Anja Schwenk Die Wirkung impliziter Steuervorteile des Bilanzrechts GABLER EDITION WISSENSCHAFT Schriften zum Steuer-, Rechnungs und Priifungswesen Herausgeber: Professor Dr. Lutz Haegert, Humboldt-Universitat Berlin, Professor Dr. Theodor Siegel, Humboldt-Universitat Berlin, Professor Dr. Ulrich Schreiber, Universitat Mannheim, Professor Dr. Dr. h.c. Franz W. Wagner, Universitat TObingen, Professor Dr. Dietmar Wellisch, Universitat Magdeburg Die Schriftenreihe mochte ein Forum fOr wissenschaftliche Beitrage aus den Bereichen betriebswirtschaftliche Steuerlehre, Rechnungs wesen und WirtschaftsprOfung schaffen. Ihr Ziel ist es, methodisch fundierte wissenschaftliche Arbeiten, Dissertationen und Habilita tionsschriften der betriebswirtschaftlichen Forschung aus diesen Ge bieten zu veroffentlichen. Die Reihe wendet sich an Studenten und Wissenschaftler einschlagiger Fachrichtungen sowie an Steuerbera ter, WirtschaftsprOfer und aile anderen an dieser Thematik interes sierten Personen. Anja Schwenk Die Wirkung impliziter Steuervorteile des Bilanzrechts Empirische Untersuchung bei den DAX 100-Unternehmen Mit einem Geleitwort von Prof. Dr. Dr. h.c. Franz W. Wagner Deutscher Universit~its-Verlag Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet iiber <http://dnb.ddb.de> abrufbar. Dissertation Universitat Tiibingen, 2001 1. Auflage Marz 2003 Aile Rechte vorbehalten © Deutscher Universitats-Verlag GmbH, Wiesbaden, 2003 Lektorat: Brigitte Siegel/ Nicole Schweitzer Der Deutsche Universitats-Verlag ist ein Unternehmen der Fachverlagsgruppe BertelsmannSpringer. www.duv.de Das Werk einschlieBlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschiitzt. Jede Verwertung auBerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verla.9s unzulassig und strafbar. Das gilt insbe sondere fiir Vervielfaltigungen, Ubersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen-und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten waren und daher von jedermann benutzt werden diirften. Umschlaggestaltung: Regine Zimmer, Dipl.-Designerin, Frankfurt/Main Gedruckt auf saurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier ISBN-13: 978-3-8244-7788-3 e-ISBN-13: 978-3-322-81479-1 001: 10.1007/978-3-322-81479-1 Geleitwort Die Refonn der handelsrechtlichen Rechnungslegung stellt auch das bisherige Steuerbilanzrecht zur Diskussion. Insbesondere muJ3 geprtift werden, inwiefem sich die impliziten Steuervorteile bewahrt haben, die iiber das MaJ3geblichkeitsprinzip ins Steuerbilanzrecht hinein wirken. Der Ansatz der vorliegenden Arbeit ist in zweifacher Weise neu: Zum einen werden die Vorteile von steuerlichen Gewinnennittlungsregeln an ihren Wirkungen als Investitions anreize gemessen; zum anderen wird diese Prtifung mit empirischen Methoden vorgenommen. Hierbei konzentriert sich die Untersuchung auf Riickstellungen und Teilwertabschreibungen, deren Anreizwirkungen mit denen der AfA verglichen werden. Die Ergebnisse basieren auf 50 Interviews, die die Verfasserin bei Untemehmen aus dem DAX 100 gefiihrt hat. Die Auswertung der Befragungsergebnisse mit statistischen Methoden zeigt, dass die Anreizwirkungen der einzelnen Gewinnelemente sich in signifikanter Weise unterscheiden. Die Verfasserin zieht daraus den SchluJ3, bei gleichen fiskalischen Kosten das Steuerbilanzrecht auf diejenigen Steuervorteile mit den groJ3ten Anreizwirkungen der Gewinnelemente hin umzugruppieren. Angesichts der politischen Relevanz dieser Ergebnisse iiberrascht es, dass empirische Forschungsmethoden zur Beurteilung der finanzpolitischen Effizienz steuerlicher Regelungen bislang so selten eingesetzt werden. Die vorliegende Untersuchung zeigt, dass ein Grund hierfUr in den hohen Kosten der Gewinnung von Primardaten liegt. Die Ergebnisse der vorliegenden Untersuchung belegen jedoch, dass die Kosten ihrer Entstehung gerechtfertigt sind, da die gewonnenen Einsichten von zentraler Bedeutung fUr die Refonn von Steuerbemessungsgrundlagen sind. Die Verbreitung der Ergebnisse dieser Untersuchung von Anja Schwenk erscheinen mir ebenso wiinschenswert wie die Fortsetzung empirischer Untersuchungen im Bereich der Betriebswirtschaftlichen Steuerlehre. Prof. Dr. Dr. h.c. Franz W. Wagner Vorwort Die vorliegende Arbeit entstand wiihrend meiner Tatigkeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl von Herrn Prof. Dr. Dr. h.c. Franz W. Wagner und wurde im Wintersemester 200112002 von der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultat der Eberhard Karls-Universitat Tiibingen als Dissertation angenommen. Das Promotionsverfahren ist am 22. Januar 2002, dem Tag der letzten miindlichen Priifung, durch den Dekan der Fakultat, Herrn Prof. Dr. Manfred Stadler, abgeschlossen worden. Mein besonderer Dank gilt meinem Doktorvater Herrn Prof. Dr. Dr. h.c. Franz W. Wagner, der die Arbeit nicht nur angeregt, sondern auch in allen Phasen mit groBem Interesse und konstruktiver Unterstiitzung begleitet hat und mir stets den erforderlichen wissenschaftli chen Freiraum gewahrte. Herrn Prof. Dr. Werner Neus danke ich flir die Obernahme des Zweitgutachtens. Ferner danke ich an dieser Stelle auch allen Interviewpartnern der verschiedenen Unternehmen, die sich in der Vor- und Hauptuntersuchung an der Befragung beteiligt haben und es mir damit ermoglichten, das empirische Forschungsvorhaben durchzuftihren. Ohne sie ware die vorliegende Dissertation in dieser Form nicht entstanden. Meinen ehemaligen Kollegen am Lehrstuhl, den Herren Dipl.