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Die Wirkungen von sulfathaltigen Mineralwässern auf die Gallenabsonderung PDF

6 Pages·1938·0.452 MB·German
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ISBN 978-3-662-31400-5 ISBN 978-3-662-31607-8 (eBook) DOI 10.1007/978-3-662-31607-8 Sonderdruck aU8 "Der Balneologe", 5. Jahrgang 1938, Heft 10. r Springer-Verlag Berlin Heidelberg GmbH) Die Wirkungen von sulfathaltigen Mineralwassern auf die Gallenabsonderung 1• Von Anneliese Langner. (Aus der Reichsanstalt fiir das deutsche BAderwesen an der UnlversitAt Breslau [Direktor Prof. Dr. VOGT] und der Inneren Abtellung des stAdt. Krankenhauses zu Ailerhelligen in Breslau [Prof. Dr. EROXLENTZj.) Die in der Klinik benutzten hochkonzentrierten sulfathaltigen Losungen haben einwandfrei den Beweis ihrer cholagogen und choleretischen Wirkung erbracht. Das klinische Verhalten von Mineralquellen, die S04-Ionen, allerdings in be :eutend geringerer Konzentration enthalten, soIl an Hand mehrerer Wasser von unterschiedlichem S04-Ionen gehalt und verschiedener Mengen nachgepriift werden. In folgendem sind die Beobachtungen iiber da~ Verhalten der zur Untersuchung gelangten Wasser, geordnet nach dem faUenden S04-Ionengehalt, dargestellt. Mengen von 100, 200, 300, 400 ccm wurden dazu verwandt. An erster Stelle steht demnach das Friedrichshaller Bitterwas8er mit 9,39 g S04 in 1 kg Wasser. Die bei einer Gabe von 100 ccm nur einmal auftretende cholagoge Wir kung - es war eine Zunahme des Bilirubingehaltes um 188% zu beobachten - wieder holt sich nicht in den beiden Kontrollversuchen. Bei Injektion von 200 ccm Bitterwasser konnte eine betrachtliche Zunahme des Bilirubingehaltes und Auftreten eines Reflexes beobachtet werden, der aber bei hoheren Mengen nicht wieder auslosbar war. Die chole retische Wirkung - Zunahme der Duodenalsaftmenge bei gleichbleibendem Bilirubin gt)halt- 8teht bel diesen GaLen 1m VOl"dergruud. Die Wlrkung von 400 ccm der Fried richshaller QueUe zeigt trotz des Bilirubinabfalles um 54% eine deutliche Vermehrung der Ausscheidungsmenge wahrend einer halben Stunde. Ein Versuch muBte wegen eines Spasmus, der 1 Stunde lang anhielt, abgebrochen werden. Wie aus der Tabelle ersichtlich ist, ist die Wirkung der QueUe teils choleretisch, teils cholagog. Mergentheimer Albertquelle. Die in bezug auf ihren Sulfatgehalt an zweiter Stelle stehende Mergentheimer AIbertquelle (7,14 g S04 in I kg Wasser) weist eine konstante cholagoge Wirkung auf. Die Zunahme des Bilirubingehaltes - Gallenblasenreflex - ist wesentlich starker als die choleretische Wirkung, die nur einmal neben der cholagogen deutlich in Erscheinung tritt. Die Quelle zeigt somit in ihrem klinischen Verhalten eine wesentliche analoge Wirkung der von Na2S04 und MgS04 in hohen Konzentrationen. Aus der Tabelle ist ersichtlich, daB bei einem Versuch mit 100 ccm kein Reflex beobachtet wurde. Die zur Kontrolle injizierten 30 ccm einer 30proz. MgS04-LOsung haben ihn auch nicht ausgelOst. Ein Versuch muBte wegen der sofort nach intraduodenaler Gabe ein setzenden abfiihrenden Wirkung abgebrochen werden. Den besten EinfluB auf die GaUen blasenkontraktion