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Die vergessene Revolution oder die Wiedergeburt des antiken Wissens PDF

545 Pages·2005·5.31 MB·German
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DievergesseneRevolution oder dieWiedergeburtdesantikenWissens Lucio Russo Die vergessene Revolution oder die Wiedergeburt des antiken Wissens ÜbersetztvonBärbelDeninger 123 Autor Übersetzer(englischeAusgabe) LucioRusso SilvioLevy DipartimentodiMatematica MathematicalSciencesResearchInstitute Universit`adiRoma“TorVergata” 17GaussWay ViadellaRicercaScientifica Berkeley,CA94720-5070,USA 00133Roma,Italien e-mail:[email protected] Übersetzerin(deutscheAusgabe) BärbelDeninger e-mail:[email protected] ÜbersetzungausdemItalienischenLarivoluzionedimenticata, GiangiacomoFeltrinelliEditoreMilano,1996 ÜberarbeitetanhanddererweitertenenglischenÜbersetzung TheForgottenRevolution,Springer-Verlag,2004(ISBN3-540-20068-1) DieÜbersetzungdiesesBucheswurdemitUnterstützungdes SegretariatoEuropeoperlePubblicazioniScientificheerstellt ViaVald’Aposa7-40123Bologna-Italien Telefon+39.051271992Fax+39.051265983 [email protected] MathematicsSubjectClassification(2000):01A20 BibliografischeInformationderDeutschenBibliothek DieDeutscheBibliothekverzeichnetdiesePublikationinderDeutschenNationalbibliografie; detailliertebibliografischeDatensindimInternetüberhttp://dnb.ddb.deabrufbar. ISBN-10 3-540-20938-7 SpringerBerlinHeidelbergNewYork ISBN-13 978-3-540-20938-6 SpringerBerlinHeidelbergNewYork DiesesWerkisturheberrechtlichgesch¨utzt.Diedadurchbegr¨undetenRechte,insbesonderediederÜbersetzung,des Nachdrucks,desVortrags,derEntnahmevonAbbildungenundTabellen,derFunksendung,derMikroverfilmung oderderVervielf¨altigungaufanderenWegenundderSpeicherunginDatenverarbeitungsanlagen,bleiben,auchbei nurauszugsweiserVerwertung,vorbehalten.EineVervielf¨altigungdiesesWerkesodervonTeilendiesesWerkesist auchimEinzelfallnurindenGrenzendergesetzlichenBestimmungendesUrheberrechtsgesetzesderBundesrepublik Deutschlandvom9.September1965inderjeweilsgeltendenFassungzul¨assig.Sieistgrunds¨atzlichverg¨utungs- pflichtig.ZuwiderhandlungenunterliegendenStrafbestimmungendesUrheberrechtsgesetzes. SpringeristeinUnternehmenvonSpringerScience+BusinessMedia springer.de ©Springer-VerlagBerlinHeidelberg2005 PrintedinGermany DieWiedergabevonGebrauchsnamen,Handelsnamen,Warenbezeichnungenusw.indiesemWerkberechtigtauch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, daß solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebungalsfreizubetrachtenw¨arenunddahervonjedermannbenutztwerdend¨urften. Einbandgestaltung:deblik,Berlin SatzundHerstellung:LE-TEXJelonek,Schmidt&VöcklerGbR,Leipzig Gedrucktaufs¨aurefreiemPapier 41/3142/YL-543210 . Vorwort zur englischen und deutschen Ausgabe Ursprünglich solltedasBuch,welchesSieindenHändenhalten,einfach eine Übersetzung der zweiten italienischen Ausgabe werden. Und hätte manjemandanderenalsSilvioLevyalsÜbersetzerinsEnglischegewählt, wäre es wohl auch so gekommen. Aber nach den ersten hundert Mails wurde mir klar, dass dieArbeit einenvollständig anderenCharakter an- zunehmen begann. Nicht nur wies Silvio mich auf verschiedene Flüch- tigkeitsfehlerundUnstimmigkeitenhin,immerwiederschlugerauchre- daktionelleVeränderungenvor.VieleseinerVorschlägesetzteichum,an- dereführten zu langenDiskussionen mit unterschiedlichen Ergebnissen. InbeidenFällenwurde dasEndprodukt durch seineBeiträge verbessert. (Die dritte italienische Ausgabe wird viele dieser Veränderungen über- nehmen.) Weiterhin zeichnete Silvio einige Abbildungen, besorgte und verbessertezahlreicheandere,erstelltedenIndexundkümmertesichum dietechnischenAspektedesProjekts. IchbinCatrionaByrnevomSprin- ger Verlag für die Herbeiführung dieser Zusammenarbeit zu Dank ver- pflichtet, durch die nicht nur dieses Buch verbessert wurde, sondern ich darüberhinauseinenFreundgewonnenhabe. Rom,September2003 LucioRusso vi Vorwort Danksagungder Übersetzerin FürdiefachlicheBegleitung,ohnedieesmirnichtmöglichgewesenwäre, dieses Buch ins Deutsche zu übertragen, bedanke ich mich bei meinem Mann,Prof.Dr.ChristopherDeninger,sowiebeidenvielenAnderen,die stets ein offenes Ohr für meine Fragen hatten und ihre knappe Zeit für ihre Beantwortung zur Verfügung gestellt haben. Lucio Russo und Ga- bi Weckermann bin ich für ihre Unterstützung in technischen Fragen zu großemDankverpflichtet. BärbelDeninger . Inhaltsverzeichnis Einleitung 1 1 DieEntstehungderWissenschaften 7 1.1 DieAuslöschungderwissenschaftlichenRevolution . . . . . . . 