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Die unerschöpfliche Kraft des Einfachen PDF

381 Pages·2016·4.873 MB·German
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Die unerschöpfl iche Kraft des Einfachen Franz-Theo Gottwald • Bernd M. Malunat Peter Cornelius Mayer-Tasch (Hrsg.) Die unerschöpfl iche Kraft des Einfachen Herausgeber Franz-Theo Gottwald Peter Cornelius Mayer-Tasch Schweisfurth Stiftung Ludwig-Maximilians- München, Deutschland Universität München Deutschland Bernd M. Malunat München, Deutschland Gefördert von der Schweisfurth Stiftung ISBN 978-3-658-10807-6 ISBN 978-3-658-10808-3 (eBook) DOI 10.1007/978-3-658-10808-3 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbi- bliografi e; detaillierte bibliografi sche Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Springer VS © Springer Fachmedien Wiesbaden 2016 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfi lmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Der Verlag, die Autoren und die Herausgeber gehen davon aus, dass die Angaben und Informa- tionen in diesem Werk zum Zeitpunkt der Veröffentlichung vollständig und korrekt sind. Weder der Verlag noch die Autoren oder die Herausgeber übernehmen, ausdrücklich oder implizit, Gewähr für den Inhalt des Werkes, etwaige Fehler oder Äußerungen. Coverbild: nach einem Wandgemälde von Christian Wahl Lektorat: Frank Schindler, Stefanie Loyal Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Springer Fachmedien Wiesbaden ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Science+Business Media (www.springer.com) Inhalt Warum ein Buch über Einfachheit? Ein Geleitwort 9 Teil I Primärtexte 1. Askese des Leibes 17 Teilhard de Chardin 18 Rudolf Steiner 19 Katholische Kirche 23 Henry David Thoreau 25 Percy B. Shelley 28 Bernard de Mandeville 29 Luigi Cornaro 30 Martin Luther 58 Meister Eckhart 59 Thomas von Aquin 59 Sufismus 62 Mohammed 64 Benedikt von Nursia 67 Augustinus 72 Kaiser Julian „Apostata“ 73 Die Manichäer 74 Die Neuplatoniker 75 Plutarch 78 Gnosis 81 Ptolemaios 86 Hermes Trismegistos 87 6 Inhalt Christliche Wüstenväter 88 Der Apostel Paulus 89 Johannes der Täufer 90 Jesus von Nazareth 91 Stoa 93 Epikur 98 Die Kyniker 100 Tschuang-tse 102 Sokrates 103 Empedokles 104 Pythagoras und die Pythagoräer 105 Zarathustra 107 Die Orphiker 109 Moses 110 Vedisch-hinduistische Texte 111 Jainismus 112 2. Askese des Geistes 117 Hermann Hesse 118 Theosophie 122 Rudolph Steiner 127 Friedrich Nietzsche 134 Henry David Thoreau 151 Arthur Schopenhauer 159 Giovanni Pico della Mirandola 166 Meister Eckehart 168 Sufismus 171 Gnosis 177 Manichäismus 188 Die siebzehn Bücher des Hermes Trismegistos 191 Stoa 196 Inhalt 7 Epikur 209 Kynismus 212 Tschuang-tse 214 Lao-tse 215 Buddha 222 Jainismus 224 Hinduismus 226 Upanischaden 227 3. Askese im alltäglichen Miteinander 231 Thich Nhat Hanh 233 Ernst Wiechert 239 Albert Schweitzer 241 Max Weber 242 Adolph Freiherr von Knigge 248 Max Ehrmann 257 Benedikt von Nursia 258 Jesus von Nazareth 263 Stoa 268 Kynismus 276 Tschuang-tse 277 Pythagoras 278 Lao-tse 278 Buddha 279 Moses 279 8 Inhalt Teil II Sekundärtexte Die unerschöpfliche Kraft des Einfachen – Askese als Jungbrunnen und Himmelsweg 283 Peter Cornelius Mayer-Tasch Weniger ist mehr – Askese als Alltagshygiene 309 Bernd M. Malunat Vom Wachsen zum Reifen – eine asketische Perspektive 343 Franz-Theo Gottwald Teil III Glossar: Autoren, Schulen und „heilige Texte“ 367 Die Herausgeber 387 Warum ein Buch über Einfachheit? Ein Geleitwort „Verzicht nimmt nicht, Verzicht gibt. Er gibt die unerschöpfliche Kraft des Einfachen.