ebook img

"Die Wahrheit ist auf unserer Seite": Nation, Marxismus und Geschichte im Ostblock PDF

448 Pages·2011·3.266 MB·German
Save to my drive
Quick download
Download
Most books are stored in the elastic cloud where traffic is expensive. For this reason, we have a limit on daily download.

Preview "Die Wahrheit ist auf unserer Seite": Nation, Marxismus und Geschichte im Ostblock

»Die Wahrheit ist auf unserer Seite« Europäische Diktaturen und ihre Überwindung Schriften der Stiftung Ettersberg Herausgegeben von Hans-Joachim Veen Volkhard Knigge Renate Müller-Krumbach in Verbindung mit Jorge Semprún Bernhard Vogel Hans-Peter Schwarz Eckhard Jesse Gilbert Merlio Ehrhart Neubert Lutz Niethammer Mária Schmidt Karl Schmitt Robert Traba Maciej Górny »Die Wahrheit ist auf unserer Seite« Nation, Marxismus und Geschichte im Ostblock Redaktion: Daniela Frölich Aus dem Polnischen übersetzt von Peter Oliver Loew, Błażej Białkowski (Seiten 266–274) und Andreas Warnecke (Seiten 21–52) 2011 BÖHLAU VERLAG KÖLN WEIMAR WIEN Gefördert durch das Thüringer Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur sowie die Stiftung Schloss Neuhardenberg Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar. Umschlagabbildung: Bronzefiguren von Karl Marx und Friedrich Engels in Berlin, im Hintergrund Abrissarbeiten am ehemaligen Palast der Republik (picture-alliance/dpa) © 2011 für die deutschsprachige Ausgabe by Böhlau Verlag GmbH & Cie, Köln Weimar Wien Ursulaplatz 1, D-50668 Köln, www.boehlau-verlag.com Alle Rechte vorbehalten. Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist unzulässig. Gesamtherstellung: WBD Wissenschaftlicher Bücherdienst, Köln Gedruckt auf chlor- und säurefreiem Papier Printed in Germany ISBN 978-3-412-20702-1 412-20702_Gorny_Wahrheit.qxd 13.04.2011 14:23 Seite 5 5 Inhalt Geleitwort von Klaus Zernack . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 Danksagung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 1 Themen und Forschungsmethoden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 2 Institutionen, Historiker und Entwicklungen der historischen Wissenschaften in Ostmitteleuropa zwischen 1945 und 1949 sowie ihre spätere Stalinisierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 Der Wiederaufbau der Historiographie nach dem Krieg . . . . . . . . . . . . . . . . 21 Deutschland, Ungarn und die Slawenheit – ein Präludium zur Neuinterpretation der Nationalgeschichte . . . . . . . . . . . 30 Die Sowjetisierung der historischen Wissenschaften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53 Die Aufgaben der Geschichtswissenschaften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56 Die Popularisierung der marxistischen Methodik. Die zentralen historischen Zeitschriften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57 Die wissenschaftliche Diskussionskultur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63 Die Treffpunkte: Konferenzen und Historikertage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71 Die marxistischen Synthesen der Nationalgeschichte – zur Verwirklichung der Idee kollektiver Arbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91 Die Synthese im Tauwetter – das Jahr 1956 und die Diskussion über die Entwürfe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 98 Das Lehrbuch der deutschen Geschichte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 108 Die Geschichtsinstitute der Akademien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 111 3 Die Marxisten und die historiographische Tradition . . . . . . . . . . . . . . . . 135 Die Traditionen der nationalen Historiographien in Ostmitteleuropa . . . . . 135 Die Dilemmata der polnischen Historiographie seit dem Ende des 18. Jahrhunderts . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 137 Die tschechische Historiographie im Schatten der nationalen Wiedergeburt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 153 Die Geschichte im Kampf um das Existenzrecht – die slowakische Historiographie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 162 Die Kontinuität der Motive in den nationalen Historiographien . . . . . . . . . 