7 1.2 DerBegriff„hellenistisch“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 1.3 Wissenschaft. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 1.4 GabesWissenschaftenimklassischenGriechenland? . . . . . . . 26 1.5 DieUrspüngehellenistischerWissenschaften . . . . . . . . . . . . 33 2 HellenistischeMathematik 37 2.1 VorläuferdermathematischenWissenschaft . . . . . . . . . . . . 37 2.2 Euklidshypothetisch-deduktiveMethode . . . . . . . . . . . . . . 46 2.3 GeometrieundRechenhilfen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48 2.4 DiskreteMathematikundderBegriffdesUnendlichen . . . . . . 52 2.5 MathematikkontinuierlicherGrößen . . . . . . . . . . . . . . . . 53 2.6 EuklidundseineVorgänger . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56 2.7 EineAnwendungder„Approximationsmethode“ . . . . . . . . . 57 2.8 TrigonometrieundsphärischeGeometrie . . . . . . . . . . . . . . 61 3 WeiterewissenschaftlicheTheoriendesHellenismus 65 3.1 Optik,SzenographieundKatoptrik . . . . . . . . . . . . . . . . . 65 3.2 GeodäsieundmathematischeGeographie. . . . . . . . . . . . . . 74 3.3 Mechanik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80 3.4 Hydrostatik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83 3.5 Pneumatik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86 3.6 Aristarchos,HeliozentrismusundrelativeBewegung . . . . . . . 90 3.7 VonderClosedWorldzurUnendlichkeitdesUniversums . . . . . 99 3.8 DiePtolemäischeAstronomie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103 viii Inhaltsverzeichnis 4 WissenschaftlicheTechnologie 109 4.1 Maschinenbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 110 4.2 Messinstrumente . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 114 4.3 Militärtechnologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 120 4.4 SchifffahrtundNavigation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 128 4.5 Schiffbau.DerPharos . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 131 4.6 Wasserbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 135 4.7 DieNutzungvonNaturkräften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 142 4.8 DerMechanismusvonAntikythera . . . . . . . . . . . . . . . . . 147 4.9 DieRolleHerons . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 149 4.10 VerloreneTechnologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 157 5 MedizinundandereempirischeWissenschaften 163 5.1 DieEntstehungvonAnatomieundPhysiologie . . . . . . . . . . 163 5.2 MedizinundexakteWissenschaften . . . . . . . . . . . . . . . . . 166 5.3 AnatomischeTerminologieunddieSchraubenpresse . . . . . . . 171 5.4 DiewissenschaftlicheMethodeinderMedizin . . . . . . . . . . . 172 5.5 EntwicklungundEndederwissenschaftlichenMedizin. . . . . . 178 5.6 BotanikundZoologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 181 5.7 DieChemie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 188 6 DiewissenschaftlicheMethodedesHellenismus 195 6.1 DieUrsprüngedeswissenschaftlichenBeweises . . . . . . . . . . 195 6.2 PostulateoderHypothesen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 198 6.3 ErhaltungderPhainomena . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 200 6.4 Definitionen,wissenschaftlicheTermini undtheoretischeKonzepte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 204 6.5 EpistemeundTechne. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 211 6.6 PostulateunddieBedeutungvon„Mathematik“und„Physik“ . 214 6.7 HellenistischeWissenschaftenunddieexperimentelleMethode . 222 6.8 DieWissenschaftenunddiemündlicheÜberlieferung. . . . . . . 224 6.9 WoherstammendieKlischees überdie„antikenWissenschaften“? . . . . . . . . . . . . . . . . . 