Die Wirtschaft Japans Strukturen zwischen Kontinuität und Wandel Springer-Verlag Berlin Heidelberg GmbH Deutsches Institut für Japanstudien (Hrsg.) Die Wirtschaft Japans Strukturen zwischen Kontinuität und Wandel Mit 30 Abbildungen und 51 Tabellen i Springer Deutsches Institut fur Japanstudien der Philipp Franz von Siebold Stiftung Nissei Kojimachi Bldg. 3-3-6 Kudan-Minami Chiyoda-ku Tokyo 102 Tel.: (03) 3222-5077 Fax: (03)3222-5420 e-mail: [email protected] homepage: http://dijtokyo.twics.com ISBN 978-3-642-63733-9 Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Die Wirtschaft Japans: Strukturen zwischen Kontinuităt und Wandell Hrsg.: Deutsches Insti tut rur Japanstudien ... - Berlin, Heidelberg; New York; Barcelona; Budapest; Hongkong; London; Mailand; Paris; Santa Clara; Singapur; Tokio: Springer, 1998 ISBN 978-3-642-63733-9 ISBN 978-3-642-58792-4 (eBook) DOI 10.1007/978-3-642-58792-4 Dieses Werk ist urheberrechtlich geschiitzt. Die dadurch begriindeten Rechte, insbesondere die der Obersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von Abbildungen und Ta bellen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der VervielfaItigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Ver wertung, vorbehalten. Eine VervielfaItigung dieses Werkes oder von Teilen dieses Werkes ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsge setzes der Bundesrepublik Deutschland vom 9. September 1965 in der jeweils geltenden Fas sung zulăssig. Sie ist grundsătzlich vergiitungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des Urheberrechtsgesetzes. © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 1998 Origina1ly published by Springer-Verlag Berlin Heidelberg New York in 1998 Softcover reprint ofthe hardcover lst edition 1998 Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, daS solche Na men im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wă ren und daher von jedermann benutzt werden diirften. Einbandgestaltung: Erich Kirchner, Heidelberg SPIN 10645797 42/2202-5 4 3 2 1 O - Gedruckt auf săurefreiem Papier Vorwort Kein anderes Industrieland hat in den letzten Jahrzehnten soviel Aufmerk samkeit auf sich gezogen wie Japan. Die Gründe dafür sind in erster Linie im Erfolg der japanischen Wirtschaft zu sehen. Hierzu seien schlaglichtartig nur einige wenige Fakten hervorgehoben. 1955, als die Phase des Wiederaufbaus nach dem Krieg weitgehend abgeschlossen war, arbeiteten noch über 40 Pro zent der japanischen Erwerbstätigen im Bereich Land-, Forst-und Fischerei wirtschaft. In Deutschland wurde dieser Anteilswert, der den Industrialisie rungsgrad eines Landes anzeigt, bereits ein halbes Jahrhundert zuvor unterschritten. Noch bis in die 60er Jahre besaß Japan im Rahmen des inter nationalen Handelsabkommens GATT und des Internationalen Währungs fonds den Status eines Entwicklungslandes. Sein Pro-Kopf-Einkommen lag damals ungefähr auf der Hälfte des westdeutschen Niveaus. Die japanische Wirtschaft hat nicht nur binnen kurzer Zeit den Sprung vom Noch-Entwicklungsland zu einer führenden Industrienation geschafft. Das extrem rohstoffabhängige Land bewältigte im Anschluß daran auch überraschend gut die strukturellen Anpassungsprobleme, die sich aus der erheblichen Verteuerung der Rohölpreise in den 70er Jahren ergaben. Eine sieben führende Industrieländer vergleichende Studie der OECD aus dem Jahr 1992 kommt zu dem Ergebnis, daß Japan in den 70er und frühen 80er Jahren in der Umstellung seiner Produktionsstruktur auf technologie- und wertschöpfungsintensive Industrien am erfolgreichsten war. Dies zeigt sich nicht zuletzt darin, daß das Land zwischen 1980 und 1992 seinen Anteil am Weltexport technologieintensiver Produkte um 25 Prozent steigern konnte, während die USA und Deutschland im gleichen Zeitraum Einbußen zu ver zeichnen hatten. Der Aufholerfolg der japanischen Wirtschaft insgesamt und der Überhol erfolg in wichtigen Industrien hat international sehr verschiedene Reaktio nen hervorgerufen: Bewunderung, Angst, Vorwürfe der Verschwörung oder gar