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Die Überwindung des mathematischen Erkenntnisideals: Kants Grenzbestimmung von Mathematik und Philosophie PDF

240 Pages·1995·6.51 MB·German
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Brigitta-Sophie von Wolff-Metternich Die Uberwindung des mathematischen Erkenntnisideals W DE G Quellen und Studien zur Philosophie Herausgegeben von Jürgen Mittelstraß, Günther Patzig, Wolfgang Wieland Band 39 Walter de Gruyter · Berlin · New York 1995 Die Überwindung des mathematischen Erkenntnisideals Kants Grenzbestimmung von Mathematik und Philosophie von Brigitta-Sophie von Wolff-Metternich Walter de Gruyter · Berlin · New York 1995 © Gedruckt auf säurefreiem Papier, das die US-ANSI-Norm über Haltbarkeit erfüllt. Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Wolff-Metternich, Brigitta-Sophie von: Die Uberwindung des mathematischen Erkenntnisideals : Kants Grenzbestimmung von Mathematik und Philosophie / von Brigitta- Sophie von Wolff-Metternich. - Berlin ; New York : de Gruyter, 1995 (Quellen und Studien zur Philosophie ; Bd. 39) Zugl.: Bonn, Univ., Diss., 1993 ISBN 3-11-014511-1 NE: GT © Copyright 1995 by Walter de Gruyter & Co., D-10785 Berlin Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Ubersetzungen, Mikro- verfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen Printed in Germany Druck: Arthur Collignon GmbH, Berlin Buchbinderische Verarbeitung: Lüderitz & Bauer-GmbH, Berlin Meinen Eltern Vorwort Wenn nicht zur Mathematik gehörige Begriffe jederzeit 'gegeben', d.h. im Kanti- schen Sinne geschichtlich bedingt und nicht 'willkürlich gemacht' sind, wie die fol- gende Untersuchung nachzuweisen versucht, dann bezeugen auch philosophische Schriften und Werke eine historische Genese. Dies zu erinnern und denen zu dan- ken, die den Entwicklungsweg und Entstehungsprozeß der Arbeit durch Rat und Tat begleitet haben, dafür bietet das Vorwort eine passende Gelegenheit. Bei dem hier vorliegenden Text handelt es sich um die nur geringfügig überarbei- tete Fassung eines Manuskripts, das im Sommersemester 1993 von der Philosophi- schen Fakultät der Rheinischen-Friedrich-Wilhelms Universität Bonn als Disserta- tion angenommen wurde. Thematisch gesehen knüpft sie an eine Fragestellung an, die bereits in meiner 1987 als Magisterarbeit eingereichten Untersuchung "Aenigma und Mathematik in der Philosophie des Nikolaus von Cues" im Zentrum der Aufmerksamkeit stand. Ihr Interesse galt der grundlegenden Beobachtung, daß die Mathematik im Denken des Nikolaus von Cues als besonders geeignetes Bei- spiel bemüht wird, die prinzipielle Unabschließbarkeit von Begriffsforschung über- haupt zu demonstrieren. Diesen Befund ergänzt und vertieft die vorliegende Studie über Kants Grenzbestimmung von Mathematik und Philosophie sowohl in philoso- phiegschichtlicher als auch systematischer Hinsicht. Sie versteht die Kantische Ab- grenzung eines diskursiven Zeichengebrauchs in der Philosophie gegen einen intui- tiven in der Mathematik nicht nur als Verabschiedung dessen, was man in histo- risch distanzierter Redeweise die Epoche der rationalistischen, more geometrico verfahrenden Systeme der Philosophie zu nennen pflegt, sondern sie versucht über die epochen- und methodengeschichtliche Bedeutung hinaus, die Aussagekraft der Kantischen Unterscheidung für die gegenwärtig geführte Debatte über das philoso- phische Begründungsproblem freizulegen. Der epochale Einschnitt, als welcher sich die Befreiung von der wesensfremden Herrschaft des mathematischen Methodenbegriffs heute darbietet, ist in einer Weise bedeutsam, der über rein Vili Vorwort philosophiegeschichtliche Fragestellungen hinausreicht. Er impliziert, so lautet die hier entwickelte These, die Überwindung jeglicher Orientierung an einem normativen Erkenntnisverständnis - in Richtung auf einen Begriff philosophisch- diskursiven Zeichengebrauchs, der um seine eigene Bedingtheit und die schlechthinnige Uneinlösbarkeit letzter Deutlichkeit weiß. Entscheidende Anstöße empfing die Arbeit durch die Kant-Seminare meines Bonner Lehrers Professor Dr. Josef Simon. Ihm gilt mein vornehmlicher Dank für langjährige, wohlwollende Förderung und Betreuung. Unterstützung und wertvolle Hinweise erhielt ich ferner von Herrn Professor Dr. Hans Michael Baumgartner, der so freundlich war, das Korreferat zu übernehmen. Von den zahlreichen Gesprä- chen, die ich in Erlangen mit Herrn Professor Dr. Dr. h. c. Manfred Riedel führen konnte, ist viel in die Arbeit eingegangen. Er hat ihre Entstehung von Anfang an be- gleitet. Herzlich zu danken habe ich Herrn Professor Dr. Wolfgang Wieland und den Mitherausgebern der "Quellen und Studien zur Philosophie" dafür, daß meine Dissertation in ihrer Reihe erscheinen kann. Die Professor Dr.