lOst die Quelle bei einer Gabe von 200 ccm aus. Der scheinbar wirk samere Erfolg bei 400 ccm ist durch die schon erwiihnte Zunahme des Duodenalsaftes zu erklaren. Schon 80 ccm der Albertquelle geben eine Bilirubinsteigerung der Ausscheidungs menge von 449 %, also einen deutlichen Reflex. WindBheimer St. Annabrunnen. Er enthalt in 1 kg Wasser 4,2 g Sulfat. Auch hier ist, ahnlich dem Bitterwasser, bei Gaben von 100 und 200 ccm die cholagoge Wirkung auffiillig. Die Bestatigung wird aber durch jeweils 2 Kontrollversuche zunichte gemacht. Bei Gaben von 300 und 400 ccm steht die choleretische Wirkung wieder deutlich im Vordergrund, die mit einer Sekretionssteigerung und Bilirubinausscheidung von 200% in einer halben Stunde eine betrachtliche Hohe erreicht hat. 1 Inaug.-Diss. Breslau 1938. ~ ~r i'-Z '" z t<l :0 II Wasser 7,3% 0% 7,1 % 0% 0% 73,6% 5 2 - + Suhl 310 1627 1117 40 4737 243 0% 0% +21,1% +17,7% 0% 30,3% 0% 0% - Bertr. 14 598 46 28 132 615 887 84,8% 22,6% 17,3% 11,1 % 15,9% 0% 0% 0% + + + --- + Hersf. 16 960 308 37 353 1934 769 + 87,5% + 76,4% +100% + 52,1 % 24,9% 0% 0% 0% - Wilhlsq. Wasser. 34 901 619 88 909 2101 549 enalsaftmenge. + 38,8% 0% --16% +348% +258,3% + 45% + 80% -1-120% rubinwertes. -81,8% + 76,8% 0% +441,8% -48,7% 0% 0% + 85,0% Grenzs. Analyse der 9 1801 527 77 1362 3009 626 gerung der Duod + 50% + 15,4% -6,8% -68,7% eigerung des Bili -I-17,5% I 0% 0% 0% Karlsq. 56 4643 663 364 5746 3960 1346 Stei 3,3% 0% 41,6% + 23,3% +218,2% +200,0% 440,0% +220,2% -1-107,8% St + 15,3% 0% + 10,2% 0% 0% 0% -55,3% 0% 0% Windsh. 107 2933 469 201 2502 4201 721 +114,8% 0% + 87,5% + 80,5% -33,3% + 12,5% +100% +114,3% +200.0% + 76% 0% 0,72% + +204,8% 0% 0% + 20% 0% 0% Albertq. 4388 9350 611 777 14788 7145 2985 + 86,3% 5,7% + + 23,5% 7,6% + + 55,5% 6,4% + + 261,1 % +193,2% +275,1% 0% +545,6% -1-559;4% +260,1 % +238,5% Friedrh. 76 4947 305 2117 7956 9396 624 1,5% + + 38,4% 0% + 80% +536,3% + 70,7% + 70,1% + 66,6% +538,3% + 94,48% +187,7% 0% 0% +307,5% +222,0% +516,2% 0% 0% -54,4% 0% Ka Na Ca Mg 01 804 HOOa Menge 80 100 100 100 200 200 200 300 300 300 400 400 400 SO 100 100 100 200 200 200 300 300 300 400 400 400 Die Wirkungen von sulfathaltigen Mineralwassern auf die Gallenabsonderung. 479 In den folgenden zur Untersuchung verwandten Wassern wurde eine cholagoge Wirkung nicht mehr beobachtet, wohl ~ Ct-l. ~o ae aber eine iiberaus gute SekretionBsteigerung der Leberzellen, "'" die am besten in der M ergentheimer Kar18quelle (3,96 SO,-Ionen + in 1 kg Wasser) zutage tritt und eine der Mengengabe ent sprechendesteigendeZunahmeder Duodenalsaftmengezeitigt. Grenzacker Heilquelle. Sie enthii.lt 3 g SO,-Ionen in 1 kg ~ C~'I) ~.... ~t- Wasser und zeigt ein den bisher erwii.hnten Wassern ent o i~ i..+.:~ gegengesetztes Verhalten, indem ihre Maximalwirkung bei 100 ccm liegt, 200 ccm in geringerem Grade choleretisch wirken und 300 ccm bei gleichbleibendem Bilirubingehalt die ~ ~ C~'I) -~ Leberzellsekretion auffallig hemmen, soweit aus der geringen .~... ~tN .t.