wirtschaftlichen "Kriegsführung" und Appelle an die eigenen Füh rungseliten in Wirtschaft, Politik und Verwaltung, endlich der japanischen Herausforderung zu begegnen, von Japan zu lernen bzw. politisch dagegen zuhalten, sei es durch industriepolitische Förderprogramme, die Errichtung von Handelsbarrieren gegen die Konkurrenz aus Fernost oder durch politi- VI Vonvort sche Unterstützung beim Zugang zum japanischen Markt. Derart wach gerüttelt nahm in den 80er Jahren auch die deutsche Öffentlichkeit stärker Notiz von der nach den USA mit Abstand zweitgrößten Industrienation der Welt. Das Interesse währte jedoch nicht lange. 1992 geriet die japanische Wirt schaft in die längste Rezession ihrer Nachkriegsgeschichte, während die ex treme Aufwertung des Yen europäischen und nordamerikanischen Unter nehmen eine gewisse Verschnaufpause im Wettbewerb mit japanischen Anbietern verschaffte. Andere Themen rückten in den Vordergrund wirt schaftspolitischer Diskussionen in Deutschland, so etwa der "Aufschwung Ost", die Transformation der Volkswirtschaften Osteuropas, die Europäi sche Union oder die zunehmende Arbeitslosigkeit. Der Umstand, daß ein Thema nicht mehr die öffentliche Diskussion be herrscht, bietet Gelegenheit zu einer sachlicheren und gründlicheren Aus einandersetzung. Hierzu einen Beitrag zu leisten, ist das Hauptanliegen der vorliegenden Veröffentlichung. Sie geht von der Prämisse aus, daß die Be schäftigung mit der Wirtschaft Japans nicht nur wissenschaftliche Neugier befriedigen kann, sondern für Politik und Wirtschaft in unvermindert hohem Maße relevant ist. Hierfür spricht zunächst einmal die quantitative Bedeutung des Landes als zweitgrößter Produktionsstandort und Absatz markt der Welt, der 1996 die größte Wachstumsrate unter den G7-Ländern zu verzeichnen hatte. Hinzu kommen die führende Stellung japanischer Un ternehmen in wichtigen Industrien und Technologiefeldern sowie die zen trale Rolle Japans als Handelspartner, Investor und entwicklungspolitisches Vorbild in Ost-und Südostasien, der zur Zeit dynamischsten Wirtschaftsre gion der Welt. Die Wachstumsschwäche der japanischen Wirtschaft in der ersten Hälfte der 90er Jahre hat einerseits grundlegende Strukturprobleme und Reform bedarf insbesondere im politisch-administrativen System offengelegt; sie hat andererseits aber einmal mehr unter Beweis gestellt, daß das Wirt schaftssystem weiterhin über ein erhebliches Maß an Anpassungsfähigkeit verfügt. Viele japanische Unternehmen nutzten die Krise zur langfristigen Verbesserung ihrer internationalen Wettbewerbsfähigkeit durch Restruk turierung im Inland und durch einen zielstrebigen Ausbau ihrer internatio nalen Produktions- und Vertriebsnetzwerke vor allem in Südostasien. In Politik und Verwaltung wurden in den letzten Jahren weitreichende libera lisierungs- und Deregulierungsprogramme entworfen und zum Teil auch schon implementiert, die darauf gerichtet sind, die japanische Volkswirt schaft für die Herausforderungen der Zukunft zu trimmen. Bemerkenswert ist, daß die tiefgreifenden strukturellen Veränderungen ohne Massenarbeits losigkeit bewältigt wurden. Über Japan informiert zu sein, ist ein Pfand, das sich in vielen Situationen auszahlt, sei es bei der Entscheidung nach Japan zu exportieren, im Wettbe werb mit japanischen Unternehmen auf Drittmärkten oder in Kooperatio nen mit japanischen Partnern. Unter anderen Vorzeichen gilt dies auch für Vorwort VII Entscheidungsträger in Politik und Verwaltung. Als führende Industrie nationen unterliegen Japan und Deutschland erheblichem Konkurrenz druck aus Niedriglohnländern. Beide Länder stehen vor besonderen Aufga ben im Umweltschutz und müssen vor dem Hintergrund einer rasch alternden Bevölkerung Leistungsumfang und Finanzierung ihrer sozialen Sicherungssysteme neu überdenken. Von einem Informationsaustausch über ihre Problemlagen, Lösungsstrategien und Erfahrungen können Japan und Deutschland im Grunde nur profitieren. Die zwölf Kapitel des vorliegenden Bandes geben einen Überblick über die wichtigsten Bereiche der