungen und die wesentlichen Probleme der Wiistenbildung, worin seit dem Erscheinen des Buches keine groBen Wandlungen zu verzeichnen sind. Heute haben Freilich die Entwicklung von Auto und Flugzeug die weiBen Flecken in den Landkarten rasch schrumpfen lassen. Der Autor hat die von ihm durch forschten Wiisten, der Zeit gemaB, noch in alter Weise bereist, ohne Scheu vor schweren Entbehrungen, mit Ausdauer und Griindlichkeit und in einer Fiihlung mit der Natur, zu der die moderne Technik nicht hinfiihrt. Darin liegt die starke personliche Note und der besondere Zauber, dem der Leser in Gabriels Schilderungen begegnet. Miinchen, den 9. Februar 1978 PROF. DR. K. v. FRISCH v Vorwort Seit dem Erscheinen von J . WALTHERS bereits klassischem Werk uber "Das Gesetz der Wustenbildung" im Jahre 1900 ist eine Flut von Arbeiten uber die Wusten teils in Aufsatzen in Fachzeit schriften, teils in Lehrbuchern veroffentlicht worden. Wir besitzen auch ausgezeichnete Monographien einzelner Wusten, wie die von E. F. GAUTIER der Sahara, von H. MORTENSEN der Atacama oder von E. KAISER der Diamantenwuste Sudafrikas. Es gibt zudem eine vorzugliche landerkundliche Darstellung der Sahara fUr einen breiteren Leserkreis von H. SCHIFFERS. Eine gemeinverstandliche Behandlung aller Wusten der Erde wurde aber meines Wissens bisher nicht verfaBt. Das "Bild der Wuste", das der Autor vor zwei Jahren herausgab, behandelt nicht die einzelnen Wusten der Erde und ihre Erforschung, sondern gilt mehr einer Milieuschil derung der Wuste im allgemeinen sowie eigenen und fremden Erlebnissen auf Wustenreisen. Wenige Zweige der Geographie werden so sehr wie die Wustenforschung von ungeklarten Fragen beherrscht, und es konnte nicht vermieden werden, auf viele von ihnen hinzuweisen. Dem Herausgeber der Schriftenreihe "Ver standlicbe Wissenschaft" danke ich dafUr, daB er mir die Aufgabe anvertraut hat. Wien, den 11. August 1960 PROF. DR. ALFONS GABRIEL VI Inhaltsverzeichnis I. Wesen und Grenzen der Wiiste . II. Die Entstehung der Wiisten . . 8 III. Krafte und Formen in der Wiiste 14 Die Verwitterung - Rinden, Krusten und Verkieselungen Das Wasser - Der Wind - Staub und Sand IV. Die Typen der Wiiste . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 39 Die Gebirgswiisten - Die Flachwiisten V. GemaJ3igte und strenge Wiisten. Das Wechselspiel ihrer Kriifte 51 VI. Die Schrecken und die Herrlichkeiten der Wiiste . . . . . .. 51 VII. Das Leben in der Wiiste . . . . . . . . . . . . . . . . .. 69 Pflanzen und Tiere - Wie entstand der Mensch der Wiiste? Der Mensch der Wiiste - Der Verfall des Wiistennomadentums VIII. Die Erforschung der Wiisten . . . . . . . . . . . . . . .. 102 IX. Einzelne Wiisten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . II 5 Sahara - Nafud und ar-Rimal-Lut - Kara-Kum und Kysyl-Kum Die zentralasiatischen Wiisten - Das Wiistengebiet Nordameri- kas - Atacama - Namib - Die australischen Trockenriiume X. Die Zukunft der Wiisten . 143 Orts- und Personenverzeichnis . I H Sachverzeichnis 158 Kartenanhang . 161 VII I. Wesen und Grenzen der Wiiste Auf eine Frage, was Wtisten sind, kann man recht unterschied liche Antworten bekommen. Die meisten werden nach allgemei nem Sprachgebrauch dahin lauten, Wtisten sind Teile der Erd oberHache, die so wasserarm sind, daB sich kein oder fast kein Leben auf ihnen festigen kann. Oft jedoch haben wir das Wort "Wtiste" bei der Hand, wenn das Gebiet, von dem wir sprechen, durchaus nicht trocken ist. Da mag jemand von einer Nordlandreise zurtickkommen; viel leicht hat er einen Blick tiber die Randgebirge Gronlands werfen 'konnen und war fasziniert vor einer Eiswtiste gestanden. Ein an derer hat die Weltmeere befahren und erzahlt von der stillen Was serwtiste, die ihn tage- oder wochenlang umgab. Ein dritter stieg ins Hochgebirge und sah tiber die GipfelHur oberhalb der Vege tationsgrenze; auch er hatte in gewissem Sinn eine Wtiste vor