226 7 WeitereAspektederwissenschaftlichenRevolution 233 7.1 Stadtplanung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 233 7.2 BewussteundunbewusstekulturelleEvolution . . . . . . . . . . 239 7.3 DieTraumtheorie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 245 7.4 Aussagenlogik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 250 7.5 PhilologischeundlinguistischeStudien . . . . . . . . . . . . . . . 253 7.6 BildendeKünste,LiteraturundMusik . . . . . . . . . . . . . . . . 257 8 NiedergangundEndederWissenschaften 265 8.1 DieKrisederhellenistischenWissenschaften . . . . . . . . . . . . 265 8.2 Rom,dieWissenschaftenunddiewissenschaftlicheTechnologie. 269 8.3 DasEndederantikenWissenschaften . . . . . . . . . . . . . . . . 275 Inhaltsverzeichnis ix 9 Wissenschaften,TechnologieundWirtschaft 279 9.1 ModernismusundPrimitivismus. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 279 9.2 Wissenschafts-undTechnologiepolitik. . . . . . . . . . . . . . . . 282 9.3 WirtschaftswachstumundInnovationeninderLandwirtschaft . 286 9.4 NichtlandwirtschaftlicheTechnologieundProduktion . . . . . . 290 9.5 DieBedeutungderStadtinderantikenWelt . . . . . . . . . . . . 295 9.6 DasWesenderantikenWirtschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . 299 9.7 AntikeWissenschaftenunddieProduktion . . . . . . . . . . . . . 302 10 VerloreneWissenschaften 307 10.1 DieverloreneOptik. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 307 10.2 Eratosthenes’MessungdesErdumfangs . . . . . . . . . . . . . . . 311 10.3 Determinismus,ZufallundAtome . . . . . . . . . . . . . . . . . . 316 10.4 KombinatorikundLogik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 321 10.5 PtolemäusunddiehellenistischeAstronomie. . . . . . . . . . . . 323 10.6 DerMond,dieSchlingeundHipparchos . . . . . . . . . . . . . . 327 10.7 EinePassagebeiSeneca . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 336 10.8 DunkleunddreieckigeStrahlen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 339 10.9 DerGedankederSchwerkraftnachAristoteles . . . . . . . . . . . 346 10.10 DieGezeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 349 10.11 DieGestaltderErde:SchlingeoderEllipsoid? . . . . . . . . . . . 354 10.12 SeleukosundderBeweisdesHeliozentrismus . . . . . . . . . . . 356 10.13 Vorrücken,Kometenu. a. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 361 10.14 PtolemäusundTheonvonSmyrna . . . . . . . . . . . . . . . . . . 363 10.15 DieerstenDefinitionenindenElementen . . . . . . . . . . . . . . 366 11 DiejahrhundertelangeWiederentdeckung 375 11.1 DiefrühenRenaissancen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 375 11.2 DieRenaissance . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 382 11.3 DieWiederentdeckungderOptikinEuropa . . . . . . . . . . . . 393 11.4 EinspäterSchülerdesArchimedes . . . . . . . . . . . . . . . . . . 398 11.5 ZweiWissenschaftlerderNeuzeit:KeplerundDescartes . . . . . 405 11.6 DieBewegungderErde,dieGezeitenunddieSchwerkraft . . . . 410 11.7 DieNaturphilosophieNewtons . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 417 11.8 DieTrennungvonMathematikundPhysik . . . . . . . . . . . . . 432 11.9 AntikeundmoderneWissenschaften . . . . . . . . . . . . . . . . 439 11.10 DieAuslöschungderantikenWissenschaften. . . . . . . . . . . . 443 11.11 WiederherstellungundKrisederwissenschaftlichenMethode . . 447 Anhang 455 Zitatverzeichnis 459 Literaturverzeichnis 475 DeutscheBibliographiefürLucioRusso:TheForgottenRevolution 491 Index 493 . Einleitung Vom späten 4. bis zum späten 2. Jahrhundert v. Chr. erlebten die grie- chischsprachigenLändereineExplosion desobjektivenWissensüberdie äußere Welt. Schon im vorhergegangenen, klassischen Zeitalter war die griechische Kultur in den Künsten, der Literatur und in der Philosophie zu höchster Perfektion gelangt. Erst das so genannte hellenistische Zeit- alter jedoch, brachte erstmals eine Entstehung von Wissenschaften nach unserem Verständnis: Keine Ansammlung von Fakten oder philosophi- schen Spekulationen, sondern den organisierten Versuch, die Natur dar- zustellen und diese Darstellungen oder in gewisser, noch