japanischen Wirtschaft, ihre regionale Struktur und ihre wirtschaftliche Verflechtung mit dem Ausland. Sie zeigen jüngere Entwicklungen auf, erläutern wesentliche Strukturmerkmale und skizzieren aktuelle Probleme. In vielen Fällen werden Vergleiche zu Entwicklungen und zur Situation in anderen Industrieländern, insbesondere zu Deutsch land, gezogen. Dem inhaltlichen Bezug zwischen den Einzelbeiträgen wird durch zahlreiche Querverweise und durch einen gemeinsamen Sachindex Rechnung getragen. Die Entscheidung, das Buch nach Themengebieten zu gliedern und nicht nach übergreifenden Fragestellungen hin auszurichten, unterscheidet es von solchen Publikationen, die für sich in Anspruch nehmen, die Formel für den Erfolg der japanischen Wirtschaft oder das Rezept zum erfolgreichen Eintritt in den japanischen Markt zu besitzen. Maßgebend hierfür war das Motto "ausgewogene Information statt selektiver Interpretation", aber auch die Einsicht, daß eine Antwort auf übergreifende Fragen letztlich eine Kenntnis des Gesamtkomplexes voraussetzt. Das zusammengestellte Mate rial liefert insofern zusätzlich zu der problemorientierten Darstellung einzelner Themengebiete eine nützliche Informationsbasis für viele be reichsübergreifende Fragestellungen. Darüberhinaus erlaubt die gewählte Vorgehensweise natürlich eine wesentlich differenziertere Sichtweise der japanischen Wirtschaft als Ganzes, bei der nicht nur ihre Stärken, sondern auch ihre Schwächen zutage treten. "Die Wirtschaft Japans" wurde am Deutschen Institut für Japanstudien (OIn, Tökyö, konzipiert, das auch als Herausgeber fungiert. Sieben der neun Autoren sind zur Zeit wissenschaftliche Mitarbeiter des DIJ, das 1988 als Auslandsforschungsinstitut des Bundesministeriums für Forschung und Technologie (heute Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft, For schung und Technologie) gegründet wurde. Das OIJ erforscht neben der Wirtschaft die Bereiche Gesellschaft, Politik und Kultur des modemen Japans sowie die Geschichte der deutsch-japanischen Beziehungen. Über seine Forschungsergebnisse und Planungen informiert es in eigenen Pub li kationsreihen, einem dreimal jährlich erscheinenden Newsletter sowie einer Homepage im Internet. Die Entscheidung, den vorliegenden Band im Springer-Verlag, Heidelberg, zu publizieren, verbindet sich mit dem Wunsch, seinen Inhalt über den Kreis der Japanspezialisten hinaus einem allgemein an Wirtschaftsfragen interessierten Leserkreis zugänglich zu VIII Vorwort machen. Das Institut dankt dem Verlag für seine Kooperation und Herrn Horst Joachim Plambeck, Trier, der das zur Druckvorbereitung notwendige Layout erstellte. Tökyö, im Juli 1997 Irmela Hijiya-Kirschnereit Franz Waldenberger Direktorin Abteilungsleiter Deutsches Institut für Japanstudien Wirtschaftswissenschaften Inhaltsverzeichnis I Landeskunde und wirtschaftliche Entwicklung seit 1945 1 Martin HEMMERT und Ralph LÜTZELER 11 Wirtschaftspolitik.... . ... . ....... .. ........ . . 19 Franz WALDENBERCER III Sozialpolitik und Sozialsysteme . .... .. . . . ...... ... 55 Christian OBERLÄNDER IV Infrastruktur: Energie, Verkehr, Telekommunikation. . . . . . .7.9 Jochen LECEWIE V Finanzsystem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10.7 . . . . . Franz WALDENBERCER VI Arbeitsmarkt und Beschäftigung . . . . . . . . . . . . . . 1. 35. . . . Helmut DEM ES VII Struktur und Organisation der Industrie . . . . . . . . . . . .1 6. 5. . Martin HEMMERT VIII Struktur und Organisation des Distributions-und Dienstleistungssektors . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18. 3. . . . . Hendrik MEYER-OHLE IX Das "japanische Unternehmen" . . .. .. ... . .. ... .. . 211 Daniel DIRKs und Silke-Susann Orro X Technologie und Innovation . . . . . . . . . . . . . . . . .2 4.5 . . . . Martin HEMMERT X Inhaltsverzeichnis XI Regionale Wirtschafts struktur und Raumordnungspolitik ... . 269 Ralph LÜTZELER XII Außenwirtschaftliche Verflechtungen . . . . . . . . . . . . . 293. . . Jochen LEGEWIE Autorenvorstellung . 317 Stichwortverzeichnis . 321