-.!.' ~.... Zahl der Versuche Schliisse zu ziehen sind . .... ~ + + + Mergentheimer Wilkelmsquelle. In Ikg Wasser sind 2,lg SO,-Ionen enthalten. AlB schwii.chste der Mergentheimer Quellen ist ihr EinfluB, den sie auf die Leberzellen ausiibt, ate- ~t- -ae a"'e" auch entsprechend geringer. Eine cholagoge Wirkung ist mit ~ ots-S 8 ~ Ausnahme von einem Versuch hier iiberhaupt nicht nach + + + TI zuweisen. Der in diesem Versuch auftretende Reflex scheint f durch mechanischen Reiz, nicht aber duroh die spezifische Wirkung des Wassers bedingt zu sein. Die Quelle zeigt bei ·]5 ~aq~,~ a<~CO et~-O~C'~l~) ~t- Vermehrung der intraduodenalen Gaben steigenden EinfluB ~~ -;:ft aft3 ~ft ~f t C0'I ) auf die Leberzellentatigkeit, der bei 100 ccm praktisch un ~A:::l ++ 1,~+ +++ + bedeutend ist, bei 300 cem aber sein Maximum erreicht. Wie !:! aus den Versuchen ersichtlich ist, wird der Abfall des i\I) Bilirubingehaltes bei Gaben von 100 und 200 ccm bedingt ?ft -~ ~ote durch die iiberaus starke Zunahme der Duodenalsaftmenge ~~ ~ots-S l~Q 0o0s0S0~ so ausgeglichen, daB im Endeffekt trotzdem eine vermehrte ;! + + I I Bilirubinausscheidung nachzuweisen ist. I;S ~ Hers/elder Lullusbrunnen. Er enthii.lt in 1 kg Wasser r 1,93 SO,-Ionen. Auch er beweist konstant bei allen von ~ .s\Iz) . .i..!. :0~ ~~.l...aQg ~ef Ca~e'l~)~0 ~.1~...Q ~g_~sr...-. iZhumna zhumgee·f idiherrt eDnu Modeenngaelns asfetmineenng ceh oblleeriebtits cuhnegnef Eii.ihnrf lbueBi. alDleine ~ + ++ ~+C+N ++~ + Gaben auf gleicher Hohe und zeigt nul' bei 300 ccm eine iiber das Niveau reichende Steigerung. Bertricker Bergquelle. 1 kg Wasser enthii.lt 0,61 g SO, ae ~~~~~ ~~ae'"l.~aq,~~ ae Ionen. Hierbei ist ein dem Grenzacher Wasser ii.hnliches ~oo o~~"~"CC''II))"~"~ "';":::: § Verhalten beobachtet worden. Die optimale Dosis wird + ++1+++ + wieder bei einer Gabe von 100 ccm erreicht, wahrend die groBeren Mengen einen zunehmenden Sekretionsabfall, ae~~ C?f'tl )ae ~ ae 400 ccm sogar eine verminderte Ausscheidung aufweisen. ~'OII~ Trotz ihres niedrigen Anteils an Sulfaten iibt die Quelle eine !~~ ~~ 0~ .t~.N.. +~+C+N C+NO+O ~+ .+... intensivere Wirkung auf die Leberzellsekretion aus, als es die obenerwahnten Wasser vermochten. Zur Untersuchung gelangten weiterhin noch die Chlor a....e ~ ~~~~~ ae~ calciumquelle von Suhl und reines Wasser. Die an ihnen "",aelQ<C""'~lQ ""'''''' ~~...C.. '~I)o ~ot<;C- ~ .t..-. t1t-'S i.... ~ ausgefiihrten Beobachtungen sollten ala Kontrolle dienen. ++ +++++ ++ Die Chlorcalciumquelle iibt mit Ausnahme einer un wesentlichen Vermehrung des Duodenalsaftes bei 2 Ver suchen, die praktisch vollig unbedeutend sind, wedel' eine ~§§§~~~~~~~~~ choleretische Wirkung aus, noch ist ihre cholagoge BeeinfluR sung beobachtet worden. Ebenso reagieren weder die GaUen- 480 A. LANGNER: Die Wirkungen von sulfatha.ltigen Mineralwlissem auf die Gallenab80nderung. blase noch die Leberzellen auf Wasser. Die Ausscheidungsmenge und der Bilirubingehalt werden in keiner Weise durch die intraduodenale Gabe von Wasser beeinfluBt. In weit iiberwiegender Mehrzahl wirken die .Mineralwasser als Okoleretica. Mit zu nehmender intraduodenaler Gabe steigt die Wirkung auf die Leberzelltatigkeit. Die optimale Beeinflussung Iiegt bei 300 ccm. Wohl kann man durch 400 ccm die Wirkung noch steigem, erhiilt aber einen, analog der