sich. In allen Fallen war das Gebiet wtist und leer. Es gibt auch Forscher, die von Dunkelwtisten, den lichtlosen Tiefen der Ozeane, sprechen, von Hitzewtisten in den Gewassera heiBer Quellen, von Giftwtisten, die totlich wirkende Gifte ver breiten, und von allen moglichen anderen Wtisten, sofern nur aus irgend einer Ursache Lticken im lebendigen Kleid des nackten Skeletts der Erde vorhanden sind. Wir wollen aber im vorliegen den Bandchen den Begriff der Wtiste auf die Trockenwiiste ein schranken. So einfach es nun auch aufs erste scheint zu beantworten, was ein solcher im engeren Sinn erfaBter Raum ist, wir konnen sein Wesen doch nicht so leicht eindeutig bestimmen. Bestandig wen den wir einen Ausdruck an, dem ein zugehoriger klarer Begriff fehlt. Alle Gebiete, die trocken und leer sind, sind noch lange keine Wtisten. Ein kahler Vulkankegel oder eine Salzpfanne sind keine Wtisten; aber die bertichtigten Harrah, die frischen vulkanischen Felder im westlichen Arabien, oder die grauenhaften, mit Salz krusten bedeckten Kawire Persiens sind es doch wohl. Wir konnten viele Beispiele anftihren, die die Unsicherheit einer unmiBverstand lichen Begriffsbestimmung zeigen. Wo liegt also eigentlich das Kennzeichen einer Wtiste? Wie stellen wir ihre Grenzen fest? Die Antwort scheint fast selbst verstandlich, und trotzdem gibt es bis heute noch keinen allgemein anerkannten geographischen Wtistenbegriff. Dabei ist bemerkens wert, daB die Wtiste eines der wenigen geographischen Probleme ist, mit denen sich die Erdkundler seit frtihesten Zeiten beschiiftigt haben, von Herodot bis zu Kant und den heutigen Gelehrten. Da die Vertreter der einzelnen Wissenszweige sehr verschiedene Ansichten dariiber haben, was yom geographischen Standpunkt tiberhaupt unter einer Wtiste zu verstehen ist, ist bis jetzt eine ein heitliche Umgrenzung der Trockenraume der Erde auf unseren Landkarten nicht moglich1• Ob nun der Geograph, der Klima tologe oder wer auch immer an die Frage herangeht, jeder legt das Wesen der Sache in andere Merkmale, jeder gibt dem Begriff eine andere Pragung und erortert die Erscheinungen der Wtisten bildung von seinem besonderen Standpunkt aus. Es ist schwer, die verschiedenen Gesichtspunkte zu vergleichen und unbefangen gegeneinander abzuwagen, um zu einer einheitlichen Auffassung zu kommen. Die wirtschaftsgeographische Anschauungsweise und die Wechsel beziehungen zwischen Mensch und Wohngebiet zur Definition der Wtiste herauszustellen, ftihrt auf Abwege, obwohllandlaufig ein wesentliches Merkmal der Wtiste die Menschenleere ist. Es scheint etwas ftir sich zu haben, daran zu erinnern, daB den Bewohner eines Trockenraumes gelehrte Abhandlungen nicht ktimmern und daB ftir ihn eine Wtiste dann gegeben ist, wenn das Land nichts mehr ftir die Aufrechterhaltung der Existenz liefert. Aber so einfach ist die Sache doch nicht, denn der Mensch kann sich ausnahmsweise durch besondere Harte seiner Natur oder durch Errichtung ktinstlicher Stationen selbst in lebensfeindlich- 1 Auf beiliegenden Karten sind, wie zumeist iiblich, die Gebiete mit nicht iiber 2S0 mm jahtlichen Niederschlages als Trockenraume bezeichnet, die frei lich nut zum Teil Wiistencharakter haben. 2 sten Raumen aufhalten, und so hilft uns die Auffassung der Wiiste des volkstiimlichen Sprachgebrauches nicht zur Abgrenzung cines gesamtgeographischen Begriffes. Es ware bestrickend, bei der Erfassung des Wesens der Wiiste und ihrer Grenzen dem Pjlanzengeographen zu folgen. Viele Ver treter dieses Faches haben sich um eine Kliirung der Frage bemiiht. Ubrigens ist der konventionelle Wiistenbegriff weitgehend durch das Bewuchsbild gepragt. Der Botaniker spricht bci lockerem Pflanzenbestand bei einer bestimmten Dichte der Vegetation von Steppe. Der Standpunkt wird vertreten, daB das Wort "Wiiste" dort berechtigt ist, wo mehr als die Halfte des Bodens pflanzenleer ist oder wo der nackte Boden