-Kfm. Thomas Baur, Dr. Michael Hor, Mag. Emil Kaltchev, Dr. Dirk Kiesewetter, Dr. Rainer Niemann, Dr. Georg A. Teichmann und Dr. Dominic Wader, mochte ich flir das freundschaftliche Arbeitsumfeld sowie die stiindige Bereitschaft zu (nicht nur) wissenschaftlichen Diskussionen herzlich danken. SchlieBlich bedanke ich mich bei meiner Familie sowie meinen Freunden flir ihr Verstiindnis und ihre Ermunterung. Da meine Eltern durch ihr Vertrauen und ihre tatkraftige Unterstiitzung wesentIich zum Gelingen dieser Dissertation beigetragen haben, widme ich ihnen diese Arbeit. Anja Schwenk Inhaltsiibersicht Abbildungsverzeichnis ................................................................................................. XVII Tabellenverzeichnis ....................................................................................................... XIX Abkiirzungsverzeichnis ................................................................................................. XXI Symbolverzeichnis ........................................................................................................ XXV 1. Einleitung ..................................................................................................................... 1 2. Beurteilung der Steuerreformansiitze zur "Verbreiterung der Bemessungs grundlage" im Hinblick auf die Steigerung der Investitionstiitigkeit ............•....... 5 3. Handels-und steuerrechtliche Grundlagen ............................................................ 27 4. Modelltechnische QuantiflZierung der Wirkungen aus der Bildung von Riick- stellungen und der Vornahme von Teilwertabschreibungen ................................ 55 5. Vorgehensweise bei der empirischen Untersuchung. •................•....•.................... 103 6. Darstellung und Analyse der aus der Untersuchung gewonnenen Daten .......... 125 7. SchluObetrachtung .................................................................................................. 203 Anhang ........................................................................................................................... 205 Literaturverzeichnis ....................................................................................................... 247 InhaItsverzeichnis Abbildungsverzeichnis ................................................................................................. XVII Tabellenverzeichnis ....................................................................................................... XIX Abkiirzungsverzeichnis ................................................................................................. XXI Symbolverzeichnis ........................................................................................................ XXV 1. Einleitung ..•..•..................................................•............................................................ 1 1.1. Problemstellung ............................................................................................................. 1 1.2. Ablauf der Untersuchung .............................................................................................. 3 2. Beurteilung der Steuerreformansiitze zur "Verbreiterung der Bemessungs- grundlage" im Hinblick auf die Steigerung der Investitionstiitigkeit .................... 5 2.1. Von der Leitidee zur Gesetzesrealisation: Entwicklung und aktueller Stand der Steuerreform in Deutschland ......................................................................................... 5 2.2. Steuerwirkungen als Beurteilungskriterium fur Steuerreformen ................................ 10 2.3. Wissenschaftliche Methoden zur Erfassung von Steuerwirkungen ............................ 12 2.3.1. Entscheidungslogische Analysen ................................................................ 12 2.3.2. Empirische Analysen .................................................................................. 14 2.3.3. Konsequenzen ftir die weitere Untersuchung ............................................. 16 2.4. Investitionstheoretische Grundlagen ........................................................................... 17 2.4.1. Der Kapitalwert zur Beurteilung von Investitionen .................................... 17 2.4.2. Das Standardmodell .................................................................................... 19 3. Handels-und steuerrechtliche Grundlagen ............................................................ 27 3.1. Steuerliche Gewinnermittlung ..................................................................................... 27 3.1.1. Gewinnermittungsarten ............................................................................... 27 3.1.2. Besonderheiten bei der Gewinnermittlung durch Vermogensvergleich ..... 30 XII Inhaltsverzeichnis 3.2. Riickstellungen ............................................................................................................ 34 3.2.1. Begriff der Riickstellungen ......................................................................... 34 3.2.2. Bewertung von Riickstellungen .................................................................. 36 3.2.3. Probleme bei der Bilanzierung und Bewertung von Riickstellungen .......... 38 3.3. Teilwertabschreibungen .............................................................................................. 45 3.3.1. Begriff des Teilwerts .................................................................................. 