vermehrt zugefiihrten Menge, nur verhaltnismaBig geringfiigigen Bilirubinanstieg, oft sogar wieder Bilirubinabfall. Die Wirkung einer solchen Trinkkur ist demnach von der in der Klinik iibIichen Duodenalspiilung verschieden. Nur bei der AIbertquelle ist eine regeImaBige ckolmJoge Wirkung ausschlieBIich beob achtet worden. Diese ist, im Gegensatz zu den Choleretica, nicht in erster Linie von der zugefiihrten Menge abhangig, sondem tritt bei allen Gaben von 80-400 ccm auf. Es ist kIar und eindeutig bewiesen, daB die cholagoge bzw. choleretische Wirkung von dem SO,-Ionengehalt des Heilwassers abhangig ist, denn Wasser und CaCI-Quelle iiben keinen EinfluB aus. Es miissen aber noch andere Faktoren dabei ausschlaggebend sein, daB diese Phanomene zustande kommen, denn eine absolute GesetzmaBigkeit, dem steigen den Gehalt an Sulfaten entsprechend, und eine RegeImaBigkeit in ihrem Verhalten zu einander ist nicht beobachtet worden. So miiBte, dem SO,-Ionengehalt entsprechend, das Friedrichshaller Bitterwasser eine besser cholagoge Wirkung ala dieAIbertquelle haben. Sie iibt aber nur bei Gaben von 200ccm einen EinfluB auf die Muskulatur der Gallenblase aus und wirkt bei den anderen zu gefiihrten Mengen ausschlieBIich choleretisch. Ebenso miiBte dann das schwach sulfathaltige Bertricher Wasser eine schwachere Wirkung ala die stirkeren Quellen von Hersfeld, Grenzach und Mergentheim (AIbertquelle) haben. Es zeigt aber bei 100 ccm eine intensivere Wirkung als diese. ZU8ammenlaBsung. 1. Die Wu·kung sulfathaltiger Mineralwasser wurde in 65 Duodena.laondierungen an gallengesunden Patienten unter Benutzung der KORBschen Duodenalaonde untersucht. 2. Sie wirken zum Teil ala Cholagoga, erkenntIichan der dunklen, konzentrierten, bilirubinhaltigen Blasengalle, die aus der Sonde nach der intraduodenalen Gabe abfloB, zum Teil als Choleretica, erkenntIich an der Zunahme der Duodenalsaftmenge, bei konstant bleibendem oder nur geringen Schwankungen unterworfenen BiIirubingehalt. 3. Eine regelmiiBige cholagoge Wirkung weist nur die Mergentheimer AIbertquelle auf. 4. Friedrichshaller Bitterwasser und Windsheimer St. Annabrunnen haben teils cholagogen, teils choleretischen EinfluB. 5. AIle anderen untersuchten SO,-haltigen Mineralwasser haben eine choleretische Wirkung. Die beste wurde bei der Mergentheimer Karlsquelle beobachtet. 6. Die Chlorcalciumquelle von Suhl und reines Waseer sind wirkungslos auf das Ver halten der Gallenblase und die Leberzelltatigkeit. 7. Damit ist der Beweis erbracht, daB die cholagoge bzw. choleretische Beeinflussung in erster Linie von dem SO,-Gehalt abhangig ist. 8. Die Wirksamkeit geht jedoch dem SO,-Gehalt nicht vollkommen parallel. Daher miissen sich noch andere, bieher unbekannte Faktoren au diesen Wirkungen auf die Funk tion der Gallenblase und der Leberzellen beteiligen. 9. Der giinstige EinfluB der Wasser auch im Krankenhausgebrauch ist damit unter Beweis gestellt, und es ist wiinschenswert, sich mehr natiirIicher Heilwasser ala kiinst licher Salzgemische zu bedienen. Reiohsanstalt fur das deutsche Biderwesen an der Universitit Breslau.

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