-Ing. Erich Müller-Stiftung (Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft) gewährte mir großzügige Förderung während meines Studiums in Bonn und Genf. Verbunden bin ich dem Cusanuswerk (Bischöfliche Studienförde- rung), das mich während des Studiums und der Entstehungszeit der Arbeit nicht nur durch die Gewährung eines Promotionsstipendiums unterstützt hat, sondern zugleich zu einem Ort geistiger Heimat geworden ist. Für wertvolle Ratschläge möchte ich Herrn Dr. Rainer Bucher, für die Mühe des Korrekturlesens Frau Mechthild Holzhauer, für kritische Lektüre der Arbeit und große Hilfsbereitschaft Herrn Axel Hesper danken. Zu ganz besonderem Dank bin ich Herrn Jens Demmig verpflichtet, der nicht nur die zeitintensive Tätigkeit auf sich nahm, das Druckmanuskript anzufertigen, sondern darüber hinaus die ver- schiedenen Textfassungen mit großer Sorgfalt und viel Scharfsinn kritisiert hat. - Danken möchte ich schließlich meinen Eltern, die durch tatkräftige Unterstützung und stete Ermutigung an der Entstehung der Arbeit maßgeblich beteiligt waren. Brigitta-Sophie von Wolff-Metternich Inhalt Einleitung: Fragestellung und thematischer Schwerpunkt; Eingrenzung des Stoffs und methodisches Vorgehen 1 I. Die Differenz im Usu Conceptuum als Kriterium für die Unterschei- dung von Mathematik und Philosophie 17 1. Kants Kritik an seinen Vorgängern. Das fehlende Unterscheidungs- kriterium und die Folgen für die Philosophie 17 2. Wegmarken der Entdeckung des Unterschieds zwischen einem mathematischen und philosophischen Vemunftgebrauch 20 2.1 Willkürlich gemachte und gegebene Begriffe 21 2.2 Synthetische und analytische Verdeutlichung von Begriffen 27 2.3 Begriff und Zeichen in Mathematik und Philosophie 31 3. Die kritische Weiterfuhrung: Der Begriff der Konstruktion 35 II. Konkretion: Transzendentalphilosophische Begründung der Grenzziehung 42 1. Fundierung des unterschiedlichen Begriffsgebrauchs in Mathe- matik und Philosophie 42 1.1 Präzisierung des Konstruktionsbegriffs 43 1.1.1 Vorüberlegungen: Schematische und technische Kon- struktion 44 1.1.2 Der mathematische Schematismus 48 1.1.2.1 Das Schema als ein Drittes zwischen Begriff und Bild 48 1.1.2.2 Oer dynamische Charakter des Schemas und seine Bedeutung für den Konstruktionsbegriff 5 2 1.1.2.3 Oer genetische Charakter des mathematischen Schematismus 60 χ Inhalt 1.2 Präzisierung des philosophischen Begriffsgebrauchs 62 1.2.1 Der transzendentale Schematismus oder die sche- matische Darstellung reiner Verstandesbegriffe 62 1.2.2 Die 'Idee der Vernunft' als ein 'Analogon von einem Schema der Sinnlichkeit' oder der Vernunftgebrauch als ein Verfahren ohne Ende 67 2. Präzisierung der Grenzbestimmung hinsichtlich des mathemati- schen und philosophischen Gegenstandes 71 2.1 Das Verhältnis von Erkenntnisweise und Gegenstand in Mathematik und Philosophie 72 2.2 Der mathematische Gegenstand oder Was läßt sich in reiner Anschauung darstellen? 76 2.2.1 Quanta und Quantitas als Produkte extensiver Größenbestimmung 76 2.2.2 Kontinuität und Unendlichkeit des Raumes als Argu- mente fur die Anschauungsbedingtheit mathemati- scher Erkenntnis 82 2.2.3 Die Inkongruenz von Gestalten im Raum - ein weiterer intuitiver Unterschied 88 2.3 Der Gegenstand der Philosophie oder Was kann durch bloße Begriffe erkannt werden? 92 2.3.1 Vorüberlegungen: Das Verhältnis von Begriff und Gegenstand in transzendentalphilosophischer Reflexion 94 2.3.2 Der Gegenstand überhaupt als uneigentlicher Erkenntnisgegenstand transzendentalphilosophischer Reflexion 97 III. Problematisierung: Beziehungspunkte zwischen Mathematik und Philosophie 102 1. Die Dialektik der Grenzbestimmung oder Wer grenzt die Mathematik von der Philosophie ab? 103 2. Die objektive Gültigkeit mathematischer Urteile - ein Fazit transzendentalphilosophischer Reflexion 106 3. Die Notwendigkeit einer Gemeinschaft von Mathematik und Philosophie für die Begründung reiner Naturwissenschaft 112 3.1 Das Verhältnis von transzendentalem Teil der Natur-

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