“ (Martin Heidegger) 1 Auf den ersten Blick scheint Askese für unsere westlichen Überflussgesellschaf- ten fast ein Fremdwort geworden zu sein, ein räumlich und zeitlich weitab von unserer heutigen Lebenswelt in Erscheinung getretenes Phänomen. Man denkt vielleicht an die altindischen Jainas, an die auf dem „ägyptischen Weg“ wan- delnden frühchristlichen Zönobiten und Eremiten, an die ersten Bettelmönche des Mittelalters oder auch an heiligmäßige Klausner wie den Schweizer Niklas von der Flüe. In Wirklichkeit aber ist die asketische Lebensform keineswegs nur eine in zeitlich und räumlich fernen Welten religiöser Inbrunst angesiedelte Erschei- nung. Wie zahlreiche Indizien belegen, ist sie eher zeitloser Ausdruck einer di- alektisch nachvollziehbaren Sehnsucht nach Entflechtung vom tödlichen „Rad der Gier, auf das wir geflochten“ (Buddha in den Worten von Bert Brecht) – einer Sehnsucht nach der befreienden, weil weitgehende Autonomie oder gar Autarkie verheißenden, unerschöpflichen Kraft des Einfachen. So gesehen ist Askese die ständige Begleiterin verschwenderischer Fülle und (Über-)Sätti- gung – und sei es auch nur in geistiger Vorwegnahme dieser Befindlichkeiten. Der sich von der Üppigkeit seines angestammten Milieus lösende Prinz Gota- 1 Martin Heidegger, Der Feldweg, Frankfurt, 11. Aufl. 2006 [1953], S. 7 Franz-Theo Gottwald et al. (Hrsg.), Die unerschöpfliche Kraft des Einfachen, DOI 10.1007/978-3-658-10808-3_1, © Springer Fachmedien Wiesbaden 2016 10 Warum ein Buch über Einfachheit? ma Siddhartha gehört ebenso in diesen Zusammenhang wie der den Athener Markt wunschlos durchschreitende Sokrates, der sich von der vulgären luxuria der spätrömischen Aristokratie angewidert und „stoisch“ abwendende Kaiser Marc Aurel und der dem Handelsreichtum seiner Familie entsagende Franz von Assisi. So viel jedenfalls ist unverkennbar: Theorie und Praxis der Askese gehö- ren – unabhängig von Zeit und Raum – zu den Essentialien der conditio huma- na. Und dass nun heute in den spätkapitalistischen Gesellschaften des Westens, die ihren Pseudo-Wohlstand einer politisch wie ökonomisch gesteuerten Kon- sum- und Wachstumshektik und einer von des Gedankens Blässe nur mäßig angekränkelten ökologischen Plünderungsdynamik verdanken, mittel- und langfristig jedoch aller Voraussicht nach einem grausamen Erwachen entge- gengehen, diese Dimension des Lebens wieder ins Blickfeld rückt, ist kaum verwunderlich. Das Anliegen der Herausgeber war es, sich selbst und ihren Lesern mit den in diesem Band versammelten Zeugnissen eine geistige Brücke zu jenen Großen der Geistesgeschichte zu bauen, die nicht nur die Implikationen der Dialektik von Mangel und Überfluss, sondern auch „die unerschöpfliche Kraft des Einfachen“ durchdacht und durchlebt haben. Solche Brücken zu bauen, halten wir für höchst zeitgerecht. Das Bild der sozialen Erscheinungen ändert sich zwar im Windstrom der Zeit; die ihrer Abfolge zugrunde liegenden geis- tigen Gesetzlichkeiten aber erweisen sich bei genauerem Hinsehen als weithin unveränderlich. Der Ausgangsfrage „Warum dieses Buch?“ aus verschiedenen Richtungen nachzugehen haben wir in den – hier als Sekundärtexte bezeichneten – ein- führenden Essays versucht. Mit der Auswahl und Darbietung der – hier als Primärtexte bezeichneten – Zeugnisse aus einem weiträumig durchkämmten philosophischen und literarischen Feld haben wir uns bemüht, einen Weis- heitsschatz zu heben, der einem jeden von der Thematik berührten Leser (und nicht etwa nur kulturwissenschaftlich Interessierten) etwas Lebenswichtiges zu sagen hat. Wir haben uns daher auch bewusst darauf beschränkt, nur die wichtigsten Informationen zu den Urhebern dieser Primärtexte aufzunehmen,

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