45 3.3.2. Die Vomahrne von Teilwertabschreibungen .............................................. 47 3.3.3. Probleme bei der Vomahrne von Teilwertabschreibungen ......................... 50 3.4. Zusammenfassung ....................................................................................................... 52 4. Modelltechnische QuantiflZierung der Wirkungen aus der Bildung von Riick- stellungen und der Vornahme von Teilwertabschreibungen ................................ 55 4.1. Konzeption des Modells .............................................................................................. 55 4.2. Entscheidungsrelevanz von Riickstellungen ............................................................... 56 4.2.1. Sicherheit .................................................................................................... 56 4.2.1.1. Annahrnen flir die Modellbildung ..................................................... 56 4.2.1.2. Quantifizierung der Vorteile .............................................................. 57 4.2.1.2.1. Rechtslage bis 1998 ............................................................. 59 4.2.1.2.2. Derzeitige Rechtslage nach dem Steuerentiastungsgesetz 1999/2000/2002 ................................................................... 60 4.2.1.3. Zwischenergebnis .............................................................................. 64 4.2.2. Unsicherheit ................................................................................................ 66 4.2.2.1. Annahrnen flir die Modellbildung ..................................................... 66 4.2.2.2. Quantifizierung der Vorteile .............................................................. 69 4.2.2.2.1. Rechtslage bis 1998 ............................................................. 70 4.2.2.2.2. Derzeitige Rechtslage nach dem Steuerentlastungsgesetz 1999/2000/2002 ................................................................... 72 4.2.2.3. Fazit ................................................................................................... 73 4.3. Entscheidungsrelevanz von Teilwertabschreibungen ................................................. 80 4.3.1. Sicherheit .................................................................................................... 80 4.3.1.1. Annahrnen flir die Modellbildung ..................................................... 80 4.3.1.2. Quantifizierung derVorteile .............................................................. 82 Inhaltsverzeichnis XIII 4.3.1.3. Erweiterung des Modells: Einbeziehung von Zuschreibungen ......... 83 4.3.2. Unsicherheit ................................................................................................ 84 4.3.2.1. Annahmen fUr die Modellbildung ..................................................... 84 4.3.2.2. Quantifizierung der Vorteile .............................................................. 85 4.3.2.3. Erweiterung des Modells: Einbeziehung von Zuschreibungen ......... 86 4.3.2.4. Fazit ................................................................................................... 87 4.4. Beurteilung des Modells im Hinblick auf die weitere Vorgehensweise ..................... 94 4.4.1. Kritische Beurteilung der zugrundeliegenden Annahmen aus Sicht der Theorie ........................................................................................................ 94 4.4.2. Erfal3barkeit von Steuerwirkungen in Abhangigkeit von der Modell- komplexion ................................................................................................. 96 4.4.3. Zur Frage der Anwendung in der Planungspraxis ...................................... 98 4.4.3.1. Mogliche Griinde fUr die Reduzierung der Modellkomplexion in der Praxis ........................................................................................... 98 4.4.3.2. Folgen fUr die empirische Untersuchung ......................................... IOO 5. Vorgehensweise bei der empirischen Untersuchung. ........................................... 103 5.1. Ziel der empirischen Untersuchung .......................................................................... 103 5.2. Stand der empirischen Forschung in Deutschland .................................................... 104 5.2.1. Empirische Forschungsmethoden ............................................................. 104 5.2.2. Stand der bisherigen empirischen Forschung in Deutschland .................. 105 5.3. Methodische Durchftihrung der Untersuchung ......................................................... 109 5.3.1. Vorteile der miindlichen Befragung ......................................................... 109 5.3.2. Die Auswahl der untersuchten Untemehmen ........................................... 110 5.3.2.1. Kriterien bei der Auswahl der Untemehmen ................................... 110 5.3.2.2. Zusammensetzung der Stichprobe ................................................... 113 5.3.3. Die praktische Durchftihrung der Befragung ............................................ 115 5.3.3.1. Aufbau des Fragebogens ................................................................. 115 5.3.3.2. DurchfUhrung des Pretests ............................................................... 118 5.3.3.3. Vorgehen bei der Erhebung ............................................................. 119 5.3.3.4. Vorgehen bei der Auswertung ......................................................... 121