vorherrscht. Man hat auch nach Prozenten kahler Flache den echten Trockenraum bestimmen wollen. Aber alle diese Merk male erscheinen willkiirlich. Es gibt auch Pflanzengeographen, die die Wiiste nur als vollig vegetationsloses Gebiet aufgefaBt wissen wollen. Wiirde man aber wirklich pflanzenlose von pflanzenarmen Bezirken trennen, so kame man zu einem erstaunllch bunten Mosaik der Areale und miiBte viele Flachen ausscheiden, die in anderer Hinsicht ganz bestimmt zu den Wiisten gehoren. In noch hoherem MaBe ware dies der Fall, wenn wir als Wiistenvegetation, wie es Botaniker getan haben, nur solche bezeichnen, die jahreszcitlich erscheint und wieder ganz verschwindet. Eigene Wege haben die Forscher beschritten, die daran cine Wiiste erkennen wollen, daB Pflanzen biische zu vereinzelt stehen, um in der trockenen Ja hreszcit die in der Steppe iiblichen Brande entfachen zu lassen. In vielen Fiillen ist es fiir den Pflanzengeographen ganz unmog lich, das Wesen der Wiiste mit der Dichte der Vegetation zu um schreiben. In Mulden und Schluchten gibt es selbst in strengen Trockengebieten oft sehr iippige Grundwassergeholze; auch ge niigt vielerorts die durch gelegentliche Regen gespciste Boden feuchtigkcit selbst Holzgewachsen. Wie schwierig es ist, Wiisten botanisch abzugrenzen, ersieht man auch besonders in den Rau men, wo Wasserlosigkeit und Bewuchs in auffallendem MiBver hiiltnis stehen. Die S onora-Wi iste hat nur ganz wenige Wasserstellen, ist aber streckenweise keineswegs arm an Pflanzen, und West australien ist trotz seiner Wasserlosigkeit so busch-und baumreich, daB die Goldbergwerke von Coolgardie ihre Maschinen mit dem Holz der Nachbarschaft feuerten. Aber nicht nur in den oben erwahnten Gliederungsversuchen liegt die Schwache einer Begriffsbestimmung der Wuste durch den Pflanzengeographen. Es ist zu bedenken, daB wie immer es auch mit der Pflanzenarmut oder Pflanzenlosigkeit in der Wuste bestellt sein mag, selbst ganzliche Pflanzenleere kein Kriterium einer Wuste sein muB. Wie oft sind beispielsweise rein bodenbedingte Faktoren die Ursache, daB Pflanzenwuchs fehlt. Der Boden mag zu nahrstoffarm sein, wie bei reinem Quarzsand oder bei den Gipsboden der "White Sands" im Otero-Basin in Neu Mexiko oder in Westaustralien. Es mag die Giftwirkung in Ge bieten mit zu stark konzentrierter Salzli:isung im Boden eine Rolle spielen. Auch aus mechanischen Grunden konnen durch hartes Gestein Strecken flir Pflanzen unbesiedelbar sein. Steigen wir in Teneriffa aus der grunen, mit Bananenpflanzungen bestandenen Kustenzone durch den Nebelwald an den Hangen des Pic-de-Teide empor, so geraten wir in eine ganz schauerlich-groB artige dustere Landschaft. Altere und jungere Lavastrome haben sich in eine riesige Caldera, einen durch Einsturz kesselfOrmig erweiterten Vulkantrichter ergossen, zu bizarren Formen aufge turmt und in Wind und Wetter zerrissene Blockfelder gebildet. In den Canadas stehen noch vereinzelte Retamabusche, aber mit zunehmender Hohe erlischt auch der letzte Funken Lebens. Man konnte sich auf den Mond versetzt glauben, wurden nicht mehrere J Monate des ahres kleine Schnee- und Eisfelder zwischen den schwarzen Steinbrocken liegen. Ruckt man die Vegetation in den Vordergrund, muBte man in dieser Landschaft eine Wuste sehen. Ein gewichtiges Wort bei der Definition der Wuste wird wohl dem Geomorphologen zukommen, also dem Gelehrten, der sich mit den Oberflachenformen der Erde beschaftigt. Sofern er aber ein zelne Landformen flir den Wustenbegriff heranzieht, scheint uns der Weg unbefriedigend. Betrachten wir zum Beispiel die Kustendunen der Ostsee, der Nordsee und des Atlantischen Ozeans. Ihre schonste Entwicklung haben sie am Golf von Biskaya gefunden, wo sie im Raum von Les Landes vor ihrer Festlegung rasch gegen das Innere vorruck ten. Die beruhmte 100 Meter hohe Dune von Pyla, die hochste 4

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