171 Die marxistische Historiographie in Polen und die historiographischen Traditionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 174 Adam Naruszewicz und die Historiographie der Aufklärung . . . . . . . . . . . . 177 Joachim Lelewel und die polnische Historiographie der Romantik . . . . . . . . 184 412-20702_Gorny_Wahrheit.qxd 13.04.2011 14:23 Seite 6 6 Inhalt Karol Boromeusz Hoffman und die beginnende Auseinandersetzung über die Rolle des Positivismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 195 Die Krakauer Schule: MichałBobrzyński . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 199 Die Warschauer Schule: Streit um die Kriterien von Fortschrittlichkeit und die Bewertung des Positivismus . . . . . . . . . . . . . . . . . 202 Die polnische Historiographie des 20. Jahrhunderts . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 209 Das Kriterium der Fortschrittlichkeit in der Erforschung der Historiographie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 217 Die marxistische Historiographie in Tschechien und die historiographische Tradition . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 219 Die Historiker der Aufklärung, die nationale Wiedergeburt . . . . . . . . . . . . . 221 František Palacký . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 222 Josef Pekař . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 225 Tomáš Garrigue Masaryk – Historiographie und Legende in den Augen der Marxisten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 228 Alois Jirásek und Zdeněk Nejedlý . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 230 Die tschechoslowakische Historiographie der Zwischenkriegszeit . . . . . . . . . 233 Die marxistische Historiographie in der Slowakei und die historiographischen Traditionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 234 Die Historiographie der Aufklärung. Die Anfänge der nationalen Wiedergeburt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 235 Die »ältere« und die »jüngere« bürgerliche Geschichtsschreibung . . . . . . . . 237 Die Rolle der Matica slovenská . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 240 Die neueste slowakische Historiographie – Suche nach einem marxistischen Bezugspunkt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 241 Die ostdeutschen Marxisten und das Erbe der deutschen Historiographie . . 245 Die Historiographie der Aufklärung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 245 Die Historiker im Kampf um die deutsche Einheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 248 Leopold von Ranke und der deutsche Historismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 251 Sybel – Droysen – Treitschke – Mommsen. Die borussische Schule . . . . . . . 253 Die Historiographie vom Kaiserreich zum Dritten Reich . . . . . . . . . . . . . . . 256 Die bürgerliche und die marxistische Historiographie . . . . . . . . . . . . . . . . . 260 4 Die marxistischen Interpretationen der Nationalgeschichten. Problembezogene Perspektiven . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 265 Zu Beginn des Feudalismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 266 Die antifeudale soziale Revolution . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 275 Zwischen Französischer Revolution und russischer Armee . . . . . . . . . . . . . 308 Die Nationalbewegungen des 19. Jahrhunderts . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 324 Der Einfluss der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution auf die Geschichte Ostmitteleuropas . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 371 412-20702_Gorny_Wahrheit.qxd 13.04.2011 14:23 Seite 7 Inhalt 7 5 Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 383 »Pessimismus« und »Optimismus« im marxistischen Geschichtsbild . . . . . 385 Der Platz der vier Historiographien im Kontext der Region . . . . . . . . . . . . 392 Abkürzungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 399 Auswahlbibliographie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 403 Personenregister . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 431 412-20702_Gorny_Wahrheit.qxd 13.04.2011 14:23 Seite 8 412-20702_Gorny_Wahrheit.qxd 13.04.2011 14:23 Seite 9 9 Klaus Zernack Geleitwort In dieser höchst lesenswerten, gedankenreichen und urteilsfreien Dissertation aus dem Warschauer Institut für Geschichte der Polnischen Akademie der Wis- senschaften sind zwei herausragende Interessen des Verfassers auszumachen. Sie zeigen sich zum einen in der komparativen Erkundung der europaeigenen natio- nalgeschichtlichen Horizonte, wie sie markant im östlichen Mitteleuropa nach dem Zweiten Weltkrieg – besonders in Polen, Böhmen, der Slowakei und der DDR – in Auseinandersetzung mit dem Marxismus-Leninismus sowjetischer Prägung in Erscheinung getreten sind. Der zweite Interessenschwerpunkt des Verfassers betrifft die Frage nach der Tauglichkeit des Marxismus-Leninismus als universale Methodologie der Geschichtswissenschaft bzw. Geschichtsschreibung. Mit seinen systematisch-pragmatischen Erörterungen will der Verfasser zur Dis- kussion der Frage beitragen, ob und inwieweit (gegenüber der traditionell und aktuell in Ostmitteleuropa bewahrten bzw. erneuerten nationalemanzipativen Imprägnierung des historischen Sinns) überhaupt Chancen für eine (sowjet-)mar- xistische, geschichtspolitisch und weltanschaulich gemeinte Alternative bestan- den. Górnys Studie ist nicht als Darstellung des Stalinismus als Geschichtsepoche zu verstehen; vielmehr soll eine vollere Perspektive marxistischer Geschichtswis- senschaft in drei Volksrepubliken Ostmitteleuropas geboten werden. Welch eine Sisyphos-Arbeit das ist, davon gibt schon die geistvolle Einleitung zusammen mit dem ersten Abschnitt einen Eindruck. Górny öffnet hier den Blick für sein Thema in doppelter Optik, man möchte sagen: vor allem als umgreifende Epoche für die noch immer virulenten »Kleinen Völker« sowie als geschichtspolitische Periode, deren Strukturen die Welt nach kolonial-hegemonialem Muster erfassen und verändern sollten. Im zweiten Abschnitt werden – darin liegt seine Originalität – mit komparati- vem Blick die geschichtspolitischen Folgen des Zweiten Weltkriegs erörtert. Es wird also das beschrieben und diskutiert, was unter Sowjetisierung und Stalinismus zu verstehen war. Vor allem kommt deren Eindringen in die nationalen Diskurse der ostmitteleuropäischen Geschichtsschreibung ausgiebig zur Sprache. Aber auch unter dem Druck der universalen »Weltrevolution durch Weltgeschichte« (Klaus Mehnert) und unter den Verlockungen der Vorstellungen von der einen Welt schlu- gen die jeweiligen Traditionswirkungen aus den verschiedenen emanzipatorischen Strömungen und Erfolgen der älteren Nationsbildungsphasen stärker durch. Am schwierigsten war das in der DDR, die der Logik des Besatzungsrechts zu folgen 412-20702_Gorny_Wahrheit.qxd 13.04.2011 14:23 Seite 10 10 Geleitwort hatte und kaum an nennenswerte Traditionen zu ihrem Zweck anknüpfen konnte. Demgegenüber waren in den geschichtsphilosophischen und historio- sophischen Reflexionen vor allem im polnischen Diskurs seit 1956 »revisio- nistisch«-marxistische Töne zu vernehmen. Aber der Historiographiehistoriker Górny bleibt demgegenüber skeptisch wie von Anfang an. War das, was da seit 1956 um sich griff in Ostmitteleuropa, wirklich schon ein methodologisch fundierter marxistisch-pluralistischer Wis- senschaftsbegriff? Górny spricht in Bezug auf die Haltung der polnischen Histo- rikerschaft lieber von einer »nichteinheitlichen Gruppe«, ähnlich der Krakauer oder auch der Preußischen Schule. Und die marxistisch-liberale Spielart habe sich in einer Etappe, nicht in der Geschichte des Marxismus überhaupt, bemerk- bar gemacht. Wie immer man dies sehen mag: Es ist zu begrüßen, dass Górnys Versuch, die Möglichkeiten, Stadien und Realisierungschancen marxistisch geprägter Geschichtsschreibung in Ostmitteleuropa nach dem Zweiten Weltkrieg zu erkunden, ins Deutsche übersetzt wurde. Diese Bereicherung der revisionis- tischen und der postsowjetischen Marxismus-Diskussion darf sich die interna- tionale Geschichtswissenschaft nicht entgehen lassen. Berlin, im September 2010

See more

The list of books you might like

Most books are stored in the elastic cloud where traffic is expensive. For this reason, we have a limit on daily download.