auszuführen- derWeisediesewissenschaftlichenTheorienzurLösungpraktischerProble- meundzueinembesserenVerständnisderNaturheranzuziehen.Diesen neuenZugang verdankenwirWissenschaftlern wieArchimedes,Euklid, Eratosthenesundvielenanderen,heutewenigerbekannten,deshalbaber nichtwenigerbemerkenswertenPersönlichkeiten. AberschonkurzeZeitnachdiesemgoldenenZeitalterwarengroßeTei- le dieser außergewöhnlichen Entwicklung rückgängig gemacht worden. Die Römer übernahmen von den Griechen, was ihnen möglich war, und bewahrtenesfürkurzeZeit.NennenswerteeigenewissenschaftlicheBei- träge schufen sie jedoch nicht. Nach kurzer Zeit versank Europa in dem Obskurantismus und der Erstarrung, die über 1000 Jahre hinweg nahe- zu jede geistige Entwicklung blockierten. Bis die Wiederentdeckung der antiken Kultur in ihrer Gesamtheit bekanntlich den Weg in die Neuzeit bereitete. Was waren die Grundpfeiler dieses kometenhaften Aufstiegs der Wis- senschaften vor 2300 Jahren? Warum wissen heute selbst Naturwissen- 2 Einleitung schaftler,AltphilologenundHistorikersowenigdarüber?Wasverbindet siemitdenWissenschaftennach1500,diewirausunsererSchulzeitken- nen? Was führte zum Untergang der antiken Wissenschaften? Dies sind die Fragen, mit denen sich dieses Buch beschäftigt. Wir sind überzeugt davon, dass die Antworten Auswirkungen haben können auf Entschei- dungen,vordenenwirheutestehen. Dafür gibt es mehrere Gründe. Ein besseres Verständnis der antiken WissenschaftenundihrerBeziehungenzuihrenmodernenEntsprechun- genkönnteeinneuesLichtaufdieinternenStrukturenderWissenschaften werfen, auf ihre Verbindungen mit der Technologie und andere Aspekte der modernen Zivilisation, den Ursprung für die bestehende Kluft zwi- schendenWeltenderGeistes-undderNaturwissenschaftenundeventu- elle Wege, diese zu überwinden. Was die antiken Wissenschaften jedoch zu einem so aktuellen Thema macht, und gleichzeitig das geringe Inter- esseanihnenwährendderletztenzweiJahrhunderteerklärt,istihrtragi- schesEnde.DienaiveVorstellungvomFortschrittalseinemvonderwis- senschaftlichen Entwicklung automatisch vorangetriebenen Strom hätte sichnieso durchsetzenkönnenwieim18.Jahrhundert geschehen,wenn dasScheiternderWissenschafteninderAntikenichtinVergessenheitge- raten wäre. Da uns diese gefährliche Illusion heute nicht mehr ganz so stark gefangen hält, sind wir vielleicht bereit, aus der Vergangenheit zu lernen.Diejenigen,dieesunternommenhaben,diewissenschaftlicheRa- tionalität gegen dieWogen zu verteidigen, die sie aus vielen Richtungen zuüberrollendrohen,solltensichmitderErkenntniswappnen,dassdiese Schlachtschoneinmalverlorenging,mitFolgen,diejedenAspektunserer Zivilisationfürmehrals1000Jahreberührten. Ein weiterer Grund, sich in die hellenischen Wissenschaften zu ver- tiefen, ist ein historischer. Wie wir zeigen werden, war die Entstehung der wissenschaftlichen Methode Teil einer umfassenderen Entwicklung. Kurzgesagt:ImhellenistischenZeitalterwurdedieEntstehungvonKul- turzueinembewusstenAkt.IndieserZeitstoßenwirnichtnuraufPhysi- ker bei der Durchführung kontrollierter Experimente oder Wissenschaft- ler,diemitHilfederMathematikundderMechanikbessereWaffenbau- en, oder Maler, die sich in ihren Werken der Geometrie bedienen. Selbst dasVerständnisvonSpracheverändertsich:DieDichtungwirdzueinem Spielfeld für Experimente, während in technischen Gebieten Worten be- wusstneue,präziseBedeutungenzugeschriebenwerden,einVorgangder erst im 19. Jahrhundert wieder denkbar werden würde. Die materiellen Aspektevorwissenschaftlicher GesellschaftendefinierensichinersterLi- nie durch ihre Technologie. Sobald diese Technologie durch die Wissen- schaften in einem bewussten Akt entwickelt wird, sind die beiden un- trennbar miteinander verbunden. Den Wissenschaften kommt dann eine

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Das Zeitalter von Archimedes und Euklid (3. Jahrhundert v. Chr.), war die Geburtsstunde der Wissenschaften wie wir sie kennen. Damals entstanden hoch entwickelte Technologien, auf die man sich erst im 18. Jahrhundert wieder besinnen sollte. Gleichzeitig mit dieser wissenschaftlichen Revolution fande
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